Ich möchte ein paar Zeilen noch dazu schreiben:
Obwohl man überall lesen kann, dass Frauen um das Recht auf die Hose kämpften, ist es meiner Meinung nach eine falsche Behauptung. Ich habe nie in Medien von damals lesen können, dass Frauen Hosen tragen wünschten. Und ich habe, im Gegensatz zu den „Modehistorikern“, die das alles auf zweite oder dritte Hand haben müssen, die Zeit selbst erlebt. Weder ich noch meine Frau, kennen zu irgendeinem Kampf um die Hose. Die Modezeitschriften und die Tagespresse schrieben nichts darüber, Demonstrationen gab es keine, und wie und wo sonst hätte man damals zum Wort kommen können?
Es ist richtig, dass es Pioniere gab, die sich öffentlich in Hosen gezeigt hatten. Namen wie Marlene Dietrich, Greta Garbo und Katherine Hepburn. Und dass Hosen während des Krieges von Frauen in Fabriken getragen wurden, aber normal und verbreitet war es keinesfalls.
Die Wende kam 1966, als Yves Saint Laurent seinen Le Smoking für Frauen präsentierte, und Berühmtheiten wie Catherine Deneuve, Liza Minnelli, Lauren Bacall and Bianca Jagger sich als Anhänger des neuen Stils zeigten.
Die Frauen kämpften nicht dafür. Sie bekamen Hosen geschenkt, und es dauerte bis um 1970, bevor sie im Straßenbild und beim Feiern üblich wurden.
Mitwirkend dazu, dass Frauen Hosen derart zu sich nahmen, war, wie ich es mir erinnere, dass Röcke und Kleider seit Mitte der 60er mit jeder Saison immer kürzer geworden waren. Und im Gegensatz zum 21. Jahrhundert gab es keine modische Freiheit. Die Modeschöpfer und die Modeindustrie bestimmten souverän die Länge. Die Frau, die einen langen Rock trug, galt als total altmodisch und daneben.
Einigen war es schön mit den freien Beinen, doch andere, besonders ältere Damen wie auch jüngere Frauen mit weniger attraktiven Beinen betrachteten die Möglichkeit, eine Hose zu tragen, als eine Art „Befreiung.“
Wenige Jahre später war es übrigens mit Diktaten aus Paris, Milano und London Schluss.