Hallo Matze,
Herzlichen Glückwunsch zu deinen positiven Erfahrungen!

Ich sehe da gewisse Parallelen zu mir.

Wie du habe ich auch mit Sarongs angefangen und dein Beitrag hat mich darauf gebracht, dass ich die ja eigentlich auch mal wieder tragen könnte. Sarongs haben ja den Vorteil, dass sie weltweit auch von Männern getragen werden, so gesehen hat man da zur Not immer ein Argument, manchmal auch sich selbst gegenüber.
Seine Antwort darauf war: Warum nicht ?
Selber würde er es aber nicht machen wollen.
Seltsam, nicht wahr? Sagte er denn auch, warum er es nicht machen würde?
Ich denke, wenn ich es nun sehr oft mache, gewöhnen sich die Kollegen langsam an den Anblick, sodass ich es irgendwann auch mal mit einem "Damenrock" probieren werde.
Ich denke, der Schritt ist sehr klein. Bei denen, die dich sehen, läuft ja auch keine bewußte Assoziation ab, dass das nun in anderen Ländern ein Männerkleidungsstück ist und daher für Männer auch bei uns legitim ist. Sie sehen etwas, das ein Mann normalerweise nicht trägt, sieht aus wie ein Rock. So gesehen wird sich an den Reaktionen bei einem "Damenrock" nicht viel ändern. Ich bin dann auch relativ schnell auf normale Röcke umgestiegen.
Vorhin bin ich noch zum Tanken gefahren - im Jeanskleid.
Reaktionen von anderen tankenden Personen konnte ich dabei nicht erkennen, habe mich einfach ganz ruhig auf meine Aufgabe konzentriert und keinen Rundblick durchgeführt.
Respekt! Vom Sarong gleich zum Kleid ist schon eine Herausforderung.

Was sagt deine Schwester denn zum Kleid?
Meine jüngere Schwester konnte ich inzwischen davon überzeugen, dass ich das Rocktragen nur wegen der Bequemlichkeit und gesundheitlichen Vorteile mache, nicht weil ich "eine Frau sein möchte".
Komisch, dass das immer die erste Sorge von anderen ist. Was wäre daran so schlimm?
Aber wenn wir tief in uns hineinblicken, dann werden wir da auch Teile von uns finden, die Frau sind bzw. sein wollen. Die Frage ist, ob wir sie ans Licht lassen oder nicht. Ich habe das getan und gemerkt, dass ich dadurch quasi ein vollständigerer Mensch werde. Ich will keine Frau sein, aber ich will Mensch sein und allen meinen Anteilen zugestehen, sich ausdrücken zu dürfen. Deshalb habe ich auch kein Problem, wenn die Röcke und Kleider femininer sind. Als Mensch gelten die "Männerregeln" für mich nicht mehr. Das ist echte Freiheit.

Dazu habe ich ihr den Text von Matthias (Das Ziel dieser Webseite) gezeigt, was sie dann überzeugt hat.
Meine Frau hat vor allem das Treffen mit den Mädels und Jungs hier vom Forum überzeugt. Sie hat da gemerkt, dass das alles ganz tolle und liebenswerte Leute sind und keine durchgeknallten Drag-Queens.

Bei meinen Eltern bin ich noch nicht soweit, hoffe, dass ich das auch noch hinbekomme.
Dann könnte ich noch ungezwungener meine Röcke in der Öffentlichkeit tragen.
Ja, meine Mutter versteht das bis heute auch nicht, aber sie akzeptiert und respektiert es. Sie hat da vor allem Angst vor den Kommentaren anderer, wenn sie auf Sprüche wie "Ihr Sohn trägt ja einen Rock!!!" reagieren soll. Mittlerweile weiß es aber so ziemlich jeder und damit ist auch Ruhe eingekehrt.
Ich kann dazu nur sagen: Mach es einfach. Je länger du wartest, umso mehr Streß machst du dir und es ist einfacher, wenn sie es von dir erfahren und vorbereitet sind, als dass hintenrum Bekannte nachfragen, die dich gesehen haben und sie dann aus allen Wolken fallen. Du machst ja nichts schlimmes, es ist nur ein Stück Stoff.

Ich würde einfach einen schlichten Rock anziehen, hingehen und so tun, als wäre das völlig normal. Was es für dich nach kurzer Zeit ja auch sein wird.
