Tja, was soll ich sagen...Willkommen in der Kulturgeschichte und ihren Mechanismen.
Kennst Du etwas, was mit Weiblichkeit so stark assoziiert ist und gleichermaßen so weit von dem Männlichen entfernt ist, wie bei uns der Rock, das Kleid?
High-Heels, Strumpfhosen, Shorts. Alles, was den Körper inszeniert.
Bei Männern geht mittlerweile:
Ohrringe, Schmuck, Schminken, lange Haare, gefärbte Haare,
Ohrringe waren Ausdruck der Homosexuellen. Aber auch siee trugen nicht beidseitig. Es dauerte Jahre, bis sich das Heteros trauten und heute sogar beidseitig. Der Code ist damit erloschen, wer auf welcher Seite ein Ohrring zu trage hat. Creolen tragen Männer trotzdem noch nicht. Dafür gibt es auch ein Forum.
Männer schminken sich genauso wenig. Also das, was ich unter sich schminken verstehe, dass es sichtbar geschminkt und in Szene gesetzt aussieht. Alles andere kann man mit Haare tönen vergleichen, um kleine Makel zu kaschieren. Männer färben genauso wenig ihre Haare, außer die Punks.
Haarspangen, rote, grüne, gelbe Hosen, pinke Hemden,
Männer mit Haarspangen habe ich ehrlich gesagt noch nicht gesehen. Wenn wir von Haarspangen sprechen, wie sie die Frauen haben. Farben, außer Rosa haben noch nie wirklich prrovoziert. Bunte Hosen gab es schon immer.
Jeanshosen werden durch ihren Stil als zeitlos angesehen.
Ein Rock, in rot oder gelb ist für Männerrocker dagegen schon wieder zu viel.
MickeyMaus-Krawatten( habe ich selbst in Besprechungen mit großen Kunden getragen),
Und? interessant. Man liest von den dummen Kniggeheinis doch immer, dass Krawatten mit Motiven ein NoGo sind und man das nur einmal bringt. Danach ist man gefeuert.
hohe Schuhe( ging jedenfalls mal eine Zeit lang, Helge Schneider ist damit auf der Bühne rumspaziert, eine angeheftete Weiblichkeit war nicht sein Problem...)
Helge Schneider (entschuldigt bitte meine Schreibweise) sah zu der Zeit wie der langlodige Penner aus.
Natürlich wird ihm keine Weiblichkeit angehaftet. Sein Aussehen, steht/stand zu stark im Kontrast mit den High-Heels, dass etwas weibliches ihm "vereinahmen" oder nachgesagt werden hätte können.
Wäre dem nicht so, würden Drags schon längst kein Aufsehen mehr bereiten.
Außerdem weiß jeder, dass es zum Bühnenoutfit gehörte, er eh durchgeknallt ist.
Stell dir einfach mal einen muskulösen Mann (Vin Diesel?, Arnold Schwarzenegger?) in High-Heels vor. Da wirkt nichts weiblich, sondern ziemlich brachial, als Gegensatz. Oder James Bon im Anzug und High-Heels?
Ganz anders, wenn ich zum Beispiel High-Heels trage und schon mit wenigen Handgriffen, wie ein Mädchen aussehen könnte. Dieser Punkt verstört die Mitmenschen mehr. Geschlechterverwirrsspiel. Man liest nicht nicht selten, "Männer in Röcken gut und schön, aber dann soll er von hausaus nicht schon zu feminin aussehen".
Bei Männern geht nicht: Rock, Kleid.
Ein Rock und ein Kleid zeigt viel Haut und Nacktheit. beide haben sehr viel mit Ästethik zu tun. Röcke verpacken nicht die untere Körperhälfte, wie Hosen.
Genauso wie bauchfreie Tops. Ach siehst du. Das gehört auch zur Liste der weiblich belegten Kleidung.
Und es geht nicht: Die Frage danach, der geäusserte Wunsch danach. ein kleiner Junge, der (aus reiner Logik und Unkenntnis der 'Übereinkunft") heute solches tut, sitzt eine Stunde später beim Notfallpsychiater!
Solche tief verwurzelten Grundsätze willst Du in einer Lebensspanne aus den Köpfen der Menschen bekommen?
Die Zeiten haben sich geänder (oder ware sie nie anders). Die wenigsten Jungen werden genötigt zum Psychater zu gehen. Dann müssten wir alle beim Doc sitzen.
Ach..ich weiß nicht, ob man früher die Lebensspanne einer Stubenfliege gehabt hätte.
Es hat zu dieser Zeit kaum ein Mann gewagt, einen Rock anzuziehen, um beurteilen zu können, was passiert wäre. Und wenn es wirklich so schlimm gewesen sein sollte, wären auch hohe Schuhe an Männern, zu dieser Zeit verpönt gewesen. Göring hatte schließlich auch in seiner Freizeit Travestie betrieben. Und die Nazis lackierten sich auch ihre Fingernägel schwarz.
Andererseits:
Gelegentlich liesst man von coolen Kids (m), die in Röcken zur Schule gehen. Übrigens soll es auch Jungen und Mädchen geben, die auf dem Schulhof Vertreter desselben Geschlechts küssen. Beides zu meiner Zeit absolut undenkbar. Die Kids hätten eine Überlebenswahrscheinlichkeit von .... ähhh....jede Stubenfliege wäre dagegen Methusalem...
Die Zeiten ändern sich...langsam.
Sie sind aber für die Rechte der Mädchen und Frauen auf die Straße gegangen und um auf den Sexismus aufmerksam zu machen. Und nicht für das Recht, als Junge, Röcke anzuziehen. Der Rock wird dadurch als Auslöser mit Sexismus gleichgesetzt. Kein Mann möchte etwas offen mit Sexismus zu tun haben.
Die coolen Männer und Jungs tragen im Alltag Röcke und so gut wie möglich, auch zur Arbeit.
Meine neue Kollegin beginnt wieder in HighHeels zu laufen, als sie meine an mir sah. "Ich muss mich auch mal wieder in höheren Absätze begeben". Sie sprach mich darauf an und findet es mutig, dass ich sogar Röcke trage und mic bei den Damen bediene. In meiner anderen Firma war ich der Ausöser, dass die Kolleginnen begannen vermehrt Röcke zu tragen.