Ich vergleiche zu diesem Thema immer wieder den Zeitraum 60iger bis 90iger mit dem von Heute. Damals haben auch die Männer, im Vergleich zu Heute die "wildesten" Sachen angehabt. Auch wenn einiges dabei war, was vielleicht nicht so toll war, den Leuten hat es damals einfach nicht gestört 
Wenn heute irgend ein Mann mal was anderes anhat, läuft sofort die ganze Modeindustrie dagegen Sturm, und deklariert es als No Go. Das Ergebniss dieses Prozesses ist dann, dass die Menschen immer ängstlicher werden, was das Thema Kleidung betrifft.
Es gab aber auch schon Zeiten in denen die Menschen (Männer und Frauen) viel weniger Freiheiten hatten, bei der Wahl dessen, was sie anziehen wollten/konnten. Damals wurde z.B. durch die Stände/den sozialen Stand bestimmt, was Menschen zu tragen hatten bzw. tragen durften und was nicht.
In gewisser Weise ist es heute eigentlich genauso, nur daß es heute nicht mehr die damaligen Kriterien sind, die über die Freiräume der Menschen entscheiden. Heute sind es vorwiegend die Branchen und/oder die soziale Position eines Menschen, die über Vorgaben und Freiräume entscheiden. Wirtschaftliche Unabhängigkeit eröffnet z.B. viele Freiräume, weil man keine Sanktionen zu fürchten braucht. Auch beruflicher Erfolg kann Freiräume schaffen, die andere nicht haben. Auch die Branche, in der sich das berufliche Schaffen abspielt, hat einen großen Einfluß auf die Möglichkeiten und Freiräume. Künstler, Sportler und andere kreativ Schaffende haben in der Regel sehr viel mehr Freiräume, als Angestellte oder Menschen, die in eher konservativen Branchen arbeiten.
Grundsätzlich könnte man nun denken, in der Freizeit müßten dann eigentlich alle die gleichen Freiräume haben, aber eigentlich weiß jeder irgendwie, daß sich das nur schwer vollständig voneinander trennen läßt. Was man in der Freizeit macht, prägt unwillkürlich auch den Eindruck, den das berufliche Umfeld von einem hat.
Hier sehe ich in gewisser Weise auch so etwas wie einen Grund dafür, warum sich bei Frauen vieles anders entwickelt (hat). Für Frauen war lange Zeit die berufliche Karriere nebensächlich. So mußten sie sich nicht danach richten, was für einen Eindruck sie in ihrem beruflichen Umfeld hinterlassen könnten...einerseits mußten sie gegebenenfalls aber darauf achten, den beruflichen Erfolg ihres Mannes nicht durch ihr Verhalten bzw. ihren Eindruck in der Öffentlichkeit zu gefärden und andererseits kann man auch beobachten, daß die Freiräume der Frauen auch weniger werden, je weiter sie auf der beruflichen Karriereleiter aufsteigen...in entsprechenden beruflichen Positionen sehen sie sich plötzlich den selben Vorgaben gegenüber, die die Freiräume der Männer einschränken...plötzlich ist ein Minirock ein Nogo und ein Blazer mit Hose oder mindestens knielangem Rock Pflicht. Das war es dann auch mit der modischen Freiheit der entsprechenden Frau.
Eigentlich läßt das für mich nur den einen Schluß zu, daß das eigene private und berufliche Umfeld maßgeblich (mit)bestimmt, was man an Freiräumen und/oder Vorgaben hat...