Sommerferien sind ein guter Grund vielen Freuden nachzugehen. Ganz oben steht für einen Rocker natürlich die erste Dr. Heizer Regel:
Rock an und an die frische Luft. Wenn man dann an der frischen Luft ist, ob unter Palmen auf Mallorca, zwischen Dünen auf Sylt, oder an irgendeinem anderen sommerlauschigen Plätzchen, dann ist Lesen sehr willkommen.
Mein Tipp für diesen Sommer:
„Sapiens – Eine kurze Geschichte der Menschheit“, von Yuval Noah Harari. Das Buch ist mittlerweile ein weltweiter Bestseller geworden, weil es die Menscheitsgeschichte kausal mit viel Biologie und Psychologie bis in unseren Alltag hinein erzählt. Endlich versteht man, warum sich unsere Geschichte so und nicht anders entwickelt hat. Unser Denken, unser Empfinden, unser Glaube und unsere Hoffnungen sind das Ergebnis von prägenden Einflüssen die teilweise sehr weit zurückreichen. Wir erfahren von Neandertalergenen in unserem Erbgut, warum die Entstehung von Weltreichen anfangs nur mit Religion und später mit Ideologie funktionierte und warum die Geschwindigkeit der Entwicklung unserer geistigen Fähigkeiten die biologische Evolution soweit überholt hat, dass sie den Lebensraum Erde zu zerstören drohen.
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.So ganz nebenbei erklärt das Buch viele Zusammenhänge zu Themen, über die hier im Forum immer wieder gestritten wird. Es geht um den Unterschied von biologischem und kulturellem Geschlecht, um die Funktion von Macht im Patriarchat und Matriarchat für die Hierarchie der Geschlechter, um die Ästhetik der Mode für die Festschreibung von Geschlechterrollen usw. (siehe Fotobeispiel)Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Interessant sind auch die Ausführungen zur Konfliktentstehung, weil man das auch im Forum wiederfinden kann, wenn die Beteiligten und Streithähne mehr zu wissen glauben als ihre beschränkten und subjektiven eigenen Erfahrungen hergeben. Hierzu gibt es im Forum zahlreiche Beispiele. Wie oft wurde im Forum über den effeminierten barocken Adel gestritten. Nur, war der nicht verweiblicht. Wir empfinden das so aus der Perspektive unserer Prägungen des 21. Jahrhunderts, ohne uns mit den Prägungen des 17./18. Jahrhunderts vertraut zu machen. Der Autor, der viele Quellen studiert hat, stellt fest: auch Ludwig XIV. war keineswegs ein weiblicher Mann, sondern ein brutaler Supermacho und Sexist. High Heels, Pettycoat Breeches, kurze Röcke und Seidenstrümpfe unterstrichen männliche Standesprivilegien. Sie waren keine Zeichen von Weiblichkeit. Das änderte sich erst nach der Franz. Revolution. Diese Veränderungen sind weiterhin strukturell in den westlichen Gesellschaften verankert. Sie bestimmen unsere aktuellen Konventionen. Und deshalb entsteht der falsche Blick auf eine Zeit vor unserer Zeit.
Schön, wenn man mit Quellen belegt Gewissheit bekommt und sich weiteres Streiten erledigt.
Lesen weitet unseren Horizont und hilft so die eigenen Vorurteile aus der Welt zuschaffen.