Lieber Ce.,
jetzt meldest Du Dich doch wieder, was mich einerseits freut, da ich mit Dir einen Dialog führen will, was mich andererseits enttäuscht, da es doch wieder kein interreligiöser Dialog sondern eine politische Diskussion ist, die Du mit mir führen willst, und das obwoh, Du beteuerst, dass das Christentum, mit dem Du Dich identifizierst, nichts mit Politik zu tun habe. Damit beweist Du eigentlich das Gegenteil.
Ich lese mir Deine wieder sehr lange Mail nochmal in Ruhe durch, muss aber erst noch arbeiten.
Nur so viel: Ich kann nur für mich sprechen, nicht für DIE Medien, DIE Politik oder sonst wie für andere Menschen.
Und was mich angeht, so habe ich sehr wohl schon Texte geschrieben und veröffentlicht, in denen ich Muslime kritisiert habe. Wogegen ich nur bin und argumentiere ist die Pauschalverurteilung DES Islam und die Pauschalverherrlichtung DES Christentums. Um dem zu begegnen liefere ich eben Gegenbeweise und führe christliche Fanatiker an, wie sie derzeit auch in Ruanda und Uganda, in den USA und sonst wo. Von dem Fanatiker, mit dem ich neulich per E-Mail, diskutierte, weil er mich für "verloren" hielt, wenn ich nicht so wie er Jesus als meinen Erlöser annähme. Und eben Beispiele für Muslime, die nicht nur friedlich leben und glauben, sondern auch z.B. Friedensarbeit leisten.
Ich habe in dem Text "Neulich im Zug" meine Position zum Umgang mit PEGIDA-Anhängern und mit Muslimen und Islamisten dargelegt. Darin habe ich geschrieben, man solle miteinander reden. Also mache mich bitte nicht verantwortlich für die Leute, die das nicht wollen. Auf die Facebookseite werde ich nochmal sehe. Sie ist im Wust der überlangen Postings untergagangen. Sorry! Mal sehen, ob ich meine Fragen, die ich Dir stellte, dort beantwortet finde.
Wir haben gestern bei unserm interrel. Gesprächskreis in Bonn auch die Medien kritisiert, z.B. in Bezug auf die Berichterstattung über die Ukraine oder über den Islam. Und in der Uni musste ich tatsächlich den Studierenden erklären, dass "Dschihad" nicht "heiliger Krieg" heißt, was ja in den Medien immer wieder behauptet wird. Also man kann durchaus die Medien kritisieren, darf aber nicht so weit gehen, wie in der Kabarett-Sendung "Die Anstalt" gezeigt wurde, von Medienkritik zur Bezeichnung "Lügenpresse" und von dieser zu Terroranschlägen auf Redaktionen überzugehen. Man muss wissen, wie weit man mit Kritik gehen darf, und dabei eben sachlich und menschenfreundlich bleiben. Von der Feststellung falscher, einseitiger und "Halbwahrheiten" transportierender Presseberichte zur der Anschuldigung, die Presse generell sei und damit alle Journalisten seien verlogen und von wem auch immer gesteuerte Propaganda ist es ein Schritt, denn man nicht gehen darf. Ich bin selber auch Journalist, wenn auch "nur" Musikjournalist, und bei uns, also beim FOLKER, wird eine hohe journalistische Ethik praktiziert.
Ich melde mich wieder, auch wenn - wie gesagt - diese Diskussion in diesem Thread hier off-topic ist.
LG, Michael