Ich mache mir schon Gedanken um die Opfer, Timper, seien sie Opfer von Verbrechen in einer normalen Gesellschaft, seien sie Opfer von Kriegshandlungen.
Aber nur darüber zu klagen, dass es Opfer gibt und nicht zu fragen, was die Täter antreibt, Menschen zu Opfern zu machen, ist doch zu oberflächlich. Bringe doch lieber Menschen davon ab, Täter zu werden, dann hast Du auch keine Opfer mehr.
Gesetze sind wichtig, und sie anzuwenden auch.
Gesetze wie das, das Diebstahl verboten ist, sind aber nur notwendig für Menschen, die ohne das Gesetz stehlen würden. Wer es verinnerhlicht hat, das Eigentum anderer Menschen zu repektieren, braucht dieses Gesetz nicht. Und das sollte doch das Ziel sein, solche Gesetze überflüssig zu machen, weil niemand mehr den Wunsch verspürt, das zu tun, was in dem Gesetz verboten ist.
Du schimpfst doch selbst immer wieder über zu viele Verbote.
Aber klar, das ist zunächst noch eine Utopie und wird es vielleicht bleiben.
Was aber auch klar ist: Das, was Du "naive Friedensbewegung" nennst, hat schon viel erreicht. Immerhin sind Deutschland und Frankreich keine Erbfeinde mehr. Die Bewegung der Partnerstädte hat in Europa und darüber hinaus Menschen zusammengebracht, die sonst nur voneinander über die Medien erfahren hätten, und das kaum individuell, sondern als Masse: "DIE Franzosen" und "DIE Deuschen" usw.
Indes gibt es immer wieder diese Scharfmacher und Demagogen, die den Hass schüren gegen die Anderen. Derzeit ist das anscheinend in Indien ganz schlimm, wo Hindunationalisten Hass gegen die Muslime schüren. Da geht es um Macht über Menschen und ihre Gefühle. Dass sie damit ihre eigene Religion missverstehen und verraten, sehen sie nicht oder wollen es nicht sehen. Woanders sind es Muslime oder Christen oder Buddhisten die so den Hass auf andere schüren und es gibt Hindus, Muslime, Buddhisten, Christen, Juden usw., die zur Liebe aufrufen. Gäbe es die nicht, wäre die Kacke aber ordentlich am Dampfen.
Ob nun als Bewegung oder als Individuen: Gäbe es nicht die friedlichen Menschen, die auch in der Gesellschaft wirken, hätte die "dunkle Seite der Macht", wie sie bei "Star Wars" heißt, schon längst gewonnen. Und wie rät Meister Joda dem jungen Slywalker: "Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid." (Quelle:
https://www.myzitate.de/yoda/?utm_content=cmp-true). Und die Gefahr sehe ich bei einem reinen Pochen auf knallharte Gesetze. Damit bestraft man zwar einzelne Täter, aber verursacht die Entstehung von weiterem Hass auf beiden Seiten.
Und Cephalus: Ja, es gibt diese einzelnen völlig in sich selbst verkurvten Menschen, die keinerlei Mitgefühl mit anderen haben. Vor denen muss man sich und die Gesellschaft schützen. Nur gibt es eben Umstände, die die Entstehung solcher Menschen fördern und solche, die das behindern. Diese Umstände so zu gestalten, dass die Menschen eine Freude an Friedfertigkeit haben, daran müssen wir arbeiten, jeder in seinem Umfeld. Das tun auch viele Menschen, sonst sähe es noch viel schlimmer aus.
Übrigens ist Sport auch so eine Möglichkeit, Aggression zu kanalisieren, entweder dadurch, dass man selbst Sport betreibt und so Adrenalin abbaut, sei es durch Fanverhalten, bei dem die Fans ihre Spielkriege gegen andere Fans führen. Manchmal werden daraus nur leider echte Kriege bei den Hoölygans. Die Massai haben früher ihre jungen Männer auf die Löwenjagd geschickt, damit sie ihre überschüssige Agression abbauen. Das geht heute aber nicht mehr.
LG, Micha