Autor Thema: Gleichberechtigung  (Gelesen 17242 mal)

Offline Dieter

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #15 am: 27.08.2013 07:28 »
  Für mich gibt es kein Talent. All diese Großartigen Menschen die scheinbar mit soviel Talent gesegnet sind oder waren, waren einfach nur imstande, dass was jeder Mensch besitzt unglaublich Effektiv einzusetzen.

Du glaubst also, in jedem steckt ein begnadeter Schriftsteller, ein größer Maler, ein Bildhauer, der jederzeit einen besseren David, als den der in Florenz steht, erstellen kann. Na, dann besteht ja noch Hoffnung für mich! Allerdings lehrt mich die Erfahrung von fast 60 Jahren und der ständige Umgang mit Künstlern, dass es Leute gibt, die eindeutig mehr Talent haben als ich - und ich arbeite ständig an mir. Es gibt Talent und es ist leider sehr ungleichmäßig verteilt.

Gruß

Dieter

Offline MAS

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #16 am: 27.08.2013 09:11 »
Lieber Harry und alle anderen,

nicht jedes einzelne Verhalten wird genetisch gesteuert. Je höher eine Tierart entwickelt ist, desto weniger wird alles und jedes von Instinkten gesteuert und desto mehr spielen Erfahrung und Lernen eine Rolle.

Aber das Grundlegende ist Instinktsache: dass wir lernen wollen, dass wir kommunizieren wollen, dass wir mit zunehmendem Alter weniger gerne Neues dazu lernen. Aber auch das ist nicht gleich verteilt, es gibt immer Ausnahmen. Unser Genpool ist in der Menscheheit sehr vielfältig und äußerst komplex.

Menschen sind ja auch körperlich nicht gleich. Es gibt kleine und große, welche mit schnellem und welche mit langsamem Stoffwechsel, Menschen mit starkem und welche mit schwachem Immunsystem. Und genau so gibt es Menschen, die leicht lernen und welche, die sich damit schwer tun, es gibt unterschiedliche Intelligenzquozienten, und auch sehr unterschiedliche Charktere, also aggressivere und weniger aggressive, ruhigere und unruhigere und auch sonst sehr unterschiedliche Qualitäten.

Innerhalb eines vorgegebenen Sets kann man dieses aber auch wieder unterschiedlich entwickeln. Si wie man Muskeln trainieren kann, so auch die Intelligenz. Aber verschiedene Leute kommen bei gleicher Anstrengung unterschiedlich weit.

Und der freie Wille? Eine schöne Idee. Hirnforscher sagen indes, dass es ihn nicht gibt. Wo setzt die Freiheit an? Schopenhauer sagte, der Mensch könne zwar tun was er will, aber er könne nicht wollen was er will. Wo gibt es einen Willen, der keine Ursache außerhalb seiner selbst hat? Wo gibt es einen Willen, der nicht angestoßen wird durch anderes?

Ich mache es so: Ich sehe keinen freien Willen, lebe aber so, als hätte ich ihn. Eingeschränkte Freiheiten gibt es, aber keine absoluten. Man kann die eigenen Freiheiten ausdehnen und einschränken. Aber nur bis zu einem gewissen, individuell unterschiedlichen Grad.

Ha, da sind wir vom Thema Gleichberechtigung zum Thema Freiheit gekommen. Alles hängt eben miteinander zusammen.

LG, Michael
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Offline DesigualHarry

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #17 am: 27.08.2013 11:33 »
Hallo Dieter, MAS und alle anderen!

Zu Talent:

Das Geheimnis von jeder großen Persönlichkeit liegt ganz einfach im Denken und Fühlen... Wenn man einen besseren David erschaffen will, muss man zuerst mal genauso Denken und Fühlen wie Michelangelo. Man muss sich in diese Zeit zurückversetzen... War es eine friedliche Zeit, oder eher eine kriegerische Zeit... Welche Erfahrungen hat Michelangelo bis zu erschaffen von David gemacht? Wie hat er gelebt? All diese Dinge haben Auswirkungen auf die Statue... Wenn man sowas besser Nachmachen will, muss man mindestens mit den gleichen Erfahrungen mit dem Erschaffen beginnen...

Das was großartige Menschen auszeichnet ist immer eine höhere Art des Denkens und Fühlens.

Zum Freien Willen:

Der Freie Wille beschränkt sich auf genau zwei Wahlmöglichkeiten: Ja oder Nein. Ich kann etwas tun, habe aber immer auch gleichzeitig die Freiheit mich dagegen zu entscheiden...

Das wir mit zunehmendem Alter schlechter neues Erlernen können ist auch nur eine Meinung von außen die wir für richtig annehmen... Ich kann mich jederzeit dazu entschließen diese Meinung nicht zu teilen... Nur darf ich dann eben nicht alt und vergeßlich denken und fühlen... Ich denke das es genügend Beispiele von Menschen gibt die auch noch im hohen Alter ein außergewöhnlich gutes Gehirn haben.

Ich finde im übrigen diese Diskussionen hier äußerst Spannend, auch wenn sie jetzt nichts mit dem eigentlichem Thema zu tun haben. :)

Liebe Grüße Harry :D


Offline MAS

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #18 am: 28.08.2013 00:28 »
Hallo Harry, und alle anderen!

Harry, Du wählst einen pragmatischen Weg. Das ist gut so. Wenn Du damit gut leben kannst, ist das ein gangbarer Weg.

Wenn man ein bisschen tiefer forscht oder sich mit den Forschungsergebnissen anderer beschäftigt, kommt man dazu, dass es nicht so einfach ist. Hirnforscher sagen, dass wir uns oft entscheiden, ohne es überhaupt zu merken. Wir handeln sogar oft, bevor wir merken, was wir vorhaben.

Und ich halte es auch ein wenig für gefährlich zu meinen, wir könnten alles machen, wenn wir nur wollen. Sag das mal einem Downsyndrom-Menschen. Und wo sind die Grenzen zwischen geistig kranken und gesunden Menschen? Wir können so manches bestimmen, aber nicht alles. Genau wie wir genetisch körperlich verschieden sind, so auch psychisch und mental. In den gegebenen Grenzen können wir was aus uns machen, aber die Grenzen sind nicht bei jedem gleich.

LG, Michael
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Offline DesigualHarry

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #19 am: 29.08.2013 00:51 »
Hallo!

Damit schließt sich der Kreis - diese Forschungs Ergebnisse die du, lieber Michael ansprichst stammen unter anderem auch vom Fremdgesteuertertem was ich weiter oben bereits erwähnte.

Diese Entscheidungen ohne es bewusst warzunehmen, sind vergleichbar mit kleinen Programmen im Computer die im Hintergrund automatisch ablaufen. Um das ganze Erklären zu können muss ich wohl weiter ausholen...

Nehmen wir mal die Sitution ein Kind lernt zu gehen. Es lernt zu gehen in dem es das was es dazu braucht von außen empfängt, also indem es andere dabei zusieht und es selber mit der Zeit probiert. Und genau dieses von außen empfangen ist Zentraler Punkt unseres Leben. Das was ich dabei Empfange kann alles sein - ein Lächeln, eine Verhaltensweise, etwas einzigartiges...

Jeder Mensch ist nun Empfänger und Sender zugleich. Der Natürliche Vorgang währe nun folgendermaßen: Ich empfange von außen, also von einem Menschen, eine Verhaltensweise die mir gefällt. Nun nehm ich diese Eigenschaft in Form von Informationen oder Daten in mir auf und vermische das mit meinen eigenen Eigenschaften. Nun Sende ich die dadurch neu entstandene Verhaltensweise wieder in meine Umgebung.

Wie wir Menschen nun mal sind wollen wir es aber lieber möglichst bequem. Und das resultiert nun darin, dass wir die meiste Zeit nur im Empfangsmodus sind. Wir nehmen nur mehr Vorlagen oder Samples auf, ohne sie weiterzuverarbeiten. So entstehen dann Verhaltensweisen die man auf der ganzen Welt gleich ausführt. Praktisch der ganze Alltag von Erwachsenen läuft so ab.

Der ander Punkt ist das Werten und Urteilen über einen selber und über andere.

Beide Verhaltensweisen haben einen großen Nachteil. Sie sind Lebensvernichtend. Es ist für das Gehirn keine grosse Leistung vonnöten vorgefertigtes zu verarbeiten. Somit schwindet auch mit der Zeit die Gehirnleistung. Ähnlich verhält es sich wenn ich werte. Indem ich werte also als Beispiel sage "Ich verstehe nicht wie man als Mann einen Rock anziehen kann" ziehe ich mir hier eine Grenze. Aber genau diese Grenze verhindert nun dass ich neues Lernen kann.

Indem ich aber das was ich Empfange weiterverarbeite brauche ich sozusagen mehr Rechenleistung. Ich fordere also damit mein Gehirn. Mit jeder dieser Aktiven Änderung ziehe ich neue Bahnen zwischen Neuronen. Genau das hat auch Einstein gemacht. Er hat den damaligen Wissenstand Empfangen, er hat sich also die Informationen geholt, und dann mit ständigem Fragen und Antworten immer wieder neue Verbindungen geschaffen, dadurch hat er seine Grenzen wiederum immer weiter nach oben setzen können. Womit er sich dann wiederum  mehr Freiraum geschaffen hat. So hat das alles dann eine Unglaubliche Dynamik zuwege gebracht.

Vergleicht man z.b. Mal die zu Verarbeitende Datenmenge eines Gehirns von einem Kind das ständig neues Empfängt, mit dem eines älteren Erwachsenen, wo der Alltag nur mehr Routine ist, kann man eigentlich sehr leicht verstehen wie neurologische Erkrankungen Entstehen...

Eigentlich gäbe es noch Sooo viel zu schreiben, aber ich will es hiermit heute gut sein lassen. :)

Gruß

Offline Asterix

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #20 am: 29.08.2013 11:54 »
Danke, Harry!
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Offline MAS

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #21 am: 29.08.2013 20:52 »
Lieber Harry, lieber Asterix, und wen es sonst noch interessiert!

Harry,

ich habe den Eindruck, Du schreibst, was ich schon schrieb, nur mit anderen Worten: Die meisten Menschen gewöhnen sich eine gewisse Bequemlichkeit an und verfallen in zunehmendem Alter in Routine.

Evolutionsbiologisch macht das auch Sinn, denn in der Zeit, in der sich unsere Vorfahren das angewöhnten, hat man mit unter 20 alles gelernt, was man zum Überleben brauchte. Die Lebensbedingungen blieben lange Zeit, also Jahrhundertausende, wenig verändert. Da reichte es, alles Notwendige in jungen Jahren zu lernen und es danach nur noch zu perfektionieren. Das hat sich dann auch genetisch weitervererbt, bis heute. Nur da sich heute die Lebensbedingungen alle paar Jahre bis Jahrzehnte ändern, ist dieses Verhalten nicht mehr zeitgemäß. Dummerweise lernen die Gene nicht so schnell um. Deswegen kann heute als, wie Du es nennts, "lebensvernichtend" sein, was über 2 Mio Jahre lebenserhaltend war.

Es ist ja auch so, dass Neudenken, Umdenken, Lernen, Akkomodieren, viel Energie und Zeit verbraucht. Diese Energie und Zeit haben nur Menschen, die nicht um das Überlebensnotwendige kämpfen müssen. Oder die, die umlernen müssen, um zu überleben, in der heutigen individualisierten, unsolidarischen Wettbewerbsgesellschaft, in der die Stärksten und Cleversten und zugleich Gierigsten das Tempo bestimmen und anderen aufzwingen.

Es ist aber nicht so, dass nur Einflüsse von außen unser Verhalten bestimmen, sondern die Gene bilden die Grundlage. Was die Motivationen angeht, so unterscheiden Psychologen zwischen intrinsischen, also von innen, und extrinsischen, also von außen kommenden. Die intrinsischen sind a) genetisch und b) durch interne Verarbeitung von allerlei verusacht. Also auch da spielen von außen kommende Einflüsse eine Rolle. Die rein extrinsischen haben weniger eigene "Rechenleistung" zur Ursache. Aber auch die sind nicht unabhängig von dem, was aus dem Inneren kommt. Irgedwie scheint mir diese Grenze zwischen innen und außen auch selber eine Festlegung durch unser Denken.

Die Art, wie wir denken, ist ja auch sehr zeitgeistabhängig, mit unseren Vergleichen von Gehirn und Computer, mit unserer Betonung ökonomischer Motivationen, wie Energieeinsparung, Behauptung im Wettbewerb usw.

Vielleicht gibt es zusätzlich zu Genen und Umwelt noch eine Größe x, die das menschliche Handeln bestimmt, die Seele, das Selbst, der Atman oder Gott, Schicksal, Bahman, Tao oder so. Vielleicht ist diese Größe x aber auch gar nichts zusätzliches, sondern das Zusammenspiel von allem. Das entzieht sich dem wissenschaftlichen Denken, so wie wir heute Wissenschaft verstehen. Es ist religiöses Denken. Aber auch unser Wissenschaftsverständnis ist nicht absolut, sondern zeitgeistbedingt, oder eben, wie Du es nennst, "fremdgesteuert".

Nur, wie gesagt, die Grenze zwischen femd und eigen ist wohl gar nicht so deutlich. Mir gefällt das Bild des Menschen als Knoten in einem Netzwerk. Die Fäden treffen diesen Knoten nicht zufällig, sondern der Knoten besteht aus diesen Fäden. Das heißt, ich bin nicht x, das von Genen und Umwelt beeinflusst ist, sondern ich bin Gene und Umwelt. Und jeder Mensch ist das auf ganz eigene Weise. Das ist dann unsere jeweilige Individualität.

Trotzdem können wir uns von bestimmten Einflüssen, sowohl der Gene als auch der Umwelt unabhängiger oder abhängiger machen. Wir können einen Willen entwickel und ihm nachgehen. Wir können dazu lernen oder gar völlig neu lernen. Einer kann das besser, ein anderer schlechter.

Wir können uns vom gesellschaftlich, als umweltbedingten Hosenzwang befreien. Wir können uns bis zu einem gewissen Grad von genetisch angelegten männlichen Verhaltensweisen befreien. Letzteres machen wir gerade nicht, da wir miteinander diskutieren und jeder am schönsten singen will.  ;)

Na ja, ich hör mal auf für heute. Da läuft gerade so ein schöner Film über das Kartschal-Gebirge in der Türkei. Davon habe ich noch nie was gehört und will gerne was darüber lernen.  :)

LG, Michael

 
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Offline cephalus

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #22 am: 29.08.2013 21:01 »
e sind Lebensvernichtend. Es ist für das Gehirn keine grosse Leistung vonnöten vorgefertigtes zu verarbeiten.

Routine und antrainiertes Verhalten sind grundsätzlich ein Überlebensschutz da in kritischen Situationen keine Gehirnleistung mehr für die Routine erforderlich ist.

Cephalus

Offline MAS

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #23 am: 29.08.2013 21:08 »
Stimmt!

LG, Michael
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Offline cryptoman

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #24 am: 29.08.2013 21:46 »
e sind Lebensvernichtend. Es ist für das Gehirn keine grosse Leistung vonnöten vorgefertigtes zu verarbeiten.

Routine und antrainiertes Verhalten sind grundsätzlich ein Überlebensschutz da in kritischen Situationen keine Gehirnleistung mehr für die Routine erforderlich ist.

Cephalus

Eine Frau, die dir grundsätzlich treu ist, solltest du besser verlassen. Solange das Verhalten hilfreich für die jeweilige Situation ist mag das zutreffen. Einen besonders muskulösen Schotten mit den Worten zu  begegnen, dass er Frauenkleidung trüge, ist dem Überleben nicht besonders förderlich.  ;D  Das moderne Leben ist etwas komplexer, als das eines Höhlenmenschen, der vor dem Säbelzahntiger flüchten muss.
Radelfreudiger Rockextremist

Offline DesigualHarry

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #25 am: 30.08.2013 00:44 »
Hallo an alle!

Wenn ich mit meinen Beiträgen den Eindruck erwecke schöner "Singen " zu wollen möchte ich mich hiermit Entschuldigen. :)
Das was ich schreibe ist ausschließlich die Beschreibung von der Welt so wie ich sie sehe. Ich Respektiere selbstverständlich jede andere Meinung. Ich selber bin sogar sehr Dankbar für solche Diskussionen wie gerade mit dir Michael, weil sie mir erlauben wieder einen Schritt tiefer in die Vorgänge von Menschen und der Welt Einblicken zu können. :)

Ich denke auch dass wir Gedanklich nicht so weit auseinander liegen. Mir selber ist aber dein Denken einfach zu kompliziert. Ich selber schreibe nicht dass es vielleicht so sein könnte. Ich brauche auch keine Forschungsergebnisse bemühen. Ich schreibe nur aus eigener Erfahrung. All das was ich in den letzten Beiträgen geschrieben habe, habe ich bereits als Erlebnis in mir gespeichert.

Ich freue mich auch in Zukunft über gelungene Diskussionen mit dir, lieber Michael und allen anderen :) Wenn du Michael Interesse hast hier mit dieser Diskussion weiterzumachen bitte ich dich das zu sagen, ansonsten ergibt sich sicher später mal wieder die Gelegenheit.

Gruß und weiterhin das Beste :D

Offline MAS

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #26 am: 30.08.2013 19:11 »
Lieber Harry,

ich glaube auch, dass wir nicht weit auseinander liegen. Und wir singen doch beide ganz schön. Also kein Grund für eine Ent-Schuldigung. :)

Das mit den Erfahrungen im Leben ist so eine Sache. Ich bin kurz davor, endlich meine Dissertation zu veröffentlichen und fand darin eben diese Passage:

"Wenn sich ein Weltbild im Laufe des Lebens als plausibel herausstellt, das heißt, wenn ich damit leben kann und alle mir vorkommenden Probleme damit zufriedenstellend lösen kann, dann erweist sich dieses Weltbild als für mich viabel. Wenn ich zum Beispiel die Vorstellung habe, die Erde sei eine Scheibe, und in dem Areal, in dem ich mich bewege, mit Hilfe dieses Weltbildes navigieren kann, dann ergibt sich nicht die Notwendigkeit, das Bild von der flachen Erde gegen das von der runden Erde auszutauschen. Erst wenn ich unausweichliche, nicht negierbare Erfahrungen mache, die mit dem Bild von der flachen Erde nicht in Übereinstimmung zu bringen sind, muss ich über eine viablere Konstruktion meiner Vorstellung über die Erde nachdenken. Das heißt aber auch, dass Teile meines Weltbildes, die Gebiete beschreiben, die jenseits meiner Erfahrbarkeit liegen, sich nicht so schnell als unviabel erweisen, da ich gar nicht in die Gefahr komme, mit einer Erfahrung zu kollidieren, die dieses Bild in Frage stellt. So ist es ja meistens mit den metaphysischen Anteilen unserer Weltbilder: Sie erweisen sich als viabel, solange keine Erfahrung ihnen zwingend widerspricht. Keine Erfahrung in einem bestimmten Bereich zu machen kann aber auch bedeuten, dass die diesen Bereich betreffenden Vorstellungen für die Orientierung in der natürlichen und sozialen Umwelt unwichtig und gleichgültig sind und demzufolge allein den Bedürfnissen der inneren Äquilibration dienend nach Belieben gestaltet werden können. Es muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass es diesen Bereich gar nicht gibt."

Das Wort "viabel" heißt soviel wie "gangbar" oder auch "lebenstauglich", das Wort "Äquilibration" soviel wie "inneres Gleichgewicht", also ein mentales, kognitives oder auch psychisches Gleichgewicht.

Hier noch eine Stelle:
"Gerade meine Beschäftigung mit dem Konstruktivismus hat die Überzeugung in mir gestärkt, dass es keine reine Objektivität gibt, sondern nur subjektive Perspektiven, die durch methodisches Interagieren einen gewissen Grad an Intersubjektivität und durch Erproben im Leben an Viabilität erreichen können."

Ich bemühe mich, mit meiner Ausdrucksweise der Komplexität der Dinge, die ich ausdrücken will, gerecht zu werden. In Wahrheit ist alles noch viel komplexer. Andererseits soll es ja auch verständlich sein. Das ist gar nicht so einfach, beiden Ansprüchen gerecht zu werden. Deswegen ist ja auch ein Austausch wie der unsere wichtig, damit man sich einander annähert. Jeder muss versuchen, sich verständlich auszudrücken und zugleich, den anderen zu verstehen.

Also lass uns ruhig weiter machen damit.  :)

LG, Michael
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Offline DesigualHarry

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #27 am: 02.09.2013 10:51 »
Hallo!

Dein letzter Beitrag Michael gefällt mir sehr gut :)

Ich möchte jetzt aber nochmals auf meine Einteilung Empfänger und Sender zurückkommen. Mir geht es da vorallem um den Punkt wo die eigene Aktivität anfängt. Dieser Punkt ist für mich auch der Punkt wo das "Neue" anfängt. Das Antrainierte Verhalten was ich in Krisensituationen anwende ist genau eben in dieser Situation wo ich es brauche wiederum das Neue...Würde ich dieses Verhalten nun ständig beibehalten, komme ich damit genauso wieder in den "Lebensvernichtenden" Bereich.
Ich gehe auch nicht so weit dass ich für das "Neue" jetzt viel Zeit brauche. Das Neue kann auch nur ein Wort aus einer fremden Sprache sein. Oder ein Gegenstand aus meiner Wohnung den ich aktiv anschaue. Oder eben Abwechslung bei der Kleiderwahl. Dieser Punkt, wo ich etwas nicht mehr eins zu eins Übernehme und weitergebe, ist für mich der Punkt wo das Aktive, das Neue, das Eigenständige Handeln beginnt. Dieser Punkt bedeutet für mich der Sinn vom Leben.

Ein anderes Thema sind Verhaltensweisen.

Eigentlich wundere ich mich immer wieder wie schnell wir unsere Verhaltensweisen eigentlich Ändern können. Man denke nur an das Verliebtsein. Auf einmal wird der Mann zärtlich, einfühlsam, feinfühlig... Kaum ist diese Phase vorbei leugnet man als Mann zu soetwas fähig zu sein ;D
Anderes Beispiel: Der "Smartphone Trend"  Bei diesem Beispiel kann ich ganz gut erkennen wie wir Verhaltensweisen 1:1 übernehmen und weitergeben...
Wie schnell sich Verhaltensweisen  ändern können, sieht man auch an jungen Frauen. Hier sehe ich eine viel größere Annäherung zwischen Mann und Frau als das was man typische Verhaltenseisen für das jeweilige Geschlecht kennt.

(Diese Beispiele sind keine Kritik an den jeweiligen Personen. Sie dürfen sich aus eigenem Willen für dieses Verhalten entscheiden. Sie dienen mir nur um Aufzuzeigen wie schnell man Verhaltenseisen ändern kann)

Ja und dann ist da ja noch die Seele. Wollen wir dieses Thema auch anschneiden?

Lars

  • Gast
Re: Gleichberechtigung
« Antwort #28 am: 02.09.2013 11:36 »
Ja und dann ist da ja noch die Seele. Wollen wir dieses Thema auch anschneiden?

Ja, die Seele ist da ja auch noch!  ;)
Dieser, hier scheinbar in einer Nebenrolle agierende Darsteller ist eigentlich der Hauptakteur bei der ganzen Sache ....
 
Wenn ich jetzt anfangen würde, über dieses Thema zu schreiben ...
 
Grüße,
Lars

Offline MAS

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Re: Gleichberechtigung
« Antwort #29 am: 06.09.2013 23:16 »
Lieber Harry,

ich finde die Frage schwierig zu beruteilen, wo das Fremde oder Äußere aufhört und das Eigene oder Innere anfängt. Ich komme mehr und mehr dazu, das Ungetrenntsein von Eigenem und Anderem zu betonen. Das Eigene ist dass eher die unverwechselbare, einmalige Art des Zusammenkommens mehrerer Einflüsse.

Zugleich aber halte ich es für sehr wichtig, sich nicht von anderen Individuen, sei es, dass sie einzeln, sei es, dass sie in Massen auftreten, bevormunden zu lassen. Und auch dass man sich nicht einfach so an die Masse oder an besonders bestimmende Individuen anpasst, sondern sich seinen Eigensinn bewahrt.
Zum Eigensinn vgl.: http://www.maennerrock.eu/forum/messages/22679.htm, http://www.rockmode.de/index.php?topic=271.45;wap2 und http://michael-alwis-schmiedel.blogspot.de/2005/03/sozialverantwortlicher-eigensinn.html.

Ich meine, man kann das beides sehr gut zusammenbringen. Sich anderen unterzuornden bedeutet ja, dass ein Knoten sich anderen Knoten unterordnet. Auf ganz eigene Weise und ohne Unterordnung ein Knoten im Netz zu sein, bedeutet, sich dem ganzen Netz gegenüber zu verantworten.

Ich weiß nicht, ob das verständlich ist.


Lieber Lars,

die Seele: Meinst Du eine unsterbliche, unveränderliche Seele oder das Gefühls- und Gemütsleben des Menschen? Ich bin in meinem Denken sehr buddhistisch beeinflusst. Der Buddha verneint die Existenz eines Atman, also einer unvergänglichen Substanz, einer Seele des Menschen und betont statt dessen, dass wir Menschen zusammengesetz sind aus körperlichen und geistigen Bestandteilen, die sich in einer wechselseitigen Anhängikgeit voneinander befinden, entstehen und vergehen, und für eine Zeit lang das bilden, was wir "ich" oder "Mensch" nennen. Während dieser Zeit des Menschseins aber bilden diese Bestandteile ein reges Gefühlsleben, das uns als Individuen ausmacht, aber eben auch ganz schön verwirren kann.

Was meinen wir nun, wenn wir von "Seele" sprechen?

LG, Michael   
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