Hallo Holger,
Ist die Burka vielmehr Ausdruck einer konservativen und intoleranten Haltung, die auf moralische Überlegenheit gründet und die Drag Queen verachtet?
Das spielt keine Rolle. Wenn ich jemanden mit Burka sehe, dann sehe ich jemanden, der sich anders kleidet. Warum derjenige das macht, ist nicht meine Angelegenheit, sondern seine. Ob die Person das macht, weil es ihr gefällt oder weil ihre Religion das fordert, ist irrelevant, denn es ist die freie Entscheidung dieser Person gewesen, sich so darzustellen. Und es steht mir nicht zu, ihre freie Entscheidung zu kritisieren. Ob es mir gefällt oder nicht, ist eine ganz andere Sache, die nur mich betrifft, aber meine persönlichen Ansichten, was Kleidung angeht, sind eben das - persönlich. Ich kann und darf sie nicht anderen aufzwingen.
Diese Freiheit bzw. der Respekt muss nur eben beiderseits vorhanden sein. Wenn, muss jeder alles respektieren und wenn wir die Burka respektieren, dann muss der Burkaträger auch den Minirock akzeptieren.
Unser Problem ist, dass wir mit der Kleidung jede Menge Vorurteile verknüpfen. Das geht der Burkaträgerin genauso wie dem Mann im Rock oder der Drag Queen. Wir verbinden die Burka mit der Unterdrückung der Frau und deshalb sind wir naturgemäß dagegen. Genau das müssen wir aber trennen. Wir können und sollten gegen die Unterdrückung sein, aber dann müssen wir auch bei den Ursachen der Unterdrückung ansetzen und nicht bei einem Symptom wie der Kleidung.
Anders gesagt: Ich habe kein Problem, wenn sich jemand eine Burka anzieht. Ich habe aber ein Problem, wenn jemand meint, das von mir fordern zu dürfen.