Autor Thema: Verschiedene Kulturen  (Gelesen 2715 mal)

Offline MAS

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Verschiedene Kulturen
« am: 25.05.2019 19:25 »

Sie brauchen auch keine Vorbilder zu sein, lieber Gregor. Es geht mir nur darum, dass Menschen lernen sollen, Diversitöt auszuhalten oder noch besser wertzuschätzen.


Lieber Micha,

ich kann mir nicht so richtig vorstellen, wie man in der Praxis Menschen lehren könnte, Diversität auszuhalten oder wertzuschätzen. Ich sehe Vorbilder = Menschen, mit denen man sich identifizieren kann als einzige Möglichkeit.

Gruß
Gregor

Lieber Gregor,

ja, das ist ein großes pädagogisches Thema. Wobei ich meistens mit Leuten zu tun habe, denen man es nicht beibringen muss. Aber Diversitätstraining ist schon wichtig für Menschen, die da etwas ängstlicher sind, wenn es für sie neu und ungewohnt wird. Ich habe mal einen Vortag gehalten, da habe ich zuerst Fotos von allerleit Speisen aus vielen Kulturen gezeigt, und die Teilnehmer sollten bei sich prüfen, ob sie Appetit oder Ekel oder sonst was spüren. Dann zeigte ich Fotos von Menschen aus verschiedenen Kutluren inkl. aus Phantasiekulturen aus SF- und Fantasyfilmen und die TN sollten schauen, was sie dabei empfinden: Neugier, Zuneigung, Abneigung, Agression. Wichtig ist, dass man sich mit den eigenen Gefühlen beschäftigt, sie also bewusst wahrnimmt. Im zweiten Schritt kann man man rational prüfen, woher sie kommen und zu welchen Handlungen sie einen verleiten und ob diese Handlungen dann gerechtfertigt sind. Viele Gefühle sind von klein auf ansozialisiert.

Wichtig wäre dann, wenn möglich, positive Erfahrungen mit Fremdem und Fremden zu sammeln. Dazu muss man sich aber auf Erfahrungen einlassen wollen. Erzwingen kann man nichts.

Ich habe mal gerade geecosiat, also mit Ecosia gesucht, und fand diese Seite im Netz: http://www.idm-diversity.org/deu/dmanagement.html- Können wir uns ja mal durchlesen. Oder hier hat sich der vorvorherige Bundespräsident Christian Wulf in einer Rede damit beschäftigt: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Christian-Wulff/Reden/2010/10/20101003_Rede_Anlage.pdf?__blob=publicationFile&v=3 (Das ist gut, dass ich die Rede jetzt gefunden habe, denn ein Student fragte danach.)

Das nur mal so auf die Schnelle. Wie gesagt, das ist ein weites Thema.

LG, Micha
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Offline GregorM

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Re: Verschiedene Kulturen
« Antwort #1 am: 26.05.2019 11:35 »
Hallo Micha,

Vielen Dank für die Links. Ich habe beide Artikel gelesen und finde sie sehr interessant, Nur muss die Idee, weder aus einer Firma stammend oder von „der Gesellschaft“ bei der Zielgruppe oder in der Bevölkerung gepflanzt werden. Das kostet eine Menge Geld und/oder eine massive Medienunterstützung. Oder auch geeignete Vorbilder.

Bei uns sind Schwule seit Jahren fast völlig akzeptiert. Ein wesentlicher Grund war es, dass beliebte Fernsehmoderatoren, Künstler und Politiker gewagt haben, aus dem Schrank zu treten und offen über ihre sexuelle Orientierung zu sprechen. Und es hat an ihre Popularität nichts gekostet.



Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline MAS

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Re: Verschiedene Kulturen
« Antwort #2 am: 26.05.2019 11:50 »
Lieber Gregor,

ja, es erfordert viel Arbeit und Präsenz. Vieles wird dabei ehrenamtlich geleistet.

Dass Mitglieder von Randgruppen, egal ob sexuell, gender, ethnisch, religiös, gesundheitlich oder wie auch immer, sich selber outen und dazu stehen sollten, ist wichtig. Dazu müssen sie sich aber trauen. Und zugleich gibt es Leute, die ihnen das dann auch noch übel nehmen. Sie brauchen dann Unterstützung von Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft, die verstanden haben, dass Minderheitenschutz ein untrennbarer Bestandteil von Demokratie ist und die gelernt haben, Vielfalt als Ressource von Ideen usw. schätzen zu lernen. Ich sage immer: Wenn alle gleich wären, könnten wir nicht mehr voneinander lernen, denn wir sähen immer nur uns selbst.
Da braucht es auf jeden Fall auch Vorbilder. Also nicht unbedingt so, dass ich mich mit einer Randgruppe identifizieren muss, aber dass ich sehe, dass ihr Anderssein bei mir wertvolle Gedanken hervorrufen kann. Z.B. sehe ich oft Jugendliche, die sich am liebsten am Bahnhof aufhalten, da herumsitzen, laute punkige Musik hören usw. Das spricht mich überhaupt nicht an. Aber ich würde, sollte es darauf ankommen, für ihr Recht einstehen, das tun zu dürfen, sofern sie niemand andes damit stören. Rücksicht aufeinander zu nehmen, ist natürlich wichtig. Aber das Sich-gestört-fühlen sollte man auch nicht zu sehr pflegen. Und manchmal gehe ich an diesen jungen Leuten vorbei, sehe, wie sie miteinander umgehen, und dann sind sie mir manchmal richtig sympathisch. Man muss nur halt mal offenen Herzens (nicht physisch gemeint! ;D) hingucken.

LG, Micha
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