Ich frage mich, warum eigentlich die wenigsten gerne auffallen, und das unauffällig sein speziell für Männer zur Doktrin erhoben wurde.
Ich glaube, die meisten verbinden auffallen immer mit negativen Reaktionen bzw. der negativen Form von auffallen.
Nicht aufzufallen bedeutet keine Reaktionen zu bekommen, aufzufallen bedeutet zuerst mal Reaktionen zu bekommen und dabei zu polarisieren. Es wird also eigentlich immer beides geben, positive Reaktionen und negative Reaktionen.
Da aber viele Menschen Angst haben vor negativen Reaktionen, versuchen sie nicht aufzufallen um dadurch keine negativen Reaktionen zu bekommen, weil sie dann nämlich überhaupt keine Reaktionen bekommen. Den wenigsten ist dabei wahrscheinlich bewußt, daß sie sich so natürlich auch (selbst) um die positiven Reaktionen aus der Umwelt bringen.
Die Ursachen dafür liegen wahrscheinlich sehr tief und bei den meisten schon in der Kindheit bzw. der Erziehung. Wenn man sich (äußerlich) anpaßt, signalisiert man Zugehörigkeit zur anonymen "Mehrheit" und ist so weniger angreifbar, weil man ja die "Gesellschaft" bzw. deren "Legitimation" hinter sich hat. Wenn man eigene Wege geht, ist man als "Einzelgänger" erkennbar und muß sich für sein Verhalten und Handeln plötzlich rechtfertigen und das "Totschlagargument - Das machen doch alle (so)" hat man nicht...dadurch entsteht ein gewisser Druck, mit dem man umzugehen lernen muß...entweder man entwickelt das nötige Selbstbewußtsein und steht zu dem was man tut/wie man lebt oder man paßt sich eben doch an...manchen gelingt leider weder das Eine noch das Andere und sie gehen daran kaputt...