Und wie passt meine nahezu grenzenlose Zustimmung zu Cephalus´ Männlichkeiteserweiterung mit meinem vorherigen Gesabbel von wegen Öffnung zum Weiblichen und Annahme von weiblichen Eigenschaften zusammen?
Passt!
Denn solange nicht ein wesentlicher Teil der Bevölkerung solche lockereren Männlichkeitsbilder als die bislang eng festgezurrten anerkennt, trifft mein vorheriges Gesabbel zu. Denn da redeten wir - Micha wies noch mal darauf hin - über die sogenannten weiblichen Eigenschaften. Das bleiben solange die sogenannte weiblichen Eigenschaften, wie diese von der Bevölkerung als solche zugeordnet werden.
Dass es an der Zeit ist, wie Cephalus meint, diese tendenziell eher festen Zuordnungen auch Männern zuzugestehen, ohne gleichzeitig ihre Männlichkeit ihnen absprechen zu wollen, finde ich auch so. Im Moment ist es eher noch ein Wunschdenken, auch wenn in den letzten Jahrzehnten da sich schon einiges schleichend in Richtung dieses Wunsches hin entwickelt hat.
Und wie lehrt man einem wesentlichen Teil der Bevölkerung, diese Zuordnungen zu lockern, zumindest, dass einem Mann mit solchen Eigenschaften nicht seine Männlichkeit abgesprochen wird?
Durch Aufklärung? Durch Öffentlichkeitsarbeit? - Könnte man machen.
Viel besser aber: Durch Gewöhnung.
Diese Zuordnungen sind doch alles nur Gewohnheitssachen, also Sachen, wie man sie gewöhnt ist, dass sie so sind und drum auch so zu sein haben.
Beim Beispiel Interesse am Rock. Sieht die Bevölkerung immer öfter mal einen Mann im Rock, dann wird sie sich auch allmählich immer mehr daran gewöhnen.
Ohne Gewöhnung läuft da nicht viel. Ganz von alleine auch nicht. Wir können noch lange auf die Erfüllung unseres Wunschdenkens hoffen. Ohne eigenes Zutun werden wir da nicht viel Erfüllung unserer Wünsche erleben.
Wir selber müssen für die Gewöhnung sorgen. Und eine Flucht in die Weiblichkeit nützt gar nichts. Das Aneignen von sogenannt Weiblichem, aber ohne unser Männliches zu leugnen, das wird die Gewöhnung bringen.