Nach einem dreiviertel Jahr im neuen Job habe ich mich heute zum ersten Mal im Rock dorthin gewagt. Ich habe extra auf einen möglichst heißen Tag gewartet. Begünstigend kam heute hinzu, dass mich sehr viele Kollegen sahen (reduziert die Gerüchteküche, hoffe ich), aber keine Termine mit externen anstanden. Ich trug meinen kniebedeckenden schwarzen Velourlederrock, der irgendwie meine Allzweckwaffe ist, weil er schlicht ist und Taschen hat, die groß genug für meine Wertsachen sind.
Es gab zwei verbale Reaktionen: Meine Chefin meinte: "Oh, heute im Rock! Dann sind wir ja heute die Rockfraktion." ...und hat sich scheinbar gefreut. Ein mir untergeordneter 60jähriger Mitarbeiter, der auch sonst nicht immer einfach ist, schien entsetzt: "Was ist denn das? Ein Rock?" und schüttelte den Kopf. Was sich die anderen Kolleg*innen bei meinem Anblick (ich bin der Chef der meisten von ihnen) so gedacht, weiß ich nicht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass alle, die mich heute nicht gesehen habe, es mittlerweile auch wissen oder spätestens morgen erfahren, wie ich so rumgelaufen bin.
Fazit: Der Tag lief ungefähr so ab, wie ich es erwartet habe. Ich denke, es war richtig, das ich das heute gemacht habe. Morgen auf dem Höhepunkt der Hitzewelle gönne ich mir Homeoffice und am Donnerstag ziehe ich erstmal wieder Hosen an. Ich denke, ich werde die Rockdosis und die Extravaganz sehr langsam steigern. Wenn ich schneller machen würde, befürchte ich, alsbald nicht mehr ernstgenommen zu werden. Und das will ich mir nicht leisten.
LG, Albis