Gestern hat eine Tante Meiner Frau Geburtstag gefeiert, ihren 74.
Wir, also meine erweiterte Familie, incl. Schwiegermutter und -vater. waren natürlich eingeladen, in einen etwas edleren Landgasthof südlich des Starnberger Sees. Von Familienmitgliedern mal abgesehen waren alle Gäste aus der näheren, dörflichen, Umgebung.
Diese Tante kennt mich tatsächlich nicht im Rock aber es dürfte ihr durchaus bekannt gewesen sein, dass ich welche trage.
Die große Frage für mich:
Was trägt Mann?
Jeans ist zu leger und zu warm.
Stoffhose, am Schluß noch als Anzug - no way.
Rock?
Langes Oberteil mit edler Kunstlederleggings?
Kleid?
Dünne elegante Damenstoffhose mit farbigem Pullover?
Lange habe ich überlegt, und mich durch meinen Kleiderschrank probiert und bin, unter Berücksichtigung der zu erwartenden Gäste bei letzterer Option hängen geblieben - zwar leider etwas eng am Bund und der Pullover auf Dauer vermutlich zu warm, aber geht schon.
Alles geklärt, bis meine Frau dazwischen grätscht:

„Zieh doch an, was DU magst, womit DU DICH wohl fühlst!“
Leichter gesagt als getan, das Wohlfühlen hat für mich neben der physischen auch eine sozial-emotionale Komponente.
Ich gehe eine Reihe von möglichen Outfits durch, und bin mir bis zum Schuss unsicher, genaugenommen noch danach auch während der gut einstündigen Anreise.
Das waren ein paar der Optionen, die ich in Erwägung gezogen hatte:
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Am Ziel angekommen, stieg ich aus dem Auto und ein Grüppchen Gamsbartträger sah mich mit vermutlich dem gleichen Blick an, mit dem sie einen Alien betrachten würden, der gerade aus seinem UFO steigt.
Im Gasthof wurde ich mit einer Umarmung vom Geburtstagskind empfangen, begleitet von den Worten „Also Cephalus, was ist das denn“ mit einem Hinweis in Richtung meiner Beine.
Ja, es gab Neues zu sehen und ich meine Kleidung erregte Interesse.
Gefühlt nicht unangenehm, oder ablehnend, aber mit einem kurzen Blick war es, anders als ich das gewohnt bin, vor allem bei den Damen nicht getan.
Die Faszination hielt sich den ganzen Abend.
Irgendwo habe ich ein gleichmütiges „So sans hoid de Minganer.“ Von einem Trachtler aufgeschnappt.
Bei der Verabschiedung kamen dann noch drei Damen zusammen, die mir gemeinsam auf den Weg geben wollten, dass das schon sehr gewöhnungsbedürftig sei, aber doch eigentlich toll aussähe um es schön wäre, würde man mich oder vielleicht auch andere Männer wieder in einem Rock sehen.
Hat also gepasst, ich habe mich wohl gefühlt, aber anders war es schon als 70km weiter nördlich.
Ahhh, wofür ich mich entschieden hatte, habe ich nicht vergessen, ihr dürft mal raten.