popolus, es freut mich, dass Dir dieser Schritt schon so gut gelungen ist. Meine Frau war Anfangs von meinem Rocktragen draussen auch nicht begeistert. Wenn Du Lust hast, kannst du ja mal in meinem Beiträgen von 2014 etwas stöbern, da hat es bei mir offiziell angefangen.
Heute gibt es selten eine Situation, wo sie nicht ganz einverstanden ist, wenn ich im Rock/Kilt gehe. Wir waren schon sehr oft gemeinsam unterwegs und auch erst wieder gestern in Berlin konnte Sie sich mitsamt unserer Freundin davon überzeugen, dass es tatsächlich mehr positive Reaktionen und Zustimmung gibt, als man meinen möchte. Ich ging manchmal wenige Meter voraus, so dass sie alle Reaktionen auch hinter meinem Rücken mitbekamen. DAS war ja auch mein Plan 8doch ich verriet es vorher nicht). Negatives kam gar nicht und ich war sichtlich "allein", also verbal leichter angreifbar, als wenn ich ständig neben den beiden Damen gegangen wäre.
Ich habe seit 2014 erreicht, dass sie es akzeptiert und manchmal auch den Wunsch nach einem bestimmten Rock an mir äußert oder meint:
da würde das Hemd oder jenes Shirt gut dazupassen, wenn ich vor dem Schrank stehe und mir die Kleidung rauslege.
Heute kam die erste Teillieferung von der Insel. Ich hatte letzte Woche 4 Kilt und einen Gürtel bestellt, da mein bestickter Kilt eigentlich eine Nummer zu klein für mich ist, wenn ich ihn etwa auf Bauchnabelhöhe tragen wollte. Doch die sind sehr verstellbar und es geht so, doch für mher Kilt und Rock habe ich die 4 neuen in der passenden Größe bestellt, weil ich Gregors Rat bezüglich der Größenwahl folgte. Ganz provokativ ließ ich die neuen Sachen nach dem Auspacken auf dem Tisch liegen, da ja immer kommt:
Du hast schon genug im Schrank (was auch tastächlich der Fall ist). Doch scheinbar hat sie kein Problem damit, da nun für die Kilts 4 andere Teile rausfliegen. So ist die Abmachung: wenn etwas neues kommt, muss etwas anderes dafür gehen. Wird wohl irgendwas aus der Fraktion Hose+Rock&Kleid treffen, was dann in die Bucht wandert und wieder Kohle für Neues bringt.

Kilt ist der tollste Wickelrock, den ich kenne und bisher habe ich noch nie gefroren und auch bei Hitze waren sie stehts angenehm zu tragen, anders als einige der engen Jeansröcke. Bei mir kommen nun alle unbequemen Röcke weg. Ich brauche nichts, worin ich nur schön dastehen kann, aber es beim Treppensteigen schon nervt. Es bleibt nur noch das, wo man auch mal 2 Stufen mit einem Schritt steigen kann und sich bequem trägt. Das trifft auf eine Vielzahl der Röcke zu, nicht auf alle.

So wirst auch Du, popolus, mit der Zeit in den Ansprüchen an Röcke wachsen, so wie auch die Akzeptanz des Kleidungsstückes nicht nur bei Deiner Frau wächst. Sprich mit ihr frühzeitig darüber, was Du möchtest und was nicht, damit sie erkennt: nicht Du wirst Dich verändern, sondern manchmal hast Du einfach Bock auf Rock.
Und was zwischen mir und meiner Frau Anfangs als Kompromiss geschlossen wurde, habe ich Stück für Stück ausgebaut. Heute gibt es nur selten Situationen, wo sie es nicht mag, wenn ich einen Kilt oder Rock trage, z.B. wenn ich auf eine Leiter an der Hauswand steige oder aufs Vordach und dann Passanten vorübergehen. Ich sage dann nur
"Na und? Ich hab doch was drunter!" "Naja, musst du wissen..", kommt dann nur. Sonst ist es i.O. und sie darf sich auch mal wünschen, wenn ich etwas anderes tragen soll. Ich wünsche mir auch manchmal etwas, was sie tragen soll und sie tut es dann auch oft.
Samstag Abend wünschte sie z.B. eine Hose an mir (wenn auch meine Wahl dann auf eine in kräftiger Farbe fiel), damit sie in ihrem Kleid neben mir mal glänzen konnte. Das darf man nicht vergessen: Frauen wollen auch mal im Mittelpunkt stehen und wahrgenommen werden. Das ist neben einem ordentlichen Kerl im Kilt oder Rock dann schon schwieriger.
Also machen wir ihr die Freude einfach, schließlich können wir an fast allen anderen Tagen tragen, was uns gefällt, da sind doch mal an einem Abend ein paar Stunden für "ihre Glanzmomente" drin.

Also wünsche ich Dir für die nächsten Schritte im Rock und zur Akzeptanz viel Erfolg und führe keine Diskussion, popolus, sondern immer eine ruhige Unterhaltung darüber. Man kann auchmal den momentanen Standpunkt eines anderen Menschen dazu akzeptieren. Dieser Standpunkt ist ja nicht zementiert und es ergibt sich Gelegenheit, zu verrücken (und zu entzücken)
