Vielen Dank für die freundlichen Rückmeldungen! Sie erfreuen mich sehr.
Bevor ich auf die eine oder andere Antwort eingehe, noch das:
Ich habe nur eine Bitte: Ihr könnt meinen wahrscheinlich zu lange geratenen Aufsatz gerne diskutieren, scheiße finden oder für gut halten. Ich möchte aber nicht, dass meine Ansichten und Erfahrungen, sinnentstellend und manipulativ für die eigene Agenda verwendet werden. Ich möchte nicht zum Problem Anderer gemacht werden, nur weil’s bei einem selbst in der Beziehung (noch) nicht rundläuft.
Ihr deaft's mi fei aa wos frogn, gej?
Aber auch draussen bist Du mit Deiner Präsenz sicher ein Botschafter ziviler Courage. Ausser Du hast es gerade mit Saharastaub zu tun...
(Insider).
Hehe. Da fühlte ich mich wirklich wieder an meine Zeit als Langhaariger erinnert, in der ich als Fußgänger, der ich im Verkehr überwiegend bin, relativ regelmäßig von der Polizei auf den Besitz das Bewusstsein beeinflussender Substanzen (da Bayern: nicht Bier!) kontrolliert wurde. Das hörte mit kurzen Haaren schlagartig auf.
Also auch ein Beleg dafür, wie wenig Wahrnehmung Rock, Kleid, Strumpfhose, etc. im öffentlichen Raum erfahren.
Findet wirksamer außerhalb des Forums statt. Im persönlichen Kontakt mit Menschen.
Wiederholt letztlich nur meine Erfahrung. Aber: JA!
Es ist in meinen Augen hilfreicher und vielleicht auch einfacher (für mich auf alle Fälle), sich draußen zu "stellen", als sich hier intern zu zerfleischen, wie ich es z. B. in diesem Thread wahrnehme.
Ich bewege ich viel in Social Media, wo ich regelmäßig wenig anonym unser Thema bzw. mein Tun anspreche. Ich habe tatsächlich noch nie offene Ablehnung erfahren. Frauen antworten mir auf Fragen zu bestimmten Strumpfhosen oder weisen mich ungefragt auf Sonderangebote hin. Hallo? Das halte ich für Glück.
Andererseits bewege ich mich viel zu Fuß in meiner Stadt (irgendwoher muss der Stadtneurotiker ja kommen). Man kann mich also sehen und ansprechen. Gerade die direkte Ansprache wildfremder Menschen in Form von Fragen, die gerne auch mal Irritation ausdrücken, erlebe ich als unheimlich bereichernd. Das bezeichne ich nicht als Glück. Denn es gehört schon ein wenig Schneid dazu, jemanden auf der Straße anzusprechen. Muaß ma megn. Dabei geht es mir gar nicht mal darum, sie von meinem Tun zu überzeugen. Nicht mein Ding. Aber mir Zeit zu nehmen, Irritationen aufzugreifen, in Kontexte zu setzen, zuzuhören, auch mal abzuschweifen, empfinde ich auch für mich als bereichernd. Gut, um das zu packen, sollte man auch gerne reden, kein Problem damit haben, darauf angesprochen zu werden oder seinem Gegenüber mit seinen vielleicht konträren Ansichten zuzuhören, solange sie nicht beleidigend sind. Aber es ist wirklich schön zu beobachten, wie es gegenüber oben rattert. (Und manchmal rattert es bei mir auch. Das ist ja auch der Sinn eines Dialogs.) Was dabei herauskommt, ist zweitrangig. Ich bin kein Missionar.
Es ist auch nicht so, dass ich mich immer gleich verhalte. Jeder Jeck is anders, und ich bin auch nicht immer gleich gut drauf. Und wenn ich keinen Bock auf Ansprache habe, signalisiere ich das auch. Oder verlasse in Hosen das Haus.
Aber das Leben findet dann doch in diesem Draußen statt.
Im Dezember 2016 haben wir uns in München getroffen. Erinnerst Du Dich noch?
Klar. Darauf bezog ich mich, als ich Dich in meinem Text erwähnte.
Dass Du in einer vermeintlichen Hochburg der Tracht (oder das, was dafür gehalten wird) keinen Anstoß erregt hast, spricht auch für Deine Kombination aus Selbstbewusstsein und Authentizität.
Da verblasse ich vor Ehrfurcht. Es ist eine Bereicherung für das Forum, das Du wieder dabei bist.
Es gibt keinen Anlass dazu. Ich nehme Dich aus der Distanz als jemanden wahr, der seit einigen Jahren seinen Weg gefunden hat und geht. Und Du gehst dabei mit dem inzwischen von mir vermissten Motto Johannes Raus „Versöhnen statt spalten“ vor.
Viele Grüße
Ben.