in Ingolstadt

[cephalus]

Hallo Leute,
gestern war ich nach gaaaanz langer Zeit mal wieder öffentlich im Rock unterwegs, wie auch bei allen vorhergehenden Anlässen mit der üblichen Unsicherheit und Pulsfrequenz, zumindest am Anfang.
Aber von vorne: Vor über einem Jahr hatte ich im Rahmen meiner Tätigkeit für meinen zukünftigen Exarbeitgeber eine kleine Konferenz organisiert mit Kollegen aus anderen Unternehmen, mit dem Hauptinhalt der Anwendung von Linux in unserer Branche.
Irgendwie kam ich vor ein paar Tagen auf die Idee, ich könnte dort im Rock hingehen, hab die Idee aber mehrfach wieder verworfen und doch wieder aufgegriffen – bis ich gestern Morgen meine Hose angezogen hab, und mir an der Haustüre der Gedanke kam das machst du jetzt, das mit dem Rock.
Also, noch schnell umgezogen, im Rock zum Auto und ab nach Ingolstadt. In einem Parkhaus angekommen wollte ich erst nicht aussteigen, es waren zu viele Leute da – aber es half ja nichts, die Entscheidung war gefallen, und mich würden noch viel mehr Leute sehen; gut, ich hätte noch kneifen können, aber die Blöße vor mir selbst wollte ich mir nicht geben, die vorsichtshalber eingepackte Hose noch schnell anzuziehen.
Also aussteigen, nix passiert. Zum Hotel gehen, nach dem Konferrenzraum fragen – schon erstaunlich welche Pusfrequenz so ein Herz durchhält. Dann war grad noch Zeit  Beamer und Laptop aufzubauen, die Verköstigung mit dem Hotelchef kurz zu besprechen bis die ersten Teilnehmer kamen. Die ganze Angelegenheit ging bis zum späten Nachmittag, daraufhin sind ein paar wieder heimgefahren, mit dem Rest haben wir uns noch die ganz nette Altstadt von Ingolstadt angeschaut.

So, und was war mit Rock? Warum schreibe ich das? Ich weis nicht, es gab den ganzen Tag keinen einzigen Kommentar, weder von Passanten, noch von den Konferenzteilnehmern, keine dummen Sprüche kein Lachen – einfach NIX!
Mir war es zwar die ganze Zeit immer sehr bewusst, dass ich einen Rock anhatte, aber manchmal hätte ich schon fast Zweifel bekommen, ohne die leicht erhöhte Pulsfrequenz. Die einzige Reaktion die ich bemerken konnte war, dass des öfteren jemand etwas genauer in Richtung Rock geschaut hat.

Auf der Heimfahrt hab ich dann noch bei einem amerikanischen Spezialitätenrestaurant angehalten – und konnte mich auch wieder kaum Ãœberwinden aus den Auto zu steigen – verrückt… Wird das eigentlich irgendwann besser?

Viele Grüße
Cephalus


PS: Bevor die obligatorische Nachfrage zum Outfit kommt:
Schwarzer bodenlanger AL Rock, Leinenstoff, langärmliges Poloshirt ockerfarben
Schwarze wadenhohe Stiefel, ohne Absatz,  Lederjacke.

[Günter]

Herzlichen Glückstrumpf

Und wird das irgendwann anders ?

Ja , alles im Leben ist Gewöhnung und Ãœbung.

Mir geht es meist so, dass ich nach einiger Zeit glatt vergesse, dass ich einen Rock anhabe.  

Gruß
Günter

[Ferdi]

Hi cephalus!

Na siehste, was ich immer gesagt habe. Die Biester, die einen verrückt machen, sitzen im eigenen Kopf und laufen nicht draussen in der Weltgeschichte rum. Wir kennen uns ja persönlich und waren schon oft zusammen unterwegs. Wie oft haben wir darüber gesprochen und wie oft habe ich Deinem Gesicht ansehen können, dass Du einen inneren Kampf ausfechtest.

Nun hast Du Deinen imaginären Gegner bezwungen und bist als strahlender Sieger daraus hervorgegangen. Dazu gratuliere ich Dir. Jetzt wirst Du sicher öfters mal im Rock ausgehen. Einfach den Rock geniessen, die anderen Blicke geniessen und sich einfach sauwohl fühlen, so muss das sein.

Gruss,
Ferdi

[cephalus]

Nun hast Du Deinen imaginären Gegner bezwungen und bist als strahlender Sieger daraus hervorgegangen. Dazu gratuliere ich Dir. Jetzt wirst Du sicher öfters mal im Rock ausgehen. Einfach den Rock geniessen, die anderen Blicke geniessen und sich einfach sauwohl fühlen, so muss das sein.

Hallo Ferdi,
so leicht ist das nicht - es war ja nicht gerade der erste Versuch bei mir, aber jedes Mal ist es wieder schwierig - ich bin da wohl ein etwas seltsamer Gesell...
Viele Grüße
Cephalus

[hirti]

Hallo cephalus!

"Seltsam" würde ich das nie bezeichnen. Obwohl ich bestimmt schon hundert Mal im Rock unterwegs war, ist zeitweise ein ungewohntes Gefühl dabei, z.B. wenn ich im Rock wo hin gehe wo ich noch nie war, oder einen neuen, vielleicht gewagteren Rock probiere. Aber ich finde dieses Gefühl eigentlich ganz amüsant.

Jedenfalls Gratulation dass du dich trotzdem überwunden hast und auch ich hoffe, dass du dir das künftig öfter mal gönnst.

Viele Grüße,
hirti

[Gatito]

hola,

ich kann das nur bestätigen: da passiert nichts, das Hauptproblem ist man selbst und in positiver Weise stumpft man bald ab, das geht bei mir schon so weit, das ich mich frage "Und warum heute mal wieder Hose?".

Gatito

[conne]

Hallo Cephalus,

du bist kein seltsamer Gesell.
Mir geht es oft ähnlich, daß ich lang hin-und herüberlege,ob ich jetzt einen Rock anziehen soll oder nicht.
Vor ein paar Wochen war ich auf einem Konzert. Nach der Arbeit heim, einen langen schwarzen Cordrock angezogen und dann ewig lang überlegt, ob ich ihn anlasssen soll. Ich war dann doch im Rock auf dem Konzert und hinterher sehr froh darüber.
Und ich habe mich gefragt, warum diese blöde lange Ãœberlegerei...

Grüßle
Conne

[ElBuitre]

Hallo Cephalus,

Obwohl ich bestimmt schon hundert Mal im Rock unterwegs war, ist zeitweise ein ungewohntes Gefühl dabei, z.B. wenn ich im Rock wo hin gehe wo ich noch nie war, oder einen neuen, vielleicht gewagteren Rock probiere. Aber ich finde dieses Gefühl eigentlich ganz amüsant.

Geht mit ganz ähnlich. Den Platz von Hosen haben bei mir jetzt ensprechend unauffällige Röcke&Kleider eingenommen, so das die Frage lautet: Wie bunt oder gewagt o.ä. kann ich da und da hingehen? Ja, genau wie manche Frauen, ein Kampf eine Stunde vor dem Spiegel "Hach, was zieh' ich bloss an?..."

Der Thrill der ersten Male im Rock ist immer noch genauso da, aber halt thematisch etwas verschoben. Und jedesmal zehrt das Ego davon, wenn auch ein gewagteres Outfit die "richtigen" Reaktionen erzeugt hat. Als da sind: Keine oder positive...

In diesem Sinne, ich schliesse mich den Gratulationen an und wüsche Dir, wie soll ich sagen, Standhaftigkeit... weiter so!

Grüsse, El Buitre

[Peterjo]

gestern war ich nach gaaaanz langer Zeit mal wieder öffentlich im Rock unterwegs, wie auch bei allen vorhergehenden Anlässen mit der üblichen Unsicherheit und Pulsfrequenz, zumindest am Anfang.

Also aussteigen, nix passiert. Zum Hotel gehen, nach dem Konferrenzraum fragen. schon erstaunlich welche Pusfrequenz so ein Herz durchhält.
So, und was war mit Rock? Warum schreibe ich das? Ich weis nicht, es gab den ganzen Tag keinen einzigen Kommentar, weder von Passanten, noch von den Konferenzteilnehmern, keine dummen Sprüche kein Lachen einfach NIX!
Mir war es zwar die ganze Zeit immer sehr bewusst, dass ich einen Rock anhatte, aber manchmal hätte ich schon fast Zweifel bekommen, ohne die leicht erhöhte Pulsfrequenz. Die einzige Reaktion die ich bemerken konnte war, dass des öfteren jemand etwas genauer in Richtung Rock geschaut hat.

Auf der Heimfahrt hab ich dann noch bei einem amerikanischen Spezialitätenrestaurant angehalten und konnte mich auch wieder kaum ueberwinden aus den Auto zu steigen  verrückt Wird das eigentlich irgendwann besser?

Viele Grüße
Cephalus

Hallo,

Anfangs war es bei mir genau so. Jetzt gibt nur selten mal einen Tag, an denen  es mir wieder so geht. Eigentlich nur, wenn ich in einer für mich neuen Stadt im Rock rumlaufe. Aber jedes mal erlebe ich dasselbe: es interessiert eigentlich keinen. Nur ganz selten spüre ich eine Reaktion der Passanten: Blick zum Rock, selten, sehr selten mal Kopfverdrehen oder die Unterbrechung eines Gesprächs.

@Cephalus: es wird besser. Weil  solche Tage nur noch ganz selten da sind. Es hängt dann eigentlich nur von meiner Stimmung ab. Die Hemmung entsteht nur im eigenen Kopf. Dass sich jemand abfällig äußert oder durch seine Mimik erkennen lässt, ist  - abgesehen von Alkis oder angeturnten Jugendlichen - sehr, sehr selten. Viel seltener als zustimmende Bemerkungen.

Wie siehst du das jetzt nach 3 Jahren?

Gruß
Peterjo

[McMorghey]

... das geht mir auch so. mal mehr, mal weniger.
ich trage jetzt seit etwa sieben monaten nur noch kilt, auch zur arbeit (mit gaaanz wenigen ausnahmen, wenn ich uniform zu tragen habe).
die reaktionen sind jetzt umgekehrt. das heisst wenn ich hosen trage kommt die reaktion: was nicht im kilt?
ich arbeite in der logistik der feuerwehr, also bei den 'männern!'  die mussten sich schon daran gewähnen, doch kommt auch jetzt der eine oder andere auf mich zu und fragt nach dem warum.
die eher negativen reaktionen kommen von spangetragenden-auf-der-suche-nach-sich-selbst-und-ja-nicht-auffallen-deshalb-lieber-mainstream 
ich hab mir mal überlegt ob ich mir ein t-shirt kreiere mit der aufschrift: 'würde hier d&g stehen, würdest du den auch tragen' mit einem grossen pfeil nach unten zum kilt. 

ich bin aufgeregter wenn ich zu orten unterwegs bin, wo ich nicht so oft hingehe. doch genau dort könnte es mir ja egaler sein. man kennt mich ja nicht...


liebe grüsse aus der schweiz
McMorghey

[cephalus]

Hallo Peterjo,

Wie siehst du das jetzt nach 3 Jahren?

Tja, da hat sich nichts geändert, es ist jetzt wie vor 3 Jahren, oder wie vor 6 Jahren und vermutlich wird es in weitern 3 oder 6 Jahren nicht anders sein.

LG
Cephalus

[MC_QEW]

Respekt, echt maximaler Respekt!

Ich würde mich das im Moment nicht trauen, vor versammelter Mannschaft im Rock aufzutreten!
Bin auch auf der Suche nach einem Look, der nicht nach "Frauenkleidern" ausschaut, aber auch nicht nach "a la Schottenrock"! Die Frau in mir eben,  die es etwas feiner mag...
Aber im Moment auf unseren Meetings im Rock würde ich nicht packen!
Echt cool, weiterso!!! Irgendwann haben wir es geschafft und sind respektiert!

LG Gun