Ja, Cephalus, das ist vereinfacht gesagt.
-Edit: Ah, Hajo kam mir zuvor und hat wohl detaillierte Zahlen bereits geschrieben, die ich hier nicht hatte-'Man kann ... wählen und ... Stimme geben' klingt so direkt aktiv. Sowas ist in meinem Bundesland bei Kommunalwahlen der Fall, da habe ich manchmal über 70 Stimmen, die ich frei verteilen kann, wenn ich wollte, oder im vereinfachten Verfahren automatisch mit einem oder nur wenigen Kreuzen verteilen kann.
Bei der Bundestagswahl ist das eher passiv. Bei der Bundestagswahl gibt es nur 2 Stimmen, die ich ausschließlich Parteien (bzw. deren jeweiligen Kandidaten aus meinem Gebiet) geben kann, verkürzt gesagt.
...einer Partei die Stimme geben, die dann entscheidet, in welcher Reihenfolg ihre Kandidaten zum Zug kommen.
Genau genommen ist das falsch: 'dann'. Denn die Parteien legen meines Wissens
vor der Wahl fest, in welcher Reihenfolge die Kandidaten zum Zug kommen, sofern sie über die Reihenfolge überhaupt zum Zug kommen.
Im Grunde zieht jemand in den Bundestag ein, wer in dem Gebiet, wo der kandidierende

Mensch die meisten Stimmen kriegt, den seine Partei aus diesem Gebiet für den Bundestag einziehen lassen will. Das ist das Direktmandat.
Wer in seinem Gebiet nicht die meisten Stimmen gekriegt hat, hat anschließend noch die Chance, nach einem komplizierten Rechenverfahren dennoch über die Reihenfolge in der Liste seiner Partei in den Bundestag zu kommen. Dabei handelt es sich um die sogenannten Überhangmandate. Diese sind dafür gedacht, der Zusammensetzung im Bundestag dem Stimmenverhältnis auf gesamter Bundesebene gerecht zu werden, weil alleine durch die Direktmandate dieses Stimmenverhältnis nicht vollständig zu erreichen ist.
Welches dieser beiden Mandate nun auf Ganserer zutrifft, steht nicht mal explizit mit allen Daten in Wikipedia. Und welche Rangfolgen die Parteien festlegen, ist deren eigene, jeweils interne Sache und nicht Sache anderer Parteien.
Ich denke, eigentlich ist es gar nicht die Tatsache, dass Ganserer im Bundestag ist, Gegenstand der Diskussion, obwohl das gemeine Volk, das bekannterweise sich schon ein Urteil bildet, bevor es alle Tatsachen weiss oder wissen will, genau die Wahl in den Bundestag kritisiert. Ich glaube gelesen zu haben, dass der Auslöser der Diskussionen eigentlich eher darum ging, welches Mitglied im Bundestag welche Aufgaben in
zum Teil parteiübergreifenden Gremien übernimmt - da gibt es ja etliche Gremien, die zu besetzen sind. Möglicherweise geht es hier um irgendeinen
Ausschuss zur Gleichstellung der Frau oder so (oder in irgendeinem anderen Ausschuss), wo dann vielleicht mit Frauenquoten versucht wird, die Zusammensetzung zu beeinflussen.
Ausschüsse der Parlamentarier sind sowas wie Arbeitsgruppen, die bestimmte Sachthemen abarbeiten, ohne diese in allen Einzelfragen in den großen Versammlungen des Bundestags durchkauen zu müssen. Ausschüsse sollten zusammen also auch dann arbeiten, wenn nicht gerade der Bundestag zusammenkommt.