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Andere interessante Themen => Spass und Allgemeines => Thema gestartet von: Luan am 06.05.2014 23:33

Titel: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Luan am 06.05.2014 23:33
Hallo zusammen,

vom ESC mag man ja halten was man will -- aber das Abstimmungsprocedere am Ende ist ja schon irgendwie "kultig".

Bei einem Telefonat am Abend erfuhr ich, dass bei dem Beitrag aus Moldavien 4 Männer -- in etwas rockähnlichen -- auf der Bühne um die Sängerin herum tanzen. Das muss wohl heute Abend sowas wie ein Vorentscheid gewesen sein.

https://www.youtube.com/watch?v=1W7cxbSO8-c (https://www.youtube.com/watch?v=1W7cxbSO8-c)

Ich selber habe es nicht gesehen, aber über Suchmaschinen wird man dann ja schnell fündig. Die vier Tänzer scheinen sowas wie Leggins zu tragen und darüber hängen dann "Stoffstreifen", die wie ein Rock aussehen, wenn sie grad mal nicht tanzen.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 07.05.2014 21:37
Naja, ich sage dazu "Fantasiefilmgewand" mit alltagstauglichen Röcken hat das nichts zu tun, wütrde ich nichtmal auf der Bühne tragen.

Ich muss die Sendung aufnehmen, als Musiker schau ich das gerne an und bin gespannt wie unsere Mädels ankommen, die brauchen kein Gedöhns und ekstatisch tanzenden Männer, die werden das mit diesem wunderbaren LIed und ihrer Mädelspower rocken.

Grüßle

P.s. danke für den Link
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Luan am 08.05.2014 23:19
Die im Kilt zum Titel: "Heartbeat" tanzenden Iren (http://www.eurovision.de/teilnehmer/canlinn101.html) sind heute in der zweiten Halbfinalrunde ausgeschieden.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Tine am 08.05.2014 23:28
4 Männer -- in etwas rockähnlichen -- auf der Bühne um die Sängerin herum tanzen.

Hallo Luan,

bei dem Stoffbehang der Tänzer musste ich spontan eher an Putzlumpen denn an Röcke denken.
Ob das so die gute Werbung für Rock am Mann ist??? :-\

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: high4all am 10.05.2014 10:33
Was sind die schon gegen Conchita Wurst aus Österreich! ;)
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: hirti am 10.05.2014 10:46
Tja... das werden wir heute sehen.
Wir sind gespannt und hoffen, dass uns unsere allerliebsten besten Lieblingsnachbarn ein paar Punkte geben. <3

So die ultimativen Abräumer sind wir Österreicher ja nicht gerade beim Song Contest und wenn, dann bisweilen mit Nummern die ... naja ... sind....
wie zum Beispiel Alf Poier der einer unserer bestplatzierten Song Contest Beiträge war:

Eurovision 2003 - Alf Poier - Weil der Mensch zählt (http://www.youtube.com/watch?v=G-Qj5FVK5Cg#)

Naja, immerhin schneiden wir beim Song Contest noch besser ab als beim Fußball...
lg
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 10.05.2014 11:11
Aus diesem komischen Contest mache ich mir nix. Habe ich noch nie verfolgt, geschweige denn weiß, wer für Deutschland antritt.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 11.05.2014 07:23
Die Iren in ihren schwarzen Kilts flogen raus. Aber ein bärtiger Mann im Kleid gewann den ersten Preis.

Wenn sowas – erfreulicherweise - möglich ist, dann kann doch jeder Mann auch heute noch die Hosen durch irgendeinen Typ Rock ersetzen, sollte er so wünschen.

Glückwunsch Österreich für den Beitrag, Glückwunsch Europa für die Toleranz!

Gruß
Gregor  
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Brezel am 11.05.2014 07:24
So Österreich hat gewonnen - Einen Daumen Hoch von meiner Seite.

Aber da Deutschland nur 7 Punkte gegeben hat, zeigt, auch auf Grund von Meinungen bei T-Online, das Deutsche keine Bezug zu Männern in andern Klamotten als Kartoffelsäcke haben.

Oder gibt es zu wenig Deutsche  ::)


Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: high4all am 11.05.2014 08:15
Herzlichen Glückwunsch an Österreich und Herrn/Frau Wurst!   :)

Herr Neuwirth hat einen wirklich guten Auftritt hingelegt. Kleid und Bart haben gut zusammen gepasst und die Stimme ist auch nicht schlecht. :)

Auch wenn ich seine Lebensweise nicht teile: Herzliche Gratulation!   :D
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Asterix am 11.05.2014 09:35
Interessant find ich diesmal, wie "Russen" und "Ukrainer" sich gegenseitig bewerten werden (bewertet haben).

Ansonsten hat die Veranstaltung im Prinzip nur künstlerischen Wert - die Platzierungen letztendlich find ich weniger interessant, da Punktevergabe ein Muster ohne Wert ist. Die wenigsten Bewertungen kommen auf Grund der künstlerischen Darbietung oder des eigenen Geschmacks zustande...zumindest scheint es so...

Ach was schreib ich...mich hat richtig erstaunt, wie viele "Nationen" Conchita hochpunktig bewerten...Gratulation an das Team!

Andere Darbietungen fand ich aber auch richtig toll, Elaiza, dann die Schwedin, die Russinnen (für die ich aber trotzdem wohl nicht gestimmt hätte, weil ein Sieg für die nicht so sehr denen helfen würde, sondern viel mehr der Propaganda von Putin), die Italienerin hat mir auch sehr gefallen...dann fand ich auch den französischen Auftritt richtig spannend und witzig. Die Auftritte, wo Männer in der Hauptrolle waren, habe ich wahrscheinlich größtenteils deswegen vergessen, weil mir insgesamt die Buntheit dabei gefehlt hat. Sängerisch fand ich fast alle richtig gut. Einzig allein der Auftritt der Weißrussen blieb mir noch in größerer Erinnerung - die Sänger waren wesentlich lebhafter als die der Ukraine. Und noch den Montenegriner. Fand toll, dass sie in der Landessprache gesungen haben. Insgesamt hab ich letztlich nicht gestimmt, zu schwer war es für mich, den würdigen Sieger auszuwählen, wenngleich Conchita Wurst natürlich mein Geheimfavorit war ) Und ich mich umso mehr darüber freue. Gratulation!

So das war es einmal ) Schönen Sonntag!

Asterix
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Asterix am 11.05.2014 09:49
Herr Neuwirth hat einen wirklich guten Auftritt hingelegt. Kleid und Bart haben gut zusammen gepasst und die Stimme ist auch nicht schlecht. :)

Von der Ästhetik war das Outfit super!!! Ich habe früher auch nicht gedacht, dass ein Bart (auch wenn ich nicht ganz glaube, dass seiner echt ist - sprich aufgeklebt) zu so einem Outfit passen kann. Zumindest kann ich das bei mir mir schlecht vorstellen. Ich rasiere mich immer vorher, bevor ich mich style ) Natürlich sieht man bei mir auch einen Bart"schatten", aber es besser man sieht ihn, wenn gründlich vorher rasiert wurde. Und meinen Bartschatten find ich auch nicht unhygienisch oder sonst was, gehört halt zu mir...

Und zur Wiener Ansagerin hat ihr deutlich zu erkennender aufgeklebter Bart auch gepasst - trotz eines natürlich eher ungewohnten Anblicks. Da merkt man aber, wie viel Sehgewohnheiten ausmachen...

Ja, und der Auftritt war sonst auch sehr gut! Mir hat es sehr gefallen, und hab mich sehr gefreut!!!

Gruß,Asterix
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 11.05.2014 09:52
Die Iren in ihren schwarzen Kilts flogen raus. Aber ein bärtiger Mann im Kleid gewann den ersten Preis.

Wenn sowas – erfreulicherweise - möglich ist, dann kann doch jeder Mann auch heute noch die Hosen durch irgendeinen Typ Rock ersetzen, sollte er so wünschen.

Kann er doch. Jeder. Es gibt keinen Grund es nicht zu tun. Und das Beste, niemand verbietet es wie immer behauptet wird.
 
Aber da Deutschland nur 7 Punkte gegeben hat, zeigt, auch auf Grund von Meinungen bei T-Online, das Deutsche keine Bezug zu Männern in andern Klamotten als Kartoffelsäcke haben.

Oder gibt es zu wenig Deutsche  ::)

Vielleicht hat es auch viel mit der Musik zu tun, dass nicht jeder das Gejaule mag. Vielleicht verfolgen es auch nicht viele Deutsche, eben wegen dieser Musik?

Auch wenn ich seine Lebensweise nicht teile: Herzliche Gratulation!   :D

Warum wertest du seine "Lebensweise". Hast du Angst, in eine Travestie Ecke geschoben zu werden?
Das meinte ich übrigens, dass Künstler keine so gute Werbung sind, da immer irgendwie Homosexuelle  in Erscheinung treten. Wenn sich etwas ändern soll, müssen viel mehr "normale" Männer mit ihrer Familie und Kindern im Rock oder Kleid raus.

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Asterix am 11.05.2014 10:24
Auch wenn ich seine Lebensweise nicht teile: Herzliche Gratulation!   :D

Was genau stört Dich an Herrn Neuwirth?

Warum wertest du seine "Lebensweise". Hast du Angst, in eine Travestie Ecke geschoben zu werden?
Das meinte ich übrigens, dass Künstler keine so gute Werbung sind, da immer irgendwie Homosexuelle  in Erscheinung treten. Wenn sich etwas ändern soll, müssen viel mehr "normale" Männer mit ihrer Familie und Kindern im Rock oder Kleid raus.

Wenn ihr beiden diese Frage nicht aufgeworfen hättet, dann hätte ich jetzt wahrscheinlich gar nix dazu gesagt...Genauer mich hat bisher nur sein künstlerischer Auftritt interessiert. Und den find ich einfach gut. Und ich glaube, dass Künstler wie Conchita Wurst schon eine gute Werbung sind. Und zwar von dem Hintergrund her, dass "Unnormales" in Gesamteuropa durchaus Anerkennung findet. 8 Punkte von der Ukraine sind zwar nicht die Toppunktzahl, aber es zeigt einfach, dass auch Osteuropa offener für Neues zu sein scheint, als wir denken. Und dass Ungewöhnlichsein nicht schadet, wenn man(n) zu sich steht und authentisch ist.  Und das sollte auch für uns hier im Forum gelten. Seid ihr selbst, und werft den Angstballast weg!

Gruß, Asterix
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Tine am 11.05.2014 10:30
Auch wenn ich seine Lebensweise nicht teile: Herzliche Gratulation!   :D

Was genau stört Dich an Herrn Neuwirth?

Hallo Asterix,

ich verstehe high4all so, dass er selbst nicht so leben will, wie Herr Neuwirth (Frau Wurst), aber durchaus gut findet, dass er den Contest gewonnen hat.
Da muss nichts stören.  :)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: high4all am 11.05.2014 12:19
Auch wenn ich seine Lebensweise nicht teile: Herzliche Gratulation!   :D

Was genau stört Dich an Herrn Neuwirth?

Hallo Asterix,

ich verstehe high4all so, dass er selbst nicht so leben will, wie Herr Neuwirth (Frau Wurst), aber durchaus gut findet, dass er den Contest gewonnen hat.
Da muss nichts stören.  :)

Viele Grüße
Tine

Genauso ist es.
Ich habe die Lebensweise oder den Menschen nicht bewertet oder verurteilt, sondern lediglich festgestellt, dass mein Lebensentwurf (sexuelle Orientierung) anders ist.

Das wird man doch wohl sagen dürfen, ohne gleich in die Homophoben-Ecke geschoben zu werden.

Ich hätte überhaupt keine Probleme, mit Herrn Neuwirth bzw. Frau Wurst an einem Tisch zu sitzen und z.B. über Männerkleidung im Alltag zu diskutieren.

Den Auftritt fand ich sehr gut, weil er ohne Brimborium ausgekommen ist, wie einige andere Künster(innen) auch.

LG
H4A
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: BerlinerKerl am 11.05.2014 12:29
Auch wenn ich seine Lebensweise nicht teile: Herzliche Gratulation!   :D

Was genau stört Dich an Herrn Neuwirth?
Gruß, Asterix

Man kann auch viel hinein Interpretieren in Aussagen um eine Diskussion zu beginnen.

Ich kann auch nicht seine Lebensweise teilen, aber bei mir darf jeder leben wie er will.
Muss ja nicht alles Gut heißen nur um im Mainstream mit zu schwimmen.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 11.05.2014 13:01
Hallo

also im großen ganzen haben mir die Azftritte unserer Mädels und das Holländische Countrypaar am besten gefallen, es gab noch buntes und skuriles, fragte mich um was es den Polnischen Mädels ging, ums Lied oder ums drum rum aber schön fand ich deren Kleider sehr.

Was den Gewinner betrifft, gesanglich tolle Leistung aber ich mag diese Stimme einfach nicht.

Ich trage zwischenzeitlich wieder einen Vollbart und bin nun gespannt wieviele mich darauf ansprechen wenn ich wuieder im Rock unterwegs bin, könnte für einen Vollbartrockträger der mit dem ganzen Draggedlns gar nichts zu tun hat schon schwieriger werden, naja, mal sehn.

Insgesamt, ein klarer Sieg für die Toleranz in Europa.

Grüßle
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Asterix am 11.05.2014 13:11
Hallo high4all,

danke fürs Erklären.

Genauso ist es.
Ich habe die Lebensweise oder den Menschen nicht bewertet oder verurteilt, sondern lediglich festgestellt, dass mein Lebensentwurf (sexuelle Orientierung) anders ist.

Ich fand nur die Aussage etwas missverständlich, daher hab ich nachgefragt. Wenngleich meine Frage auch zu Missinterpretationen geführt hat. Besser hätte ich fragen sollen, "was meinst du damit?" oder Ähnliches.

Zitat
Das wird man doch wohl sagen dürfen, ohne gleich in die Homophoben-Ecke geschoben zu werden.

Mit Homophobie hat das überhaupt nix zu tun. Ganz im Gegenteil, vor allem in Anbetracht Deines letzten Beitrages.

Zitat
Ich hätte überhaupt keine Probleme, mit Herrn Neuwirth bzw. Frau Wurst an einem Tisch zu sitzen und z.B. über Männerkleidung im Alltag zu diskutieren
.

Find ich super!!!

Zitat
Den Auftritt fand ich sehr gut, weil er ohne Brimborium ausgekommen ist, wie einige andere Künster(innen) auch.

Das hat mir auch gefallen.

Gruß, Asterix
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Asterix am 11.05.2014 13:29
Servus McKenna,

also im großen ganzen haben mir die Azftritte unserer Mädels und das Holländische Countrypaar am besten gefallen, es gab noch buntes und skuriles, fragte mich um was es den Polnischen Mädels ging, ums Lied oder ums drum rum aber schön fand ich deren Kleider sehr.

Die polnischen Mädels fand ich auch klasse, vor allem die Kleider ) Und das Kleid der Britin hat mir auch gefallen.

Zitat
Was den Gewinner betrifft, gesanglich tolle Leistung aber ich mag diese Stimme einfach nicht.

Die Stimme fand ich auch nicht so toll, ganz ehrlich, aber der Auftritt war insgesamt schon sehr gut.
Zitat
Ich trage zwischenzeitlich wieder einen Vollbart und bin nun gespannt wieviele mich darauf ansprechen wenn ich wuieder im Rock unterwegs bin, könnte für einen Vollbartrockträger der mit dem ganzen Draggedlns gar nichts zu tun hat schon schwieriger werden, naja, mal sehn.

Na, siehst. Und mit Conchita Wurst ist der letzte Beweis erbracht worden, dass Vollbart und Rock zusammenpassen. Und ganz egal, wie Du Dich dann nennst, ob McKennaBW oder anders. Am besten natürlich bleiben. Und ich glaub, auf letzterem basiert sein Erfolg.

Zitat
Insgesamt, ein klarer Sieg für die Toleranz in Europa.

Wobei ich den Eindruck eher habe, ein Sieg der Authenzität. Ohne dieses Gesäusle der Toleranz. Ohne politische Korrektheit. War einfach er selber.

Gruß, Asterix
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: cephalus am 11.05.2014 15:41
Tja, der Siegersong ist nicht so Recht nach meinem Geschmack und ich bezweifle, dass dieses Kriterium irgendeiner der anderen bei dieser Veranstaltung erfüllt hätte.

Interessant fand ich den/die InterpretIn, die mir bis vor einer halben Stunde (googeln) auch noch unbekannt war, und die Probleme die offensichtlich viele Medien haben, eine entsprechende Schublade zu finden, die in einem Artikel zwischen den geschlechtsspezifischen Pronomen wechseln, die die sexuelle Orientierung zu Thema machen, welche für den Auftritt eigentlich genauso irrelevant ist, wie das Geschlecht – egal ob biologisch oder sozial.

Schade finde ich, dass es so wenige Menschen wie Wurst gibt, die es wagen genau das zu tun was sie selbst möchten, selbst wenn es gegen alle Konventionen verstößt - auch wenn es hier natürlich eher um eine medienwirksam geschaffene Kunstfigur geht.

Ich habe bei dem Auftritt einen gut gestylten Mann im Kleid gesehen – ein bewusst gepflegter/gemalter/aufgeklebter Vollbart lässt für mich keine andere Interpretation zu.

Trotzdem wäre mir das Kleid etwas „zu viel“  ;D
Cephalus


PS: Ich habe immer das Gefühl, dass geoutete Schwule wesentlich weniger Probleme damit haben, sich auch mal unkonventionell zu kleiden als der Rest der männlichen Bevölkerung

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 11.05.2014 16:20
Hallo Asterix

Zitat
Na, siehst. Und mit Conchita Wurst ist der letzte Beweis erbracht worden, dass Vollbart und Rock zusammenpassen. Und ganz egal, wie Du Dich dann nennst, ob McKennaBW oder anders. Am besten natürlich bleiben. Und ich glaub, auf letzterem basiert sein Erfolg.
Zitat

Ganz ehrlich, ich sehe nach diesem Auftritt eher wieder Nachteile auf mich zu kommen denn ich bin weder eine Dragqueen, noch sonst was das Madame Wurst darstellt.

Ich befürchte eher das nun so mancher denkt das der Typ der ihm im Rock mit Vollbart grade begegnet auch so eine Kunstfigur wie die Wurst ist, was ich absolut nicht bin.

Du kannst mich nun intolerant nennen aber dann hast Du nicht verstanden was ich meine.

Wir werden sehn was nun passiert.

Grüßle
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: high4all am 11.05.2014 16:23
Ich habe bei dem Auftritt einen gut gestylten Mann im Kleid gesehen – ein bewusst gepflegter/gemalter/aufgeklebter Vollbart lässt für mich keine andere Interpretation zu.

Trotzdem wäre mir das Kleid etwas „zu viel“  ;D
Cephalus


PS: Ich habe immer das Gefühl, dass geoutete Schwule wesentlich weniger Probleme damit haben, sich auch mal unkonventionell zu kleiden als der Rest der männlichen Bevölkerung


Tom Neuwirth bewegt sich bewußt in einer "Mischzone" beider Geschlechter, deshalb der Bart zusammen mit dem Kleid.

Das Kleid ist natürlich nicht für den Alltag, selbst Frauen würden sowas nicht für den Einkauf bei Aldi & Co. tragen.

Vermutlich tragen viele (hetero?) Männer selten unkonventionelle Kleidung (z.B. Röcke), weil sie befürchten, mit Leuten wie Conchita Wurst in einen Topf geworfen zu werden.

Ich bin schon mal darauf angesprochen worden, ob ich nicht in der Gefahr stehe, mit "gewissen" Männern in Zusammenhang gebracht zu werden. Auf meine Frage, welche Männer gemeint sind, kam als Antwort: Männer, die was "Weibliches" ausstrahlen.

Das muss nichts mit Homosexualität zu tun haben, es gibt genügend Homos, die bewußt männlich auftreten.

Und ob eine "Prise Weiblichkeit" generell negativ für Männer ist, sei mal dahingestellt.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Asterix am 11.05.2014 17:06
Hallo McKenna,

Ganz ehrlich, ich sehe nach diesem Auftritt eher wieder Nachteile auf mich zu kommen denn ich bin weder eine Dragqueen, noch sonst was das Madame Wurst darstellt.

Du bist einfach Du selber...und sei einfach Du selbst.

Zitat
Ich befürchte eher das nun so mancher denkt das der Typ der ihm im Rock mit Vollbart grade begegnet auch so eine Kunstfigur wie die Wurst ist, was ich absolut nicht bin.

Was andere über Dich denken, ist zuerst einmal deren eigenes Problem, nicht Deines. Du bist dafür nicht verantwortlich.

Zitat
Du kannst mich nun intolerant nennen aber dann hast Du nicht verstanden was ich meine.

Ich habe mehr das Gefühl, dass bei Dir generell eine gewisse, unterschwellige, unbewusste Angst vor anderen Menschen und deren (Re)Aktionen vorhanden ist. Wenn das tatsächlich so ist, verstehe ich Dich gut...und solltest Dir helfen lassen, das kann das Leben ziemlich beeinträchtigen.

Gruß, Asterix

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: DesigualHarry am 11.05.2014 17:27
Hallo!

Im Österreichischem Fernsehen hat es im Vorfeld um den Songcontest einige Berichte über Conchita Wurst ( Tom Neuwirth) gegeben. Anscheinend hat Tom schon seit seiner Kindheit ein Faible für Röcke gehabt. Jedenfalls hat man das in einem der Beiträge gesehen. Was mich zudem sehr erstaunt hat,war, das seine Familie jederzeit zu ihm gestanden ist. Sowohl was die Kleidung anbelangte, als auch später sein Outing zur Homosexualität. Was die Kleidung anbelangt hat man ihn in den Beiträgen ausschließlich in sehr Femininen Kleidungsstücken gesehen. Anscheinend trägt er sehr gerne Röcke und Kleider. In den Beiträgen konnte ich nicht erkennen das es privat merklich anders währe, das ganze ist für mich weniger eine "Kunstfigur" als vielmehr ein "so Leben wie ich möchte"

Zum Nachnamen Wurst noch etwas: Er hat sich diesen Namen gewählt weil es für ihn "Wurst" ist ob man Mann oder Frau ist. Vielmehr eben Mensch.

LG Harry :)
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Tine am 11.05.2014 17:29
Tja, der Siegersong ist nicht so Recht nach meinem Geschmack und ich bezweifle, dass dieses Kriterium irgendeiner der anderen bei dieser Veranstaltung erfüllt hätte.

Hallo Cephalus,

ein ähnliches "Problem" habe ich auch mit der Veranstaltung. Die Songs, und ich gehe davon aus, dass es einfach das Genre ist, das mich so wenig anspricht, taugen mir höchstens als Hintergrundberieselung. Und im Grunde ist das schon seit vielen, vielen Jahren so. (Könnte vielleicht daran liegen, dass es eine Veranstaltung sozusagen auf dem kleinsten gemeinsamen musikalischen Nenner ist!?)

Ich bin der Überzeugung, dass der Bart bzw. die extrem unkonventionelle Erscheinung deutliche Anteile am Sieg hat. So ähnlich wie seinerzeit bei den abgefahrenen Finnen im gruseligen Metal-Design. Aber mir ist es recht. :)

Zitat
PS: Ich habe immer das Gefühl, dass geoutete Schwule wesentlich weniger Probleme damit haben, sich auch mal unkonventionell zu kleiden als der Rest der männlichen Bevölkerung
Das ist höchstwahrscheinlich so, denn: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's völlig ungeniert. Oder so ähnlich.
Was haben die Jungs zu verlieren? Dass sie homosexuell sind, ist durch ihr Outing bekannt. Wer sie mag, wird sich wegen der Kleidung nicht abwenden und die andern können ihnen mal im Mondschein begegnen.  :)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 11.05.2014 18:30
Hallo


[/quote]

Hallo Cephalus,

ein ähnliches "Problem" habe ich auch mit der Veranstaltung. Die Songs, und ich gehe davon aus, dass es einfach das Genre ist, das mich so wenig anspricht, taugen mir höchstens als Hintergrundberieselung. Und im Grunde ist das schon seit vielen, vielen Jahren so. (Könnte vielleicht daran liegen, dass es eine Veranstaltung sozusagen auf dem kleinsten gemeinsamen musikalischen Nenner ist!?)
Zitat

Also kleinsten musikalischen Nenner würde ich nicht sagen, da waren wirklich sehr gute Lieder und gesangliche Bestleistungen dabei und einige der Musiker wird man noch öfter hören, z.B. die Niederländer oder unsere Elaiza.

Zitat
Ich bin der Überzeugung, dass der Bart bzw. die extrem unkonventionelle Erscheinung deutliche Anteile am Sieg hat. So ähnlich wie seinerzeit bei den abgefahrenen Finnen im gruseligen Metal-Design. Aber mir ist es recht. :)
Zitat

Ich hab mich auch schon gefragt wieviele Punkte es gegeben hätte wenn Herr/Frau Wurst ohne Vollbart aufgetreten wäre.

Ich finde die Stimme nicht sonderlich schön.



Zitat
PS: Ich habe immer das Gefühl, dass geoutete Schwule wesentlich weniger Probleme damit haben, sich auch mal unkonventionell zu kleiden als der Rest der männlichen Bevölkerung
Das ist höchstwahrscheinlich so, denn: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's völlig ungeniert. Oder so ähnlich.
Was haben die Jungs zu verlieren? Dass sie homosexuell sind, ist durch ihr Outing bekannt. Wer sie mag, wird sich wegen der Kleidung nicht abwenden und die andern können ihnen mal im Mondschein begegnen.  :)

Viele Grüße
Tine

Sagen wir es mal so "anders sein" ist auch heute noch schwer!
Ich habe aber durchaus sehr gute Erfahrungen gemacht und wenn man selbstbewusst auftritt geht das auch.

Grüßle McKenna_BW
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 11.05.2014 18:40
@Asterix

nur kurz weil es ja eigentlich nicht zum Tread gehört:

Ich hab einfach keine Lust nun wieder Gefahr zu laufen in eine Schublade gesteckt zu werden in die ich nicht gehöre und ich lebe eben auf dem Land in einem Dorf wo man etwas mehr kämpfen muss.

Mein Ziel ist das der Rock am Mann anerkannt wird der weder Dragqueen, noch schwul noch sonstwas ist und sich auch nicht als Frau verkleiden möchte.

Rock anstatt Hose ohne angegafft oder als..... bezeichnet zu werden, ganz einfach.

Grüßle
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: hirti am 11.05.2014 20:22
Hallo!

Ich habe den Bericht im Vorfeld im ORF auch gesehen, der die Hintergrundgeschichte zu Conchita Wurst beleuchtet hat und fand ihn sehr interessant. Vor allem die Wahl des Künstlernamens Wurst wurde zwar für eine unermessliche Anzahl von Wortwitzen genutzt, dass sie den Namen aber tatsächlich gewählt hat weil man bei uns "ist mir wurst" [sprich: is ma wurscht] sagt weil man meint dass einem etwas egal ist, das fand ich lustig.

Bei uns sind die Lager gespalten. Auf der einen Seite freut man sich natürlich über den Sieg für Österreich. Auf der anderen Seite gibt es auf das Lager das der Meinung ist, "so jemand" hätte Österreich nicht vertreten sollen, dafür müsse man sich ja schämen, was macht denn das für einen Eindruck.
Oh Gott!
Am Ende wird noch jemand merken dass wir nicht nur alle jeden Sonntag in Dirndl und Lederhose um den Kirchturm herumschuhplatteln!

Ein HALBES JAHRHUNDERT haben es genug "normale" Künstler probiert und keiner hat etwas gerissen für unser Land beim ESC. Das letzte Mal hat Österreich 1966 gewonnen. Ich glaube, da sollte man sich einfach freuen, die Leistung honorieren.

In jedem Fall ist der Anlass toll, mal die tatsächliche Meinung der Menschen über Männer in Frauenkleidern zu erfahren und auch die Meinung über unseresgleichen.

lg, Hirti
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 11.05.2014 21:28
Ich hab einfach keine Lust nun wieder Gefahr zu laufen in eine Schublade gesteckt zu werden in die ich nicht gehöre und ich lebe eben auf dem Land in einem Dorf wo man etwas mehr kämpfen muss.
Naja da mit musst du aber noch leben. Ich auch. Aber ich kann gut damit umgehen und auch spielen. Das lässt dann auch keine weitere Angriffsflächen zu.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: high4all am 11.05.2014 21:58

Mein Ziel ist das der Rock am Mann anerkannt wird der weder Dragqueen, noch schwul noch sonstwas ist und sich auch nicht als Frau verkleiden möchte.

Rock anstatt Hose ohne angegafft oder als..... bezeichnet zu werden, ganz einfach.

Grüßle
Das möchte ich auch gerne. Aber es wird immer wieder Mitmenschen geben, die mich in irgendeine Schublade stecken. Damit muss ich leben, wenn ich einen Rock an Stelle einer Hose trage. Oder Schuhe mit Absätzen, das macht keinen Unterschied.
That´s life.

LG
H4A
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 11.05.2014 22:31
Ob jemand schwul ist oder nicht, ist  doch äußerlich nicht klar erkennbar.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: conne am 11.05.2014 22:48
Glückwunsch nach Österreich!!
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 12.05.2014 05:07
Ich las gestern, dass ein russischer Vizeministerpräsident geäußert haben solle, das wäre das Ende Europas, und ein russischer, nationalistischer Politiker wäre der Absicht, die Russen hätten ja Österreich besetzt, und lieber hätte man den Österreichern nie wieder die Freiheit gegeben.

Aber was anderes hätte man davon erwarten können?  

Gruß
Gregor
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: high4all am 12.05.2014 07:36
Ob jemand schwul ist oder nicht, ist  doch äußerlich nicht klar erkennbar.
Ich kann mir vorstellen, dass auch Homosexuelle Probleme mit Conchita Wurst haben. Denn viele sind seriöse Anzugträger und wollen nicht in dieser Weise (als Drag Queen) auffallen.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: high4all am 12.05.2014 07:37
Ich las gestern, dass ein russischer Vizeministerpräsident geäußert haben solle, das wäre das Ende Europas, und ein russischer, nationalistischer Politiker wäre der Absicht, die Russen hätten ja Österreich besetzt, und lieber hätte man den Österreichern nie wieder die Freiheit gegeben.

Aber was anderes hätte man davon erwarten können?  

Gruß
Gregor

In Moskau oder Minsk würde ich nicht im Rock herumlaufen.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: hirti am 12.05.2014 08:24
Hallo!

Ich glaube das Problem der engstirnigen Russen ist nicht die Tatsache dass eine Chonchita Wurst aus Österreich den Song Contest gewonnen hat weil sie ist wie sie ist. Das Problem ist vielmehr dass wir aus Russland auch etliche Punkte erhalten haben was mehr als deutlich zeigt dass die Meinung der Menschen in Russland so gar nicht zu dem passen will was die Politik erzwingen möchte.

Österreich die Freiheit nicht zu geben hätte dagegen übrigens nicht geholfen. Österreich war nach dem 2. Weltkrieg in 4 Besatzungszonen aufgeteilt und Conchita Wurst wäre in der britischen Zone aufgewachsen. 
 ;D
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 12.05.2014 08:49
Österreich war nach dem 2. Weltkrieg in 4 Besatzungszonen aufgeteilt und Conchita Wurst wäre in der britischen Zone aufgewachsen. 

Für einen geschichtslosen und vermutlich in Bruchrechnung unwissenden Russen seien solche Kleinigkeiten vermutlich ohne Bedeutung.  ;)
 
Gruß
Gregor
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 12.05.2014 09:51
Moin Folks,

hier gibt es noch einen interessanten Artiekl darüber:
http://www.gmx.net/themen/unterhaltung/esc/24b9nho-esc-2014-jury-publikum-uneinig-conchita-wurst#.hero.Sie%20ist%20die%20Wurst%20des%20Volkes.752.315 (http://www.gmx.net/themen/unterhaltung/esc/24b9nho-esc-2014-jury-publikum-uneinig-conchita-wurst#.hero.Sie%20ist%20die%20Wurst%20des%20Volkes.752.315)

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 12.05.2014 10:30
Hallo Hirti,

Du schreibst:
Zitat
Auf der anderen Seite gibt es auf das Lager das der Meinung ist, "so jemand" hätte Österreich nicht vertreten sollen, dafür müsse man sich ja schämen, was macht denn das für einen Eindruck.

Sollte Dir gegenüber nochmal ein Landsmann oder eine Landsfrau oder sonst ein Landsmensch diese Frage stellen, dann sag doch einfach:
Es macht den Eindruck, dass Österreich ein moderne, aufgeklärtes und mit den Menschenrechten respektvoll umgehendes Land ist.

Und frage dann zurück, welcher Eindruck dem oder der Betreffenden denn lieber wäre? In Deutschland hört man oft gengu, der I. Weltkrieg sei hauptsächlich Schuld der Österreicher und ein gewisser AH aus B sei ja auch Östterreicher gewesen. Ob diese Fakten und Personen wohl einen besseren österreichischen Eindruck hinterlassen?

Es ist doch so wie vor 14 oder so Jahren, als dem niederländischen Postboten das Tragen von kurzen Hosen und Röcken beim Postaustragen verboten wurde, weil seine vorgesetzen Stellen Angst um den Ruf der Niederlande hatten. Und jetzt haben sie seit Jahren einen Rechtsruck in der Politik. Ja, was macht denn den besseren Eindruck?

LG, Michael  
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Tine am 12.05.2014 15:20
hier gibt es noch einen interessanten Artiekl darüber:
http://www.gmx.net/themen/unterhaltung/esc/24b9nho-esc-2014-jury-publikum-uneinig-conchita-wurst#.hero.Sie%20ist%20die%20Wurst%20des%20Volkes.752.315 (http://www.gmx.net/themen/unterhaltung/esc/24b9nho-esc-2014-jury-publikum-uneinig-conchita-wurst#.hero.Sie%20ist%20die%20Wurst%20des%20Volkes.752.315)

Hallo Michael,

Wurst hin Wurst her. Es ist ein Musik-Wettbewerb, bei dem die verschiedensten Kriterien ins Land geführt werden können. War es nicht früher so, dass das Publikum gar keinen Einfluss hatte und nur eine Jury aus mehr oder weniger fachkundigem Personal  abgestimmt hat?

Inzwischen, von dem Hype angesteckt, habe ich mal in so gut wie jedes Lied reingehört. (Bei einigen auch sozusagen als "Blind Audition" ohne auf Aussehen der Interpreten, Show und Video zu achten.) Und nach der Runde weiß ich nicht, ob ich Conchita auf den ersten Platz gesetzt hätte. Es gab noch andere Lieder, die ähnlich solide Handarbeit dargestellt haben. Denn sonderlich originell fand ich das Lied selbst nämlich nicht.

Zum Glück ist meine Meinung nicht gefragt und ich musste auch keine Punktevergabe begründen. Und über Geschmack kann man sich auch trefflich streiten. Was mir aber zu viel Zeit und Nerven kostet und ich es deswegen schlicht bleiben lassen will.  ;)

Ich gönne Conchita Wurst den Sieg, hätte den deutschen Mädels eine bessere Platzierung zugestanden und verfrachte mit größtem Vergnüngen wieder von mir selbst ausgewählte Musik-Konserven in die Anlage!  :)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 12.05.2014 15:37
Liebe Tine und alle anderen,

ich habe mir zwar die ganze Sendung angesehen und dem Abstimmungsverfahren gespannt zugesehen, aber mein Musikstil wird dort ganz selten getroffen. Ich fand mit am besten die Niederländer und die Schweizer, aber eine CD würde ich mir da auch nicht von kaufen.

Dass Conchita Wurst (wobei mir bei "Wurst" ganz andere Assoziationen kamen ;)) gewonnen hat, ist meines Erachtens ein Protest gegen die homophoben Stimmungen, die in immer mehr Ländern der erste, unter anderem auch in Russland, sich in die Gesetze schleichen. Das ist mehr ein politisches, als ein musikalisches Statement.

Dass diese Sendung geguckt wird, hat schon was mit dem musikalischen Massengeschmack zu tun. Ich finde sie indes weit weniger interessant als zu der Zeit, als noch jeder in seiner Muttersprache singen sollte. Heute hört sich vieles so amerikansich gelichgeschaltet an, das von C. Wurst ebenfalls. Aber das kann ihr ruhig Wurst sein. Ich gönne es ihr!  :)

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 12.05.2014 17:51
Hallo

was mich interessieen würde: Wieviele Leute einst den CW Darsteller verspotteten und nun sagen wie toll sie ihn finden ;).

UNd ob sie auch gewonnen hätte wenn sie ohne Vollbart aufgetreten wäre.

Aber egal, mir gefielen die Niederländer besser, werde die auch weiter beobachten, Conchitas Stimme find ich gräßlich, gesangstechnisch aber große Leistung und das Lied aber hat schon was, also der Text.

Ich werd nun wohl schnell meinen grade gewachsenen Vollbart wieder abrasieren  ;D

Grüßle
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Asterix am 12.05.2014 18:00
Servus high4all und andere GUS-Interessierte...

In Moskau oder Minsk würde ich nicht im Rock herumlaufen.

Wobei es zumindest in Moskau auch kein größeres Problem ist als in anderen Städten wie Berlin. In Moskau gibt es etliche Männer im Rock, und auch Leute wie Conchita Wurst, die sich noch viel ausgefallener kleiden. Minsk kann ich schlecht beurteilen, obwohl ich die Stadt schon besucht habe. Moskau ist um einiges offener als Minsk. Die Menschen in Minsk haben meines Erachtens auch nicht viel gegen den Rock am Mann, die Frage ist nur, wie die Staatsmacht darauf reagieren würde. Das ist relativ unberechenbar. Als Ausländer hast Du dort allerdings nicht viel zu befürchten. Das Schlimmste, was Dir passieren kann, ist eine Ausweisung und die Setzung auf die Schwarze Liste. Da kriegst Du dann kein weiteres Visum mehr. Am besten ausprobieren. Was Moskau angeht, da bin auch mit alternativ gekleideten Männern in Kontakt. Da gibt es so gut wie keine Probleme. Die sind zumindest auch nicht großartig anders als die Probleme, die Männer hier haben, wenn sie sich anders als der Mainstream kleiden wollen. Was mich angeht, ich habe viele Bekannte in diesen Regionen (zB. auch im Altaigebirge), für die meine alternative Kleidung kein Problem ist. Ganz im Gegenteil.

Gruß, Asterix

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 12.05.2014 23:01
Ich werd nun wohl schnell meinen grade gewachsenen Vollbart wieder abrasieren  ;D
Aber es wird immer wieder Mitmenschen geben, die mich in irgendeine Schublade stecken. Damit muss ich leben, wenn ich einen Rock [..] Oder Schuhe mit Absätzen
Und ich werde vorerst Kajal sein lassen ::)
Ja das wird mit dem Rock tragen grad nicht einfacher. Viele werden jetzt denken, "He guck mal, der macht die Wurst nach"
Viele Männer werden jetzt mit gemischten Gefühlen ihren Bart tragen und kritisch betrachten ;)

UNd ob sie auch gewonnen hätte wenn sie ohne Vollbart aufgetreten wäre.

Viele Frauen waren der Meinung, der Bart hätte ab sein müssen. So war es auch für sie ein "seltsamer Anblick"
Von den meisten Männern brauch man nicht zu reden. Von, wir müssen unsere Kidner schützen bis hin zu Werteverfall und Europa schafft sich ab, ist alles vertreten.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Luan am 12.05.2014 23:35
also ich persönlich hätte Österreich mit dem Titel einen gewissen "Achtungserfolg" zugetraut, aber nicht wirklich den Sieg.

Gut fand ich den Kommentar bei mir in der Zeitung:
Zitat von: Rhein-Main-Presse
Aufschlußreich - Nein, niemand ist gezwungen, Conchita Wurst und ihr Lied wunderbar zu finden. Auch besteht nicht die allergeringste Verpflichtung, Travestie als positive Lebensweise zu propagieren. Aber wenn es zutrifft - und sehr viel spricht dafür -, dass der Eurovision Song Contest (ESC) in vielerlei Hinsicht ein Abbdild der Bühne ist, die Leben heißt, dann lautet das Fazit für diesen speziellen ESC 2014: ja, sehr aufschlußreich. Mit Inhalt - was nur wenige Shows von sich behaupten können. Sagen wir ten points. Zur Welturabstimmung über Putin muss man diesen ESC nicht hochstilisieren; aber er setzte ein Zeichen dafür, wie wichtig es ist, Menschen zu respektieren und ihnen Anerkennung zu geben, auch wenn man sie kritisch sieht.
...
Ein bisschen Botschaft darf aber gerne sein. Und wenn dann 2014 eine(r) daherkommt, zumal noch für das eher nicht für überschäumende Toleranz bekannte Österreich, hat offenbar ein ernsthaftes Anliegen, dann ist das gut so.

Zwischendurch wurde in dem Kommentar noch erwähnt, dass sich beispielsweise Sportfunktionäre, z.B. bei den letzten Olympischen Winterspielen, nicht zu einem deutlichen Statement für mehr Tolerranz "für Andersartigkeit" durchringen konnten.

Mir hat im Vergleich mit all den Beiträgen auch der griechische Beitrag sehr gut gefallen. Wenn es dabei Kameraschwenks auf das Publikum gab, hatte ich schon den Eindruck, dass das Publikum mit dem Lied "mit geht".
Den polnischen Auftritt fand ich nur merkwürdig, mit dem Butterfass und dem Waschbrett. Und auch "viel Wind" muss scheinbar immer noch sein, bei den Auftritten der Teilnehmer - hauptsächlich aus dem östlichen Teilen - des europäischen Kontinents.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Tine am 12.05.2014 23:40
Dass Conchita Wurst (wobei mir bei "Wurst" ganz andere Assoziationen kamen ;)) gewonnen hat, ist meines Erachtens ein Protest gegen die homophoben Stimmungen, die in immer mehr Ländern der erste, unter anderem auch in Russland, sich in die Gesetze schleichen. Das ist mehr ein politisches, als ein musikalisches Statement.

Hallo Michael,

aus der Sichtweise heraus, finde ich es auch gut, dass sie gewonnen hat. Schöner kann Protest nicht sein, als friedlich und über die Kunst!

Die Assoziation zu "Wurst", sofern es die gleiche ist, von der ich gelesen habe, wirkt erst richtig wenn man sich der Bedeutung von Conchita (Muschelchen) als entsprechendem weiblichen Gegenstück bewusst wird.
Ich habe davon in einem Blog gelesen und fand diese Interpretation hochinteressant.  :) Fast zu interessant um Zufall zu sein.  ;)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 13.05.2014 08:05
Liebe Tina,

ja, das ist eine schöne Art von Protest!

Aber hier
Zitat
Die Assoziation zu "Wurst", sofern es die gleiche ist, von der ich gelesen habe, wirkt erst richtig wenn man sich der Bedeutung von Conchita (Muschelchen) als entsprechendem weiblichen Gegenstück bewusst wird.
meinte ich was anderes, nämlich eher ein enges Kleid als Pelle einer Wurst. Aber Deine Assoziation ist auch gut, wahrscheinlich sogar realistischer.

LG, Michael


Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 13.05.2014 08:15
Ich werd nun wohl schnell meinen grade gewachsenen Vollbart wieder abrasieren  ;D
Aber es wird immer wieder Mitmenschen geben, die mich in irgendeine Schublade stecken. Damit muss ich leben, wenn ich einen Rock [..] Oder Schuhe mit Absätzen
Und ich werde vorerst Kajal sein lassen ::)
Ja das wird mit dem Rock tragen grad nicht einfacher. Viele werden jetzt denken, "He guck mal, der macht die Wurst nach"
Viele Männer werden jetzt mit gemischten Gefühlen ihren Bart tragen und kritisch betrachten ;)

UNd ob sie auch gewonnen hätte wenn sie ohne Vollbart aufgetreten wäre.

Viele Frauen waren der Meinung, der Bart hätte ab sein müssen. So war es auch für sie ein "seltsamer Anblick"
Von den meisten Männern brauch man nicht zu reden. Von, wir müssen unsere Kidner schützen bis hin zu Werteverfall und Europa schafft sich ab, ist alles vertreten.

Danke Dir, genau so wie Du es beschreibst ist es.

Ich bin Musiker und hatte eigentlich vor im Sommer auser meinem Kilt auch mal einen langen Rock auf der Bühne zu tragen, auch mal mit Vollbart.
Das werde ich nun schwer überlegen und zumindest den Vollbart wirklich ab machen weil ich keine Lust habe auf diese Vergleiche, die zwangweise zu Stande kommen.

Nicht falsch verstehen Ihr lieben hier, ich freue mich über die Toleranz gegenüber CW

Aber wie auch Du schreibst, es ist für uns Hetero Männer schwerer geworden Rock zu tragen.

Grüßle
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 13.05.2014 08:26
Zitat
Aber wie auch Du schreibst, es ist für uns Hetero Männer schwerer geworden Rock zu tragen.

McKenna,

ich habe genau so wenig ein Problem einen Rock zu tragen wie vor dem Auftritt. Und auch meinen Bart - ein Schnurr-, kein Vollbart - rasiere ich nicht ab.

Was soll diese Angst, mit Menschen seltenerer Genderidentitäten in einen Topf geworfen zu werden? Auch wenn wir eigentlich tolerant sind, bleibt die Toleranz unser Geheimnis, wenn wir uns dermaßen distanzieren. Mit wem auch immer nicht in einen Topf geworfen werden zu wollen, ist auch eine Art von Diskriminierung. Eine solche Toleranz ist nicht viel wert. Lass uns lieber Respekt und Akzeptanz zeigen und mit CW und anderen gemeinsam für eine Gesellschaft der Vielfalt eintreten!

LG, Michael
Titel: Der Bart bleibt dran!
Beitrag von: high4all am 13.05.2014 09:41
Ich werde mir meine Rotzbremse doch nicht abnehmen, weil sich zufälligerweise CW mit Bart präsentiert hat. Soweit kommt´s noch. Früher hatte ich mal einen Vollbart, den ich aus sicherheitstechnischen Gründen (Arbeit) abnehmen musste. Das ist ok. Aber nur um nicht in eine Schublade gesteckt zu werden, verstümmele ich mich nicht.

Wenn wir bei der Wahl unserer Kleidung, Frisur usw. alle Gefahren bzgl. Schubladendenkens anderer Leute berücksichtigen, brauchen wir nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Oder wir müssen total im Mainstream (was ist das?) aufgehen und als "Loch in der Landschaft" ´rumlaufen.

Irgendwo hat die größte Rücksichtnahme ihre Grenzen. Sonst landen wir früher oder später in der Klappsmühle.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: hirti am 13.05.2014 11:32
Das werde ich nun schwer überlegen und zumindest den Vollbart wirklich ab machen weil ich keine Lust habe auf diese Vergleiche, die zwangweise zu Stande kommen.
Aber wie auch Du schreibst, es ist für uns Hetero Männer schwerer geworden Rock zu tragen.

Einfach geil!
Da tun wir als wünschten wir uns mehr Toleranz und kaum tritt endlich einmal jemand ins Rampenlicht der sich mehr traut als unsereiner - schon ändern wir gleich das Erscheinungsbild damit wir nur ja nicht mit ihm verglichen würden. (Scheiß auf Toleranz - schnell distanzieren!!!)

Vor allem dass man als Künstler nicht mit jemandem verglichen werden will der ganz Europa begeistert, das kann ich nicht nachvollziehen.

Titel: Re: Der Bart bleibt dran!
Beitrag von: Asterix am 13.05.2014 12:04
Ich werde mir meine Rotzbremse doch nicht abnehmen, weil sich zufälligerweise CW mit Bart präsentiert hat. Soweit kommt´s noch. Früher hatte ich mal einen Vollbart, den ich aus sicherheitstechnischen Gründen (Arbeit) abnehmen musste. Das ist ok. Aber nur um nicht in eine Schublade gesteckt zu werden, verstümmele ich mich nicht.

Wenn wir bei der Wahl unserer Kleidung, Frisur usw. alle Gefahren bzgl. Schubladendenkens anderer Leute berücksichtigen, brauchen wir nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Oder wir müssen total im Mainstream (was ist das?) aufgehen und als "Loch in der Landschaft" ´rumlaufen.

Irgendwo hat die größte Rücksichtnahme ihre Grenzen. Sonst landen wir früher oder später in der Klappsmühle.

Super geschrieben!!!
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 13.05.2014 13:35
Zitat
Aber wie auch Du schreibst, es ist für uns Hetero Männer schwerer geworden Rock zu tragen.
Was soll diese Angst, mit Menschen seltenerer Genderidentitäten in einen Topf geworfen zu werden? Auch wenn wir eigentlich tolerant sind, bleibt die Toleranz unser Geheimnis, wenn wir uns dermaßen distanzieren.

zustimmung -- aber schärfer: diese haltung ist intoleranz.

ich bin seit jahrzehnten erstaunt, wie viele abweichler sich selbst für normal und alle anderen für pervers halten können. hier sieht man es immer wieder, man ist homophob und daher auf abstand bedacht. man begreift nicht, daß rockträger NICHTS außer einem rock gemein haben, und abweicihler zwangsläufig sehr viel -- nämlich die überwältigende vielfalt des widerspruchs gegen herrschende ordnungen.

toleranz erfordert, daß man andere menschen ungeachtet irgendwelcher merkmale vollständig annimmt. dazu gehört auch die nicht-distanzierung. wenn man homophob ist, muß man sich halt schwule freunde suchen und sich daran gewöhnen, so wie an männer in röcken. ist doch ganz einfach.

... die "sorge" einiger, mit CW verwechselt zu werden, ist unbegründet; CW ist eine ganz andere KLASSE :-D ich bin geehrt, wenn man die verbindung hestellt; ich genieße den moment gerade, denn die leute stellen die verbindung her.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Ce_Jäger am 13.05.2014 15:03
hallo erstmal...

ich denke über diesen ESC wird zuviel spekuliert :)
ich habe diesen ESC nicht gesehen, habe auch das gewinner-lied nicht gehört. also spekuliere ich auch mal drauflos ;)

Gewonnen weil "aussergewöhnlich".
Gewonnen weil "damit man dem Russen mal wieder eins auswischen kann"
Gewonnen weil "neu"
Gewonnen weil "toleranz"
Gewonnen weil "Show"

was habe ich davon?
nichts. denn ich mache keine Show.
Nur weil ein paar wenige die Meinung diktieren ist es nicht unbedingt weitläufig so.

Vielleicht merkt ja wer, dass es auf den Rock/Kleid nicht ankommt, dass das reichlich unspektakulär normal wäre. Aber die Chance hier ist minimal :)
Travestie ist Show, ich mache mit meiner Kleidung keine Show.
Travestie ist Jahrhunderte Jahre alt, das ist kein plötzliches "Zeichen von Toleranz".
Scheinbar ist der Künstler gut, denn NUR der Bart unterschied ihn angeblich :)

Völlig bescheuert finde ich, mit diesem ESC "dem Russen eins auszuwischen" wollen. Diese riesen Sauerei die seitens der EU(!!) in der Ukraine passiert passt auf keine Kuhhaut.
Dass sich die EU derart an die Karre der USA spannen lässt finde ich einfach nicht OK.
Ich finde die EU-Politiker sind größenwahnsinnig und haben nur "größer!11!" im Kopf. Und stecken vor Waffenlieferungen und sonstiger Unterstützung von ihnen liebgewonnenen Partisanen nicht zurück. Ich sehe die USA und EU als Auslöser des Ukraine-Konfliktes.
Ich sehe Obama mehr als Kriegstreiber als Putin.
Letzte Woche wurden mehrere Dutzend russischer Sympatisanten in ein Wohnblock gejagt und dieser dann angezündet - imho um die 40 Tote. Kein Wort in den Nachrichten, da ja irgendwie "falsche Opfer".
Derartiges mag ich nicht verstehen. Wenn man um der Macht willen über Leichen geht. Wenn Medien sich nicht trauen (oder nicht gewillt sind) sich gegen die geltende Meinungsmache zu stellen sondern diese aktiv unterstützen.
aber... falsches Thema.

Ich denke nicht, dass in Moskau das generelle Rocktragen gefährlicher ist als in Berlin oder Washington. Und wenn mir wer den Flug spendiert probier ich das auch gerne praktisch aus, gerne auch in alle drei Städte :)

Zurück zum ESC. ich denke es wurde mal wieder der oder die verrückteste Gewählt. Interessant wäre, ob er mit einem Alltagstauglichen Gewand auch gewonnen hätte. (ich denke das wäre nicht der Fall gewesen, da zu unspektakulär, so mit unglitzerndem Kleid und Vollbart :) )

gruß
Ce.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 13.05.2014 15:19
Hallo CeJäger,

was sollen deine politischen Betrachtungen in diesem Forum? Hier sowieso und in dieser Zusammenhang total irrelevant. Du hast die Sendung nicht gesehen. Aber du weißt schon vorher Bescheid, wie alles zusammenhängt: Diese miese Amerikaner, die – in deinem Kopf - an allem furchtbaren Schuld sind.

Gruss
Gregor 
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: cephalus am 13.05.2014 15:46
Erstaunlich...

welche Diskussionen ein Sänger schlicht durch sein Äußeres anzetteln kann, nicht nur hier, sondern in einem halben Kontinent.

Man sollte also nicht unterschätzen, welche Wirkung man mit Kleidung und Aussehen erreichen kann ich denke die meisten (Männer vor allem ) nützen da kaum die Möglichkeiten.

Ich will damit natürlich nicht sagen man sollte sich in die Richtung von CW begeben, aber etwas mehr Aufmerksamkeit, Kreativität und Mut bei der Kleidung kann einiges bewirken.

Ich bin überzeugt, dass CW in standard-männlichen Outfit, ohne Farbe in Jeans und T-Shirt eher nicht gewonnen hätte.

Cephalus
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Peter am 13.05.2014 16:00
Ich bin überzeugt, dass CW in standard-männlichen Outfit, ohne Farbe in Jeans und T-Shirt eher nicht gewonnen hätte.

Der ESC ist eine "Show".

Ginge es nur um das Lied, würde das im Radio stattfinden  :-X
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 13.05.2014 18:19
Ich will damit natürlich nicht sagen man sollte sich in die Richtung von CW begeben, aber etwas mehr Aufmerksamkeit, Kreativität und Mut bei der Kleidung kann einiges bewirken.
Ja, das meinte ich. Es ist weniger ein distanzieren. Viele Leute werden vielleicht denken, dass es einige Männer es jetzt aus diesem Grund machen, (und durchdrehen), obwohl wir  schon vorher Rock getragen haben.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 13.05.2014 20:11
Das werde ich nun schwer überlegen und zumindest den Vollbart wirklich ab machen weil ich keine Lust habe auf diese Vergleiche, die zwangweise zu Stande kommen.
Aber wie auch Du schreibst, es ist für uns Hetero Männer schwerer geworden Rock zu tragen.

Einfach geil!
Da tun wir als wünschten wir uns mehr Toleranz und kaum tritt endlich einmal jemand ins Rampenlicht der sich mehr traut als unsereiner - schon ändern wir gleich das Erscheinungsbild damit wir nur ja nicht mit ihm verglichen würden. (Scheiß auf Toleranz - schnell distanzieren!!!)

Vor allem dass man als Künstler nicht mit jemandem verglichen werden will der ganz Europa begeistert, das kann ich nicht nachvollziehen.



Das hat bei mir nichts mit Intoleranz gegenüber CW zu tun sondern damit und das ich keine Lust darauf habe in diese Schublade gesteckt zu werden, ich habe mit dem was CW ist, darstellt... überhaupt nichts gemeinsam.

Ich bin kein Mann der sich als Frau verkleidet und keine Dragqueen usw.

Ich bin ein Mann der als Mann Rock anstatt Hose trägt. Ich zumindest für meinen Teil habe dieses Ziel das Mann im Rock als "Mann" hetero, anerkannt wird ohne dieses getucke mit Frauenstimme..., wenn jemand von Euch ein anderes Ziel hat dann hab ich hier was falsch verstanden.

Ich wette mit Dir das, wenn ich z.B. Samstag mit Vollbart im Rock auf der Stuttgarter Königstraße Straßenmusik machen würde viele "schaumal, da macht einer auf CW" sagen und mich in diese Schublade stecken würden.

Ich weiß nicht wo Ihr lebt, ich lebe in einem kleinen Dorf und da kann sowas ganz übel sein.

Und, ich habe meinen eigenen Stil den ich lebe und darstelle.
Hetero Mann der gerne ganz als Mann erkennbar Rock trgt.

Basta

McK_BW

P.s. für mich hat das was CW macht überhaupt nichts mit den Zielen dieses Forums zu tun
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: cephalus am 13.05.2014 20:32
Ich wette mit Dir das, wenn ich z.B. Samstag mit Vollbart im Rock auf der Stuttgarter Königstraße Straßenmusik machen würde viele "schaumal, da macht einer auf CW" sagen und mich in diese Schublade stecken würden.

Ganz sicher nicht!
Deine Angst halte ich für völlig unbegründet, weil nicht Bart und Rock zählt, sondern das Gesamtbild.
Was ich von deinen Fotos kenne ist kaum zu verwechseln.
Auch ich trage Bart und Rock - aber auf diese Idee, diesen Vergleich, komme weder ich noch irgendwer, der mich sieht.

Wer dennoch jetzt mit so einem Kommentar ankommt, der wäre vorher mit schwul, Transe, usw. angekommen, nicht weil er das glaubt oder geglaubt hätte, sondern weil eine Möglichkeit zu Beleidigung und Herabsetzung gesucht wird um sich selbst höher zu stellen.

LG
Cephalus

Wenn Du dich natürlich mit Perrücke un Abendkleid hinstellst, könnte sich das Bild ändern ;D
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 13.05.2014 20:37
Das ist doch zum Verrücktwerden. Ich habe einen langen Text geschrieben, und jetzt ist es weg, nur weil Cephalus gleichzeitig postete.

Jetzt nur nochmal kurz:

Ich halte es für ein Ziel dieses Forums für den Respekt der Vielfalt an menschlichen Lebensweisen einzutreten, solange von diesen kein Schaden für andere ausgeht.

Mit den intolernanten Dorfbewohnern mitzuheulen und sich aus Anbiederung an diese sich von Menschen wie CW zu distanzieren halte ich für feige und nicht für ehrenvoll.

Eben habe ich viel mehr geschrieben, aber das ist die Quintessenz.

LG, Michael   
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: high4all am 13.05.2014 20:54
Ich wette mit Dir das, wenn ich z.B. Samstag mit Vollbart im Rock auf der Stuttgarter Königstraße Straßenmusik machen würde viele "schaumal, da macht einer auf CW" sagen und mich in diese Schublade stecken würden.

Ganz sicher nicht!
Deine Angst halte ich für völlig unbegründet, weil nicht Bart und Rock zählt, sondern das Gesamtbild.
Was ich von deinen Fotos kenne ist kaum zu verwechseln.
Auch ich trage Bart und Rock - aber auf diese Idee, diesen Vergleich, komme weder ich noch irgendwer, der mich sieht.

LG
Cephalus

Wenn Du dich natürlich mit Perrücke un Abendkleid hinstellst, könnte sich das Bild ändern ;D

Ich bin auch der Meinung, dass die Gefahr mit CW in eine Schublade gesteckt zu werden, gering ist. Das würde doch nur passieren, wenn ich ebenfalls mit Perücke, angemaltem Vollbart und Abendkleid "auftreten" würde. In diesem Fall würde ich mich nicht mal beschweren können.

Aber wenn ich statt der Hose einen Rock trage, liegt doch ein großer Unterschied zwischen mir und CW, selbst dann, wenn ich Absatzschuhe dazu nehme.

Dass es Leute gibt, die mich partout in die Homo-Schublade stecken wollen, kann ich nicht verhindern. Das ist mir alleine durch das Tragen "falscher" Schuhe passiert, die übrige Kleidung war aus der Herrenabteilung. Und selbiges passiert, wenn man nur die Hose durch einen Kilt ersetzt. Der stammt zwar auch aus der Herrenabteilung, wird aber von vielen mit Damenröcken verwechselt. Und nicht immer ergibt sich die Gelegenheit, das unwissende Publikum darüber aufzuklären. Ausserdem gibt´s Leute, das selbst einen Männerrock (Kilt) ablehnen, weil es hierzulande unüblich ist, wie sie dann sagen.

LG
H4A
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 13.05.2014 21:28
Hallo alle,

ich finde es gut, dass die Europäer so tolerant geworden sind, dass CW nicht nur eine Chance bekam, sondern dass sie ihm sogar den ersten Preis verliehen. (Mir ist er ein Mann, der gerne hätte Frau sein wollen).

Das heißt aber nicht, dass es mir egal ist, wie andere MICH auffassen. Ich bin in erster Linie ein Mensch, und so möchte ich gerne gesehen werden. Mit Gefühlen, Empathie, und Verständnis ausgerüstet.

Ich bin dann ein Mann. Und als Mann werde ich gerne empfunden werden. Wäre ich eine Frau, möchte ich nicht für einen Mann gehalten werden, sondern für eine Frau. Grundsätzlich glaube ich an den Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern. 

Ich bin hetero, und ich möchte gerne als Heteromann erkannt werden. Wäre ich schwul, möchte ich aber gerne so betrachtet werden - und in einer Welt leben, wo das völlig akzeptiert wäre.

Wenn nun meistens Schwule und Transsexuelle die sind, die den erforderlichen Mut dazu haben, sich unkonventionell zu kleiden - also Heteromänner nicht oder im Vergleich unzureichend - dann  liegt es nahe zu glauben, dass man mit ihnen verglichen werden könnte – also in die Schublade denen gesteckt.

Obwohl ich nicht das Geringste gegen Schwule und Transsexuelle habe, zählt für mich doch, dass ich als DEN Mensch erkannt werde, der ich bin, mit Vor- UND Nachteilen. Alles andere wäre wie unehrlich in meiner Optik.

Deshalb verstehe ich auch die Argumente McKennas. Hat nichts mit fehlender Toleranz zu tun. Nur dass die Rechnung stimmen muss.

Das gesagt wiederhole ich gerne, dass CW’s Sieg mich freut, auch wenn das bedeuten sollte, dass männliche Rockträger eine Zeit lang mehr mit dem Zubehör aufpassen müssen, wollen sie nicht riskieren als (schlechte) Kopien von CW beurteilt zu werden.

Gruß
Gregor
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 13.05.2014 21:44
Lieber Gregor,

ja, natürlich will ein jeder als das respektiert oder zumindest toleriert werden, als was er sich selber sieht.

Aber in welche Gefahr begibt sich denn McKenna? Doch in die, dass er mit den Intoleranten, die in seinem Dorf angeblich die öffentliche Meinung bestimmen, in einen Topf geworfen wird.

Ich für meinen Teil möchte nicht mit Intoleranten und auch nicht mit Mitläufern in einen Topf geworfen werden. Das wäre mir peinlich, und ich würde mich schämen.

Dann doch lieber mit Homosexuellen, Transgender, Dragqueens usw., sofern diese auch Menschen respektieren, die anders sind als sie selber.  

Ich meine, ich kenne das ja: Wenn ich im Rock neben meiner Frau stehe und diese, weil sie gerade mal freie Hände braucht, bittet mich, ihre Handtasche mal zu halten. Da kommt auch bei mir dieses ansozialisierte Gefühl der Peinlichkeit auf und ich versuche so zu  und tun, als sei die Handtasche nicht da. Das bemerke ich dann, und dieses mein Gefühl ist mir wiederum peinlich auf einer anderen Ebene. Das ist dann ein Dilemma. Und dann will ich es doch so machen, dass ich mir aufrecht ins Gesicht sehen kann, also im Spiegel, ohne mich für einen Feigling zu halten, der aus Angst vor Intoleranz
und Engstirnigkeit selber zu diesen Intoleranten und Engstirnlern gehört. Außerdem ist es ja auch eine Beleidigung der Mitmenschen, wenn ich sie, ohne dass ich sie kenne, für intolerant und engstirnig halte. Auch wenn sie diese Beleidigung nicht merken. Aber ich merke es, und es verschlechtert meine Beziehung zu diesen Menschen. Also halte ich die Leute lieber für tolerant und ihren Horizont für weit, und sie müssen mich vom Gegenteil überzeugen, und dann kann ich immer noch zu ihnen auf Distanz gehen.

Ist das verständlich?

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 13.05.2014 21:55
Ich weiß nicht wo Ihr lebt, ich lebe in einem kleinen Dorf und da kann sowas ganz übel sein.
Was soll denn großartig passieren? Nun gut, Baden Württemberg ist noch ein anderes Pflaster, als wie woanders. Aber dennoch kann es dir doch egal sein, was deine Nachbarn denken und die, die dich kennen, akzeptieren dich sicherlich so wie du bist. So dramatisch ist es doch wirklich nicht sein.

Das ist mir alleine durch das Tragen "falscher" Schuhe passiert, die übrige Kleidung war aus der Herrenabteilung. Und selbiges passiert, wenn man nur die Hose durch einen Kilt ersetzt. [..] Ausserdem gibt´s Leute, das selbst einen Männerrock (Kilt) ablehnen, weil es hierzulande unüblich ist, wie sie dann sagen.
Sprechen dich solche Leute darauf an? Auf mich hat noch niemand mit Beleidigungen reagiert. Als ich früher nur Hosen trug, wurde ich des öfteren als Schwuchtel angefeindet.

auch wenn das bedeuten sollte, dass männliche Rockträger eine Zeit lang mehr mit dem Zubehör aufpassen müssen, wollen sie nicht riskieren als (schlechte) Kopien von CW beurteilt zu werden.
Wenn es stattdessen eine Frau gewesen wäre, hätte sich eine Modebewegung in Gang gesetzt und sie wäre der neue Trendsetter. So ist es aber ein junger Mann und da wird alles was von Hose und Hemd, abweicht abgelehnt.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Asterix am 13.05.2014 22:07
Wenn es stattdessen eine Frau gewesen wäre, hätte sich eine Modebewegung in Gang gesetzt und sie wäre der neue Trendsetter. So ist es aber ein junger Mann und da wird alles was von Hose und Hemd, abweicht abgelehnt.

Da ist einiges dran...
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Jo 7353 am 14.05.2014 20:35
Vor längerer Zeit hatte ich mal eine Diskussion mit einer Frau, die vehement mir das Geständnis entlocken wollt, daß ich eine Geschlechtsumwandlung wollte. Aufgegeben hat sie schließlich, als ich auf meine extrem unfeminine Behaarung im Gesicht hingewiesen habe. Und jetzt kommt so ein Herr Wurst daher und stellt sich als Frau mit Bart dar. Äußerst unpassend für mich!

Außerdem propagiert er damit einen Geschlechterbegriff, der geradezu entgegengesetzt von meinem ist. Ich definiere Geschlechtlichkeit aus der Fortpflanzungsbiologie. Dabei gibt es auch Unterschiede, die nicht unmittelbar mit der Fortpflanzung zu tun haben, wie z.B. der Bart. Da die Fortpflanzung, und was dazu gehört, auch wichtigen Einfluß auf das Sozialverhalten hat, ergeben sich mehr oder weniger zwangsläufig auch soziologische  Geschlechtsdifferenzen. Zu den überhaupt nicht zwangsläufigen Differenzen gehört unter anderem  die Rockfrage. Diesen sozialen Geschlechtsbalast will ich dekonstruieren, aber die biologisch gegebenen Differenzen respektieren. Dieser Wurst macht genau das Gegenteil.

Er macht mir das Leben als Röcke tragender Mann ehr schwerer als leichter, weil er falschen Assoziationen zu mir als Röcke tragender Mann Nahrung gibt. Das ist, was mich an ihm stört.

Ansonsten ist mir dieser Wettbewerb um Musik, deren Stil mir überhaupt nicht liegt, und wo neben dem Musikalischen auch noch die Politik der Herkunftsländer und anderes Musikfremdes bei der Bewertung eine Rolle spielt, recht gleichgültig. Er ist höchstens als Sozialphänomen interessant.

Gruß,
Jo
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 14.05.2014 20:50
Hi Jo,

ich habe heute von einem Fachmenschen, der sich mit der Geschlechterforschung viel besser auskennt als ich, da als Intersexuelle*r viel intensiver betroffen, etwas Neues gelernt: Es gibt biologisch weit aus mehr Geschlechter als nur xx und xy, nämlich xxy, xyy und andere, und darüber hinaus phänotypisch noch weitere Unterschiede innerhalb jeder der Genvariationen. Die alle in männlich und weiblich aufzuteilen kommt mir nach dieser Erklärung als reine Ideologie vor.

Es ist wohl auch biologisch nicht alles auf Fortpflanzung getrimmt. Daraus gilt es nun die besten sozialen und kulturellen Schlüsse zu ziehen, um den Menschen in ihrer Vielfalt gerecht zu werden.

Wenn man damit richtig umzugehen gelernt hat, dass hat man auch keine Angst mehr vor bärtigen Frauen und Männern mit Oberweite. Und erst recht nicht von Männern in Röcken und Frauen in Hosen.

LG, Michael

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 14.05.2014 21:53
richtig, michael :-)

aber was die anderen betrifft: ich wußte immer schon, ihr würdet es nicht merken, wenn sich etwas zu eurem vorteil bewegt. deshalb will ich mich gar nicht wirklich einmischen. es ist nur so unendlich schade ...

was mich betrifft, so muß ich mir nicht zwanghaft überlegen, was mir schadet oder nützt; ich vertrete mich selbst sehr gut. es ist aber für mich sehr erfreulich, wenn durch conchita genau mein ziel, freiheit und toleranz, vertreten wird. obwohl mir der ESC ebenso egal ist wie eine olympiade -- in diesem fall freue ich mich sehr. und ich sehe die wirkung: selbst die "christdemokraten", die ÖVP lenkt jetzt ein! das wird allen menschen nützen.

was für eine kleinkariertheit, sich über ihren bart oder ihr kleid oder ihre "auswirkung" auf die aus meiner sicht reichlich bizarre bewegung der männerrockträger den kopf zu zerbrechen :-D immer müßt ihr armen euch distanzieren und vor der schwulität fürchten ... das ist nicht mein problem :-D
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 14.05.2014 22:00
Aufgegeben hat sie schließlich, als ich auf meine extrem unfeminine Behaarung im Gesicht hingewiesen habe. Und jetzt kommt so ein Herr Wurst daher und stellt sich als Frau mit Bart dar. Äußerst unpassend für mich!
Lach. Versucht sie es wieder?

Da die Fortpflanzung, und was dazu gehört, auch wichtigen Einfluß auf das Sozialverhalten hat, ergeben sich mehr oder weniger zwangsläufig auch soziologische  Geschlechtsdifferenzen. Zu den überhaupt nicht zwangsläufigen Differenzen gehört unter anderem  die Rockfrage.
Das ist richtig. Aber inwiefern sollen denn noch Geschlechterdifferenzen in Sachen Mode greifen? Frauen wären doch gegenüber Männern gar nicht mehr zu unterscheiden. Dass ein Mann an einer Hose erkannt wird, liegt daran, dass die Mehrheit der Männer eben nur Hosen trägt. Eine Frau kann man aus weiter Entfernung kaum einordnen, wenn sie keinen Rock oder kein Kleid trägt. Das fiel mir besonders bei den Touristen in dieser Freizeit/Outdoorkleiung auf. Da musste ich mich auf Gesicht und Haar(länge) oder Körperbau verlassen.
Meine Frage ist also, wo denn Geschlechterdifferenz existiere? wenn ein Geschlecht sich uneingeschränkt des anderen Geschlechts in Sachen Mode bedient, das andere aber nicht.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 14.05.2014 22:05
selbst die "christdemokraten", die ÖVP lenkt jetzt ein!
immer müßt ihr armen euch distanzieren und vor der schwulität fürchten ... das ist nicht mein problem :-D
Hui, was sagt denn die ÖVP und die Christen dazu?

Ich muss mich nicht Schwulitäten distanzieren oder fürchten. Ich war sogar manchmal in solchen Discos, weil man sich dort keine Gedanken machen brauch von anderen Kerlen dumm angemacht zu werden, wenn man nicht dem gängigen Bild entspricht und kann so rum laufen wie man möchte. Sie respektieren es vielmehr.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 14.05.2014 22:48
Ich weiß nicht wo Ihr lebt, ich lebe in einem kleinen Dorf und da kann sowas ganz übel sein.
Was soll denn großartig passieren? Nun gut, Baden Württemberg ist noch ein anderes Pflaster, als wie woanders. Aber dennoch kann es dir doch egal sein, was deine Nachbarn denken und die, die dich kennen, akzeptieren dich sicherlich so wie du bist. So dramatisch ist es doch wirklich nicht sein.

Zitat

Hallo Rock aktiv

Ganz einfach, wenn man in einem kleinen Dorf lebt und sich da was aufgebaut hat, Anerkennung... dann möchte man sich sowas nicht zerstören und in ein falsches Licht gerückt werden.
ES gibt viele Gründe und Geschichten, die sind aber privat und gehen Menschen die ich nicht persöhnlich kenne nichts an.

Weiß nicht ob Du aufm Land oder in der Stadt lebst, bei uns bist gleich der Depp und darauf hab ich keine Lust, nicht wegen Wurst!

Ist ja auch meine Sache wie ich mit der Geschichte umgehe.

@all:

Und, ich unterstütze nicht die Engstirnigen wenn ich es vermeide in eine falsche Schublade gesteckt zu werden in die ich nicht gehöre!

Ich betone es nochmal, ich für mich habe keine Lust in die Drag, Travestie, Mann möchte Frau sein uvm. Schublade gesteckt zu werden.
Ich akzeptiere diese Menschen und auch die Kunstfigur Wurst aber ich bin nicht so gestrickt wie diese Menschen.

Ich bin ein Moderebell der mit dem Rock tragen dafür einsteht das Mann auch Rock tragen kann ohne gleich an Trans..., Dragqueen... angesehen oder gar bezeichnet zu werden.
UNd der auch auf der Bühne Rock tragen möchte ohne das es heißt "schaumal, jetzt macht der auf Wurst"/Drag/Travestie...
Sowas kann man aber wohl nur verstehen wenn man so einen langen Weg gegangen ist wie ich und an einem Punkt steht an dem die Ernte endlich beginnt, da möchte man das nicht gefährden

Und zwischenzeitlich geht mir der Hype um die Wurst sogar richtig auf den Kecks.

Wisst Ihr was ich mich grade frage? Warum wird man in diesem Forum plötzlich so angegangen und vermeintlich missverstanden nur weil man nicht in die Schubladen "Transvestit, Schwul, Mann möchte gern Frau sein, Dragqueen" gesteckt werden möchte und man dies offen sagt!

Ich bin ein Mann im Rock! UNd hier in diesem Forum ist dies das Hauptthema, den Rock am Hetero Mann "in der Gesellschaft zu etablieren" und nicht die Travestie und alles in der Richtung!

So, nu könnt Ihr Euch auf mich stürzen!
McKenna_BW
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 14.05.2014 23:40
Und zwischenzeitlich geht mir der Hype um die Wurst sogar richtig auf den Kecks.

Oder es geht jetzt um die Wurst ;)

Wisst Ihr was ich mich grade frage? Warum wird man in diesem Forum plötzlich so angegangen und vermeintlich missverstanden nur weil man nicht in die Schubladen "Transvestit, Schwul, Mann möchte gern Frau sein, Dragqueen" gesteckt werden möchte und man dies offen sagt!

Weil viele hier, seine Kleidung und ihn als "Wegbereiter" von Alternative Mode für Männer sehen und die Sexualität und das Gender beiseite lassen.

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 14.05.2014 23:50
Lieber McKenna,

ich bin Dich ja am härtesten angegangen, so antworte ich auch direkt mal, und zwar auf diese Frage:

Zitat
Wisst Ihr was ich mich grade frage? Warum wird man in diesem Forum plötzlich so angegangen und vermeintlich missverstanden nur weil man nicht in die Schubladen "Transvestit, Schwul, Mann möchte gern Frau sein, Dragqueen" gesteckt werden möchte und man dies offen sagt!

Wie ich schon auf Gregors Beitrag geschrieben habe: Klar will jeder gerne als das gesehen werden, als was er sich selber sieht.

Aber warum ist es vielen von uns so besonders wichtig, nicht als schwul oder "trans" angesehen zu werden? Empfinden wir es als genau so schlimm, wenn uns z.B. jemand für Schotten hält? Distanzieren wir uns da genau so vehement, nicht in die falsche Schublade gesteckt zu werden, nach dem Motto: "Ich habe nichts gegen Schotten, ich toleriere sie, aber ich will nicht für einen gehalten werden!"?

So wir Du Dein Verhältnis zu den anderen Bewohnen Deines Dorfes beschreibst, frage ich Dich: Was hälst Du von ihnen?
Findest Du, dass sie Recht haben mit ihrer Homophobie? Oder passt Du Dich oberflächlich an, aber hälst sie insgeheim für Idioten?

Momentan ist Dein Verhalten in etwa nach dem Motto: "Liebe Dorfbewohner, bitte tut mir nichts, sondern toleriert mich! Ich bin kein Homo, keine Transe und keine Dragqueen, sondern einer von Euch. ich distanziere mich von diesen Menschen. Bitte distanziert Ihr Euch aber nicht von mir. Lasst uns doch gemeinsam von diesen Menschen distanzieren."

Aber nein, Du unterstützt die Engstirnigen nicht. Du willst nur ihre Anerkennung nicht verlieren.

Und Menschen wie CW meinst Du zu akzeptieren. Nein, Du tolerierst sie höchsten im Sinne einer Duldung, so lange sie dir nicht zu nahe kommen. Akzeptanz ist was anderes: Annahme, Aufnahme, Einladung.

Dir aber ist die Anerkennung der Engstirnigen wichtiger. Und daher nochmal meine Frage: Teilst Du die Meinung der Engstirnigen oder lehnst Du sie ab, wenn letzteres auch nur im Geheimen?

Beste Grüße,
Michael

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 15.05.2014 00:07
Aber warum ist es vielen von uns so besonders wichtig, nicht als schwul oder "trans" angesehen zu werden? Empfinden wir es als genau so schlimm, wenn uns z.B. jemand für Schotten hält?
Weil es um die Bewahrung der eigenen Identität geht. Sprich, wenn andere behaupten man sei ein Transsexueller und man nimmt es sich an,  obwohl es seiner eigenen Identität widerspricht, so würden andere über die eigene Identität bestimmen?!

Aber das hier scheint auch meine Theorie zu widerlegen.

Momentan ist Dein Verhalten in etwa nach dem Motto: "Liebe Dorfbewohner, bitte tut mir nichts, sondern toleriert mich! Ich bin kein Homo, keine Transe und keine Dragqueen, sondern einer von Euch. ich distanziere mich von diesen Menschen. Bitte distanziert Ihr Euch aber nicht von mir. Lasst uns doch gemeinsam von diesen Menschen distanzieren."

Auch wenn nicht schwul oder Travestit, ist er trotzdem nicht einer von ihnen, wie der seiner Nachbarn.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 15.05.2014 00:31
Lieber Rock aktiv,

aber warum ist es denn schlimmer, für einen Schwulen gehalten zu werden, als für einen Schotten, wenn wir doch beides nicht sind?
Oder warum distanziert McKenna sich vehementer von Menschen wie CW also von seinen Nachbarn, wenn er doch weder zur einen noch zur anderen Gruppe gehört?

Oder ist es einfach nur Angst? Angst vor den Dorfbewohnern? Weil die ihm das tun können, nämlich ihn ausgrenzen, ihn beleidigen, ihn verächtlich machen, was die Homosexuellen, die Transgender und die Dragqueens nicht können, weil sie nicht so nahe an ihm dran sind, weil sie ihn nicht kennen und weil auch er sie nur aus dem Fernsehen kennt?

"Identität" ist zur Zeit so ein Zauberwort. Alle reden von Identität: die Christen, die Muslime, die Bayern, die Rheinländer, die Dänen, die Deutschen, die Schotten. Und es gibt Parteien und andere Organisationen, die die Sehnsucht der Menschen nach Identität für ihre Zwecke auszunutzen wissen.

So, zu meiner Identität gehört es jetzt, dass ich müde bin.

Eine geruhsame Nacht Euch allen wünscht
Michael, der zur Zeit ferab seiner rheinischen Heimat im Ostwestfälischen weilt und Angst um seine Identität hat. Nein, ich bin kein Westfale, ich habe nichts gegen sie, aber ich will nicht mit einem verwechselt werden! Ach Mist, meine Oma war Westfälin. Aber Münsterländerin, das ist ganz was anderes, keine Ostwestfälin, nein und nimmer! Und auch keine Westostfälin, das schon gar nicht. Und auch keine Mittelmittelfälin. Gibt es die überhaupt?

PS: Ich habe wirklich nichts gegen die Ostwestfalen. Super nette Leute hier. Im Rock in der Uni unterrichten? Kein Problem? Dortselbst über ungeahnte Geschlechtervielfalt aufgeklärt zu werden. Horizonterweiterung! Klasse, mehr davon! Das muss ich zwar akkomodieren, neue Schuladen dafür in meinem Oberstübchen bauen, und dann mal fragen, was ich eigentlich bin, außer Rheinländer. Mensch! Ja, aber was ist der Mensch?   
 
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 15.05.2014 01:14
Ich für meinen Teil möchte nicht mit Intoleranten und auch nicht mit Mitläufern in einen Topf geworfen werden. Das wäre mir peinlich, und ich würde mich schämen.

Dann doch lieber mit Homosexuellen, Transgender, Dragqueens usw., sofern diese auch Menschen respektieren, die anders sind als sie selber.  

Hallo Michael,

ich sehe schon ein, was du meinst. Aber selbst wenn man für einige den tiefsten Respekt hat, möchte man ja nicht notwendigerweise in deren Topf geworfen werden. Und die, die mit den Töpfen operieren, brauchen ja nicht intolerant sein. Sie stellen einfach fest, dass es um einen Schwulen handeln muss. Genau wie ich, wenn ich Personen höre, die Deutsch sprechen, sie in den Kopf der Deutschen werfe, und das obwohl ich nicht das Geringste gegen Deutsche habe. Es liegt also keine Bewertung drin.

Gruss
Gregor 

 
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 15.05.2014 01:47
aber warum ist es denn schlimmer, für einen Schwulen gehalten zu werden, als für einen Schotten, wenn wir doch beides nicht sind?

Hallo Michael,

aber ganz einfach weil unsere Geschlechtsidentität und unsere sexuellen Präferenzen uns viel wichtiger sind als unsere Nationalität - und das ganz unabhängig davon, ob wir hetero, schwul, transgender oder was auch sind.

Gruss
Gregor
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 15.05.2014 07:45
Lieber Gregor, guten Morgen!

Es bleibt aber die Frage, warum uns geschlechtliche Identotäten, Orientierungen und Präferenzen so wichtig sind, dass wir uns genötigt sehen, lautstark zu betonen, zu welcher Gruppe wir gehören und zu welcher nicht.

Ist es nicht vielleicht a) eine unterschwellige Homophobie in uns selber oder b) einfach Angst vor der Homophobie anderer Menschen, eben der Dorfbewohner oder der Mehrheitsgesellschaft, von der wir nicht ausgeschlossen werden wollen? Heulen wir deswegen lieber mit den Wölfen, mit den Alpharüden der Gesellschaft, anstatt mutig für die Vielfalt menschlicher Lebensweisen einzutreten und für die Menschenrechte auch von Menschen, die in die hetrero- und cissexuelle Ideologie nicht hineinpassen oder nicht einfach männlich ODER weiblich sind?

Es gab mal Zeiten, das war uns auch die nationale und/oder religiöse Identität so wichtig, dass wir nicht mit anderen in einen Topf geworfen werden wollten, z.B. in den jüdischen. Und manchen geht es heute immer noch so.

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: hirti am 15.05.2014 08:30
aber was die anderen betrifft: ich wußte immer schon, ihr würdet es nicht merken, wenn sich etwas zu eurem vorteil bewegt. deshalb will ich mich gar nicht wirklich einmischen. es ist nur so unendlich schade ...

Hallo!

Deiner Aussage kann ich nur zustimmen.
Nett übrigens, dass du auch mal wieder vorbei schaust. Man liest dich ja recht selten hier.

Was ich mich auch frage:
Ich habe mich mal mit Dongya und seiner Partnerin persönlich getroffen. In einem Landgasthaus in der Steiermark wo auch Bekannte des Paares waren. Dabei war ich sicherlich femininer angezogen als Dongya. Mancher hätte mich für schwul halten können. Oder für jemanden der sich sicher bald operieren lassen will. Oder für einen verrückten Ingenieur. Oder für wasauchimmer.

Nun frage ich mich aber: Was hätten die gemacht die solche Angst haben, mit bunterem Volk in einen Topf geworfen zu werden?
So getan als ob sie mich nicht erkannt hätten?
Sich versteckt?
Unauffällig in eine andere Ecke des Wirtshauses verzogen?

freundliche Grüße
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 15.05.2014 09:38
Genau, Hirti, das ist es eben: Wer mit einem anderen Menschen nicht in einen Topf geworfen werden will, meidet es, mit ihm zusammen gesehen zu werden.

Das ist mir auch schon so gegangen, dass sich jemand deutlich entfernt hat, weil ihm der Mann im Rock in der Situation peinlich war. Ihnen war es wichtiger, von den anderen Anwesenden nicht schief angesehen und ausgegrenzt zu werden, als zu mir als Freund oder Bekanntem zu stehen.

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 15.05.2014 10:43
Weil viele hier, seine Kleidung und ihn als "Wegbereiter" von Alternative Mode für Männer sehen und die Sexualität und das Gender beiseite lassen.
das scheint das problem zu sein :-')
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 15.05.2014 10:58
>> Aber warum ist es vielen von uns so besonders wichtig, nicht als
>> schwul oder "trans" angesehen zu werden? Empfinden wir es als
>> genau so schlimm, wenn uns z.B. jemand für Schotten hält?

JA.

> Weil es um die Bewahrung der eigenen Identität geht. Sprich, wenn
> andere behaupten man sei ein Transsexueller und man nimmt es sich
> an,  obwohl es seiner eigenen Identität widerspricht, so würden
> andere über die eigene Identität bestimmen?!

01. andere können nicht über meine identität entscheiden.
02. was sich manche denken ... ich weiß -- ich kann es nicht ändern. die sind dumm. aber es ist egal.
03. man SOLL sich grundsätzlich NICHT von allen anderen minderheiten jeder art distanzieren; das ist diskriminierung. -- wobei es egal ist, "was" man selbst ist.

stufen der diskriminierung nach allport (aus dem gedächtnis):
1. auslachen, häme
2. keine freundschaft
3. aktiv meiden, ghettobildung
4. keinen job, schaden zufügen: raub/vergewaltigung/gewalt
5. pogrom, vernichtung

... wie oft hat schon irgendein idiot zu mir "schwuler" gesagt (1, 2, 3); aber ich empfinde das nicht als beleidigung. ganz im gegenteil: wir alle sind tatsächlich "schwul" im sinne der anklage, insofern als ja das sozialverhalten eines mannes (d.h., seine "effeminierung") sanktioniert wird (wozu u.a. auch vermutetes (!) sexualverhalten gehören kann). man kann es zulassen, daß andere erstmal klarkommen müssen, daß da jemand in kleidung ist, die "unüblich" ist. es geht NIEMALS um kleidung oder "mode", es geht um die soziokulturellen geschlechterrollennormen. DESHALB ist conchita ohne jeden zweifel auch für uns eine relevante person. sie erzwingt bei hunderten millionen menschen eine änderung der gewohnheiten. das ist auf jeden fall gut.

04. vorsicht vor allen kategorien. wozu die mühe der unterscheidung? auch jene sind reine fiktionen! und es ist einfach egal -- wenn man nicht diskriminiert. NICHTDISKRIMINIERUNG ist aktive eingrenzung (<> "ausgrenzung") der personen mit "abweichenden merkmalen".

>> Momentan ist Dein Verhalten in etwa nach dem Motto: "Liebe Dorfbewohner,
>> bitte tut mir nichts, sondern toleriert mich! Ich bin kein Homo, keine
>> Transe und keine Dragqueen, sondern einer von Euch. ich distanziere mich
>> von diesen Menschen. Bitte distanziert Ihr Euch aber nicht von mir. Lasst
>> uns doch gemeinsam von diesen Menschen distanzieren."

JA. DAS MEINTE ICH. :-)

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 15.05.2014 11:31
Nett übrigens, dass du auch mal wieder vorbei schaust. Man liest dich ja recht selten hier.
Ich habe mich mal mit Dongya und seiner Partnerin persönlich getroffen. In einem Landgasthaus

hi hirti

liebe grüße von unsererseits :-) wir sollten uns auch mal wieder treffen ;-)

zur angst vor der stigmatisierung allgemein:

ich verstehe, daß es vielleicht anfangs, beim ersten mal, innerlich schwerfällt, auch passiv gegen normen zu verstoßen; aber da muß man sofort an sich arbeiten und es bewußt ändern. wir sind in trans-/homophobem umfeld aufgewachsen und müssen daher erst einen denkprozeß durchmachen. vor sehr vielen jahren hat sich ein freund von mir geoutet -- er sei schwul, da habe ich innerlich stress gehabt (aber natürlich gesagt, daß das völlig ok ist). und dann habe ich darüber nachgedacht: warum habe ich stress? das will ich doch gar nicht! das muß man also aktiv abwehren. man braucht schwule freunde :-D

... so ändert man sich bewußt, und wenn man sich erstmal entspannt hat, ist das leben sehr viel besser :-) wenn man sich stark neben andere stellt, ziehen die meisten leute mit. das sollte man sich daher vornehmen.

eine zusatzschwierigkeit ist vielleicht noch, wenn man sich selbst verwundbar erlebt. auch das muß man sich abgewöhnen. aus gewohnheit entsteht ruhe. keine angst! :-)

die wahl von CW sendet ein starkes signal: es ist ok. das ist das wirklich wichtige an der angelegenheit :-) und sie macht es wirklich sehr gut, in interviews. das ändert jetzt einiges. ich schlage vor, die pride parade zu besuchen. wir alle stehen auf gegen einige althergebrachte nachteile der bisherigen ordnung.

lg dongya
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 15.05.2014 15:17
Es bleibt aber die Frage, warum uns geschlechtliche Identotäten, Orientierungen und Präferenzen so wichtig sind, dass wir uns genötigt sehen, lautstark zu betonen, zu welcher Gruppe wir gehören und zu welcher nicht.
(Meine Bevorhebung)


Hallo Michael,

das habe ich nicht gesagt. Nur dass es einen Unterschied zwischen persönlichen Faktoren und Nationalität gibt, und dass die persönlichen höher rangieren als die nationalen, allerdings bei uns. Dazu gehören sexuelle Präferenzen, und es ist den meisten nicht egal, ob man sie für schwul oder „gewöhnlich“ hält.

Da um 90% aller Männer hetero sein dürfte, brauchen sie üblicherweise überhaupt nichts zu betonen, nur ganz "normal" auftreten, weil es „erwartet“ ist, dass sie es sind.

Schwule dagegen betonen oft ihre Sexualität durch Stimme, Gestik usw. Ich habe keine Ahnung davon, ob es angeboren oder erlernt ist (um es zu betonen).
 
Einige Hetero-Männer kommen femininer vor als Durchschnitt. Statur, Gesichtszüge, Stimme usw. können daran schuld sein. Aber natürlich auch Kleidung. Sie brauchen dann logischerweise – wie die Schwulen – IHRE Sexualität zu betonen.  

Nicht weil sie etwas gegen Schwule haben, sondern weil sie erzählen wollen, dass sie einfach Männer sind, die auf Frauen stehen.
 
Vorteil: Sie entgehen dadurch praktischerweise den meisten „Angeboten“ von Männern.

Gruß
Gregor

PS. Für Hetero-Männer braucht man an sich keinen Topf, weil sie so verbreitet und ordinär sind. Töpfe sind für die, die sich irgendwie austrennen: Sehr klug, sehr dumm, sehr hübsch, sehr reich, sehr berühmt, sich anders kleiden, sich ans eigene Geschlecht angezogen fühlen usw. Minoritäten, ohne dass es schlecht sein muss. Nur anders sind sie.    
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: DesigualHarry am 15.05.2014 15:48
Hallo!

Für mich ist dieses Thema rund um Chonchita Wurst ein Gradmesser wie weit ich mit dem Annehmen von anderen  bin. Je mehr ich sie so annehmen kann, umso mehr fühle ich mich in meiner eigenen Identität gestärkt. Je mehr ich es schaffe anderes Anzunehmen was andere eventuell ablehnen, umso mehr Selbstvertrauen kann ich daraus schöpfen. Dadurch kann ich dann wirklich frei werden. Diese Freiheit bedeutet nicht ein Leben alleine, sondern die Freiheit mit allen, mögen sie auch noch so aus der Reihe Tanzen, gemeinsam sein. :)
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Ce_Jäger am 15.05.2014 17:00
[...] Empfinden wir es als genau so schlimm, wenn uns z.B. jemand für Schotten hält? Distanzieren wir uns da genau so vehement,[...]
klar Distanzier ich mich davon.
 ;D
wieso sollte ich als wer bezeichnet werden, der ich nicht bin?

gruß
Ce.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: ElBuitre am 15.05.2014 17:16
Ich empfinde den Erfolg von CW für meine Ziele eher kontraproduktiv, weil er das Klischee noch mehr befeuert. Sprich, wäre CW hetero gewesen, hätte er ein ganz anderes und mE wichtigeres Signal gesetzt.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Tine am 15.05.2014 17:45
Hallo zusammen,

ganz unabhängig von Conchita und ESC hat mich der Thread auf folgende zwei Gedanken gebracht:

1.) "Ick bin een Berliner!" Das sprach mal einer, der beim besten Willen kein "echter" Berliner war. Aber da war es ein Zeichen der Sympathie und der Solidarität.

Es scheint also anders herum auch zu funktionieren...

Wenn ich nicht als etwas bezeichnet werden will, habe ich einfach noch ein persönliches Thema an der Stelle. Wobei ich es nicht angebracht finde, es allen vorzuwerfen, die als genau das bezeichnet werden möchten, was sie sind und als nichts anderes. Dann sind sie eben so. Mit genau dem gleichen Recht, wie ich so bin, wie ich bin. Wenn ich versuche meine Identität zu finden oder zu bewahren, ist das ja noch lange nichts schlimmes. Es geht ja auch nicht darum, jemanden schlecht zu machen.
Das wäre dann vielleicht: "Ich bin zwar kein Berliner, aber ich fühle mit Ihnen, wünsche Ihnen alles Gute und tue das in meiner Macht stehende sie zu unterstützen." und nicht zwingend: "Was gehen mich die blöden Berliner an!" (Sorry mach Berlin! Ist ein Beispiel und ist bitte nicht wörtlich zu nehmen!  :))

(Könnte es sein, dass sie sich gern als toleranter sehen möchten, als sie eigentlich sind und sich das in der krampfhaften Verteidigung der Toleranz von Minderheiten gegen die "bösen" Mehrheitler, die sich distanzieren, äußert???)

2.) Warum war es mir unangenehm mit meinem Mann in allzu wüsten Klamotten gesehen zu werden? Ist das die Distanzierung von ihm, ist es ein Bedürfnis nicht mit ihm ausgeschlossen zu werden? Wenn er "unter uns" in abgefahrener Klamotte unterwegs war, war es mir im Grunde egal. ???

... und jetzt werde ich mal Schäufelchen und Besen holen und die Scherben meines Glashauses zusammenfegen.  ;)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 15.05.2014 18:40
aber warum ist es denn schlimmer, für einen Schwulen gehalten zu werden, als für einen Schotten, wenn wir doch beides nicht sind?
Wo habe ich von mir geschrieben. Ich habe geschrieben, was in McKenna vorgehen könnte.
Ich war auch schon mal auf dem CSD. Von daher keine Probleme.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 15.05.2014 21:55
> Schwule dagegen betonen oft ihre Sexualität durch Stimme, Gestik usw. Ich
> habe keine Ahnung davon, ob es angeboren oder erlernt ist (um es zu betonen).

lieber gregor,

das ist ein populärer gedanke, aber falsch beobachtet. erstens sieht man die meisten schwulen gar nicht -- daher fallen sie auch nicht auf. zweitens schafft eine stigmatisierung ja erst den grund dafür, daß eine gruppe sich in selbststigmatisierung, in ironisierung der stigmatisierung, letztlich in gewendeter annahme des stereotyps als gruppe formiert und sich dann gewissermaßen erwartungsgemäß verhält. so wie sie das schimpfwort "schwul" als selbstbezeichnung übernommen und entschärft haben.

wenn man rechte will, muß man als gruppe erstmal auffallen. logisch daher, wenn man bei der regenbodenparade möglichst schrill ist.

das ist übrigens so, wie wenn man sagt: du darfst röcke tragen, aber mußt du ständig so auffällig gekleidet sein? ;-)

man könnte auch sagen: heteros halten auch ständig ihre eigenart in die höhe, das fällt nur niemandem auf, weil es als "normal" gilt; nur das "abweichende" fällt auf.

also der vorwurf besteht zu unrecht.

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die heteronormative ordnung ist eine künstlich aufrechterhaltene fiktion; alle menschen sind auf einer skala und nur wenige sind total hetero oder total gay. die homophobie beruht vielleicht auf der angst der menschen vor der eigenen bisexualität. ich finde, alle sollten sich entspannen :-) heteronormativität ist also nicht "normal", sondern eine "forderung". heteronormativität erfindet erst die gays durch die ablehnung, und jene wiederum fokussieren dadurch auf ein bestimmtes selbstbild.

ebenso transgender: wenn ein mann im kleid ein problem ist, so reagiert der kritiker offensichtlich fetischistisch (!) auf das kleid als ausdruck von "sexualziel". gerade unter männlichen rockträgern sollte man verstehen, daß röcke und alles andere (z.b. strumpfhosen) nicht die frau "machen", sondern nur kleidung sind :-)

der erfolg von CW ist der ausdruck, daß man versteht, daß das heteronormative beharren allmählich wirklich absurd ist.

lg d


Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 15.05.2014 22:33
> Schwule dagegen betonen oft ihre Sexualität durch Stimme, Gestik usw. Ich
> habe keine Ahnung davon, ob es angeboren oder erlernt ist (um es zu betonen).

lieber gregor,
das ist ein populärer gedanke, aber falsch beobachtet. erstens sieht man die meisten schwulen gar nicht -- daher fallen sie auch nicht auf.

Hallo Dongya,

kann sein, dass wir auf diesem Gebiet etwas weiter gekommen sind? Schwule sieht und hört man jeden Tag zum Beispiel im Fernsehen und im Rundfunk. Ihre Meinungen sind begehrt, und keiner macht ein Geheimnis daraus, dass sie schwul sind. Warum auch? Deshalb verstehe ich deine Argumentation nicht.

Es ist in Ordnung schwul zu sein. Die Frauen wissen nur, sie sollen in eine andere Richtung gucken, wenn sie einen Partner suchen. Mehr ist darüber nicht zu sagen. Wir leben in 2014, nicht im schwarzen Mittelalter.

Ich bezweifle, dass es in Deutschland viel anders ist.

Gruß
Gregor  
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 15.05.2014 23:02
Hallo Gregor,

er meinte, dass man Schwule nicht anhand des Äußeren oder Gesten erkennen kann.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 16.05.2014 00:07
Hallo zusammen,

also ich kann momentan am meisten mit den Beiträgen von Dongya, Hirti, Harry und Tine anfangen.

Gregor schieb:
"Einige Hetero-Männer kommen femininer vor als Durchschnitt. Statur, Gesichtszüge, Stimme usw. können daran schuld sein."

Ist es nun eine Frage von Dänisch und Deutsch oder kommt dort eine unbewusste Wertung hoch? Wieso schreibst Du "schuld". Was hat es mit Schuld zu tun, femininer zu sein?
Sollte es nicht nur eine Frage der Nichtmuttersprache zu sein, kann man hier folgendes interpretieren: Ein Mann, der feminin wirkt, ist schuldig. Deswegen will sich ein "normaler" Mann nicht mit ihm identifizieren, sondern betont, nicht "so einer" zu sein.
Was meinst Du dazu, Gregor?

Dann aber meinen Gregor und Donya, es sei für uns genau so schlimm, für Schotten gehalten zu werden, wenn wir keine sind, wie für schwul gehalten zu werden, wenn wir es nicht sind?

Wenn das so ist, wieso gibt es keinen vergleichbar großen Aufschrei, wenn hier z.B. von Highland Games berichet wird? Oder wenn hier schottische Musiker, die mit Kilt auf der Bühne auftreten, erwähnt werden?
Wenn ein Musiker im Kilt genau so wenig zu unserer nichtschottischen Identität passt wir CW in Ihrem Kleid, warum haben wir hier über CW einen so langen Thread, über den Schotten im Kilt aber nicht?

Statt dessen wird hier von den meisten über Schotte mit Hochachtung und Sympathie geschrieben. Nur wenige schreiben dann, dass sie keine Kilts mögen, aber nicht, dass sie sich deshalb von Schotten distanzieren und nicht mit ihnen in einen Topf geworfen werden wollen. Wenn die "Dorfbewohner" uns für Schotten halten, sagen wir zwar sachlich, dass das nichts stimmt, aber es berührt uns nicht negativ. Wenn die "Dorfbewohner" uns aber für schwul halten oder for trans oder so, dann wird CW als für unsere Sache kontraproduktiv ausgegrenzt, mit ihm oder ihr wollen wir nichts zu tun haben und betonen das hier lautstark ohne auch nur danach gefragt zu werden.

McKenna hat auf meine Fragen, ob er inhaltlich mit den Dorfbewohnern übereinstimmt oder nicht oder ober er sich nur aus purer Angst vor ihnen ihnen anbiedert, noch nicht geantwortet.

Lieber McKenna, diese Frage ist Dir sicher unangenehm. Kann ich verstehen. Beantwortet hätte ich sie trotzdem gerne.

Ich kann auch die Angst oder den Stress verstehen, den Dongya so schön beschrieben hat. Aber was ist nun ehrenvoller, sich von diesem Stress dazu bringen zu lassen, die geschlechtlichen "Abweichler" auszugrenzen oder sich mit ihnen und anderen diskriminierten Minderheiten zu solidarisieren?

LG, Michael

  


Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 16.05.2014 05:38
Hallo Gregor,

er meinte, dass man Schwule nicht anhand des Äußeren oder Gesten erkennen kann.

Hallo rock aktiv,

ja ich weiß, und ich meine, dass man kann, nicht bei allen, aber bei sehr vielen und bei einigen sogar sehr viel.

Gruß
Gregor
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: BerlinerKerl am 16.05.2014 06:27
stufen der diskriminierung nach allport (aus dem gedächtnis):
1. auslachen, häme
2. keine freundschaft
3. aktiv meiden, ghettobildung
4. keinen job, schaden zufügen: raub/vergewaltigung/gewalt
5. pogrom, vernichtung

Warum Diskriminieren sich dann soviele Ausländer in Deutschland selbst?
Sind das Masochisten??

Und den Punkt 4. würde ich etwas mehr detailierter in Erfahrung bringen, den
verstehe ich nicht.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 16.05.2014 06:42
Gregor schieb:
"Einige Hetero-Männer kommen femininer vor als Durchschnitt. Statur, Gesichtszüge, Stimme usw. können daran schuld sein."
Ist es nun eine Frage von Dänisch und Deutsch oder kommt dort eine unbewusste Wertung hoch? Wieso schreibst Du "schuld". Was hat es mit Schuld zu tun, femininer zu sein?
Sollte es nicht nur eine Frage der Nichtmuttersprache zu sein, kann man hier folgendes interpretieren: Ein Mann, der feminin wirkt, ist schuldig. Deswegen will sich ein "normaler" Mann nicht mit ihm identifizieren, sondern betont, nicht "so einer" zu sein.
Was meinst Du dazu, Gregor?

Wenn wir uns nicht eben im Gericht befinden, verbinden wir nie Schuld (skyld) mit schuldig (skyldig) zu sein. Das Wort hat sonst genau dieselbe Bedeutung wie Grund (grund) oder Ursache (årsag).

Da wir uns hier nicht im Gerichtshof befinden (obwohl mehr und mehr daran deuten könnte), liegt von meiner Seite aus keine Wertung, weder bewusst noch unbewusst, zum Grund meiner Verwendung des Wortes Schuld. Ich bitte darum, dass alle das Wort Schuld in meinem Beitrag mit Ursache oder Grund umtauschen, falls sie es nötig haben um zu verstehen, was ich meine.   

Dann aber meinen Gregor und Donya, es sei für uns genau so schlimm, für Schotten gehalten zu werden, wenn wir keine sind, wie für schwul gehalten zu werden, wenn wir es nicht sind?

Ich meine es nicht. Sollte eigentlich ziemlich klar sein, aber ich wiederhole gerne: Da persönliche Faktoren uns bedeutender sind als Nationalität, ist es für Hetero-Männer schlimmer, für schwul gehalten zu werden als schottisch (wenn sie es nicht sind).

Und jetzt wage ich, daraus schließend, zu postulieren, dass es für Schwule (die offen erkannt haben, dass sie es sind und in einem zivilisierten Land 2014 leben) schlimmer ist für einen Hetero-Mann gehalten zu werden als für einen Schotten (wenn sie es nicht sind).

Wenn ein Musiker im Kilt genau so wenig zu unserer nichtschottischen Identität passt wir CW in Ihrem Kleid, warum haben wir hier über CW einen so langen Thread, über den Schotten im Kilt aber nicht?

Lieber Michael, du könntest ja diese Frage dir selbst stellen.

Gruß
Gregor

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 16.05.2014 08:41
Lieber Gregor,

danke für die Klarstellung bzgl. "Schuld" und "Grund"/"Ursache".

Du schreibst:

Zitat
Und jetzt wage ich, daraus schließend, zu postulieren, dass es für Schwule (die offen erkannt haben, dass sie es sind und in einem zivilisierten Land 2014 leben) schlimmer ist für einen Hetero-Mann gehalten zu werden als für einen Schotten (wenn sie es nicht sind).

Es ist aber doch in der Realtität so, dass viele Schwule ihr Schwulsein geheimhalten, wenn dies in ihrer Umgebung von der Mehrheitsgesellschaft nicht respektiert wird. In Deutschland oder Dänemark ist das heute nicht mehr so schlimm, aber in Brunei z.B. steht es neuerdings unter Strafe.

Sollte das Schottischsein dermaßen schief angesehen sein, wäre es vielleicht ähnlich.

Meiner Einschätzung nach ist eben die falsche Zuschreibung unserer geschlechtlichen Identität oder Orientierung vor allem deshalb so schlimm, weil wir alle immer noch so sozialisiert sind, dass es dabei Normales und Nichtnormales gibt und die meisten lieber normal sein wollen, auch aus Angst vor Ausgrenzung oder Anfeindung.

In Bezug auf ethnische, nationale, religiöse usw. Identitäten sind wir inzwischen weiter und unterscheiden hierzulande zumeist nicht mehr einfach zwischen normal (inländisch, rechtgläubig) und unnormal (ausländisch, ungläubig), aber auch das kommt immer wieder vor.

Wenn ich, wie Du meinst, selber diesen Thread in die Länge ziehe, dann deshalb, weil ich mit dem Röcketragen nicht nur Mode im Sinn habe. Das eigentlich sogar am wenigsten. Es ist für mich auch eine politische Stellungnahme für die Menschenrechte, für Pluralität, für Minderheitenschutz, für Gleichberechtigung, für Inklusion usw. Und deswegen argumentiere ich gegen Meinungen in diesem Form, die gegen diese Werte stehen. Wenn sich jemand als "Moderebell" bezeichnet, er sich ansonsten aber lieber an die "Dorfbewohner" anpasst und wenn jemand immer wieder verkündet, ein "ganz normaler Mann" zu sein, dann lässt mich das aufhorchen. Ich bin auch ein ganz normaler Mann, aber so wichtig ist mir das nicht. Ich habe auch eine helle Hautfarbe, aber das betone ich ja auch nicht ständig, obwohl das genau so zu meiner Identität gehört wie meine Sexualität.

Ich musste eben schon abschicken, weil ich an die Tür musste, und mein Compi ab und zu abstürzt, will das hier aber noch ergänzen:

Wenn sich also jemand so äußert, dass ein Verdacht auf wenn auch nur unterschwelligen Sexismus bei mir aufkommt, dann spreche ich ihn darauf an. Bei Rassismus wäre es ähnlich oder bei Nationalismus oder - neues Wort von mir - Religionismus. All diese Devianzabwehr-Ideologien sind meines Erachtens menschrechtsfeindlich, demokratiefeindlich, unfriedlich und widersprechen der Menschenwürde, weil sie diese immer wieder verletzen.   
  

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Asterix am 16.05.2014 08:48
Servus,

erläutere mal das bitte:

Warum Diskriminieren sich dann soviele Ausländer in Deutschland selbst?
Sind das Masochisten??

Warum meinst Du, dass Ausländer sich selbst diskriminieren?

Gruß, Asterix
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 16.05.2014 20:53
Hallo Gregor

ähm... nö, dass kannst du nicht. Und wenn du es machst/kannst ist es nur ein Ratespiel, die Suche nach der Nadel im Heuhaufen anhand von "Anzeichen" die oft von Außensehenden festgelegt oder irrtümlich verbeitet wurden und nie mit Schwulen in Kontakt waren. Ich bin mit Schwulen zusammen gekommen, von denen ich einige schon vorher in der Stadt gesehen hatte, aber nie drauf gekommen wäre, dass sie schwul sind. Und umgekehrt genauso, trotz Stimme und Gestik. Kurz: Ich lag immer meilenweit daneben. Aber knapp daneben ist auch vorbei  ;)


huhu Michael

Deine Ansätze gefallen mir und sind schön verständlich. Man sollte dich ins TV einladen oder in den Bundestag. Vorgestern hatte ein russischer Minister? im Bundestag auch auf übelste Weise ausgeteilt und unsere Deutschen Politiker haben ganz freundlich sich nicht zur Wehr gesetzt. Er konnte seiner Dummheit freien Lauf lassen. Wer schafft hier in Wahrheit wem und Europa ab?

Zu dem "Konflikt" Schotten und CW. Sexualität ist wohl stärker und tiefer verankert als Nationalität oder Tracht. Die Natur hat das Streben nach Fortpflanzung und das möchten sich die Menschen aufrecht erhalten um von ihrem potentiellen Sexualpartner nicht falsch eingeordnet werden... So denke ich.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 16.05.2014 21:36
Lieber Rock aktiv,

danke für die Blumen!

Klar mag uns Sexualität näher sein als Nationalität. Nur geht es doch bei der so stark betonten Distanzierung von CW in diesem Forum nicht um den Sexualpartner. Oder liest die Holde hier mit?

Als ich als kleiner Junge schon gerne mal Röcke einer Freundin anprobierte, war mir das gegenüber ihrem Vater peinlich, nicht gegenüber ihrer Mutter oder ihrer Schwester und ihr selber gegenüber auch nicht. Ich war noch weit vor jedem sexuellen Interesse, aber dass es mir einem Mann gegenüber peinlich war, zeigt doch, dass nicht die Sexualpartner die Referenzgruppe sind, sondern die jenigen, mit denen man sich vergleicht. Und wenn diese dann bestimmte Regeln aufstellen, die man unbewusst aufnimmt, mit denen man sich parallelisiert, ohne das das Absicht wäre, dann will man in ihren Augen anerkannt werden. Es geht meines Erachtens um Hierarchie und Konkurrenz, nicht um Fortplanzung, wenn auch Hierrachie und Konkurrenz der Fortplanzung dienen mögen.

Aber vielleicht ist die Fortpflanzung auch gar nicht so sehr die wichtigste Motivation von Lebewesen, wie wir bisher immer dachten. In einer eh schon von Menschen übervölkerten Welt kann diese sogar dem Arterhalt schaden. 

Also die Betonung der eigenen Cis- und Heterosexualität dient eher der eigenen Stellung in der Hierarchie und gegenüber Konkurrenten in einem als gegeben empfundenen Wertesystem. Dieses Wertesystem infrage zu stellen ist gefährlich, wenn man nicht unabhängig von Hierarchie und Konkurrenz ist. Gefahr gebiert Angst. Sind wir also wieder dabei. Aber Angst zuzugeben wäre im Kampf um eine hohe Stellung in der Hierarchie und gegen Konkurrenten wieder schädlich. So ist es oft leichter, sich im Kampf gegen Feinde mutig zu zeigen und im Krieg zu kämpfen, als gegenüber der Hierarchie der eigenen Gruppe und desertieren.

LG, Michael

PS: Ich meine oft auch, einen Homosexuellen als solchen zu erkennen, und oft sind meine Frau und ich derselben Meinung. Aber wir haben unsere Meinung nie überprüft, können also auch gewaltig daneben liegen.

   
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 16.05.2014 21:54
ähm... nö, dass kannst du nicht. Und wenn du es machst/kannst ist es nur ein Ratespiel, die Suche nach der Nadel im Heuhaufen anhand von "Anzeichen" die oft von Außensehenden festgelegt oder irrtümlich verbeitet wurden und nie mit Schwulen in Kontakt waren. Ich bin mit Schwulen zusammen gekommen, von denen ich einige schon vorher in der Stadt gesehen hatte, aber nie drauf gekommen wäre, dass sie schwul sind. Und umgekehrt genauso, trotz Stimme und Gestik. Kurz: Ich lag immer meilenweit daneben. Aber knapp daneben ist auch vorbei  ;)

Hallo rock aktiv,

es kommt vor, dass ich überrascht werde, aber ziemlich selten werde ich sagen. Bei vielen bin ich nicht im Geringsten im Zweifel.

Gruss
Gregor
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Jo 7353 am 16.05.2014 22:10
Die Bezeichnungen „schottisch“ und „schwul“ sind von ihrer Wertigkeit nicht ohne Grund nicht gleich.

„Schotisch“ ist eine soziale Bezeichnung aus dem Bereich der Staatlichkeit, welche wiederum in ihrer Grenzziehung etwas zufällig es und willkürliches hat.
„Schwul“ ist etwas aus der Biologie, und bezeichnet bestimmte Formen der Beuntzung der Geschlechtsorgane.
Staatszugehörigkeit wird hierzulande (mit Ausnahme „deutsch“) nicht als moralisch bedeutsam angesehen. Im Sexualverhalten dagegen spielt Moral eine große Rolle.
Im Gegensatz zu „schottisch“ gibt es bei „homosexuell“ Menschen, die das als Krankheit ansehen, und dafür auch Gründe nennen können. Auch wenn man diese Sicht nicht teilt, macht das einen Unterschied. Diese Menschen allein wegen dieser Sicht als intolerant zu beschimpfen, ist auch nicht korrekt. Es hängt davon ab, wie sie mit dieser „Krankheit“ umgehen.

Auch die Tatsache, daß es in der biologischen Natur immer wieder Abweichungen Krankheiten und Fehlbildungen gibt, ist die Zweigeschlechtlichkeit der Menschen und viele weiterer Lebewesen solch eine Tatsache, daß man die nicht eindeutigen Fälle als Fehlbildungen ansehen kann. Und je mehr Apsekte man bei einer Unterscheidung von Geschlechtlichkeit  (z.B. Wie zwingend ist ein Bart zum vollständigen Mann?) dazupackt, häufen sich die Abweichungen. Dadurch wird diese Unterscheidung aber keineswegs irrelevant. Vieles ist eben nur mit der Geschlechtlichkeit  korrelliert aber nicht zwingen verbunden Wie man mit Menschen mit Fehlbildungen oder anderen Ungewöhnlichkeiten umgeht, ist eine andere Ebene. Spastiker (Bei denen scheut sich keiner, das als krankhaft zu bezeichnen.) sind z.B. auch mit vollem Respekt zu behandeln.

Biologische Unterschiede sind eben von anderer Qualität als Kleidungskonventionen.

Nur weil ich eine bestimmte Konvention als unsinnig ansehe, und sie ignoriere, muß ich noch lange nicht alle Konventionen als unsinnig akzeptieren.

Ein weiteres Problem hat Tine schon angerissen.
Warum war es mir unangenehm mit meinem Mann in allzu wüsten Klamotten gesehen zu werden? Ist das die Distanzierung von ihm, ist es ein Bedürfnis nicht mit ihm ausgeschlossen zu werden? Wenn er "unter uns" in abgefahrener Klamotte unterwegs war, war es mir im Grunde egal.
Das bereit erwähnte Gespräch mit einer Frau, die ich, nebenbei bemerkt, danach nicht mehr getroffen habe, war ein harmloses Beispiel. Ich habe aber auch schon deutlich unangenehmeres, was ich aber hier nicht schildern möchte, wegen solch Assoziationsketten erlebt. Mein Wunsch ist eben, den Rock aus diesen Assoziationsketten herauszubekommen, und das stören solch Leute, wie der Herr Wurst.
Nebenbei bemerkt stören wir auch die Transvestiten. Die brauchen nämlich sexuell markierende Kleidungsstücke, um sich als vom anderen Geschlecht auszugeben.

Gruß,
Jo
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 16.05.2014 22:32
Hallo Jo,

Du gibst ganz gut den gängigen Blick auf die Thematik wieder. Danke!

Allerdings ist das nicht der neuste Stand der Geschlechterforschung: Es gibt wohl mehr als eindeutig weiblich und eindeutig männlich. Und alles nicht eindeutige als Krankheit anzusehen ist oft eher eine Frage der sozialen Entscheidung und Wertung als der wissenschaftlichen Feststellung. Homosexualität als Krankheit einzustufen ist momentan weder wissenschaftlich noch politisch korrekt. Das kann sich wieder ändern, genau wie sich alle Werte ändern können. Man kann auch Kanibalismus als legal und ehrenvoll einstufen. Alles schon da gewesen.

Deswegen bleibt uns nichs anderes übrig als uns zu entscheiden, wie differenziert wir die Themen behandeln wollen und welche Werte wir vertreten wollen.

Es gibt auch Leute die sich dagegen wehren, alles politisch korrekt sagen zu müssen. Sie haben sogar eine Internetseite mit einem Namen, der eben das Recht aus Inkorrektheit einfordert. "Wir wollen sagen durfen, was wir denken", sagen sie. Nur warum wollen sie unkorrekt denken?

In Saudi-Arabien ist derzeit noch politisch korrekt zu sagen, es schade den Eierstöcken einer Frau, wenn sie Auto fährt. Und so behaupten die Saudis auch, es sei wissenschaftlich korrekt.

Ich weiß auch nicht, was hierzulande alles als wissenschaftlich korrekt durchgeht und sich in Wahrheit nur einer Ideologie verdankt. Da darf man ruhig kritisch sein. Das macht ja auch einen mündigen Bürger aus, dass er kritisch ist.

Aber dass man einfach als Krankheit bezeichnet, was den eigenen Wertvorstellungen nicht entspricht, zeugt an einem Mangel an Bewusstsein für Menschenwürde und kann leicht nach hinten losgehen. Kann nicht auch diese ideoligsierende Devinazabwehr als Krankheit definiert werden, als kontraproduktiv beim Versuch, in unserer Welt sinnvoll zu leben, in der sich alle wohl fühlen dürfen, die sich bemühen, anderen nicht zu schaden?

LG, Michael   
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 16.05.2014 22:43
Mein Wunsch ist eben, den Rock aus diesen Assoziationsketten herauszubekommen, und das stören solch Leute, wie der Herr Wurst.
Nebenbei bemerkt stören wir auch die Transvestiten. Die brauchen nämlich sexuell markierende Kleidungsstücke, um sich als vom anderen Geschlecht auszugeben.
Dass mich die Wurst stört, würde ich nicht behaupten. Auf anderen Fotos sieht er recht annehmbar aus. Nur weil sich manche Menschen mehr Freiheiten raus nehmen, dürfte man gar nichts mehr anziehen, wenn man bedenkt, wer welche Mode bevorzugt. Dass es Transsexuelle stört, mag ich zu bezweifeln. Die ziehen einfach an was es ihnen Spaß macht und wo sie sich darin wohl fühlen. Wenn ihnen ein "normaler" Mann im Rock begegnet, zeigen sie Zustimmung statt Ablehnung. Ja, selbst erlebt.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: steffish am 17.05.2014 07:37
bin im falschen thread - mal sehn ob ich dein Beitrag wieder gelöscht kriege
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 17.05.2014 21:06
Lieber McKenna,

ich bin Dich ja am härtesten angegangen, so antworte ich auch direkt mal, und zwar auf diese Frage:

Zitat
Wisst Ihr was ich mich grade frage? Warum wird man in diesem Forum plötzlich so angegangen und vermeintlich missverstanden nur weil man nicht in die Schubladen "Transvestit, Schwul, Mann möchte gern Frau sein, Dragqueen" gesteckt werden möchte und man dies offen sagt!

Wie ich schon auf Gregors Beitrag geschrieben habe: Klar will jeder gerne als das gesehen werden, als was er sich selber sieht.

Aber warum ist es vielen von uns so besonders wichtig, nicht als schwul oder "trans" angesehen zu werden? Empfinden wir es als genau so schlimm, wenn uns z.B. jemand für Schotten hält? Distanzieren wir uns da genau so vehement, nicht in die falsche Schublade gesteckt zu werden, nach dem Motto: "Ich habe nichts gegen Schotten, ich toleriere sie, aber ich will nicht für einen gehalten werden!"?

So wir Du Dein Verhältnis zu den anderen Bewohnen Deines Dorfes beschreibst, frage ich Dich: Was hälst Du von ihnen?
Findest Du, dass sie Recht haben mit ihrer Homophobie? Oder passt Du Dich oberflächlich an, aber hälst sie insgeheim für Idioten?

Momentan ist Dein Verhalten in etwa nach dem Motto: "Liebe Dorfbewohner, bitte tut mir nichts, sondern toleriert mich! Ich bin kein Homo, keine Transe und keine Dragqueen, sondern einer von Euch. ich distanziere mich von diesen Menschen. Bitte distanziert Ihr Euch aber nicht von mir. Lasst uns doch gemeinsam von diesen Menschen distanzieren."

Aber nein, Du unterstützt die Engstirnigen nicht. Du willst nur ihre Anerkennung nicht verlieren.

Und Menschen wie CW meinst Du zu akzeptieren. Nein, Du tolerierst sie höchsten im Sinne einer Duldung, so lange sie dir nicht zu nahe kommen. Akzeptanz ist was anderes: Annahme, Aufnahme, Einladung.

Dir aber ist die Anerkennung der Engstirnigen wichtiger. Und daher nochmal meine Frage: Teilst Du die Meinung der Engstirnigen oder lehnst Du sie ab, wenn letzteres auch nur im Geheimen?

Beste Grüße,
Michael



Hallo

sorry, ich hatte die Tage wichtigeres zu tun als alles hier zu lesen und zu schreiben ( Onkel gestorben Mutter im Krankenhaus ).

So, nu mal Butter bei die Fische, wie es im Norden so schön heißt!

Also was ich nu nicht verstehe ist der Vergleich als Schotte oder als schwul bezeichnet zu werden, ein Schotte ist ein in Schottland geborener, Schwul ist eine sexuelle Neigung!

UNd wenn mich jemand nach einem Auftritt fragt ob ich Schotte bin dann dann sehe ich das als Kompliment weil es mir zeigt das ich gesanglich und von dem was ich ausstrahle alles richtig gemacht habe und es wagen könnte in Schottland auf zu treten!

Und ich gehe auch jedes Jahr zur CSD Parade nach Stuttgart, habe absolut kein Problem mit sexuell anders orientierten aber ich bin das eben nicht, genaus wenig wie ich Lust darauf hätte was mit einem anderen Mann zu machen.

Nochmal, möchte einer der ab und an gerne ein Bier trinkt als Alkoholiker bezeichnet werden? Mit Sicherheit nicht.

Und nochmal zu dem was ich schrieb:

Natürlich sollte mir die Meinung der Dorfbewohner egal sein aber, warum sollte es mir egal sein irgendwo, auch auserhalb meines Dorfe sals schwul bezeichnet zu werden wenn ich das nicht bin? Genasusowenig wie ich Alkoholiker bin nur weil ich gerne Bier, Whisky, Wein, Met... trinke?

Was solls, ich habe meine Gründe für meine Denkweise weil ich in meinem Leben schon zuviel negatives erlebt habe und es gibt Dinge die zu den Gründen gehören die privat sind und privat heißt für mich das ich dies Menschen die ich nicht persöhnlich kenne, bzw. mit denen ich nicht privat befreundet bin auch nicht erzähle.

Übrigens, ich mag es auch nicht als "Motorradrocker" bezeichnet zu werden nur weil ich gerne Lederhose, Bikerboots und Lederjacke oder langer Wachsmantel trage da ich kein Rocker bin, auch wenn es manchmal ganz nett und witzig ist zu sehen wie die Leute zur Seite gehen. Aber ich bin eben kein Motorradrocker!

Mehr lest Ihr zu dem Thema von mir hier nicht mehr!
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 17.05.2014 21:23
UNd wenn mich jemand nach einem Auftritt fragt ob ich Schotte bin dann dann sehe ich das als Kompliment [...]

Und ich gehe auch jedes Jahr zur CSD Parade nach Stuttgart, habe absolut kein Problem mit sexuell anders orientierten aber ich bin das eben nicht, [..]

Das verstehe ich nicht ganz. Du gehst zum CSD, wo du dich nicht von Schwulen distanzierst oder nur schwer distanzieren kannst und mit Conchitas hast du Probleme, obwohl du damit nichts zu tun hast?  :o
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: McKenna_BW am 17.05.2014 21:32
UNd wenn mich jemand nach einem Auftritt fragt ob ich Schotte bin dann dann sehe ich das als Kompliment [...]

Und ich gehe auch jedes Jahr zur CSD Parade nach Stuttgart, habe absolut kein Problem mit sexuell anders orientierten aber ich bin das eben nicht, [..]

Das verstehe ich nicht ganz. Du gehst zum CSD, wo du dich nicht von Schwulen distanzierst oder nur schwer distanzieren kannst und mit Conchitas hast du Probleme, obwohl du damit nichts zu tun hast?  :o

Ach, ich distanziere mich von Schwulen nur weil ich selbst nicht als Schwuler bezeichnet werden möchte weil ich das nicht bin?
Warum gehe ich wohl auf den CSD? Ganz einfach, weil ich diese Veranstaltung klasse finde, auch als "hetero" Mann und weil ich nichts gegen "Nicht Hetero habe".

Mann he, echt!

Also ganz ehrlich, jetzt reichts mir aber sowas von.

Wann checkt der eine oder andere das hier eigentlich?

Ich bin ein hetero Mann der gerne Rock trägt und warum in aller Welt sollte ich mich dann freuen wenn mich jemand fragt ob ich schwul bin  und wenn ich frage wie er daraif kommt "na wiel Du wie die C. Wurst Frauenkleidung trägst"!

Freut ein Porschefahrer sich das er als Raser bezeichnet wird nur weil er einen Porsche fährt und wahrscheinlich nicht blind durch die Gegend rast?

Ende und aus.

P.s.Ihr könnt mich hier sowas von zerreisen, ich werde diesen Tread nichtmehr lesen wiels mir zu blöd ist mich zu rechtfertigen fürwas ich mich nicht rechtfertigen muss.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 17.05.2014 22:56
https://www.youtube.com/watch?v=fYs6DyrgkVM&feature=share (https://www.youtube.com/watch?v=fYs6DyrgkVM&feature=share)
anstelle von geringschätzigen diskussionsbeiträgen ... eine andere klasse ...
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 17.05.2014 22:58
Du musst dich nicht rechtfertigen. Aber irgendwie ist alles Zweideutig.
Wirst du beim CSD nicht als schwul gehalten wenn du im Rock gehst?

Ich stelle mal deinen Satz um, was nicht bös gemeint ist:

Ich bin ein hetero Mann der gerne Rock trägt und warum in aller Welt sollte ich mich dann freuen wenn mich jemand fragt ob ich schwul bin  und wenn ich frage wie er daraif kommt "na wiel Du auf dem CSD bist und Frauenkleidung trägst"!

Wenn ich auf dem CSD bin, wäre wie auch immer, rechne ich erstmal stark damit als schwul gehalten zu werden.
Besonders im Rock. Darauf kann man sich schon einstellen, auch wenn Heteros unter denen sind. Aber die erkennt man ja erstmal nicht.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Jo 7353 am 17.05.2014 23:14
Hallo Michael,

Wie Du richtig bemerkt hast spielen auch in den Wissenschaften Ideologien rein, und die Humanwissenschaften sind da natürlich besonders Ziel von Ideologien. Man macht sich dann die Definitionen der Begriffe in der Wissenschaft so, daß die ideologisch gewünschten Aussagen herauskommen. Ein berüchtigtes Beispiel dazu ist der Freudsche Satz: „Kinder sind polymorph pervers.“ Da hat Freud die Definition von „pervers“ so verschoben, daß er eine harmlose Banalität in diese Formulierung bringen konnte. Daher beeindruckt mich wenig, daß Homosexualität nach aktueller medizinischer Sicht keine Krankheit ist. Andererseits habe ich viel Verständnis dafür, daß Homosexuelle anhand dessen, wie Krankheit heutzutage angesehen wird, nicht als Krank gelten wollen. Ich sehe keinen Zwang, aus meinem Rocktragen heraus eine Position in den Fragen zur Homosexualität einzunehmen. Es ist nicht widersprüchlich als Rockträger die einer oder die andere Position einzunehmen. Mir mißfällt sehr, wenn mir wegen meinen Röcken in dieser Frage in Bekenntnis unterstellt wird, das nicht meinen Ansichten entspricht. Bei der Vermutung „schottisch“ ist man nicht auf solch vermintem Gelände.
Röcke haben aus sich heraus nur soviel mit Sexualität zu tun, als daß sie die Genitalien verbergen. Das funktioniert bei weiblichen und männlichen annähernd gleich gut. Männliche sind auch in Hosen etwas schlechter zu verbergen.
Ansonsten habe ich insofern Sympathie für die poltical incorect Bewegung, als political corectnes oft auch mit Denkverboten einhergeht. Ich finde wichtiger zu fragen, was dafür spricht, daß etwas wahr ist, als ob es den Bösen (Rechtsradikalen etc.) nutzen könnte. Mit dem Rock übertrete ich ja auch Denkverbote. Schließlich kann es in einem Patriachat nicht sein, daß Männer unter Benachteiligung, und sei es nur bezüglich der Kleidung, leiden.

Ansonsten bin ich in einem Dorf aufgewachsen, und fühle mich, jetzt, wo ich in einer Stadt wohne, mich auch nicht als etwas besseres.

Gruß,
Jo
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Jo 7353 am 17.05.2014 23:19
Ich bin ein hetero Mann der gerne Rock trägt und warum in aller Welt sollte ich mich dann freuen wenn mich jemand fragt ob ich schwul bin  und wenn ich frage wie er daraif kommt "na wiel Du wie die C. Wurst Frauenkleidung trägst"!
Wenn es nur beim Fragen bliebe! Man muß damit rechnen, die ganzen Provokationen, die beim CSD gemacht werden, zurückzubekommen, und sonstwie für etwas sanktioniert werden, hinter dem man gar nicht steht.

Gruß,
Jo
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 17.05.2014 23:24
ach quatsch
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 18.05.2014 09:57
Einen schönen Sonntagmorgen zusammen!

Zu McKenna:

Auch wenn Du hier gar nicht mehr lesen willst oder zumindest nicht mehr schreiben. Vielleicht liest Du es ja doch.

Du reitest Dich eigentlich immer mehr hinein. Homosexualität mit Alkoholismus auf eine Stufe zu stellen, lässt nichts Gutes erahnen.

Ich interpretiere es jetzt so, wie schon vorher: Es ist eine Mischung aus Angst vor den Dorfbewohnern und Übereinstimmung mit ihrer Sichtweise. Diese Angst willst Du ja nicht zugeben. Aber dass es Dich ehrt, wenn Dich jemand als Schotte bezeichnet, aber beleidigt, wenn Dich jemand als schwul oder als Alkohilker bezeichnet, lässt sogar den Schluss zu, dass Du und Deine Dorfbewohner so weit nichts auseinander seid. Du könntest doch alle drei Bezeichnungne einfach als sachlich falsch zurückweisen und fertig.

Hier im Forum macht Dich übrigens niemand doof an, und würde es auch nicht, wenn Du homosexuall wärest. Insofern besteht hier gar kein Grund für Deine lautstarke Ditanzierung. Aber es ist Dir eben ein wichtiges Anliegen. Warum auch immer.


Zu Jo:

Also ich mag diese Political-incorrect-Bewegung überhaupt nicht. Zwar kann man den Zwang zu politischer Korrektheit kritisieren, aber für diese Leute ist das nur ein Vorwand, ihrer Fremdenfeindlichkeit einen irgendwie rationalen und demokratischen Anstrich zu geben. Im Grunde ist das eine Anti-Islam-Bewegung. Ich wurde mal von denen zitiert, weil ich eben auch einiges an den Muslimen kritisiere, und da war ich froh, dass zumindest ein Link auf meinen Artikel mit dabei ar, so dass sie Leser sehen konnten, dass das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen worden war. Ich habe mich dort mal zu Wort gemeldet, aber mich schnell wieder zurück gezogen, weil ich mit ihnen nicht vernünftig diskutieren konnte.

Ansonsten: Ja, auch Wissenschaft ist teil von Gesellschaft und damit durch politische und andere Interessen mitgeprägt.

Insofern ist das Etikett "wissenschaftlich" alleine nicht sehr aussagekräftig, wenn man die Kontexte, in denen Wissenschaft praktiziert, nicht mit bedenkt.

Ah, gerade im Radio: Die Russisch-Orthodoxe Kirche regt sich immer noch über Cochita Wurst auf, obwohl ihre Vertreter auch wallende Gewänder und lange Bärte tragen. (WDR5, "Diesseits von Eden").

Ich wünsche Euch allen einen gesegneten Tag des Herrn!

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Jo 7353 am 18.05.2014 15:19
Ah, gerade im Radio: Die Russisch-Orthodoxe Kirche regt sich immer noch über Cochita Wurst auf, obwohl ihre Vertreter auch wallende Gewänder und lange Bärte tragen. (WDR5, "Diesseits von Eden").
Da ist auch ein entscheidender Unterschied, auf den ich die ganze Zeit schon hinweise. Diese Vertreter der Kirche sehen sich als Männer an, und geben nicht vor, Frau zu sein. Lange wallende Gewänder zu tragen, ist kein Geschlechtsmerkmal. Die biologische Natur wird respektiert und nicht hinter ein paar zufälligen sozialen Geschlechtskorrelationen zurückgestellt. Was bei dem Wurst stört, ist der Anspruch, Frau zu sein trotz klar biologisch männlicher Geschlechtsmerkmale.

Je mehr ich hier lese, umso deutlicher erkenne ich den Grund für den Vorbehalt der Dorfbevölkerung gegen das abstrakte Geschwätz der Akademiker. Die Natur läßt sich nicht einfach konstruktivistisch wegdefinieren. Das weiß, wer in der Natur arbeitet.

Gruß,
Jo

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 18.05.2014 19:03
Hallo Jo,

das war ja ein satirischer Kommentar aus dem Radio, kein wörtlich zu nehmender. Hier kannst Du Dir die Sendung anhören. Das Gemeinte kommt fast am Schluss: http://www.wdr5.de/sendungen/diesseitsvoneden/sendeterminseiten/sendeterminseite852.html (http://www.wdr5.de/sendungen/diesseitsvoneden/sendeterminseiten/sendeterminseite852.html)

Aber wie schon an anderer Stelle geschrieben, gibt es auch nach neueren biologischen Forschungen mehr als nur xx und xy. Es geht da wirklich um Sex, nicht "nur" um Gender. Das Natur ist vielfältiger als es die Wissenschaft des 19. und 20. Jahrhunderst erkannt hat. Ich muss das auch erst lernen, mache Dir also keinen Vorwurf, dass Du es noch nicht verinnerlicht hast.

LG, Michael

 
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 18.05.2014 20:13
> Was bei dem Wurst stört, ist der Anspruch, Frau zu sein
> trotz klar biologisch männlicher Geschlechtsmerkmale.

dummi :-D

> akademisches geschwätz / natur

dummi :-D

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: BerlinerKerl am 19.05.2014 05:54
Vielleicht sollte man hier nicht andere beleidigen, auch wenn man es mit -i
verniedlichen will.

Immer an der eigenen Nase packen, Dongya
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 19.05.2014 10:41
Vielleicht sollte man hier nicht andere beleidigen, auch wenn man es mit -i
verniedlichen will.

Immer an der eigenen Nase packen, Dongya

warum sollte man nicht andere beleidigen, wenn sie doch ständig beleidigen, durch ihre dumme präpotenz, diskriminierung und geringschätzung? zweierlei maß!

ich will auch nichts "verniedlichen" -- ich will nur beleidigen. weil es perlen vor die säue wäre, wenn man argumentieren würde.

also quatsch mich nicht von der seite an :-)


Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 19.05.2014 10:50
Hallo Dongya,

wir sollten niemanden beleidigen. Wenn wir damit anfangen, gerät diese Diskussion schnell außer Kontrolle.  :-\

Geh lieber davon aus, dass Jo seine Ansichten nicht hat, weil er jemanden beleidigen will, sondern weil sie ihm plausibel sind. Und Plausibilitäten kannst Du nicht durch Beleidigungen überwinden, sondern nur durch gute Argumente, wenn überhaupt. Es spielen nämlich auch noch eigene Erfahrungen eine Rolle, und gegen die kommen theoretische Argumente auch nicht immer an. Es sei denn, man kann durch gute Argumente dazu anregen, die eignene Erfahrungen anders zu interpretieren.

Berliner Kerl und Jo: Hakt jetzt bitte nicht nach, sonst exkaliert das.

Lasst und also hier niemanden beleidigen, sondern gut und geduldig argumentieren.  :)

LG, Michael



Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 19.05.2014 12:58
warum sollte man nicht andere beleidigen, wenn sie doch ständig beleidigen, durch ihre dumme präpotenz, diskriminierung und geringschätzung? zweierlei maß!

ich will auch nichts "verniedlichen" -- ich will nur beleidigen. weil es perlen vor die säue wäre, wenn man argumentieren würde.

also quatsch mich nicht von der seite an :-)

Tja, das sagt ja vor allem etwas von der wirklichen, so oft hier erklärten Toleranz des lieben Dongyas.

Deutlich gehört er zu den Menschen, die alles tolerieren - solange es mit den eigenen Meinungen übereinstimmt.

Gruss
Gregor
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 19.05.2014 16:28
> Tja, das sagt ja vor allem etwas von der wirklichen, so oft hier erklärten Toleranz des lieben Dongyas.
ich habe weiter oben (und früher schon) alles gesagt, was man argumentieren kann. das verstehen einige nicht einmal, oder sie schreiben, ohne zu lesen. und ich habe natürlich keine toleranz für intoleranz. toleranz ist ein vielmißbrauchter begriff; widerspruch und selbst beleidigung ist nicht intolerant.

> Deutlich gehört er zu den Menschen, die alles tolerieren - solange es mit den eigenen Meinungen übereinstimmt.
es geht nicht um meinungen; es geht um diskriminierende, also menschenschädigende gesinnung. es ist unverzeihlich, nach jahrzehnten des gesamtgesellschaftlichen diskurses, wenn ausgerechnet die rockmänner sich dermaßen rechtskonservativ äußern. wer glauben sie, daß sie sind?

ich habe mir gemerkt, wie du gesagt hast, gaultier sei kein vorbild, da schwul. deine beteuerungen der toleranz könnte man mühelos entlarven.

keiner scheint conchita zuzuhören, da kriegt man es doch endlich verständlich für jedermann erklärt -- aber keiner hat empathie und globales denken. es geht nur um euch persönlich, euren "modischen" rock :-D, nicht um menschenrechte und unser bild von einer freien gesellschaft.

... dann schreibt wieder einer "der wurst" etc.. da habe ich keine toleranz, das bestätige ich dir gern, denn das ist hate speech. das sind politische feinde. keiner hier regt sich auf über kathpress und was sonst noch so gibt. aber wenn ich "dummi" sage, dann ist er da, der herr gregor :-D

... ich wußte natürlich, daß mindestens einer so einen quatsch schreibt von wegen "ah, der ist ja gar nicht tolerant". merkst du nicht, wie dumm und billig das ist? mißverstehe meine wortwahl nicht als kontrollverlust ;-) ich weiß genau, was ich sage. es ist einfach kürzer als argumente, und genauso richtig :-D
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 19.05.2014 16:50
Hallo Gregor und Dongya,

kriegt Euch doch mal wieder ein!


Dongya, das ist nicht einfach, Weltbilder, mit denen man groß geworden ist, einfach zu ändern. Ich bin ja inhaltlich voll bei Dir, aber mit Beschimpfungen erntest Du nur Gegenrede, aber kein Verständnis.

Du hast mitbekommen, wie sehr ich KcKenna kritisiert habe. Und, hat das was gebracht? Nö! Also nicht bei ihm. Bei mir schon, nämlich das Schimpfen nur dort was bringen kann, wenn der, den ich meine, sich seines Fehlers schon bewusst ist. Oder vielleicht, um klar zu machen, dass man wirklich empört ist und von der Moralität des eigenen Standpunktes überzeugt ist. Da ist es vielleicht mal ganz gut, dass Konservative sehen, dass sie das Recht auf Moral nicht gepachtet haben, sondern aus anderer Perspektive selber als unmoralisch gelten können. Auf Dauer bringt es dann aber wieder nichts, da sich die Fronten so nur verhärten und man sich entweder immer schärfer anfeindet oder sich aus dem Weg geht.

Wenn wir hier gemeinsam zu Erkenntnissen kommen wollen, brauchen wir kühle Köpfe und warme Herzen und keine heißen Köpfe und kalte Herzen.

Jeder sieht hier die Dinge von seinem Standtpunkt aus. Ich toleriere zunächst einmal dieses Faktum. Und dann argumentiere ich, versuche, mich verständlich zu machen, aber auch, zu verstehen. Das ist wichtig.

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Tine am 19.05.2014 16:52
mißverstehe meine wortwahl nicht als kontrollverlust ;-) ich weiß genau, was ich sage. es ist einfach kürzer als argumente, und genauso richtig :-D

Au fein, auf der Ebene kann ich auch prima mitdiskutieren!

...

 :-\

...

Nur: Ist das das Niveau, auf das wir uns in diesem Forum begeben wollen??? Dann bitte, aber ohne mich!

Tine
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Jo 7353 am 19.05.2014 21:13
Wenn dongya meint, daß ich seine Argumentation nicht verstehe, täuscht er sich wahrscheinlich.  Allerdings überzeugt sie mich überhaupt nicht. Warum? Darüber schweige ich jetzt, weil, das darzulegen, nur zu nutzlosem themenfremden Streit führt. Wen das interessiert, muß es zwischen den Zeilen des bisher von mir Geschriebenen suchen. Warum meine Argumentation ihn nicht überzeugt, erscheint mir ähnlich offensichtlich. Der Versuch, hier jemand zu überzeugen, ist zum Scheitern verurteilt.
Ich trage meinen Rock aus einem anderen Hintergrund und einer anderen Motivation als er.

Zum Thema „Wurst“ (Ich habe mir nicht diesen Namen für ihn ausgesucht.) möchte ich noch bemerken, daß er bei weitem nicht der erste Mann war, der bei diesem oder ähnlichen Wettbewerben im Rock aufgetreten ist. Wie weit die Vorgänger auch Bart trugen, gibt mein Gedächtnis nicht her, und ist auch nicht wichtig. Er ist aber der erste, bei dem das zum Skandal wurde, und ich denke, daß das an dem offensichtlichen Unterschied zwischen ihm und seinen Vorgängern liegt.

Gruß,
Jo
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 19.05.2014 21:17

ich habe mir gemerkt, wie du gesagt hast, gaultier sei kein vorbild, da schwul. deine beteuerungen der toleranz könnte man mühelos entlarven.

aber wenn ich "dummi" sage, dann ist er da, der herr gregor :-D


Lieber Dongya!

Ja, habe ich gesagt. Und habe ich gemeint. Ich meine, was ich sage.

Zur Erläuterung: Es gibt SEHR wenige Männer, die sich im Rock hinaustrauen. Das sollte allen bekannt sein. Nehmen wir an, dass 10% schwul sind, 90% hetero sind, UND dass im realen Leben (was wohl auch hier bestätigt wird) die meisten Menschen NICHT für etwas gehalten werden möchten, dass sie NICHT sind (ob hetero ODER schwul), wird ein Mann wie Gaultier nur Vorbild von 10% einer winzigen Masse sein können. Und das ist uns kaum hilfreich.

Noch wichtiger: Das wäre kein Argument unserer Frauen gegenüber, dass Gaultier Röcke trägt. Denn welche Ehefrau, die sich sowieso eher skeptisch zum (eigenen) Mann im Rock verhält, würde es als vorteilhaft empfinden, würde ihr Mann mit Gaultier verbunden.

Da kann sie ein noch so großes Verständnis für schwule haben, aber mit dem eigenen Mann doch total unmöglich. Oder sieht deine Frau es anders?  

Gruß
Gregor

PS. Du solltest dir ein neues Tastatur gönnen, damit du auch „große“ Buchstaben schreiben kannst. Ist nicht so teuer. Ich habe etliche, die ich nicht länger verwende, die aber einwandfrei funktionieren. Ich könnte dir gerne eines schicken, doch leider sind sie "dänisch" und für Deutsch nicht optimal.  
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 19.05.2014 21:38
...wird ein Mann wie Gaultier nur Vorbild von 10% einer winzigen Masse sein können. Und das ist uns kaum hilfreich.

Denn welche Ehefrau, die sich sowieso eher skeptisch zum (eigenen) Mann im Rock verhält, würde es als vorteilhaft empfinden, würde ihr Mann mit Gaultier verbunden.

Da kann sie ein noch so großes Verständnis für schwule haben,

Ich finde schon. Es stehen ja erstmal seine Kreationen im Vordergrund und nicht seine Sexualität.
Und die Ehefrau sollte schon selber wissen, dass ihr Mann sie liebt und keine Männer.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 20.05.2014 01:37
Er ist aber der erste, bei dem das zum Skandal wurde, und ich denke, daß das an dem offensichtlichen Unterschied zwischen ihm und seinen Vorgängern liegt.

ich sehe keinen skandal mit CW, außer vielleicht in der russisch-orthodoxen kirche, die mich aber noch nie menschlich überzeugt hat :-D ---- ich sehe millionen stimmen für sie, und ich sehe lauter kluge interviews, und ich sehe breiteste zustimmung von andré heller bis zum bundespräsidenten, also von eher klugen leuten. ---- ein skandal ist höchstens, wie HIER über sie geredet wird.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 20.05.2014 02:06
@gregor:

> Da kann sie ein noch so großes Verständnis für schwule haben,
> aber mit dem eigenen Mann doch total unmöglich. Oder sieht
> deine Frau es anders? 

meine frau sieht das anders. sie hat seit jeher u.a. schwule freunde und ist ebenso irritiert wie ich, was wir hier für ein mindset vorfinden.

was du hier wiederholst, ist eben ausgrenzung. ich habe keine angst, für schwul gehalten zu werden; es ist ja nicht ehrenrührig: jeder hat irgendwelche vorlieben; ich habe keine angst vor meinen vorlieben und denen anderer.

... ich bin ja schwul in dem sinn, als ich "weiberkram" anziehe -- wie der pöbel messerscharf bemerkt ;-) ich werde mich nicht von meinen schwulen freunden distanzieren, ich bin LGBTQI -- "queer" und "feminist/gender-equalist". ich vertrete die rechte der großen diskriminierten minderheit LGBTQI+F, und zwar ernsthaft. z.b. in der arbeit und bei verschiedenen anlässen.

du magst gaultier für nicht gesellschaftsfähig in deinen kreisen halten. "wir" halten homophobe nicht für gesellschaftsfähig.

ich lehne es ab, wenn jede kleine gruppe sich selbst für normal und alle anderen für pervers hält. das ist DUMM. wenn ein älterer herr ständig im kilt spazierengeht, ist er entweder ein bißchen komisch -- oder aber queer, abweichend, und das ist gut so. was ist dir lieber? aber du kannst nicht behaupten, dein späßchen ist normal und das leben anderer muß im verborgenen geschehen.

WEIL die leute verklemmt sind, gehen sie nicht raus. aber es gibt keine probleme, außer die eigene angst. ich lasse niemanden schlecht behandeln, auch nicht mich selbst. ich fordere achtung für alle, das ist die beste forderung für alle. ---- wenn man rausgeht, müssen die leute zur kenntnis nehmen, daß nicht alle gleichgeschaltet sind. wer sich gleich wieder auf kosten anderer abgrenzt, ist ein schuft.

> PS. Du solltest dir ein neues Tastatur gönnen, damit du auch
> „große“ Buchstaben schreiben kannst. Ist nicht so teuer. Ich

es gibt verschiedene ansichten zur deutschen rechtschreibung. z.b. die grimmsche gemäßigte kleinschreibung; im moment herrscht (wieder einmal) die adelungsche regelung; ich schreibe in der radikalen kleinschreibung. -- was hat das mit unserem thema zu tun?



Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 20.05.2014 02:11
Dongya, das ist nicht einfach, Weltbilder, mit denen man groß geworden ist, einfach zu ändern. Ich bin ja inhaltlich voll bei Dir, aber mit Beschimpfungen erntest Du nur Gegenrede, aber kein Verständnis.

hi MAS,

laß doch mal ein bißchen spaß aufkommen. harmonie wird überbewertet, hat christopher hitchens mal gesagt.

weltbilder müssen geändert werden, wenn sie anderen schaden. weltbilder sind KEINE entschuldigung. wir haben denkfähigkeit und empathiefähigkeit.

daß sich kaum einer ändert, mag sein. aber es gibt immer welche, die mir wenigstens innerlich zustimmen. man schreibt nicht immer unbedingt für die, die man anspricht. eigentlich mische ich mich nur ein, weil keiner was über homophobe wortwahl etc. sagt. irgendwer muß das tun.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: BerlinerKerl am 20.05.2014 08:06
@ dongya

An deiner Einstellung sieht man, wessen Mutter Kind du bist.
Schämen solltest du dich, wenn du dich weiterhin so auf
ein Niveau herab lässt!

Wenn man bewusst jemanden beleidigt, sollte man selbst über
sich und seine Einstellung nach denken.

Ich glaube nicht, dass hier jemand einen Moralapostel braucht.

Wir sind erwachsen.

Viel Spass noch im Kindergarten.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 20.05.2014 08:10
Moin Donya,

in Deinen letzten beiden Postings an Gregor und mich argumentierst Du ja immerhin wieder.  :)

Aber die Fähigkeit zur Empathie zu realisieren gilt doch auch gegenüber Menschen mit Weltbildern, die uns veraltet erscheinen. Weltbilder zu ändern ist anstregend, zumindest für die meisten Menschen. Es muss retional, emotional, sozial und vielleicht sogar tiefenpsychologisch plausibel sein, Vorstellungen und Wertungen zu ändern, mit denen man doch bisher so gut zurecht kam.

Konstruktivistisch gesehen muss eine gewaltige Perturbation (Störung) vorliegen, um ein zentrales (wichtiges) Konstrukt (Vorstellung) zu beseitigen und durch ein neues zu ersetzen. Normalerweise nihilieren (verneinen) wir, was nicht in unsere bestehenden Konstruktsysteme hineinpasst oder wie assimilieren (passen ein), was hineinpasst. Was hier nötig ist, nennt man Akkomodation, was so viel heißt, wie die bestehenden Konstruktsystem im eigenen Geist umzuordnen und neu zu strukturieren, so dass etwas ganz Neues hinein passt. Das tun wir Menschen, wenn wir aus dem Kinderalter hinaus sind, nur noch wenn es nicht anders geht. Vielleicht sollten wir wieder werden wie die Kinder, offen für neues, nicht ideologisch und durch Gewohnheiten verkrustet usw.

Und da ist es wie bei der Pädagogik: Willst Du duch verbale Gewalt oder durch mitfühlendes Argumentieren erreichen, dass Menschen umdenken. Vielleicht willst Du durch Schimpfen die o.g. Perturbation erreichen. Das kann gelingen, aber oft tut es das nicht. Und wenn Du schimpfst, dann tu das immer mit der Absichten, den Adressaten dadurch aufzuwecken, nicht ihn zu beleidigen und dadurch auszugrenzen. Was soll der noch von Dir lernen wollen, der sich von Dir ausgegrenzt fühlt?

Wer Christopher Hitchens ist, muss ich mal recherchieren.

LG, Michael

Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 20.05.2014 09:59
> Da kann sie ein noch so großes Verständnis für schwule haben,
> aber mit dem eigenen Mann doch total unmöglich. Oder sieht
> deine Frau es anders?

meine frau sieht das anders. sie hat seit jeher u.a. schwule freunde und ist ebenso irritiert wie ich, was wir hier für ein mindset vorfinden.

Wieder muss ich feststellen, lieber Dongya, dass du nicht verstehen kannst, was ich schreibe, oder dass du es nicht willst.
 
Wenn ich in diesem Zusammenhang „mit dem eigenen Mann doch total unmöglich“ schreibe, bedeutet das natürlich, dass keine Frau mit einem schwulen Mann in einer normalen Ehe leben kann und soll. Und ich glaube, dass das mit deiner Frau auch so ist. Obwohl sie für Schwule den größten Respekt hat, wäre es ihr wohl nicht egal, ob du schwul oder hetero wärest.
 
Du kannst es auch wie zwei Arten von Sperlingen sehen. Sie fressen einander nicht, leben anschaulich in Frieden zusammen, aber sie paaren sich nur mit dem eigenen Art, versuchen nicht der andere zu sein oder vorkommen.  

du magst gaultier für nicht gesellschaftsfähig in deinen kreisen halten. "wir" halten homophobe nicht für gesellschaftsfähig.

Wenn du mit Homophoben einen Mann wie ich verstehst, muss aber dein Kreis extrem klein sein.

wenn ein älterer herr ständig im kilt spazierengeht, ist er entweder ein bißchen komisch -- oder aber queer, abweichend, und das ist gut so. was ist dir lieber? aber du kannst nicht behaupten, dein späßchen ist normal und das leben anderer muß im verborgenen geschehen.

Hier bin ich zum ersten Mal, glaube ich, mit dir einig. Ich bin nicht normal, in dem Sinne dass kaum ein anderer Mann im Kilt geht, sei er jung oder alt. Vielen sicher auch ein bisschen komisch, queer und sonst abweichend.
(Du weisst vermutlich, dass queer die Bedeutung schwul hat).
 
Damit lebe ich bestens. Unnormal sein kostet, aber ich STREBE NICHT daran, dass andere mich als etwas sehen sollen, was ich nicht bin.
  
Nur eines verstehe ich nicht: Wann soll ich behauptet haben, dass das Leben anderer im Verborgenen geschehen solle???

Gruß
Gregor

PS. Zum Tastatur: Ich möchte dir nur helfen, damit deine Texte verständlicher würden. Übrigens wundert mich deine „radikale“ Kleinschreibung, wenn du gleichzeitig die alte deutsche Rechtschreibung verwendest. Aber alles muss ich ja auch nicht verstehen. Kann es auch nicht.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 20.05.2014 10:22
Lieber Gregor,

eines verstehe ich nicht: Wenn es Dir und anderen vor allem darum geht, vor der eignene Ehefrau nicht als schwul zu gelten, warum macht Ihr das nicht einfach mit Euren Frauen aus, sondern betont Euer Nicht-schwul-sein hier im Forum so hartnäckig. Es reicht doch, wenn Eure Frauen das wissen. Dem Rest der Menschheit kann es egal sein.


Und "queer" bedeutet nicht "schwul", sondern: http://de.wikipedia.org/wiki/Queer (http://de.wikipedia.org/wiki/Queer) Es wird also nur im Sinne eines Schimpfwortes für "schwul" verwendet, sonst "seltsam, sonderbar, leicht verrückt‘, aber auch ‚gefälscht, fragwürdig‘".

Dass die meisten Menschen lieber normal als seltsam, sonderbar oder leicht verrückt sein wollen, verstehe ich aber. Dumm wird es nur, wenn man aus der Normalität eine Ideologie macht und selber mit Argusachten darüber wacht, dass nur ja niemand ungestraft aus der Reihe tanzt.

Das passiert hier ja eigentlich nicht im Forum. Nur scheint mir die Angst vor diesen Normalo-Ideologen sehr groß zu sein. So groß, dass viele lieber vor den Augen dieser selbsternannten Sittenwächter als normal dastehen wollen, weil sie Angst haben, dass ihre Frau sie sonst verlässt. Aber habt Ihr tatsächlich so wenig Vertrauen in Eure Frauen?

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: BerlinerKerl am 20.05.2014 10:34
Lieber Gregor,

eines verstehe ich nicht: Wenn es Dir und anderen vor allem darum geht, vor der eignene Ehefrau nicht als schwul zu gelten, warum macht Ihr das nicht einfach mit Euren Frauen aus, sondern betont Euer Nicht-schwul-sein hier im Forum so hartnäckig. Es reicht doch, wenn Eure Frauen das wissen. Dem Rest der Menschheit kann es egal sein.

So groß, dass viele lieber vor den Augen dieser selbsternannten Sittenwächter als normal dastehen wollen, weil sie Angst haben, dass ihre Frau sie sonst verlässt. Aber habt Ihr tatsächlich so wenig Vertrauen in Eure Frauen?

LG, Michael

Nu, im ersten Absatz wirfst du eine Frage auf und im 2. von mir zitierten wird diese auch gleich wieder
beantwortet.

Nur sprichst du hier die bzw. den falschen an.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Mann, der einen Rock trägt und dies auch
genießt mit der eigenen Ehefrau Probleme hat.
Hier musst du die Männer ansprechen, die die Angst nicht überwinden können und
sich das Recht nehmen, im Rock öffentlich aufzutreten.

Wer könnte mir da einfallen????
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 20.05.2014 10:42
Ja, Ingo, ich verstehe das ja,

aber ich halte es für unmoralisch und kontraproduktiv, das Problem dadurch lösen zu wollen, dass man sich von Homosexuellen distanziert. Viel lieber sollten wir die Homphobie bekämpfen. Gilt die Homosexualität bei den "Normalos" erst einmal nicht mehr als schlimm, braucht auch niemand mehr zu fürchten, für schwul gehalten zu werden, genau so wenig, wie für einen Schotten gehalten zu werden, wenn man keiner ist. Dann kann man es einfach sachich korrigieren und fertig und braucht es nicht in der Gegend rum zu brüllen, dass man es nicht ist.

So wie es hier geschieht, unterstützt das die Zementierung der Meinung der "Normalos", die hätten recht mit ihrer Homophobie.

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Peter am 20.05.2014 12:38
eines verstehe ich nicht: Wenn es Dir und anderen vor allem darum geht, vor der eignene Ehefrau nicht als schwul zu gelten, warum macht Ihr das nicht einfach mit Euren Frauen aus, sondern betont Euer Nicht-schwul-sein hier im Forum so hartnäckig.

Hallo Michael,

ich verstehe Gregor etwas anders: es geht glaube ich, weniger um ihn, als um das, was als Vorbild dienen kann?

LG

Peter
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 20.05.2014 12:41
Schon klar, Peter, aber wir in der Antwort Berliner Kerl geschrieben, halte ich den Rockträger, der sich vehement von Homosexuellen distanziert, nicht für vorbildlich, da er die Homophobie der "Normalos" unterstützt, statt dass er versucht, sie abzuschaffen.

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: BerlinerKerl am 20.05.2014 13:48
Nun, ich lebe nach der Devise,
"Leben und Leben lassen."

Aber muss ich das "schwul sein" gut finden?
Muss ich das gar noch unterstützen??

Ich finde das geht etwas zu weit. Wenn der eine oder andere es gerne
machten möchte, dann kann er sich für diese Lebensart gerne einsetzen,
aber auch die respektieren, die mit dieser Lebensart nicht anzufangen wissen.

Vielleicht sollten hier einige nicht immer die Welt mit aller Gewalt verbessern wollen.

Ach ja hier mal eine wahre Geschichte aus meinem Leben:
....als ich in einem Lokal von einem homosexuell veranlagten Menschen angesprochen
worden bin und er mir eindeutige Avoncen unterbreitete habe ich bestimmt und
auch eindeutig gesagt, dass ich Ihn als Mensch respektiere, aber mit seinem
Lebenswandel nichts anzufangen weis.
Er hat es akzeptiert.

Jetzt führen wird tolle Gespräche.

Noch etwas: Hätte er es nicht verstanden, hätte ich einschlägige Argumente gehabt.
...und das währe keine Drohung gewesen.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 20.05.2014 15:53
Lieber Ingo,


Du fragst:
Zitat
Aber muss ich das "schwul sein" gut finden?
Muss ich das gar noch unterstützen??

Das meine ich nicht. Du musst nicht Homosexualität unterstützen, aber das Recht der Menschen, Ihr Leben - sofern sie damit nicht die Freiheit anderer eingrenzen - frei und ohne Diskriminierung führen zu können. Zu musst z.B. auch nicht Zeuge Jehovas werden, die Violetten wählen oder Kaninchen züchten, solltest aber für die Achtung der Würde und Freiheit von Zeugen Jehovas, Violetten und Kaninchenzüchtern eintreten. Trotzdem kannst Du das alles inhaltlich kritisieren und kannst auch sagen, dass das nicht Deine Lebensweisen sind.

Wenn zum Beispiel jemand sagten, man solle es verbieten, Religionsfreiheit abschaffen, die Freiheit der politischen Wahl abschaffen, die Freiheir, Kaninchen zu züchten abschaffen oder eben die Freiheit abschaffen, der eigenen sexuellen Orientierung zu folgen, dann solltest Du dagegen opononieren. Ich weiß nicht mehr, welcher kluge Mensch das sagte: "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden."

Gegen Homophobie zu sein, bedeutet also nicht, selber homosexuell sein zu wollen.

Stell Dir nur mal vor, Du lebtest in einer mehrheitlich homosexuellen Gesellschaft und würdest von Heterophoben andauernd diskriminiert und provoziert und beleidigt. Würde Dir das gefallen? Würdest Du dann nicht auch darauf pochen, bitte respektiert und nicht beschimpft zu werden?

So unterscheidet sich dan Toleranz von Respekt. Mit Toleranz tust Du nichts gegen den Andersdenkenden, aber verteidigst auch nicht seine Rechte.  Mit Respekt trittst Du für sein Recht ein, so leben zu können, wie er leben will. Und das eben auch gegenüber respektlosen Äußerungen von Menschen, mit denen Du Dich jeweils gerade unterhältst.

Geht diese Forderung zu weit, hier die Goldene Regel anzuwenden?

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: thubtop am 20.05.2014 15:56
> Noch etwas: Hätte er es nicht verstanden, hätte ich einschlägige Argumente gehabt.
> ...und das währe keine Drohung gewesen.
gewaltbereiter schwulenhaß, super. volles programm.



Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 20.05.2014 15:57
eines verstehe ich nicht: Wenn es Dir und anderen vor allem darum geht, vor der eignene Ehefrau nicht als schwul zu gelten, warum macht Ihr das nicht einfach mit Euren Frauen aus, sondern betont Euer Nicht-schwul-sein hier im Forum so hartnäckig. Es reicht doch, wenn Eure Frauen das wissen. Dem Rest der Menschheit kann es egal sein.

Ich "betone es ausschließlich hartnäckig", wenn ich zum Beispiel von einigen hier dazu provokiert werde. Wenn du mir das nicht glaubst, dann bitte meine Beiträge (vorurteilsfrei) nochmals durchlesen, und was sie ausgelöst hat.

Was "den anderen" hier betrifft, gillt dasselbe, allerdings soviel ich habe feststellen können.  

Und "queer" bedeutet nicht "schwul", sondern: http://de.wikipedia.org/wiki/Queer (http://de.wikipedia.org/wiki/Queer) Es wird also nur im Sinne eines Schimpfwortes für "schwul" verwendet, sonst "seltsam, sonderbar, leicht verrückt‘, aber auch ‚gefälscht, fragwürdig‘".

Meine Auslegung des Wortes QUEER stimmt mit dem dänischen Wikipedia überein:

Zitat
http://da.wikipedia.org/wiki/Queer

Queer er et engelsk ord som oprindeligt betyder "mærkelig" og i den betydning blev brugt nedsættende om homoseksuelle. I det sene tyvende århundrede er ordet dog blevet genoptaget af bevægelser, der arbejder for homoseksuelles rettigheder som en samlende betegnelse for alle mennesker, hvis seksuelle identiteter står udenfor den heteroseksuelle norm.

Ich übersetze gerne:

"Queer ist ein englisches Wort, das ursprünglich „merkwürdig“ bedeutet und in diesem Zusammenhang abfällig über Schwule verwendet wurde. Im späten 20sten Jahrhundert ist das Wort doch von Bewegungen aufgenommen worden, die für die Rechte der Schwule arbeiten, als eine universelle Bezeichnung für alle Menschen, deren sexuelle Identitäten außerhalb der heterosexuellen Norm stehen."  

Die englische Version von Wikipedia liegt der dänischen sehr nahe: http://en.wikipedia.org/wiki/Queer (http://en.wikipedia.org/wiki/Queer)

kannst du selbst übersetzen.

The free Dictionary ist der gleichen Meinung. Doch wird hier erwähnt, dass falls das Wort Queer von Heterosexuellen (Außenseitern) verwendet wird, kann es von den Schwulen, die es selbst in einem positiven Sinne verwenden, als eine  Beleidigung aufgefasst werden. Leicht ist das Leben nicht immer.

http://www.thefreedictionary.com/queer (http://www.thefreedictionary.com/queer)

Dass die meisten Menschen lieber normal als seltsam, sonderbar oder leicht verrückt sein wollen, verstehe ich aber. Dumm wird es nur, wenn man aus der Normalität eine Ideologie macht und selber mit Argusachten darüber wacht, dass nur ja niemand ungestraft aus der Reihe tanzt.

Bitte, Michael, woher hast du das? Wer hat hier von einer solchen "Ideologie" gesprochen?

Den Rest deines Beitrags verstehe ich, trozdem dass ich es drei-viermal gelesen habe und es gerne verstehen möchte, einfach nicht. Sorry. Liegt ganz sicher an mir.  

Gruß
Gregor
  
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: GregorM am 20.05.2014 16:00

Hallo Michael,

ich verstehe Gregor etwas anders: es geht glaube ich, weniger um ihn, als um das, was als Vorbild dienen kann?


Vielen Dank, Peter. Genau.

Gruß
Gregor
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 20.05.2014 16:17
Lieber Gregor,

oh, ja, wir provozieren uns hier viel zu sehr gegenseitig, und dann werden die Postings ungeduldiger und enger.

Vielleicht sollten wir auf den Anfangspunkt zurück kommen und noch mal überlegen, wie wir uns gegenüber "Menschen, deren sexuelle Identitäten außerhalb der heterosexuellen Norm stehen" positionieren. (Das ist wohl dann die allgemeinvrständlichest Bedeutung von "queer" in der heutigen Gender-Situaition. Also nicht nur "schwul", sondern z.B. auch "lespisch", "transgender", "intersexuell" und manches andere.)

Zitat
Zitat
Dass die meisten Menschen lieber normal als seltsam, sonderbar oder leicht verrückt sein wollen, verstehe ich aber. Dumm wird es nur, wenn man aus der Normalität eine Ideologie macht und selber mit Argusachten darüber wacht, dass nur ja niemand ungestraft aus der Reihe tanzt.
Bitte, Michael, woher hast du das? Wer hat hier von einer solchen "Ideologie" gesprochen?

Na ja, ich meinte die Behauptung, männlich und weiblich seien allein von Natur gegeben und alles andere seien Phantasiekonstrukte. So meine ich, Jo verstanden zu haben.

Zitat
Den Rest deines Beitrags verstehe ich, trozdem dass ich es drei-viermal gelesen habe und es gerne verstehen möchte, einfach nicht. Sorry. Liegt ganz sicher an mir.  

Was habe ich denn noch geschrieben?

Das hier?
Zitat
Das passiert hier ja eigentlich nicht im Forum. Nur scheint mir die Angst vor diesen Normalo-Ideologen sehr groß zu sein. So groß, dass viele lieber vor den Augen dieser selbsternannten Sittenwächter als normal dastehen wollen, weil sie Angst haben, dass ihre Frau sie sonst verlässt. Aber habt Ihr tatsächlich so wenig Vertrauen in Eure Frauen?

Das heißt, hier im Forum wird untereinander nicht sosehr darauf geachtet, dass niemand aus der Reihe tanzt. Hier geben sich alle zumindest mal tolerant den Queer gegenüber. Aber viele haben Angst vor der Intoleranz der Mitmenschen. Und zugleich meinen manche, ihre eigene Frau würde ihnen den Laufpass geben, wenn sie was tun, was von den Mitmenschen nicht toleriert würde.
Deswegen frage ich: Traut Ihr Euren Frauen nicht zu, sich ihr eigenes Urteil zu bilden über Euch? Glaubt Ihr, wenn die "Dorfbewohner" sagen, dass Ihr schwul seid, dann glauben Eure das Frauen das auch und verlassen Euch. Habt Ihr so wenig vertrauen zu Euren Frauen?

Ist diese Formulierung versändlicher?

Aber nochmal zu meinem Anfangssatz: Wir sollten uns nicht gegenseitig hochschaukeln, so dass Provokation Rechtfertigung nach sich zieht und die Formulierungen immer härter und unnachgibiger werden und man vom Gesprächspartern immer die Worte heraussucht, die einem in dene Kram passen, um damit zu beweisen, wie schlimm dessen Ansichten doch sind.

Damit meine ich auch mich selbst, als ich mal bei Dir Gregor das Wort "schuldig" herauspickte. Immerhin habe ich nachgefragt, was Du damit meinst und habe Deine Erklärung akzeptiert.

Was meine Grundabsicht ist mit all meinem Argumentieren hier kann man ganz gut in meiner letzten Antwort an Berliner Kerl lesen: Lass uns uns einsetzen für die Rechte Andersdenkender und Anderlebender. So wie wir wollen, dass andere sich für unsere Rechte einsetzen. So verstehe ich die Goldene Regel.

LG, Michael  


Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 20.05.2014 16:21
Zitat
Zitat von: Peter am Heute um 12:38

Hallo Michael,

ich verstehe Gregor etwas anders: es geht glaube ich, weniger um ihn, als um das, was als Vorbild dienen kann?


Vielen Dank, Peter. Genau.

Gruß
Gregor

Aber Gregor, was ist denn jetzt vorbildliches Verhalten in Bezug auf Queers in Deinen Augen?
Wer dient Dir denn jetzt als Vorbild? Der, der sich von Queers distanziert oder der, der für die Rechte der Queer auf ihr Leben gegenüber Diskriminierern eintritt?






LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Peter am 20.05.2014 16:42
So unterscheidet sich dan Toleranz von Respekt. Mit Toleranz tust Du nichts gegen den Andersdenkenden, aber verteidigst auch nicht seine Rechte.  Mit Respekt trittst Du für sein Recht ein, so leben zu können, wie er leben will.

Oh-ohh: wollt ihr euch jetzt alle um die "Silberne Axt" wegen eurer Verdienste um die Haarspalterei bewerben??

Eben gefunden:
Zitat
tolerare: ertragen, erdulden. Man erduldet etwas (was einem weh tut, unangenehm ist), weil man es für richtig oder notwendig hält. Bspw. der Lärm der Nachbarkinder, der Fluglärm auf den Flugschneisen eines Flughafens. Das ist Toleranz! Wem etwas egal ist, der toleriert nicht, dem ists wurst! Akzeptanz: ad: an, bei, zu. capere, cepi, captus: fangen, fassen, nehmen (kapern, kapieren).
Re-Spect: Rück-Sicht, Um-Sicht, Rück-Blick, zurückschauen, hinter sich schauen - berücksichtigen, beachten, hochachten. Geht ein verehrter älterer Herr an Dir vorbei, grüßt Du ihn, schaust erhrfurchtsvoll zurück. Auchh beim Vorwärtsschreiten schaust Du zurück, ob Du helfen kannst, wenn wer zurückbleibt. Du respektierst das Privatleben Deiner Eltern, Geschwister. Du respektierst den Trainer, Lehrer, Arzt, Pfarrer, das Gesetz. Das Gegenteil: Rücksichtslos, jemand nimmt keine Rücksicht auf andere, auf die Umwelt usw.

Das schwierige bei Sprache ist, dass vieles unterschiedlich ausgelegt, aufgefasst oder interpretiert werden kann. So sehr ich Michaels Beiträge hier schätze, weil sie mir sehr fundiert vorkommen, gibt es doch im Bereich Sprache mehr als eine Wahrheit.

Und wer etwas falsch verstehen will, dem kann man noch so oft die Argumente vor die Füsse werfen, -wer nicht will, der will nicht  :-X

Erschwerend ist hier noch, dass wir ein paar Nicht-Deutsch-als Muttersprachler unter uns haben. Wobei: deren Ansichten erschliessen sich mir manchmal leichter, als manche landsmännische  :-X

LG

Peter
(der auch mit einer tsatatur ohne Umlaute kämpft)
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 20.05.2014 17:13
Lieber Peter,

Du hast schon recht, Wörter sind nicht eindeutig.

Da ich ja aber im interreligiösen und interkulturellen Bereich arbeite und so viel mit diesen Begriffen um sich geworfen wird, versuche, sie etwas trennschärfer zu benutzen, also in diesem Sinne:

Respekt = Rücksicht
Toleranz = Duldung
Akzeptanz = Annahme

Und dann unterscheide ich immer, ob es sich entweder auf einen Inhalt, eine Meinung, eine Ansicht, eine Lebensweise bezieht oder auf einen Menschen.

Ich kann einen Menschen akzeptieren (annehmen, z.B. als gleichberechtigten Staatsbürger oder als Familienmitglied), seine Ansichten aber nur tolerieren (wenn er z.B. einen Musikgeschmack hat, der meinem diametral entgegen läuft).

Ich weiß aber, dass viele Menschen diese Begriffe anders verwenden. Dann muss man halt versuchen, es zu verstehen und es sich notfalls erklären lassen, was genau gemeint ist.

Ha, letztens sprach jemand von "Konversionsforschung". Nach meiner Sprachgewohnheit ist das die Forschung über Religionswechsel oder auch über Intensivierung der Religiosität. Gemeint aber war hier die Forschung über die Unwandung von militärischen Einrichtungen in zivile. Klar "convertere" heißt nur "wechseln" oder "ändern", was auch immer da geändert oder gewechselt wird. Es gibt glaube ich auch in der Technik Konverter.

Sprache ist schwierig! Machen wir das Beste draus.

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: Ce_Jäger am 26.05.2014 11:38
warnung: nun mal eine total unpopuläre Ansicht...

mir wäre es am liebsten wenn es homosexuelle nicht gäbe.

genauso wie Ehebrecher, Räuber, Masochisten, Berufspolitiker...

und zur Verdeutlichung:
Ich mag es nicht, wenn mir ständig jemand sagt was er "sei".
Ich mag es genausowenig wenn mir jemand ständig sagt er sei schwul wie jemand der ständig sagt er betrüge seine Frau. Es interessiert mich schlichtweg nicht, was irgendwer in eigenen oder fremden Betten macht. Oder auf dem Küchentisch...

Ich finde das Schwulsein ähnlich eine Modeerscheinung wie ADHS und Burn-Out. Sicherlich mag es so manche geben aber extrem viele Mitläufer.
Dazu kommt eine schier wahnsinnige Medienmacht. Jeder der Homosexualität nicht absolut super findet ist homophob. Mei, dann bin ich halt in mancher Augen homophob. In mancher Augen bin ich wohl aufgrund mancher Bekleidung homo... Aber mich nervt schlichtweg das Totschlag"argument" homophob.
Schlichtweg traurig ist es, dass mit dieser *.phoben-Keule sämtliche Diskussion sofort abgewürgt wird und nur ein Diktat hinterlässt.

Es gibt wissenschaftlich absolut keine Aussagekraft ob jemand "homosexuell" geboren wird - null.

Es wird "begeistert" aufgenommen dass Tiere - mangels anderem Geschlecht - 'homosexuell' abreagieren

Es wird verzweifelt nach schwulen Fussballern gesucht... 


Ich denke nicht, dass 10% der Menschen homosexuell sind. In meiner Bekanntschaft sind es jedenfalls um einiges weniger. Bin da aber auch der einzigste der Rock als normales Kleidungsstück trägt.
Andere wenn überhaupt als Show. und da bin ich nun endlich am Thema angelangt: Der Rock bringt als Show schlichtweg gar nichts. Wenn dann muss ein glitzerndes Kleid mit langen Haaren und Bart sein ;) - was das alles mit Homosexualität oder mit Rock im Alltag zu tun hat? - man weiss es nicht :) - aber die meisten werden eh schon abgeschaltet haben bei "mir wäre es am liebsten wenn es homosexuelle nicht gäbe". Denn eine eigene Meinung darf man nur so lange haben wie es den Meinungsmachern gefällt. :)

gruß
Ce.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: MAS am 26.05.2014 11:45
Zitat
Denn eine eigene Meinung darf man nur so lange haben wie es den Meinungsmachern gefällt. Smiley

gruß
Ce.

Ganz und gar nicht, werter Ce.

Aber was bringt Dich zu dieser Meinung, die Du so genervt vertrittst?

Was motiviert Dich?

Wieso ist es Dir egal, ob jemand in seinen eigenen vier Wänden z.B. Ehebruch begeht oder einen Raub verübt?
Oder meintst Du das nichts so?

LG, Michael
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: ElBuitre am 26.05.2014 13:00
Irgendwas muss Ce über die Leber gelaufen sein heute morgen... und er formuliert seine Realität offenbar etwas übertrieben...

Also mir sagt niemand ständig was seine sexuellen Vorlieben und Praktiken seien... Wenn, dann werde ich eher umgekehrt subtil oder direkt aufgefordert, eine Unklarheit dieser Art zu bereinigen, und in meinem Fall muss ich dann das Haupt-Klischee widerlegen.

Ich denke, es ist absurd zu meinen dass sich jemand aus Jux und Tollerei, bzw weil es Mode sei, sich als schwul outen würde, wenn er es nicht ist. Es ist nur heutzutage problemlos(er) möglich sich dazu zu bekennen. Ggf mag es bei einem Jugendlichen in der Findungsphase seiner Sexualität das Phänomen des "falschen Schwulseins" geben, aber nach ein paar Jahren wird er sich gefunden haben. Und womöglich mag es auch Leute geben, die sexuelle Triebtäter sind und sich über "alles" hermachen. Ist es dann nicht besser, wenn sie sich in einem Darkroom austoben anstatt Frauen im Park zu überfallen?

Zu AHDS kann ich nichts sagen, aber zum Burnout. Es ist ein Modewort, sicherlich, kein medizinischer Begriff eines konkretes Krankheitsbildes. Jedoch sind komplexe psychosomatische Krankheitsbilder, die bis hin zur konkreten Arbeitsunfähigkeit führen, real und auch nicht häufiger wie früher. Wie bei der Homosexualität ist es jedoch heute besser möglich, das zu benennen, öffentlich wie auch bei den Ärzten. Ich bin übrigens konkret betroffen und habe nun nach langem Leiden und Zögern die Konsequenzen ziehen müssen und meinen Arbeitsplatz verlassen. Zu behaupten sowas wäre fingiert ist eine bodenlose Frechheit, finde ich. Und auch hier, echte Drückeberger mag es geben die das ausnutzen, aber das sind wenige und lange kommen sie damit auch nicht durch.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 26.05.2014 22:09
genauso wie Ehebrecher, Räuber, Masochisten, Berufspolitiker...
Ich mag es genausowenig wenn mir jemand ständig sagt er sei schwul

Ähh? Moment!

Du vergleichst nicht ernsthaft homosexuelle mit Verbrechern?  :(

Es wird nur von Schwulen geredet. Werden Lesben eher toleriert, weil eine sexuelle Komponente mitspielt, oder soll es die auch besser nicht geben? Dazu müsste man Frauen befragen, ob sie auch solche Angst haben, als lesbisch angesehen zu werden.

Ich bin noch niemanden begegnet, wenn es ein Homosexueller war, der seine Sexualität mir unter die Nase hielt. Heterosexuelle umso viel mehr. Da fragt man was. und auf einmal sagt dieser "Ich bin aber nicht schwul" oder "Ich bin Hetero und liebe Frauen".
Dann denke ich mir immer oder sage es auch manchmal: "Hee, ich habe dich nach deiner Meinung gefragt und nicht ob du schwul oder hetero bist" man eh...  ::)
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 26.05.2014 22:24
Ich finde das Schwulsein ähnlich eine Modeerscheinung wie ADHS und Burn-Out. Sicherlich mag es so manche geben aber extrem viele Mitläufer.
Diese suchen sich ihre Sexualität nicht aus, genauso wenig wie du deine Heterosexualität ausgesucht hast.

Dazu kommt eine schier wahnsinnige Medienmacht. Jeder der Homosexualität nicht absolut super findet ist homophob. Mei, dann bin ich halt in mancher Augen homophob. In mancher Augen bin ich wohl aufgrund mancher Bekleidung homo... Aber mich nervt schlichtweg das Totschlag"argument" homophob.
Schlichtweg traurig ist es, dass mit dieser *.phoben-Keule sämtliche Diskussion sofort abgewürgt wird und nur ein Diktat hinterlässt.
Weil nur so efektiv Homophobie eingedämmt und erstickt werden kann. Aufklärung nun nicht totschweigen, wie es die vielen Jahre war.

Es gibt wissenschaftlich absolut keine Aussagekraft ob jemand "homosexuell" geboren wird - null.
Genauso wenig, wie jemand Heterosexuell, transgender oder bisexuell geboren wird.

Es wird "begeistert" aufgenommen dass Tiere - mangels anderem Geschlecht - 'homosexuell' abreagieren
Das stimmt so nicht. Für Tiere gilt wahrscheinlich Sex genauso als Spaß (Triebabbau) wie Fortpflanzung. Zur Fortpflanzung wird das andere Geschlecht benötigt, aber nicht zwangsweise zum Spaß.

Es wird verzweifelt nach schwulen Fussballern gesucht... 
Warum verzweifelt? Es wird genügend geben. Erst wenn sich der letzte Fußballer geoutet hat, ist die Gesellschaft bereit dazu Homosexualität zu akzeptieren. Eher nicht.

Ich denke nicht, dass 10% der Menschen homosexuell sind. In meiner Bekanntschaft sind es jedenfalls um einiges weniger.
Ja, die Dunkelziffer wird weit höher sein.

Bin da aber auch der einzigste der Rock als normales Kleidungsstück trägt.
Was haben Röcke mit Schwulen gemeinsam? Nichts, genauso wie Hosen wenig mit Lesben gemeinsam haben.

Andere wenn überhaupt als Show. und da bin ich nun endlich am Thema angelangt: Der Rock bringt als Show schlichtweg gar nichts. Wenn dann muss ein glitzerndes Kleid mit langen Haaren und Bart sein ;) - was das alles mit Homosexualität oder mit Rock im Alltag zu tun hat? - man weiss es nicht :)
Gar nichts. Der Rock ist da gar nicht Thema oder nur unterschwellig vertreten, neben anderen wichtigen Dingen. Der Bart soll die Leute zum denken anregen, in welchen starren Mustern wir leben und denken. Und es geht natürlich um Toleranz, Akzeptanz und Freiheit. Dazu gehören Röcke und Kleider für jeden.

- aber die meisten werden eh schon abgeschaltet haben bei "mir wäre es am liebsten wenn es homosexuelle nicht gäbe". Denn eine eigene Meinung darf man nur so lange haben wie es den Meinungsmachern gefällt. :)
Nö, hab alles brav gelesen. Du solltest dich nur bissl mehr mit der Thematik befassen, bevor du solche Thesen los trittst, obwohl du nicht der einzige bist. Schade.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: androgyn am 26.05.2014 22:38
Ist es dann nicht besser, wenn sie sich in einem Darkroom austoben anstatt Frauen im Park zu überfallen?

Zu AHDS kann ich nichts sagen, aber zum Burnout. Es ist ein Modewort, sicherlich.
Oh junge, hier geht's ja bunt oder halbwissend zu. Auch in einem Darkroom beruht alles auf gegenseitigem Einverständnis. Da ist nicht einfach drauf und los. Alles andere zählt unter Missbrauch und Vergewaltigung.

ADHS gibt es schon lange. Erst Ende der 80er wurde es richtig erforscht. Davor mussten Betroffene damit leben, ohne zu wissen, was mit ihnen genau los ist.
Titel: Re: ESC 2014 in Kopenhagen
Beitrag von: ElBuitre am 27.05.2014 12:19
Oh junge, hier geht's ja bunt oder halbwissend zu. Auch in einem Darkroom beruht alles auf gegenseitigem Einverständnis. Da ist nicht einfach drauf und los. Alles andere zählt unter Missbrauch und Vergewaltigung.
Ja klar, genau deswegen ja. Es ging mir um die klare Ergebnisorientiertheit des Prozederes. In etwa so, wie ein Junkie in eine Fixerstube gehen kann....