Nur Männer, die wie "echte Kerle" in den Augen anderer erscheinen, kann die Botschaft vermitteln, dass Männer Röcke tragen können, ja dass die, die sie sehen, zu der Erkenntnis kommen, dass sie es auch selbst könnten.
PS. Ob man ein echter Kerl sein muss, um genügend Mut dazu zu haben, sich als Frau zu verkleiden, weiß ich nicht so richtig. Es könnte ja auch anderes sein, das ihn treibt.
Hallo Gregor,
ich halte das Argument mit den echten Kerlen für Augenwischerei. Besonders echte Kerle würden nie einen Rock anziehen, auch wenn er noch so männlich ausschaut, weil er die Genitalien freilegt und so subjektiv nicht vor Tritten geschützt ist. Besonders echte Männer tragen in sich sofortige Einsatzbereitschaft, wenn die Sirene ertönt.
Er müsste auch so gestaltet sein, mal Kilt außen vorgelassen, dass er keine Schönheit anmutet, sondern lässig nach Street Wear aussieht, wie Jogginghosen und geschlitzte Jeans, um zu zeigen, wie unkonventionell man ist.
Nun schlägt aber hier genau das Paradoxon zu, dass kaum ein Mann sich in einem "Schlapperoutfit" zur Arbeit wagen würde. Die wenigsten gehen ja auch in Jogginghose zur Arbeit. Mein Kollege trägt seit kurzem etwas Rockähnliches. Der Stil sieht nach der gesellschaftlichen Definiton männlich aus aber auch gleichzeitig nach ist mir Egal-Einstellung und nicht sehr gepeflegt, wie man es z.B. von angemessener Kleidung im Büro gewohnt ist oder erwartet wird. Kleidung repräsentiert und schreibt soziale Geschlechterrollen ein. Das ist das überwieende Problem beim Rock und Röcken an Männern.
Ich würde nicht behaupten, dass Männer wie Hajo, die sich weiblich kleiden, sich selber als echte Kerle bezeichnen. Das haben meinen Verständnis nach nur Männer nötig, die sich von allen distanzieren wollen.
Ich meine, dass hier jeder, eher eine weilbiche Ader in sich hat als den starken Macker zu spielen. Anders funktioniert Rocktragen nicht, damit es authentisch wirkt, ohne dass mythischen Bild des harten Schotten zu reproduzieren.
Noch dazu muss auf die Ehefrauen/Partnerinnen Rücksicht genommen werden. Nur die wenigsten Frauen - mein Postulat - wünschen sich einen Mann, der vesucht, wie sie selbst auszusehen.
Aber nicht
Wäre es nicht so, hörten wir ja hier nur von begeisterten Ehefrauen. Wir wissen alle, dass so schön ist die Welt auch nicht.
Frauen wollen selber die schöne Prinzessin sein, die vom selbstlosen Prinzen erobert wird.
Ist dir noch nicht aufgefallen, dass selbst in Walt Disney Märchen die männlichen Charaktere immer die Hässlichen sind und bestenfalls erst am Schluss sich zur Schönheit verwandeln und die weiblichen Charaktere die Schönen und zu beschützenden, bemitleidenden sind? Das macht was mit Kindern und es schreibt gesellschaftliche Bilder und Vorstellung über Geschlecht ein, bis ins Erwachsenalter hinein. Die versteckte Moral dieser Märchen ist, dass der verzauberte Prinz, nie die schöne Magd bekommen hätte, wenn er sich nicht zur Schönheit entpuppt hätte.