Hallo,
jetzt komme ich doch erst heute dazu, die "Fortsetzung" zu schreiben. Zu dem Titel "Letzter Abstich" (französisch: soutirage) sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass es sich dabei um ein kellertechnisches Verfahren handelt, bei dem der geklärte Wein vom Bodensatz (Hefen, ungelöste Teile des Fruchtfleisches, Traubenschalen und Trubstoffen) häufig durch Abpumpen oder Siphonieren getrennt wird.
Bei der Lesung erwähnte der Autor, dass er z.B. beim sonntäglichen Brötchenkauf häufig von anderen Kunden gefragt wurde: "und wann kriege se sich?" -- und so lag es wohl nahe für den aktuellen Roman den Titel "
Hochzeitswein" zu verwenden.
Eine Hochzeit auf dem Land ganz im traditionellen Stil mit Hochzeitszug und Hochzeitswein und allem Drum und Dran. Unter den Gästen sind auch Paul Kendzierski, der Bezirkspolizist aus Nieder-Olm, zusammen mit Klara, denn sie ist seit Kindertagen die beste Freundin der Braut Simone.
Als aber die Braut entführt wird, verschwindet ein weiterer Hochzeitsgast und bleibt auch in den Tagen darauf unauffindbar. Kendzierski, der Selztal-Schimanski, wird um seine Hilfe gebeten und ermittelt schnell wieder auf eigene Faust, statt der Kripo in Mainz zu vertrauen. Erst in letzter Minute erkennt er, wie all die losen Fäden seiner Ermittlungen zusammenhängen …
Dabei hätte Kendzierski beinahe total übersehen, dass es auf dieser Hochzeit zwei Sorten Hochzeitswein gab: zweimal Riesling feinherb – warum?
Bei dem anderen verschwundenen Hochzeitsgast handelt es sich um die Trauzeugin und beste Freundin der Braut aus Studienzeiten. Aber allzu viel darf ich ja nicht verraten, falls jemand selber lesen möchte. Erwähnt wird auch ein bestimmtes "Schönungsverfahren" für den Wein und darum dreht es sich im Grunde.
Im Weinbau gibt es verschiedene erlaubte "Schönungsverfahren", die teilweise schon in der Antike verwendet wurden. So gibt es beispielsweise den Retsina (Ρετσίνα) aus Griechenland, der mit dem Harz versetzt ist.
Retsina (Ρετσίνα): ein weißer, trockener Tafelwein aus Griechenland, der mit Harz versetzt wird. Laut den EU-Richtlinien zählt der Retsina trotz des Harzzusatzes zu den Weinen, und nicht zu den weinhaltigen Getränken.
Im alten Griechenland wurde Wein in Schläuchen aus Ziegenfell oder in Amphoren aufbewahrt, die mit dem Harz der Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) abgedichtet waren. Das beeinflusste nicht nur das Aroma, sondern machte ihn auch haltbarer.
Die wichtigsten Erzeugungsgebiete sind Attika, Euböa und Böotien, alle im südlichen Mittelgriechenland in der Nähe von Athen. Die Hauptrebsorte des weißen Retsina ist Savatiano, oft verschnitten mit Assyrtiko oder Roditis.
Die Trauzeugin ist einem "Schönungsverfahren" aus den USA auf der Spur, welches in Deutschland wohl eher skeptisch betrachtet wird.
Die Lesung/Buchvorstellung war in der Tagespresse angekündigt und da ich die anderen Wein-Krimis auch schon gelesen hatte, wollte ich da unbedingt mal hin. Als Location für die Lesung wurde das
Cafe 7° vom Verlag gewählt. Der alte Zoll-/Industriehafen soll sich zu einem neuen Stadtquartier wandeln und der schöne alte Backsteinbau wurde durch einen markanten "grünen Turm" ergänzt. Und in der Lounge fand die Lesung statt -- und es war proppenvoll dort. Die haben sogar noch Stühle von der Außenterasse reingeholt.
Da ich zuvor noch keine Buchvorstellung/Lesung besucht hatte, war ich sehr gespannt, wie so ein "Event" wohl ist. Neben kurzen Kapiteln, die dort vom Autor vorgelesen wurden gab es Anekdoten, wie es zu den einzelnen Figuren gekommen ist -- und dass er nicht beabsichtigt, den "Verdelsbutze" mit der Bauamtsangestellten Klara zu verheiraten.
Der "Verdelsbutze" leidet auch insofern, dass er für die Hochzeit neu eingekleidet wird -- denn eigentlich trägt er am liebsten Jeans und T-Shirt. Dieser Einkauf in einem Herrenausstattungsgeschäft wird auch ausführlich in dem Buch beschrieben. Und an mir konnte der Autor dann mal sehen, dass es auch noch andere bekleidungstechnische Alternativen für Männer gibt

Da ich mir auch den neuen Roman sowieso kaufen wollte, hab ich's gleich dort gemacht und habe da nun auch eine Widmung drin stehen.
Wer sich über den Autor und die Weine, die das Weingut produziert, informieren möchte, kann das
hier tun.