Hallo McKenna,
wenn man mal 2 Bier, trinkt wird man wohl kaum als Alkoholiker bezeichnet.
Klar. Aber solange welche, wie McKenna Homosexualität in Röcke interpretieren, indem sie meinen, sich ständig rechtfertigen zu müssen, wenn es ihnen unterstellt wird, werden doch andere Männer eingeschüchtert, indem sie wiederum denken, sie müssten sich ebenfalls rechtfertigen oder als schwul abgestempelt werden, wenn sie einen Rock tragen.
Hallo rock aktiv,
Du kannst nicht nur hier, sondern auf allen Foren, die sich mit Mann im Rock beschäftigen, lesen, dass eine ziemlich verbreitete Annahme ist, Männer im Rock müssen schwul sein. So war es auch vor 15 Jahren. Einigen ist es egal, aber die meisten wollen nicht, glaube ich, mit etwas verbunden werden, das sie nicht sind, sei es tatsächlich besser oder schlechter.
Genau das meinte ich mit der Interpretation. Immer selber im Hinterkopf zu haben, die anderen könnten einen für homosexuell halten.
Im Fall Rock bedeutet es, dass man anderen beweisen möchte, so einer wie ich kann doch auch im Rock gehen. Ist er schwul ist es ihm doch leichter, als ist er hetero – weil der Schwule den Vorstellungen vieler Leute schon entspricht.
Nicht weil sie schwul sind, sondern weil sie wegen ihrer Homosexualität modebewusster zu sein scheinen, oder es einfacher ausleben, als wie Heteros. Denn ich vermute, Heteros sind nicht weniger modebewusster. Es wird ihnen nur vorgelebt und wiederum durch andere Heteros abverlangt, sich anzupassen. Wie du schon sagst, das Bild von Schwulen und Heteros.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ich hatt heute mein selbst kreirtes Männerkleid an. Meinem ollegen viel heute irgendwie auf, dass ich nackte Beine hatte. Sein Kommentar dazu: "Oh Gott, oh gott, nackte ännerbeine gehen überhaupt nicht. Das will keiner sehen". "Wir müssten einen Dresscode einführen." (Wobei er selber ein Problem hat, den ganzen Tag einen Anzug zu tragen. ich war immer der einzige im Anzug bei Meetings. Daher frage ich mich, was er unter Dresscode versteht und wo er die Grenze ziehen will

) "Frau xy hat heute auch schon so einen kurzen Rock an". btw: Ich werde dafür verantwortlich gemacht, dass meine Kolleginnen es mir nachmachen. Was ich damit sagen will, ist. Es ist das Exemplar par excellence von einem heterosexuellen Mann, der sich nicht eingestehen kann, dass es auch hübsche Menschen gibt, nur weil er gutmöglich selber keine so schönen Beine hat.
Wollen wir mehrere sein, müssen so viele wie möglich sich mit uns identifizieren können (auf das basiert sich Werbung/Marketing). Schwule bringen mehrere Schwule in den Rock (und gut so), Hetero-Männer andere Hetero-Männer.
Nicht geoutete Schwule werden fast nie einen Rock tragen, da ihr comingout sie schon zu schaffen macht. Da werden sie nicht zusätzlich den Verdacht durch einen Rock wecken. Das ist das eine. Das andere ist, wenn tatsächlich Schwule, mehrere Schwule in Röcke bringen, werden sie wohlmöglich die ersten sein. Das führt wiederum zu einer stigmatisieerung unter den Heteros selber, die zum Rock greifen. Quasi. Wir werden nie ohne Signale leben. Wenn Beispielsweise der Rock von Männern wie Frauen getragen wird, entwickeln sich neue Signalwirkungen oder bestehende verlagern sich, um etwas den Geschlechtern neu zu zuordnen. Werden Röcke mehrheitlich von Schwulen getragen, werden diese Heterosexuelle ablehnen.
Es wäre bestimmt besser, wäre es nicht so. Aber für die Realitäten sollten wir nicht die Augen schließen. Ich denke, dass sollte jeder Mann einsehen können, seine sexuelle Orientierung unterordnet.
Gruß
Gregor
Ja, stimme dir voll zu. Nur sehe ich in heterosexuellen Männern, zu denen ich auch gehöre, die Sexualität ganz weit vorn. Das ist der Grund, warum viele Männer ein mulmiges Gefühl überkommt, wenn Frauen kichern, schmunzeln, über sie lachen. siehe WAF (women accepting factor).
Hallo McKenna,
Ja, für JEDEN Mann was tragbares, ohne dass man es mit sexueller Orientierung verbindet. Genau wie man es mit Frauen in Hosen nicht tut.
Um dazu zu erreichen müssen es genug Männer im Rock geben, die auf Frauen stehen, und die so erscheinen, damit es allen klar wird, dass ein Rock an sich einfach ein Bekleidungsstück für alle ist. Das kann dann manchmal die Nebenwirkung haben, dass einige Männer ihre Männlichkeit übertreiben.
Dann müssen wir ja uns ein Schild umhängen. "Die so erscheinen" Ja wie erscheint denn ein heterosexueller oder ein schwuler Mann. Ich behaupte mal, dass homosexuelle Männer die ganze Bandbreite bedienen, wodurch Heterosexuelle nicht mehr viel Spielraum haben.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass sie Minoritätsgruppen ausgrenzen möchten, nur dass sie selbst auch gerne mit dabei wären, ohne von der Gesellschaft wegen ihres Rockes in Schubladen überhaupt geschoben zu werden.
Dazu gehört, dass man sagt und zeigt, wer man ist.
Gruß
Gregor
Tun sie aber. Schwul und weibisches ist ja etwas abwertendes, was kein vernünftiger Mann de auf Frauen steht zeigt.
PS. die weibliche Hosenmode war am Anfang viel femininer als heute. Hosen wurden nur in Verbindung mit weiblichen Schuhen getragen usw. Vermutlich weil es den weiblichen Pionieren in Hosen wichtig war, der Gesellschaft zu zeigen, dass sie einfach eine Hose statt einem Rock oder Kleid trugen, aber sonst sich selbst waren.
Daher Rock mit männlichen Outfits. Nur klappt das nicht immer, weil "Männermode" nun mal keine Mode ist, sondern nur reine zweckmäßige Bekleidung. Dass Frauen mit der Hose besser spielen und kombinieren konnten war, dass ihre Mode schon von haus aus modischer geworden ist.