Cephalus: ja 
#politische_Botschaft
Ist es.
Ich habe schon mal im Forum geschrieben: Selbst ich, wenn ich als ein nicht-queerer Mann einen Rock anziehe, ist das eine politische Botschaft. Nicht politische Botschaft, um mich von "queer" abzusetzen, sondern politische Botschaft weil ich meine Freiheit suche.
Sehe ich noch immer so.
Dennoch warne ich davor, Nemos Botschaft oder ähnliches als Schlagwort mit "politisch" in Verbindung zu bringen.
Es gibt noch zu viele Gegner dieser Botschaften, die das Wort "politisch" zu schnell als "parteipolitisch" oder gar "ideologisch" in Verbindung bringen. Die darin den Zerfall der Werte, den Weltuntergang oder die Beschneidung ihrer eigenen Freiheiten sehen.
Im Bereich der - ich verkürze es mal auf - "Queerness" mögen Parteipolitiken und Ideologien mit hineinspielen (andererseits: wo ist das nicht?), aber im Bereich der Gegner wird noch viel mehr mit Parteipolitik und Ideologie darauf eingedroschen. Und ist ein guter Angriffspunkt,
Gesellschaften zu destabilisieren aus
weltpolitischem Interesse.
Ich plädiere, "Queerness" als eine Spielart des Lebens anzusehen. Und dafür kann man werben, wie man für schicke E-Autos werben kann, für den besten Proteinriegel oder für den Strandurlaub am Ballermann. Wenn der ZDF-Fernsehgarten aus Malle kommt, dann wird ja auch ein Lebensgefühl vermittelt.
Noch mal
zurück zu den Gegnern: Ich glaube, viele haben aus ihrer eigenen Lebenssituation heraus zu viele Hemmungen, "Queerness" einfach so hinzunehmen. Viele fühlen sich auch irgendwie unbehaglich in unserem politischen System. Schon alleine deswegen ist die Floskel "politische Botschaft" sofort ein rotes Tuch.
Kurz
zur Demokratie, unserem politischen System also. Natürlich gibt es Schwachstellen. Natürlich muss Demokratie immer wieder neu verhandelt werden. Was konnten die Mütter und Väter der Demokratie, der Verfassung und so, ahnen, welche Fragen sich heute auftun? Demokratie lebt von der Auseinandersetzung. Demokratie lebt vom Ringen nach Lösungen.
Gesellschaftliche Versäumnisse: Persönlich fällt mir sofort ein, dass die Männer einfach zu blöd waren, nicht einfach es den Frauen gleichzutun, und sich nicht nur auf jene Art der Kleidung festlegen zu lassen, sondern sich auch an allem zu bedienen. Soviel by the way.
Zunächst ein erfreulicher
Erfolg:
- Man setzt viel daran, zu erklären, warum "Querness" okay ist!
Größtes Versäumnis von Politik und ja, besonders Gesellschaft, ist: zu klären:
- Warum ist heute okay, was wir vormals für abartig gehalten haben?
- Warum haben wir das damals für abartig gehalten? Was steckt dahinter?
- Warum gibt es noch immer Leute, die das für abartig halten? Die flache Antwort, weil das ihr gutes Recht ist, ihre Meinung zu haben, reicht nicht. Was sind die Mechanismen dahinter, weshalb man sich damit so schwertut?
Vielleicht sind diese Punkte die Inhalte der "Genderforschung". Was aber wichtig ist, dass diese Zusammenhänge in der Gesellschaft diskutiert werden.
Es ist nicht wichtig zu diskutieren, warum oder ob es "Queerness" gibt.
Es ist wichtig zu diskutieren und zu begreifen, warum wir so ein Problem mit "Queerness" haben.
Das wäre ein Lernprozess. Das wäre echter Fortschritt. Auch für die "echten Kerle" im Rock.