Der Rock ist nicht weiblich,es gibt einen anderen Grund.
https://www.unibas.ch/de/Forschung/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Roecke.html
Hallo Petrullo,
Danke für den Artikel.
Als ich anfing zu lesen, war ich unachtsam. Aber gegen Ende des Textes war mir klar, dass er aus der Feder einer Frau stammte. Was sich dann beim Nachschauen bestätigte.
Ich glaube, dass die Autorin da ein wenig zuviel emanzipatorische Historienromantik eingebaut hat. Ich wage es zu bezweifeln, dass mit Aufkommen des Bürgertums, die Wertschätzung der Frauen abgenommen habe, die sich die Frauenbewegung u.a. mit Hosen erst wieder zurückerobern musste.
Das, was heute unter "Frauenrechte" verstanden wird, incl. der Wertschätzung der Frau, bzw. der Gleichwertigkeit/Gleichberechtigung, das gab es auch vor dem Aufstand gegen den als "weibisch" gescholtenen Adel, also vor Aufkommen des Bürgertums genauso wenig.
Nur die Prinzipien der Wertschätzung mögen vorher anders gewesen sein. Dass das Bürgertum dann eine Verschiebung der Wertschätzung mit sich brachte, das liegt auf der Hand. Der arbeitende Mensch, der, dessen Arbeit sich direkt in Heller und Pfennig mit Zugewinn berechnen liess, wurde das Maß der Dinge. Im Grunde hat sich das Bürgertum selbst den Erfordernissen der Industrie und der Wertschöpfung unterstellt und sich hingebungsvoll zum Sklaven gemacht.
Das erst machte den Verlust der Wertschätzung typischer weiblicher Tätigkeiten salonfähig. Und genau dieser mangelnden Wertschätzung eiferte die Frauenbewegung dann rund 100 Jahre später nach. Letztlich hat die Frauenbewegung selber die Höherstellung des Mannes fundamentiert. Statt zu sagen, das, was wir leisten ist genauso viel wert, wie das, was Ihr Männer da leistet, stattdessen sahen Frauen an, alles, was Männer machen auch machen zu wollen/dürfen.
Natürlich will auch ich nicht die freie Wahlmöglichkeit der Tätigkeiten, Lebensentwürfe für Frauen und das Frauenwahlrecht usw. absprechen oder als unnötig in Frage stellen.
Dennoch ist es so, dass in unseren Köpfen noch immer die durch das Bürgertum fundamentierten "männlichen Rechten und Pflichten" als die wahren heilsbringenden Sehnsuchtsideale höher eingestuft werden, als die "althergebrachten" Frauenrollen wie Kinder, Küche, Pflege etc.
So steht es inhaltlich ja m.E. richtigerweise dann auch im Fazit des Artikels. Und genau das ist aber auch der Grund, weshalb dem Mann angst gemacht wird, er täte sich ohne Hose erniedrigen.
Und an dem schiefen Blick auf "typisch Weibliches" haben auch 100 Jahre Frauenbewegung bisher nicht wirklich viel ändern können.