Gude zusammen!
In letzter Zeit geht es hier ja oft hoch her. Wir streiten über Politik, über Religion, über Stil und vieles andere. Da sind die einen gegen das Diskutieren und wollen lieber machen, die anderen möchten allem auf den Grund gehen. Manche von uns wollen einfach nur das Rocktragen genießen, andere wollen die Gesellschaft verändern. Wir sind hier ein bunter Haufen von Individualisten, die nur eines gemeinsam haben: Wir tragen gerne Röcke.
Und da das Röcketragen für Männer in unserer Gesellschaft so ungewöhnlich ist und mit manchen Resentiments und Ängsten verbunden ist, brauchen wir dieses Forum, um uns auszutauschen, Mut zu machen, Erfahrungen mitzuteilen, Ängste zu formulieren usw. Dieses Forum ist also so etwas wie eine Selbsttherapieeinrichtung.
Ich gehöre zu denen, die gerne diskutieren und die Gesellschaft verändern wollen. Daraus mache ich ja kein Geheimnis. Manchmal ärgern sich einige hier über mich. Ich ärgere mich auch manchmal über einige hier. Von meiner Seite her ist es aber so, dass ich niemanden verärgern will, auch niemanden ausschließen oder ausgrenzen, sondern vielleicht nur manchmal ungeschickt in der Art des Argumentierens bin. Ich mache dann Fehler. Nun kann ich auch nicht einfach jedem nach dem Mund reden, nur damit er lieb zu mir ist. Und schweigen, nur um keinen Widerspruch loszulassen, will ich auch nicht.
Sollte also jemand meinen, ich hätte mich ihm gegenüber falsch verhalten, dann sage/schreibe er es bitte klar und deutlich. Ce tut das ja auch, und ich nehme es ihm nicht übel. Ich will sachlich argumentieren, aber auch empathisch. Manchmal beißt sich das.
Rocktragen ist für mich eine ambivalente Angelegenheit: Einerseits ist es eine sehr friedliche Sache. Ich schade niemandem damit, wenn ich einen Rock trage. Ich mache mich selber verletzlicher, weil ein Rock die Beine weniger schützt, als eine Hose, aber auch weil ich mich im Vergleich zur Mehrheit der Männer in meinem Umfeld deviant kleide und so der Kritik aussetze. Und da beginn das Andererseits: Andererseits ist Rocktragen für mich eine Rebellion gegen den Hosenzwang und gegen so manchen Zwang, den wir in unserer Gesellschaft aufbauen. Rocktragen ist für mich eine Solidaritätserklärung mit allen Menschen, die von anderen Menschen diskriminiert werden, seien es Frauen in einer patriarchalen Struktur, seien es Genderqueers in einer heteronormativen Gesellschaft, seien es Ausländer in einer inländischen Gesellschaft, seien es Andersgläubige in einer Gesellschaft, in der Menschen zwischen Richtig- und Falschgläubigen unterscheiden usw. usf. Und eben seien es Männer, die kleidungs- oder modemäßig mehr Auswahl haben wollen, zumindest so viel, wie die Frauen. Das gehört für mich alles zusammen.
Und aus dieser Ambivalenz heraus kommt es eben auch hier im Forum zu Diskussionen und auch zu Streit. Ich möchte dazu einladen, diese Diskussionen und auch Streitereien konstruktiv zu sehen. Ich möchte dazu einladen, keine Feindseligkeiten daraus erwachsen zu lassen, sondern mit- und nicht gegeneinander zu streiten, um gemeinsam an Erkenntnis zuzunehmen. Oder gar an Weisheit.
Und wer keine Lust auf Diskussionen hat, muss ja nicht mitdiskutieren. Man kann auch einfach Röcke tragen und fertig.
Ich möchte den Betreibern dieses Forums danken, dass sie es auf die Beine gestellt haben und so locker moderieren, wie sie es tun.
In diesem Sinne: Fröhliches Rocken!
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