Autor Thema: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten  (Gelesen 18038 mal)

Offline Barefoot-Joe

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #30 am: 02.03.2018 22:32 »
Hallo Hajo,

Zitat
"Ein wenig" trifft es bei weitem nicht. So viel könnte ich gar nicht trinken, um auch nur die geringste Überschneidung zu finden.

Dachte ich mir. ;)

Zitat
Es fehlt mir einfach der Glaube, dass ich als nicht existierender Mensch vor der Geburt meine Eltern aussuchen kann.

Kein Thema. Ich kann dir das auch nicht beweisen, das kannst du nur selbst. Ich will das hier aber auch nicht in Richtung einer Glaubensdiskussion ziehen, das weicht dann doch heftig vom Thema ab.
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Normality is a paved road: it’s comfortable to walk, but no flowers grow. - Vincent van Gogh

Offline Barefoot-Joe

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #31 am: 02.03.2018 22:39 »
Hallo Micha,

Zitat
Hast Du Dir ausgesucht, in welche Familie zu geboren wurdest?

Vermutlich ja. Ich weiß es aber nicht, ich habe noch nie nachgefragt.

Zitat
Ich kann mich nicht daran erinnern, das getan zu haben.

Natürlich nicht. Die wenigsten können das einfach so. Es ist aber auch Sinn der Sache: Wenn du ins Kino gehst, willst du doch auch alles draußen vergessen, um den Film genießen zu können. Du möchtest möglichst tief in den Film eintauchen und im Prinzip funktioniert das Leben genauso.


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Offline Barefoot-Joe

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #32 am: 02.03.2018 22:57 »
Hallo Skirtedman,

Zitat
Wie schön, dass wir alle so verschieden sind. Wie schön, dass wir über das Vehikel einer uns verbindende Thematik uns auch über so grundsätzlich unterschiedliche Sichtweisen austauschen können.

Auch wenn wir damit gerade wieder ins Off-Topic abgleiten... ;)

Zitat
Was mich als Person angeht, so bin ich primär das Ergebnis meiner Eltern.

Dein Körper ist das Ergebnis deiner Eltern. Aber was ist mit dir? Dem Fahrer dieses seltsamen Vehikels? ;)

Zitat
So allmählich komme ich zu der Erkenntnis, was für mich als Person nach meinem Tod kommen wird: tot. Und ich weiss wie das ist: genauso wie die Zeit, bevor es mich gab: tot.

Stimmt, aber das ist eine Definitionsfrage: Was ist "tot"? Und was ist "leben"?

Zitat
Ich polarisiere die Begriffe auf die Stufe "gut" und "böse". Bedeutungen, die jeglichem Leben innewohnen. Jeder Einzeller muss zwischen gut und böse unterscheiden können. Wenn etwas böse ist, dann muss darauf reagiert werden. Wenn etwas gut ist, dann muss das gesucht/genutzt werden.

Richtig. Keine Einwände. Das ist ein fundamentales Prinzip des Lebens in diese physischen Realität. Und ich denke, da liegt auch das Mißverständnis: Ich meinte nicht "außerhalb des Menschen" im Sinne von "außerhalb unseres Körper". Ich meinte außerhalb der gesamten physischen Realität, also jenseits des Abenteuerspielplatzes, den wir nutzen, um "Mensch sein" zu spielen. Die Selbsterhaltung ist dabei ein enorm wichtiges Prinzip, weil es alle Lebewesen im Spiel hält.
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Offline Barefoot-Joe

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #33 am: 02.03.2018 23:04 »
Hallo Skirtedman,

Zitat
Unschön, dass viele keine andere Wahl haben, als ein Schicksal zu ertragen, das wir unseren ärgsten Feinden nicht wünschten.

Ja. Natürlich ist das unschön und fies und keinem zu wünschen.

Aber um im Kinobeispiel zu bleiben: Warum gehen Menschen in Katastrophen- oder Horrorfilme? Sie haben Angst, sie erschrecken sich, es passieren schlimme Dinge - alles negative Erfahrungen. Und nach dem Kino?
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Offline MAS

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #34 am: 02.03.2018 23:35 »
Liebe Freunde,

ich finde es klasse, wie hier aus der konkreten Frage, wie man die Blicke der Leute aushalten kann, zu ganz fundamentalen religiösen, spirituellen, philosophischen Fragen kamen: Was ist Freiheit? Wie frei sind wir Menschen? Was kommt nach dem Tod? Was ist der Mensch?

Das sind ganz zentrale, existentielle Fragen, und wir haben es in diesem Thread geschafft, darüber zu diskutieren, und zwar aus ganz verschiedenen Perspekitiven, mit ganz verschiedenen Vorverständnissen, mit ganz verschiedenen Fundamenten, auf denen wir unsere Lebensmotivationen aufbauen, und dabei friedlich, respektvoll, ja freundschaftlich zu bleiben und miteinander umzugehen.

Chapeau Euch allen!

LG!
Micha
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Offline JJSW

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #35 am: 03.03.2018 06:26 »
Liebe Freunde,

ich finde es klasse, wie hier aus der konkreten Frage, wie man die Blicke der Leute aushalten kann, zu ganz fundamentalen religiösen, spirituellen, philosophischen Fragen kamen: Was ist Freiheit? Wie frei sind wir Menschen? Was kommt nach dem Tod? Was ist der Mensch?

Das sind ganz zentrale, existentielle Fragen, und wir haben es in diesem Thread geschafft, darüber zu diskutieren, und zwar aus ganz verschiedenen Perspekitiven, mit ganz verschiedenen Vorverständnissen, mit ganz verschiedenen Fundamenten, auf denen wir unsere Lebensmotivationen aufbauen, und dabei friedlich, respektvoll, ja freundschaftlich zu bleiben und miteinander umzugehen.

Chapeau Euch allen!

LG!
Micha

Hallo Leute
Vielen Dank für diese interessante philosophische Gesprächsrunde. Habe es interessiert verfolgt und am Besten gefiel mir der respektvolle, friedliche Umgang. Früher sind solche Diskussionen immer ausgeartet.

Auch wenn mir leider die Zeit und manchmal auch diese rechten Worte fehlen, mich hier einzubringen, so habe ich doch interessiert mitgelesen.

Also wie ich immer vermutete, die Blicke der anderen sind total unwichtig. Es sind nur Gefangene in ihrer eingeschränkten Vorstellungswelt.
Es gibt viel Wichtigeres, über das sich zu sprechen lohnt.

Und doch gibt es manchmal draußen jemand der ein Gespräch sucht und damit einen ersten Schritt über seine Grenzen wagt.

Vielen Dank an Euch und freundliches Weiterdiskutieren.

(Puuh, das war nicht leicht diesen Text mit meinem Smartphone einzugeben)

Grüßle
Jürgen


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Offline Skirtedman

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #36 am: 03.03.2018 11:57 »
...und wir haben es in diesem Thread geschafft, darüber zu diskutieren, und zwar aus ganz verschiedenen Perspekitiven, mit ganz verschiedenen Vorverständnissen, mit ganz verschiedenen Fundamenten, ...

...und genau das spiegelt die Realität da draussen vor unserer Haustür ab, was da passiert. Die Leute sind da draussen mit offenen Augen - und das ist Selbstschutz, um den Säbelzahntiger rechtzeitg zu erkennen oder den bösen Keulenschwinger, der plötzlich einem die Keule aufs werte Haupt schlagen könnte, oder Sympathieträger Z zu entdecken, mit dem man gemeinsam Säbelzahn und Keule (Stichworte "gut" und "böse") entgegenen könnte... Wir blicken nicht nur, um uns zu orientieren, sondern vor allem, dass uns, was uns antreibt, es bestmöglichst gelingt und wir dabei keinen Schaden nehmen.

Deswegen ist Blicken so wichtig, sei es im Kaufhaus oder im Straßencafé oder im vollen Bus, wo man fast nichts anderes außer Blicken kann.

Wir müssen Blicke ertragen, nicht zuletzt weil auch wir blicken müssen. Und wenn uns etwas Wunderlich vorkommt, dann blicken wir genauer hin. Das sind normale Prozesse, das müssen wir auch anderen gestatten. Das ist aber kein Grund, sich zu verstecken.

Wer mich oft genug gesehen hat, der wundert sich auch nicht mehr so wie beim ersten Mal.

Zitat
...darüber zu diskutieren, und zwar aus ganz verschiedenen Perspekitiven...

Genau, lieber Micha, Du schreibst es: aus verschiedenen Perspektiven. In diesem Wort steckt der Blick ja schon drin. Asu ganz verschiedenen Blickwinkeln werden wir beäugt. Und das nicht nur optisch-mathematisch, sondern auch mit den unterschiedlichsten mentalen Blickwinkeln, Interpretationen.

Und vielleicht ist es auch gut, dass nicht jeder so tickt wie wir. Oder so aussieht, wie wir. Oder so rumläuft wie wir. Und doch eint uns mehr als wir uns von allen unterscheiden. Das ist die geheime Botschaft hinter jedem Blick.

Offline cephalus

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #37 am: 03.03.2018 13:19 »
"Faszinierend..." um es mit Spocks Worten zu sagen!

Ein bisschen kommen mir die verschiedenen Sichtweisen der Welt, aus der Perspektive der einzelnen Teilnehmer, wie die Erlebnisse auf einer interstellaren Reise vor.

Vom Menschen der unfrei ist, bis zum Menschen, der selbst für die Situation seiner Geburt die Verantwortung trägt, die Trennung oder auch die Einheit von Geist und Körper usw.
Am meisten fasziniert mich, dass manche von Euch, mit denen ich mich in einem Bereich auf der Ebene einer gemeinsamen Sichtweise wähne, in anderen Bereichen diametral entgegengesetzte Ansichten haben.

Und irgendwie fällt mir auf, dass seit dem Ende meines Studiums auch die persönlichen philosophischen Dispute ein Ende gefunden haben  :'(

Ein schöner Ersatz hier, auch wenn es nicht direkt mit dem Oberthema zu tun hat.

Offline MAS

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #38 am: 03.03.2018 19:37 »
Perspektivebewusstsein ist eine wichtige Sache, für die ich auch meine Studierenden sensibilisieren möchte. Meine Vorstellung dabei ist die, dass man bei Urteilen über andere sich dessen bewusst ist, dass kein Urteil perspektivefrei ist, und jede Perspektive ihre Geschichte, ihr Woher und ihren Ort hat.

Wenn wir hier in manchen Dingen so unterschiedlich denken, dann sollten wir uns auch bewusst sein, dass niemand von uns das alles wissen kann. Was waren wir vor unserer Geburt bzw Zeugung? Was werden wir sein nach unserm Tod? Was sind wir zwischen Zeugung/Geburt und Tod? Die dritte Frage scheint vergelichsweise einfach zu beantworten, aber ist sie das wirklich?

Ich werde da letztlich ganz bescheiden und demütig vor den großen Rätseln des Lebens. Und ich weiß, jede Antwort, die ich finde, ist relativ, perspektiveabhängig und vorläufig.

LG!
Micha
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Offline Morle

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #39 am: 03.03.2018 20:56 »
Ich kann mich Michas und Jürgens Worten nur anschließen, diese Gesprächsrunde war auch aus meiner Sicht allererste Sahne (auch wenn ich nicht inhaltlich mitdiskutieren konnte, nicht auf diesem Niveau)! Insbesondere bei Wolfgangs (skirtedman) Beitrag Nr. 24 unter Bezugnahme auf Nr. 14 gestehe ich, hat mir der Kopf geraucht. Aber das Wichtigste ist: ich habe sehr viele Denkanstöße bekommen und die Beiträge werden mich sicher noch eine Weile beschäftigen.

Vielen, herzlichen Dank an Euch kluge Köpfe für das Erzeugen einer solchen inhaltlich äußerst lehrreichen Diskussion, die stets geprägt war von gegenseitigem Respekt!
Vertrackt ist nur, dass – wie ich annehme – die Menschen im Allgemeinen und ich im Besonderen eine recht unverschämte Erwartungshaltung an den Tag legen. Daher bin ich begierig auf die nächste, phantastische Runde, von der ich sehr viel mitnehmen kann. Bis dahin „begnüge“ ich mich mit der „Sternstunde Philosophie“ des Schweizer Fernsehens, sonntags vierzehntäglich gegen 9.00/9.15 Uhr in 3Sat zu verfolgen. Manche von Euch hätten es verdient, dorthin eingeladen zu werden!

Da ich im Übrigen das Meckern nicht ganz sein lassen kann, nur ein Hinweis am Rande, weil mich die z. T. hirnrissigen Auswüchse des Bemühens um geschlechtergerechte Sprache mittlerweile auf die Palme bringen:
Lieber Micha, Du sprachst in Deinem Beitrag Nr. 38 von Deinen Studierenden. Das ist für mich ein Beispiel des Übertreibens des Bemühens um geschlechtergerechte Sprache, sofern – und das, meine ich, ist so – die Grammatik zu sehr strapaziert wird. Was ich meine, ist in einem Artikel aus der Süddeutschen viel besser dargelegt, hier der Link:
http://www.sueddeutsche.de/bildung/gleichberechtigung-im-studium-studenten-aeh-aeh-studierende-1.2355340

Du bist mir doch hoffentlich nicht böse wegen meiner Erbsenzählerei?

Viele Grüße an Euch und nochmals herzlichen Dank für Eure Gedanken, die Ihr dargelegt habt,
Morle
Glaube heißt Nicht-wissen-wollen, was wahr ist (Nietzsche)
Was für eine schlaue Erschleichung und hinterlistige Insinuation in dem Wort Atheismus liegt! – als verstände der Theismus sich von selbst.
Arthur Schopenhauer

Offline MAS

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #40 am: 03.03.2018 23:49 »
Ich kann mich Michas und Jürgens Worten nur anschließen, diese Gesprächsrunde war auch aus meiner Sicht allererste Sahne (auch wenn ich nicht inhaltlich mitdiskutieren konnte, nicht auf diesem Niveau)! Insbesondere bei Wolfgangs (skirtedman) Beitrag Nr. 24 unter Bezugnahme auf Nr. 14 gestehe ich, hat mir der Kopf geraucht. Aber das Wichtigste ist: ich habe sehr viele Denkanstöße bekommen und die Beiträge werden mich sicher noch eine Weile beschäftigen.

Vielen, herzlichen Dank an Euch kluge Köpfe für das Erzeugen einer solchen inhaltlich äußerst lehrreichen Diskussion, die stets geprägt war von gegenseitigem Respekt!
Vertrackt ist nur, dass – wie ich annehme – die Menschen im Allgemeinen und ich im Besonderen eine recht unverschämte Erwartungshaltung an den Tag legen. Daher bin ich begierig auf die nächste, phantastische Runde, von der ich sehr viel mitnehmen kann. Bis dahin „begnüge“ ich mich mit der „Sternstunde Philosophie“ des Schweizer Fernsehens, sonntags vierzehntäglich gegen 9.00/9.15 Uhr in 3Sat zu verfolgen. Manche von Euch hätten es verdient, dorthin eingeladen zu werden!

Da ich im Übrigen das Meckern nicht ganz sein lassen kann, nur ein Hinweis am Rande, weil mich die z. T. hirnrissigen Auswüchse des Bemühens um geschlechtergerechte Sprache mittlerweile auf die Palme bringen:
Lieber Micha, Du sprachst in Deinem Beitrag Nr. 38 von Deinen Studierenden. Das ist für mich ein Beispiel des Übertreibens des Bemühens um geschlechtergerechte Sprache, sofern – und das, meine ich, ist so – die Grammatik zu sehr strapaziert wird. Was ich meine, ist in einem Artikel aus der Süddeutschen viel besser dargelegt, hier der Link:
http://www.sueddeutsche.de/bildung/gleichberechtigung-im-studium-studenten-aeh-aeh-studierende-1.2355340

Du bist mir doch hoffentlich nicht böse wegen meiner Erbsenzählerei?

Viele Grüße an Euch und nochmals herzlichen Dank für Eure Gedanken, die Ihr dargelegt habt,
Morle

Lieber Morle,

erwarte nicht zu viel, aber schön, dass Dir die Lektüre was gebracht hat.

In Bezug auf die Sprache: Ja, es mag sein, dass Partizipien wie "Studierende" einigen Leuten nicht gefallen. Nur von "Studenten" zu sprechen, gefällt auch einigen Leuten nicht. Also egal, welche Form wir wählen: Es gefällt einigen Leuten nicht.

Jetzt frage ich, warum es den Leuten nicht gefällt, wenn man eine Form statt einer anderen wählt. Meinem Verständnis nach, sind die Menschen gegen die Partizipien oder gegen andere genderneutrale Begriffe, die entweder für ein Primat des Männlichen sind, oder die an gewohnten Sprachregeln festhalten wollen, weil es ihrem Verständnis von Grammatik- oder Orthographieregeln entspricht. Für genderneutrale Formulirungen sind die Menschen, die ihre eigene Genderidentät dadurch mehr berücksichtigt und respektiert (wobei beide Wörter eigentlich identisch sind) fühlen. Das sind nicht nur Frauen, sondern auch all die Menschen, die sich weder als Mann, noch als Frau fühlen.

Ich für meinen Teil bewerte dabei das Interesse der zweiten Gruppe als höher als das der ersten und identifiziere mich mehr mit dieser Gruppe. Ich schrieb vor Jahren mal eine Rundmail an meine Kolleginnen und Kollegen und verwendete nur die männliche Form, worauf eine Kollegin antwortete mit der Anrede: "Liebe Michaela". Das hat mir nichts ausgemacht, das ist ein schöner Name, aber die Nachricht war: "Ich bin nicht Dein Kollege, sondern Deine Kollegin und möchte so auch angesprochen werden." Warum sollte ich das nicht respektieren?

"Miauende" ist zwar lustig gemeint, aber "Katze" ist wie "Mensch" ein Artbegriff und nunmal weiblich, sich aufteilend in Kätzin" und "Kater", so wie sich das grammatisch männliche "Hund" in "Hündin" und "Rüde", das gram. neutrale "Pferd" in "Stute" und "Hengst" aufteilt. Und wir, Männer, Frauen und alle anderen sind "Menschen", was grammatisch nun mal männlich ist.

Man könnte natürlich auch eine Mail mit "Liebe Menschen" beginnen!
Ansonsten verwende ich das sog. Gendergap gerne: Student*innen, Freund*innen, Kolleg*innen. Obwohl es so schön nicht aussieht. 

LG, Micha
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Offline DesigualHarry

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #41 am: 04.03.2018 09:08 »
Hallo!

Im Grunde ist alles ganz einfach...

Leben ist Schwingung, Das Herz schwingt, die Zellen schwingen, der ganze Körper schwingt. Der Mensch ist ein Elektromagnetisches bzw Elektrochemisches Wesen. Wenn das alles nicht mehr schwingt ist man Tod.

Leben bedeutet für mich das Umwandeln und Umsetzen von Energie. Für all meiner Aktivitäten brauch ich Energie. Ich kann Energie selber Umwandeln, oder Energie erhalten z.b. von einem Lächeln eines Menschen.

Alles was ich mache beeinflusst mich. Ich kann nichts tun ohne dass mich nichts beeinflusst. Jeder Tag verändert meinen Körper. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede körperliche und geistige Aktivität hat direkten Einfluss auf den Aufbau meines Körpers. Alles was da draußen ist beeinflusst mich. Die Sonne, die Wolken. Tag und Nacht, Stadt und Land, Berg und Tal.

Ich kann jeden Tag 8 Stunden im Büro sitzen, ich kann mich dabei aber nicht der Wirkung dieser 8 Stunden auf meinen Körper entziehen.
Ich kann jeden Tag 8 Stunden auf dem Bau arbeiten, kann mich dabei aber nicht der Wirkung dieser 8 Stunden auf meinen Körper entziehen.
Wenn nun Wissenschaftler herausfinden das solche Belastungen nicht Gesund sind, muss ich immer lächeln...lächeln wie wir uns immer wieder perfekt selbst belügen. Da will man auf der einen Seite Gesund sein, auf der anderen Seite ist dann aber die Wirtschaft, die Firma, der Staat und die Gesellschaft wichtiger. Hier Greifen seit Anbeginn der Zeit die selben Physikalischen Gesetze, wie sie es immer tun werden.

Wir achten darauf dass wir gesund Essen... wer achtet aber darauf nur gesunde Gedanken zu denken?... wer achtet darauf gesunde Gefühle zu Leben? Wenn ich heute einen Tag lang Fernsehe, habe ich so unglaublich viele Negative Gedanken und Gefühle, also Schwingungen aufgesaugt, dass mich die Umwandlung dieser Energie sehr viel Energie kostet.

Wir wundern uns über den Zustand der Welt, aber komischerweise nicht darüber dass man den Menschen genau diesen Zustand vorsetzt. Das Umbringen eines Menschen, dass danach eine guter den bösen bestraft ist inzwischen wohl Gesellschaftlich anerkannt...Komisch dabei sind dann immer wieder die Reaktionen der Menschen bei Tragödien...Weil, wir haben das Monster ja selbst erschaffen...

All diese Dinge kann ich fühlen, jede dieser Schwingungen kann ich empfangen und danach begreifen. Wenn ich verstehen kann welche Auswirkung eine Schwingung hat kann ich sie Annehmen oder Ablehnen. Ich bin also keiner dieser Schwingungen ausgesetzt wenn ich das nicht möchte. Ich bin also immer der eigene Herr über mich, wenn ich mir das zugestehe.

Darüber Nachdenken ist etwas Langwieriges und sehr sehr träge... Fühlen ob etwas richtig oder falsch für mich ist, kann man  innerhalb kürzester zeit.

Offline MAS

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #42 am: 04.03.2018 10:49 »
Let's swing, baby!  :)

Man kann sich übrigens auch im Fersehen Sendungen raussuchen, die positive Gedanken und Gefühle fördern.
Aber ein Beispiel für die negativen Schwingungen ist der Serie "Bad Banks", die derzeit im ZDF läuft. Na ja, der Name der Serie verrät es ja auch schon.


Manchmal, schlafe ich abends im Bett beim Lesen ein und wache etwas später wieder auf, und bemerke, dass ich das Einschlafen und das Sclafen gar nicht wahrgenommen habe. Dann stelle ich mir vor, dass so das Sterben und das Totsein sein könnte, nur eben ohne Wiederaufwachen hinterher.
Schöner finde ich aber die Vorstellung, dass es eine Fortexistenz in irgendeiner, am besten angenehmen, Form gibt. Klar, dieser Wunsch kann auch als Teil des Überlebenswillens interpretiert werden. In den Religionen werden verschiedene Modelle solcher Fortexistenzen gelehrt, sei es in rein geistiger Form als Seele, Bewusstsein, Atman usw., sei es in einem jenseitigen Zustand oder Ort, sei es als körperliche Wiedergeburt auf der Erde oder in einer anderen Welt, sei es als körperliche Auferstehung am Ende der Zeiten usw. usf. Allein, der an den heutigen Wissenschaften geschulte Verstand findet keine Beweise dafür, die ihn zufrieden stellen könnten. Andererseits wissen wir auch, wie beschränkt unser Verstand und unsere Wissenschaften sind. Es kann also durchaus etwas geben, das beides übersteigt.

Manchmal sitze ich in der Meditation, achte auf meinen Atem, meine Gedanken, meine Gefühle und lasse alles, was aufkommt, wieder los. Alle Gedanken und Gefühle, mit denen ich mich sonst identifiziere, beaobachte ich distanziert und lasse sie wieder los. Die Bilder, die dabei entstehen, kommen mir vor wie Phantasien oder Kinobilder. Wenn ich aus der Meditation aufstehe, tauche ich wieder in sie ein, nehme sie für wirklich und wichtig. Aber ich weiß, sie sind Vorstellungen. Aber sind sie nur Vorstellungen oder auch Vorstellungen?

LG, Micha 
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Offline Skirtedman

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #43 am: 04.03.2018 12:43 »
Im Grunde ist alles ganz einfach...
Ja.

Zitat
Leben ist Schwingung, Das Herz schwingt, die Zellen schwingen, der ganze Körper schwingt. Der Mensch ist ein Elektromagnetisches bzw Elektrochemisches Wesen. Wenn das alles nicht mehr schwingt ist man Tod.
Falsch. Alle Deiner Teile (ich beschränke mich mal auf die physischen Teile Deiner Selbst, sofern es noch andere Teile gibt) schwingen auch noch nach Deinem Ableben weiter. Nur halt nicht mehr im versuchten (ich nenne es mal) Gleichklang aller Teile nach dem zuvor noch bestehenden Prinzip, die übergeordnete Einheit zu erhalten. Das gemeinsame Ziel geht verloren. Auch die Einheit als Zelle geht jeder Zelle verloren und das zuvor in ihr herrschende Wirkungsgefüge.
Aber die physischen Bestandteile, jedes einzelne Atom, schwingt weiter und agiert weiter (wie es agieren muss).

Zitat
Leben bedeutet für mich das Umwandeln und Umsetzen von Energie.
Falsch. Ein Stein gehört nicht zu dem, was wir in unserem engen Sinne von Leben verstehen. Ein Stein, nur mal um eines von unzähligen Beispielen heranzuziehen, dieser Stein in der frühen Morgensonne z.B. empfängt die Sonnenstrahlen, strahlt sie weiter und doch behält er einen Teil der Sonnenstrahlen ( =Energie) für sich. Denn er wird warm. Er wandelt Energie um.

Zitat
Alles was ich mache beeinflusst mich. Ich kann nichts tun ohne dass mich nichts beeinflusst. Jeder Tag verändert meinen
Körper. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede körperliche und geistige Aktivität hat direkten Einfluss auf den Aufbau meines Körpers. Alles was da draußen ist beeinflusst mich. Die Sonne, die Wolken. Tag und Nacht, Stadt und Land, Berg und Tal.
Völlig richtig. Auch alles andere, was in Deinem Beitrag von Dir noch kommt, ist ziemlich vollkommen richtig.

Bitte entschuldige mein harsches Falsch! Ich hätte auch schreiben können: In meinem Verständnis sehe ich das anders.

Auch Du siehst manches anders, vermutlich meinst Du mit Energie nicht die selbe Energie wie ich im obigen Traktat. Und eine Schwingung ist für Dich eher wohl, sagen wir mal, eine Idee. Oder das, was in Teilen der Wissenschaft inzwischen als Mem bezeichnet wird, eine Art Informationseinheit, eine Art DNA einer Nachricht, einer Aussage, einer gedachten Bezugsbildung. Wenn dem so ist, dann haben wir auch wieder ein schönes Beispiel, wie Selbes oder Gleiches aus unterschiedlichen Perspektiven unterschiedliche Formen annehmen kann. Wie alles im Leben. Und davor. Und erst danach.

Offline Skirtedman

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Re: Für alle. die Blicke anderer Leute nicht aushalten
« Antwort #44 am: 04.03.2018 12:56 »
Und wir, Männer, Frauen und alle anderen sind "Menschen", was grammatisch nun mal männlich ist.

Hallo Micha, ich zitiere nur stellvertretend für viele andere Passagen des obigen Beitrags nur mal diesen einen Satz.

Was allen Beteiligten an solch einer Genderdiskussion aus dem Bewusstsein entglitten zu sein scheint, ist für mich die Tatsache, dass z.B. "der Mensch" im Plural "die Menschen" wird (ja, das hast Du in Deinem Satz richtig gemacht), und auch z.B. "der Mann" im Plural zu "die Männer" wird. Wie ungerecht ist denn unsere altüberlieferte Sprache, wenn sie ungegendert bereits freiwillig "Menchen" oder "Männern" den weiblichen Artikel zuschreibt? Müsste sich nicht jede "die Frau" geehrt fühlen, dass "der Mann", sobald er gepaart oder zu mehreren, ge"die"t wird, feminisiert wird?

Seit ich ungefähr 15 bin, musste ich mich in der ungegenderten Sprache immer wieder mit "Sie" anreden lassen. Ist am Ende das der Grund, weshalb ich Röcke trage?


 

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