Dennoch finde ich, brauchten wir Männer unsere eigenen Röcke. Das hat auch nichts mit sich hinter einem Label zu verstecken zu tun.
Hallo Rock Aktiv, hallo alle,
Ja und nein. Das alles hängt wohl von unseren Zielen (und Motiven) mit dem Rock ab? Wollen wir eine Handvoll Außenseiter oder Exoten bleiben, dann brauchen wir keine eigenen Röcke.
Ist es noch dazu so, dass wir eben an Frauensachen Gefallen finden, dann erst gar nicht. Männerröcke würden uns total das Bild zerstören, und es würde bedeuten, dass wir Männer es schwieriger hätten, es zu verteidigen, dass wir uns absolut in den Frauenabteilungen fündig machen sollten.
Die Entschuldigungen sind bekannt:
Kilts? „Aber nein, Karomuster sind nicht meine Sache“ - obwohl es sie auch einfarbig gibt.
Utility Kilts? „Aber nein, das Design gefällt mir nicht, und zu teuer sind sie auch“ - obwohl es sie für unter 50 EUR gibt.
Männerröcke? „Aber doch viel zu teuer. Sie ähneln sowieso denen, die ich bei C&A, H&M, BonPrix usw. viel billiger kaufen kann.“
Alles völlig in Ordnung. Nur ist es nicht und wird nie jedermanns Sache sein, bei den Frauen einkaufen zu gehen. Den meisten Männern (und deren Frauen) würde es total grenzüberschreitend sein. Und mit dem Alibi Kollegen und Freunden gegenüber dazu schwer.
Sich damit zufriedenstellen, Röcke und andere Sachen weiterhin nur in den Frauenabteilungen zu finden, wird deshalb NIE dazu führen, dass wir VIELE werden – allerdings sowie ICH es sehe.
Möchten wir täglich Männer im Rock sehen, einschließlich Freunde und Kollegen, und möchten wir selbst ohne jedes Bedenken im Rock hinausgehen, dann brauchen wir aber, meiner Meinung nach, dazu die eigenen Röcke.
Wie dazukommen? Uns heute schon so männlich in Röcken wie möglich kleiden, damit wir, durch das gute Beispiel, so viele mehrere Männer werden, die sich im Rock hinaustrauen, dass wir eines Tages DIE kritische Masse darstellen, die für die Bekleidungsindustrie attraktiv vorkommen könnte.
Versteh mich nicht falsch: Mir ist es OK, dass einige, Grund untergeordnet, gerne (am liebsten) ihre Sachen in den Frauenabteilungen finden und es in Zukunft auch so haben möchten. Nur sollten sie sich dann nicht wundern, dass es (wenn auch nur selten) zu kritischen Bemerkungen kommen kann. Glücklicherweise ist ja doch fast überall die Gesellschaft so tolerierend geworden, dass sie es sich leisten können, anders zu sein. Wer es so hat, sollte doch dabeibleiben, auch arbeitet er dabei nur für sich selbst und ein – vermutlich – winziges Segment potentieller Männer im Rock.
Wer aber gerne, und dazu gehöre ich, eine echte Verbreitung von Männern im Rock sieht und DARAN arbeiten möchte, sollte ein männliches Erscheinungsbild im Rock vor den Augen haben, auch kauft er – vom fehlenden Angebot dazu
gezwungen – nur noch oder überwiegend bei den Frauen ein.
Mein Problem geht eigentlich in erster Linie um die, die GLAUBEN, genau SIE können ALLES haben und doch vom Umfeld und der ganzen Gesellschaft VÖLLIG akzeptiert und verstanden werden, und die nie damit aufhören, sich zu wundern und darüber zu beschweren, dass es nicht so ist (der böse Gesellschaft wegen) und deshalb lieber und vorsichtshalber mit ihren Frustrationen zu Hause bleiben.
Wir sind nunmehr, wie wir sind. Die Gesellschaft übrigens auch.
Gruß
Gregor