Klar verdienen Männer meist mehr als Frauen.
Warum verdient dann meine Kollegin bei gleicher Arbeit (Programmierung) mehr als ich?
Weil 'meist' nicht 'immer' ist.
Die Frage, warum in bestimmten Branchen schlechter bezahlt wird als in anderen, ist sicherlich interessant, hat aber mit Männern und Frauen nichts zu tun. Es ist eine Branchen-Ungerechtigkeit, keine Geschlechter-Ungerechtigkeit, denn die erzielbaren Löhne sind bekannt, die Berufswahl eine freie Entscheidung.
Inzwischen ist auch bekannt, zumindest bei den jenseits 60er geborenen, dass es ausschließlich für Männer Diskriminierungen gibt, die gesetzlich festgelegt sind und das nicht zu knapp. Für Frauen hingegen gibt es keine einzige gesetzliche Benachteiligung, aber viele Bevorzugungen und das durch einen Staat, der grundgesetzlich verpflichtet wäre, gerade auch in seinen Gesetzeswerken für Gleichberechtigung zu sorgen.
Die 23 Prozent, die das statistische Bundesamt ermittelt, kommen durch einen Vergleich der Mittelwerte der Bruttostundenlöhne von Männern und Frauen zustande. Diese Mittelwerte der Bruttostundenlöhne werden über alle Berufe, Tätigkeiten usw. berechnet. Welche Arbeit wie bezahlt wird, hängt vor allem von Angebot und Nachfrage ab. Deshalb verdienen auch weibliche Kardiologen sehr gut und männliche Friseure sehr schlecht. Bei den Statistiken zur Lohndiskriminierung werden immer wieder gern die Gehälter von Physikerin, Germanistin, Pförtnerin, Abteilungsleiterin und Sekretärin in einen Topf geworfen und die Mittelwerte gebildet, analog dazu über alle Tätigkeiten von Männern. Manchmal wird noch nach Branchen unterschieden, manchmal noch nach Ausbildung, aber immer unabhängig davon, was für eine Arbeit wo und unter welchen Randbedingung diese Arbeit geleistet wird. Das statistische Bundesamt schreibt selbst unter seine Pressemitteilungen, dass die Differenz nichts mit gleicher Arbeit zu tun hat. Die Differenz hat nicht einmal ansatzweise etwas mit "gleichwertiger" Arbeit etwas zu tun. Wer das nicht glauben möchte, kann es schwarz auf weiß auf der Homepage des statistischen Bundesamtes nachlesen. Und im Tariflohn, in denen sich die meisten Frauen befinden (mehr als 70% der Frauen sind in öffentliche Diensten angestellt) bekommen alle das gleiche Gehalt, egal welches Geschlecht und ob jemand 60 Stunden schrubbt oder nur 30 Stunden. Dort braucht man sich also nicht wirklich anzustrengen und abliefern muss man auch nicht für ein höheres Gehalt. Dort zählen nur die Betriebsjahre, egal ob man mehr kann als ein Neueinsteiger oder nicht. Und Freitag um eins macht dort auch jeder seins.
Tatsächlich ergeben entsprechende Versuche auch längst, dass auch Männer häufiger beruflicher Diskriminierung ausgesetzt sind. Dies fanden die Wirtschaftswissenschaftler Dr. Peter Riach und Dr. Judith Rich in einem Experiment heraus. Die beiden Forscher hatten hunderte Bewerbungsschreiben an verschiedene Firmen in unterschiedlichen Branchen gesandt und dabei jedes Mal dieselbe Qualifikation und Berufserfahrung angegeben, aber zwischen weiblichen und männlichen Absendern abgewechselt. Dabei zeigte sich: Zwar hatten im Bereich Ingenieurswesen die "Philips" noch immer bessere Chancen auf ein Vorstellungsgespräch als die "Emmas", aber die "Emmas" lagen nicht nur bei Sekretariatsaufgaben vorne, sondern auch in den Bereichen Bankwesen und Computerprogrammierung. Offensichtlich heuern in der modernen Berufswelt ganz ohne jede Quotenregelung die Arbeitgeber eher Frauen als Männer an. Jahrzehntelange Propaganda von Frauen als die besseren Menschen hat offenbar ihre Spuren hinterlassen.