Lieber Timper,
ich denke, man muss zwischen Materialien und Passformen unterscheiden.
Wenn mal leichte, feine Materialien als weiblich und schwere, grobe als männlich ansieht, hat das eher was mir dem Ansehen des Subjekts, als mit den Materialien zu tun. Es sind aber, da hast Du recht, parallelisierte Konstrukte, also welche, die kollektiv geworden sind und dann in der Sozialisation als von der subjektiven Sicht unabhängig vorgegeben wahrgenommen werden. Nichtsdestotrotz trage ich inzwischen sehr gerne auch weiche, zarte Kleidung, hier und da.
Und ja, es gibt auf weibliche Körper zugeschnittene Hosen und auf männliche Körper zugeschnittene Röcke. Ich merke an Hirtis Rock und Oberteil aber nichts, was dezidiert weiblich geschnitten ist, weder im Becken-Taille-Verhältnis noch im Brustbereich.
Passformen für dicke und dünne, lange und kurze Menschen gibt es auch für alle Geschlechter. Eine dürre Frau sähe in weiten Schabberkleidern nicht weniger verloren aus als ein hagerer Mann. Und eine dicke Frau sähe in ein enges Kleid genau so hineingepresst aus, wie ein korpulenter Mann.
LG, Micha