Die Geschichte mit dem älteren Herren, der ganz erschrocken bei dem Begriff "Damenschuhe" von seinem Kaufvorhaben ablässt, habe ich auch schon (in verschiedenen Variationen) gelesen. Selbst wenn die Geschichte erfunden sein sollte, verrät sie doch eine ganze Menge Wahrheit.
Man kann mit Männern eine ganze Menge machen, sie knechten, sie ausnutzen, ihnen Tiernamen geben oder sie einfach als "Schwein" oder "Ar$chloch" beschimpfen. All das lässt sich ein Mann (meist) gefallen. Aber was gar nicht geht, ist ihm zu unterstellen, er würde sich weiblich geben oder weibliche Accessoires tragen.
Dieses Forum - ich erwähnte es bereits an anderer Stelle - ist ja ein gutes Beispiel dafür: da wird der Rock solange männlich geredet, bis es jeder glaubt. Und dieser Thread beweist es einmal mehr: da wird ein "Damenrock" nicht einfach als "unisex" betrachtet, sondern bekommt gleich mal seinen phallistischen Stempel aufgedrückt: Männerrock!
Muss das sein?!
Sollten wir Grenzgänger, die wir uns bei Rock, Strumpfhose oder hohen Schuhen bedienen, nicht erst recht aufhören, diese Grenzen neu zu ziehen? Darauf zu verzichten, zu sagen
"Das ist ein Männerrock",
"Dies ist eine Herrenstrumpfhose" und
"Das sind Meels (Männer-Heels)"?
Werden Springerstiefel dadurch weiblicher, dass man sie mit "Lolita Boots" labelt?
Oder wird das Dirndl dadurch männlicher, dass man es "Modell Alois" nennt?
Meiner Meinung nach nicht.
Wenn wir schon nicht in der Lage sind, auf Grenzen zu verzichten -
wie sollen wir es dann vom
"heteronormativen" Mitbürger verlangen?