Hallo Masin,
Sicher gibt es Fälle, wo ein Mann durch eine Frau übelst übervorteilt oder auch emotional verletzt wird. Häufiger läuft das aber eher andersrum ab, was auch sehr leicht zu erklären ist:
Dafür, daß das gerade andersherum ist, gibt es auch eine leichte Erklärung: Frauen halten Männer für gefühlloss Unterdrücker, und nehmen daher keine Rücksicht auf die Gefühle von Männern.
Du machst es Dir zu einfach, die Schuld für männliche Erziehungsfehler allein den Frauen anzulasten.
Ich sprach nicht von männlichen Erziehungsfehlern sondern von weiblichen Erziehungsfehlern. Daß männliche Erzieher die gleichen Fehler machen können, wie weibliche, streite ich gar nicht ab, aber sie tun das seltener, weil sie seltener an der Erziehung beteiligt sind. Zudem war das Aufzeigen weiblicher Erziehungsfehler die Reaktion auf Äußerungen, die hindeuteten, daß hier einige inclusive Herr Röhl die Frauen für völlig schuldlos halten. Da machen es sich diese zu einfach.
Es ist ja nicht nur so, dass Mütter ihren Kindern beibringen, was sie für richtig halten.
Die Ersterziehung liegt nun mal bei den Müttern, und für das, was sie ausführen, tragen sie auch Verantwortung. Davon befreit sie auch nicht, wenn sie es im Einverständnis mit Männern tun, und andere gesellschaftliche Gruppen mitmachen.
Wenn ein Junge anfängt, seine Emotionalität auszudrücken, wird sehr schnell von allen Seiten, nicht nur der Mütter, begonnen, an seiner sexuellen Identität zu zweifeln.
Ich habe nicht behauptet, daß die Mütter alles verursachten, aber sie spielen eine nicht vernachlässigbare Rolle.
Vergiss Deine Vermutungen, dass Männer ja auch emotional sein könnten, wenn man ihnen nur zuhörte. Den Umgang mit ihren Gefühlen haben sie als Kind nie gelernt.
Männer können emotional sein, ob man ihnen zuhört oder nicht. Das habe ich oft genug erlebt. Das darüber reden Können lehne ich aber als Maßstab für Emotionen ab. Frauen können auch sehr gut über Gefühle, die sie gar nicht haben reden. Ich erinnere mich da an ein Beispiel, das ich im Zug beobachtet hat. Ihr Verhalten vor und nach dem Telephonat so wie ihr Körperausdruck entlarften die ausgesprochenen Gefühle als Lügen. Offensichtlich war der ihr gegenüber sitzende fremde Typ so gleichgültig, daß sie ihre Lüge nur dem Telephongesprächspartner überzeugend darzustellen versuchte. Was aber stimmt, ist, wenn man sich einredet, daß man gefühlsschwach sei, kann das zur Verkümmerung der Gefühle führen – eine selbsterfüllende Prophezeiung. Schon das ist ein Grund mit dem Gerede von emotionsschwachen Mann aufzuhören.
Den Umgang mit ihren Gefühlen haben sie als Kind nie gelernt. Wieviele Männer wissen auf die Frage: "Was fühlst Du gerade?" nicht zu antworten?
Eine so inquisitorische Frage verschlägt auch mir die Sprache. Das heißt nicht, daß ich meine Gefühle nicht wahrnehme. Es ist aber im Allgemeinen für einen Mann nicht ratsam auf solch eine Frage etwas zu offenbaren, was auf Verwundbarkeit hinweist. Im ungünstigsten Fall ist das das vorbereitende Erkunden von Angriffsflächen für den nächsten Angriff. Aber auch im wahrscheinlicheren Fall, daß kein Angriff geplant ist, kann das im nächsten Konflikt ausgenutzt werden. Den sensiblen Umgang mit Gefühlen von Männern haben Frauen meistens nicht gelernt. Die Patriachatsthese verstärkt sie noch in dieser Haltung. Ein Mann muß leider sehr gut überlegen, wer vertrauenswürdig genug ist, daß man ihm seine Verletzbarkeiten offenbaren kann. Eine weitere Gefahr ist, daß ihr die genannten Gefühle nicht behagen, und so kann man auch Konflikte erzeugen.
Die lebendige Wahrnehmung der eigenen Gefühle ist durch den Wettbewerb um eine Position weiter oben in der eigenen Peergroup größtenteils verkümmert;
Bis die Peergroup eine Rolle spielen kann, sind schon Jahre von Erziehung über die Kinder gegangen. Sie leben da nur das unbewußt übernommene Geschlechterbild ihrer ErzieherInnen aus.
Und es sind hauptsächlich die Männer, die immer wieder betonen, dass Mädchen Mädchen und Jungen Jungen sein dürfen sollen.
Es geht ums Dürfen, denn umgekehrter Zwang ist eben auch keine Verbesserung. Erschwerend kommt dazu, daß für Männern, die in die weibliche Rolle drängen, das Leben schwer gemacht wird. Schon so eine Kleinigkeit wie der Männerrock wird bekämpft, aber nicht nur da. Ich erinnere mich noch gut an eine Sendung im Deutschlandfunk, die für Männer in der Kleinkinderziehung werben wollte. Dummerweise kamen durch Hörerbeteiligung Beobachtungen, daß jedes Berühren der Kinder durch männliche Erzieher beargwöhnt wird, daß Windeln wechseln durch männliche Erzieher oft gar nicht geht und es auch vorkommt, daß männliche Erzieher noch nicht einmal den Kindern Stiefel aus- und anziehen dürfen, in die Sendung. Nicht nur beim Männerrock tauchen die Probleme im Nahbereich ausgerechnet vorwiegend durch Frauen auf.
dass Vergewaltigungsanzeigen ja ach so häufig Falschbeschuldigungen seien usw. usf. Da werden Männer als Opfer stilisiert.
Hallo Masin, es gibt tatsächlich Männer, die nachweislich unschuldig wegen erlogener Sexualdelikten im Gefängnis saßen. Willst du etwa behaupten daß das keine Opfer seien, daß ihnen das Spaß gemacht habe oder daß das artgerechte Haltung sei, wie es ein feministisch zynischer Witz behauptet?
Was ist den nötig, damit Du einem Mann den Opferstatus zugestehst?
Soweit zum Inhaltlichen.
Was Du da empfindest, wird von der Mehrheit schlicht als Frauenhass gesehen.
Ich weiß, das übliche Totschlagargument. Das beeindruckt mich genausowenig wie die Ansicht, daß Röcke tragende Männer schwul, Transvestiten oder sonstwas seien. Manche Äußerungen darf man einfach nicht ernstnehmen, wenn man seine Freiheit behalten will.
Bei Deinem Link brauchte ich nur auf den Herausgeber „Heinrich Böll Stiftung“ zu schauen, um zu wissen, was folgt. Diese Stiftung ist eine Parteienstiftung und vertritt dementsprechend ein festes Gesellschaftsbild, welches zu einem Feinbild führt, das hier ausgearbeitet wird. Da sich zur Aufgabe gemacht wurde, die Struktur ihrer Widersacher zu beschreiben (und damit diese anzugreifen), sind die von mir gefundenen inhaltlichen Thesen mager und alles andere als überzeugend. Insgesamt waren mir das aber zuviel Seiten uninteressanter Ausführungen, als daß ich das ganz gelesen hätte . Für mich wirklich Neues konnte ich dort nicht entnehmen. Mir kommt es so vor, als wollten sie ihre poltitischen Widersacher nicht per Argument, sondern per in schlechten Ruf bringen, überwinden. Was Du aber sicherlich nicht ahnst, ist, daß das einzige mal, wo ich den Björn Süfke, dessen Buch Du empfohlen hat, gesehen habe, eine Veranstaltung auf dem ökumenischen Kirchentag in München war, bei der es um Gewalt gegen Männer ging. Allerdings wurde das Thema durch Falschaussagen verurteilter Männer nicht von ihm sondern von einer Gefängnisseelsorgerin ausgebreitet. Er hat aber als Podiumsredner auch nichts dagegen gesagt, und somit diese Ausführungen akzeptiert. Nun weißt Du, für was für Typen Du Werbung machst.
Da aber jetzt das Wort Frauenhass wegen Kritik am Verhalten von Frauen und Aufzeigen gefährlicher Möglichkeiten von Frauen gefallen ist, stellt sich umgekehrt die Frage, inwiefern die Bezeichnung Männerhass, und damit Selbsthass für die Röhlschen Ausführungen gerechtfertigt sein könnte. Für mich ist auch gegen Männer gerichteter Sexismus nicht nur denkbar, sondern auch nicht nur ganz selten vorkommende Realität.
Gruß,
Jo