"Verbotene" Kleidung

[Slothorpe]

ein passendes Korsett ist nicht unbequem. oder es passt einfach nicht…

[MAS]

So ohne eigene Korsetterfahrung denke ich, es kommt darauf an, wie eng mal es zuschnürt. Wenn man keine Luft mehr bekommt oder die Eingeweide zusammengequetscht werden, ist es sicher unbequem, auch wenn es passt. Oder?

LG, Micha

[Slothorpe]

naja, wenn man ein Korsett so zuschnüren würde/könnte das man keine Luft mehr bekäme… so ein Quatsch!

Probiere doch einfach mal eines an, statt sinnlos rum zu philosophieren (was Du ja liebst)….

Das Gefühl ein (passendes) Korsett zu tragen ist sehr schön und besonders, natürlich nichts für den Putztag zu Hause…

Schon komisch dieses Forum, hier treffen sich eigentlich Menschen, die über Konventionen hinweg gehen, trotzdem sind so viele Kommentare so extrem „spießig“ und „konventionell“ ??

[MAS]

statt sinnlos rum zu philosophieren (was Du ja liebst)….

Du brauchst nicht gleich beleidigend zu werden, lieber Slothorpe!

Ich gebe nur wieder, was ich gelernt habe: https://www.zeitklicks.de/kaiserzeit/alltag/mode/die-befreiung-vom-korsett

Ich trage Röcke, um mich nicht in Hosen zwängen zu müssen. Da werde ich mich bestimmt nicht in ein Korsett zwängen. Das wäre doch widersinnig!

Und dennoch gestehe ich Dir zu, das zu tun, wenn Du es willst. Was hat das mit sinnloser Philosophie zu tun? (Was überhaupt ein Widerspruch in sich selbst wäre, denn eine sinnlose Philosophie wäre keine Freundschaft zur Weisheit.)

LG, Micha

[Slothorpe]

sorry, da bin ich etwas übers Ziel hinaus geschossen, ich wollte Dich nicht beleidigen.

Was ich meine ist, dass hier eigentlich jedes inhaltliche Thema in irgendwelche „Meinungen“ und „Gedanken“ abdriftet… das ist für mich manchmal echt „anstrengend“. Zudem das dann immer schnell abwertend wird, es wird die eigene Meinung als Maßstab genommen, was einfach keinen Sinn ergibt in einem offenen Austausch.

Wenn Korsetts so unbequem wären, dann würden nicht etliche Männer und Frauen welche tragen, das ist ähnlich wie mit hohen Schuhen…
Das sind beides keine Spielzeuge aus der BDSM Ecke.

Korsetts sind in erster Linie ein modisches Statement, zur richtigen Kleidung getragen, kann das super aussehen.

Natürlich muss man das mögen, es ist ein spezielles Tragegefühl. Nur wenn es nicht passt und es dann tatsächlich zu eng geschnürt wird (was bei einem passende nicht geht), kann es natürlich auch unangenehm werden.

[MAS]

Okay, lieber Slothorpe, es ist entschuldigt. 

Nun ist dieses Forum ja auch eines des Gedanken- und Meinungsaustausches. Und ja, es kann anstrengend sein.

In Bezug auf das Korsett wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass ich ihn nur aus daher kenne, dass er im 18./19. Jh. den Frauen aus Schönheitsgründen aufgezwungen wurde und so eng wie er oft geschnürt wurde, um eine Wespentaille zu erreichen, ungesund war, weil er die Eingeweide zusammen quetschte und die Atmung erschwerte, und das deshalb die Frauen irgendwann dagegen aufbegehrten.

Und ich schrieb ja, dass Du gerne einen tragen darfst, wenn Du es freiwillig tust, dass es für mich aber nichts ist.

Und es gibt wohl auch medizinische Korsetts, die die Stützung des Oberkörpers unterstützen.

LG, Micha

[Slothorpe]

Nun ist dieses Forum ja auch eines des Gedanken- und Meinungsaustausches. Und ja, es kann anstrengend sein.

Gedankenaustausch lebt von Offenheit und Neugier.
Wenn ich etwas nicht kenne, dann stelle ich Fragen und interessiere mich für die Erfahrungen aus erster Hand von Leuten, die das bereits kennen.

[doppelrock]

Danke, Slothorpe, wahre Worte. Aber am Teflon-Schild werden sie abprallen. Unter diesem werden immer wieder mal Vorurteile kultiviert und zementiert. Das lebenslange Lernen kommt dort nur sehr gefiltert an.

Als Beispiel von MAS: "Ich trage Röcke, um mich nicht in Hosen zwängen zu müssen. Da werde ich mich bestimmt nicht in ein Korsett zwängen. Das wäre doch widersinnig!"
"in Hosen zwängen" klingt so, als ob alle Hosen eng und unbequem wären. Auch die elastischen Jogger in 3XL.Und Sarouel. Leggings sowieso.

"in ein Korsett zwängen". Wenn man das richtige Teil wählt und nicht extrem die Figur formen will, etwa eine Taille, die sich mit den Händen umfassen lässt, durchaus tragbar. Angenehm finde ich den damit verbundenen aufrechten Gang und die geradere Haltung.

"wahnsinnig" ist eher, von der Unkenntnis in Sachen Hosen auf die Unkenntnis in Sachen Korsett abzuleiten.

Es ist nicht unbedingt "das Alter, wenn aus der Taille ein Äquator wird. Es hat auch mit Selbstachtung zu tun, die Verantwortung für sich selbst und seine Formen zu übernehmen. Das bedeutet nicht verzichten und geizen, sondern maßhalten und genießen.

Gruß
doppelrock

[MAS]

Meine Fragen sind oft implizit: Aber explizit formuliert lautet sie:

Wie stehst Du zu der Geschichte des Korsetts und der Anti-Korsett-Bewegung im 19. Jh.?
Die Frage hast Du aber auch schon beantwortet, wenn auch nicht hier im Forum, sondern in unserm bilateralen E-Mail-Austausch: Diese Geschichte interessiert Dich nicht. So habe ich es zumindest verstanden.

Und das ist ein Unterschied zwischen unseren Zugängen zum Thema "Kleidung". Ich interessiere mich sehr für die Geschichte der Kleidung, was ja auch schon in meinem Essay "Mundus bracatus? Nein danke!" von 2000 zum Ausdruck kommt: https://dress2kilt.eu/s0123.htm Und deshalb stelle ich solche Fragen oder formuliere eben Meinungen, die implizit fragen: "Und wie siehst Du es?"

Es geht mir also nicht darum, meine Meinung jemandem aufzuzwingen, sondern zu einem Austausch über meine Meinung einzuladen. Und da können dann gerne ganz andere Meinungen zu Wort kommen. Oft lerne ich dann aus diesen.

LG, Micha

[Slothorpe]

Wenn ich einen Rock trage, dann tue ich das für mich. Das Frauen hart darum kämpfen mussten, keine Röcke tragen zu müssen, ist eine geschichtliche Realität, die ich natürlich kenne und auch interessant finde… aber sie ist dennoch für meine Entscheidung einen Rock zu tragen irrelevant.

Gleiches gilt analog für hohe Schuhe, Korsetts usw.

[Peter58Muc]

Wenn ich einen Rock trage, dann tue ich das für mich. Das Frauen hart darum kämpfen mussten, keine Röcke tragen zu müssen, ist eine geschichtliche Realität, die ich natürlich kenne und auch interessant finde… aber sie ist dennoch für meine Entscheidung einen Rock zu tragen irrelevant.

Gleiches gilt analog für hohe Schuhe, Korsetts usw.

Schön, dass du dich wenigstens nicht so geschwollen ausdrückst, ich lese deine Erklärungen sehr gerne

LG Peter

[MAS]

Lieber Slothorpe,

nun ist aber niemand von uns eine Monade. Ein von anderen abgetrenntes, einzig aus sich heraus und für sich allein existierendes Ich gibt es nicht. Wir alle sind Knotenpunkte in einem riesigen Netzwerk, in dem es Ursachen und Wirkungen gibt. Was ich jetzt tue, hat Ursachen, die auch außerhalb von mir wirkten und zu dem führten, was ich jetzt bin.  Und was ich jetzt tue wirkt über mich hinaus. Aber auch "außerhalb" und "innerhalb" sind nur konventionelle Wörter, die eine scharfe Trennung ausdrücken, die es so nicht gibt.

Auch wenn ich ein großer Freund vom Eigensinn bin (vgl. https://michael-alwis-schmiedel.blogspot.com/2005/03/sozialverantwortlicher-eigensinn.html), heißt das nicht, dass dieses Eigene von anderen/anderem getrennt wäre.

LG, Micha

[Skirtedman]

Dass Frauen hart darum kämpfen mussten, keine Röcke tragen zu müssen, ist eine geschichtliche Realität, die ich natürlich kenne und auch interessant finde… aber sie ist dennoch für meine Entscheidung einen Rock zu tragen irrelevant.

Das war für mich ganz und gar nicht irrelevant.

Hätten Frauen nicht begonnen, sich aus den Konventionen zu befreien, ich hätte mich nicht getraut, aus den meinigen auszubrechen. Ich würde noch immer wohl in Hosen rumlaufen und sitzen... und mich überhaupt nicht wohl fühlen. Ich wäre ein Griesgram, und wahrscheinlich depressiv.

Und doch, ich würde Röcke /  Kleider tragen, aber nur zuhause und wehe, ich laufe innen zu dicht an einem Fenster vorbei...!!!