dieses Forum widmet sich gar nicht dem rocktragenden Mann, sondern dem Neid auf die Frauen. 
Hallo Susan,
Manche Diskussionen lassen unterschwellig ableiten, dass man neidisch auf die Frauen ist. Ich würde aber eher sagen, dass der Neid darin besteht, dass bei Frauen niemand Notiz ihrer Kleiderwahl nimmt, aber bei Männern ständig das Schubladendenken der Gesellschaft wie ein Damoklesschwert über ihrem Haupt hängt. Unter anderem denke ich nicht, dass die meisten hier wirklich neidisch auf Frauen sind. Ich vermute, da sind eher Wunschgedanken vorhanden, die aber als Neid zu interpretieren sind.
Es wird ja immer wieder verlautet, Frauen haben die Männermode vereinnahmt. Aber haben sie das wirklich selbst? Hat da nicht eher die Modeindustrie dazu beigetragen, und auch der Zeitgeist, dass es sich in der Gesellschaft soweit gefestigt hat, dass Frauen sich beiden Lagern bedienen können? Ist es nicht eher der Mann, der es verpasst hat, sich modisch zu emanzipieren?
Ich persönlich bin nicht neidisch auf die Frauen in Bezug auf Mode, da ich mich selbst beiden Lagern bediene. Einen Grund zu Neid habe eigentlich eher in einem anderen Aspekt; Die Form des weiblichen Körperbaus (Taille, Hüften, Brüste) lässt halt einfach mehr Spielraum für modische Extravaganzen und vielerlei anderen Möglichkeiten. Männer haben generell einen kantigen Körperbau und kaum Rundungen, da wirs dann schon schwieriger.
Was aber nicht heissen soll, dass es nicht möglich sei, männliche Körperformen modisch gelungen in Szene zu setzen. Die Designer versuchen sich auch immer wieder daran.
Das Problem, was viele lautstark zur Sprache bringen: Warum kommt da nichts im Handel an? Abgesehen davon ist die Laufstegmode eh so unmöglich, dass niemand freiwillig so was trägt, ohne sich zur Lachnummer zu machen. Scheinbar scheinen viele Designer an den Wünschen der Männer vorbei zu arbeiten, weil sie nicht wissen, was Männer wirklich wollen.
Handel und Industrie gehen weiter davon aus, dass Männer Modemuffel sind. Sie orientieren sich nach dem Strassenbild, und solange nicht mal eine gewisse Mehrzahl der Männer sich traut, mit Kleidung zu experimentieren, ändert sich nichts. Ohne Nachfrage kein Angebot, ohne Angebot keine Nachfrage. Da beisst sich die Katze in den eigenen Schwanz.
Vor kurzem habe ich einen BNericht gelesen, dass jetzt wieder männliche kernige Männer gefragt sind, und das auch modisch zum Ausdruck gebracht wird.
Aber als ich mir die Bilder angesehen hatte, ist es doch eigentlich immer wieder der gleiche Rott, der bei vielen Männern schon seit 20 Jahren im Schrank hängt. So lange also werden wir regelmässig mit "Neuerungen" in der Männermode berieselt, in Zeitschriften und anderen Medien. Die Berichte klingen meist so, als nehme man seit Jahren den gleichen Text und man ändert lediglich das Datum. Und so wird die Männerwelt modisch immer wieder für dumm verkauft, und die meisten glauben das dann auch noch.
Warum? Weil die Gesellschaft uns so erzogen hat, und wir das auch sang-und klanglos zulassen.
Diejenigen Männer, die modisch über den Tellerrand schauen und sich auch an die Öffentlichkeit trauen, sind nur einen Tropfen auf einen heissen Stein. Erst wenn allgemein mehr Männer ihren verkümmerten Sinn für Mode wieder erlangen, findet ein gesellschaftliches Umdenken statt.
Wenn Frauen alles tragen können, können wir das auch. Wir müssen es nur WOLLEN und über unseren eigenen Schatten springen.
LG
teerpirat