Jo 7358 hat im Grunde nochmal ganz gut zusammen gefasst, wohin der Trend der Antworten eher geht.
Aber es gibt trotzdem eine noch große Oberteil-Drin-Fraktion, und genau betrachtet eine sehr große Obwohl-eigentlich-auch-beides-Fraktion.
Es hängt wirklich von ganz vielen Faktoren ab, nicht zuletzt auch vom Anlass, der eigenen Stimmung, aber auch von den Schnitten, Längen, Stoffen. Kurzum: es kommt auf vieles an.
Die hier kombinierte Bluse macht relativ wenig Unterschied, ob sie drin oder drüber getragen wird - schon rein optisch gibt es da kaum Unterschied. Das liegt alleine schon daran, dass sie kaum länger ist als der jeweilige Rockbund getragen wird. Ausserdem ist sie ähnlich eng anliegend wie die Röcke im Bund-/Bauch-Bereich, die dazu kombiniert wurden.
In anderen Kombinationen (z. B weit ausgestellter Rock, Faltenrock, mit oder ohne Gummizug, längeres Oberteil, anderer Mann) würde es da deutlich mehr Unterschiede geben.
Ich persönlich trage meine Oberteile fast ausschließlich drüber. Schon alleine nach ein wenig Bewegung, einmal hingesetzt oder einmal gestreckt, verdreht, muss da alles wieder nachgestopft werden. Und ohne Spiegel kann das schnell verdreht, verbeult, assymetrisch aussehen. Und wenn ich später dann es doch drüber tragen "wöllte", dann ist es alleine durchs Reinziehen schon verknittert.
Ich fand es in Zeiten unter Hosenzwang auch schon einfacher, angenehmer und schöner, alles obendrüber zu tragen. Auch lange bevor ich die ein oder andere Weinwanderung, diverse Bierprobiertage und Piemontkirschenschachteln zu 37 Kirschen à 4,89 € wegstecken musste. Seltenst trage ich mal im tiefsten Winter (der kommt ja auch seltenst) das T-Shirt unterm Pulli drinnen. Das fast nur dann, wenns mir mal an Nabel oder Niere zog.
Ausserdem - auch das wurde hier schon in anderen Worten erwähnt - betont das Drübertragen auch mehr die kantige Silhouette ab den Schultern abwärts, die eher für eine männlich konnotierte Optik sorgt.
Ich trage zwar keine Blusen, aber auch genügend Oberteile, die ich in den Damenabteilungen ergattert habe (das könnte aber ein neues Diskussionsthema ergeben). Ich trage all diese auch drüber. Auffallend aber ist, dass die Stoffe und Materialien von Damenoberteilen häufiger weicher, fließender, dehnbarer sind als Männeroberteile (von z.T. deutlich kürzer mal ganz abgesehen). Sie lassen sich also besser reinziehen und verbleiben eher dort auch nach Bewegungen und nach dem Setzen.
Ein Aspekt dabei trifft besonders auf Blusen zu, wenn diese Damen reinziehen: die größere Stofffülle an der Oberweite fällt bei eher geraden geschnittenen Oberteilen dann in Form eines leichten Stoffüberhangs über den Bund. Bei Männern entsteht dabei ein anderer Überhang ohne den expliziten Oberweiten-untendrunter-Stoffüberhang-Kontext - und erzielt damit eine andere Wirkung.
Auf den eingangs dargebotetenen, zur Diskussion gestellten Bilder allerdings trit dieser Effekt nicht auf, weil Oberteil und Unterteile gleichmässig eng anliegend sind und das darin eingepackte Model ohne ausladende Wohlstandswampe das einfach so tragen kann.
Gruß