Na ja, lieber Peter, es kommt auf die Passung an: Ein Konstrukt gilt so lange als valide bzw. viabel, wie man mit ihm ohne unüberwindbare Probleme durch Leben kommt.
Kommt man an so ein Hindernis, und das bisher bewährte Konstrukt bewährt sich nicht weiter, gibt es drei Strategien:
1. Assimilieren: Man versucht, die neue Erfahrung so zu interpretieren, dass sie sich in die alten Konstrukte einpasst. Das machen wir meistens so.
2. Nihilieren: Man merkt zwar, dass es nicht passt, aber verneint einfach die neue Erfahrung als nicht real, gemäß dem Motto: Was nicht sein darf, das nicht sein kann.
3. Akkomodieren: Man merkt, dass die neue Erfahrung nicht zu den alten Konstrukten passt, und beginnt, die alten Konstrukte zu modifizieren oder zu korrigieren. Diese Strategie ist am anstrengensten und wird selten praktiziert. Je älter man wird, desto seltener, nach dem Motto: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Das ist eine Erklärung nach der Theorie des radikalen oder neurobiologischen Konstruktivismus.
LG, Micha