Unser westlich hoher Lebenstandard ist auch mir noch zu lieb. Ich hoffe, ich kann mich im Laufe meines weitern Lebens davon bald lösen! 
Hallo zusammen,
dieser Thread ist sehr interessant und ich will als Motivation für Euch mal meine momentane Situation kurz schildern:
Ein hoher Lebensstandard hat mir noch nie wirklich viel bedeutet, ich brauchte z.B. kein teures Auto und auch nicht ständig den neuesten Technik-Schnickschnack. Trotzdem ging es mir materiell gut, ich habe mir über die Welt wenig Gedanken gemacht, konnte mir ab und zu mal eine weite Reise leisten, hab eine große, moderne Wohnung mit allen Finessen ganz für mich alleine usw. usw. ...
Vor etwa zwei Jahren begann ein faszinierender Prozess einzusetzen. Ich habe die Reise zu mir selbst begonnen (in der Zeit hat übrigens auch das Rocktragen wieder angefangen), diese hat mittlerweile richtig Fahrt aufgenommen und fasziniert mich immer mehr. Etwa zeitgleich habe ich mir auch so langsam Gedanken um alles andere gemacht, habe angefangen, das gesamte System zu hinterfragen, Zusammenhänge zu erkennen und zu überlegen, was man als Einzelperson so alles tun kann. Und ich habe nicht nur überlegt, ich habe auch gehandelt:
- Ich bin seit über einem Jahr Vegetarier. Die Bilder der Massentierhaltung, die jeder kennt, waren aber nicht der alleinige Beweggrund, da gibt es noch 1000 andere Gründe ...
- Ich habe meine gesamten Geldanlagen aufgelöst. Somit kann keine Bank mehr irgendwelche wilden Spekulationen damit anstellen ...
- Alle Massenverblödungs-Medien habe ich aus meinem Leben verbannt, Fernsehen gibt es seit mehreren Jahren schon nicht mehr. Mit der GEZ habe ich immernoch Papierkrieg, aber das wird schon. An mein Geld kommen die sicher nicht ran ...
- Ich habe meinen Job hingeschmissen. Der hat mir jeden Monat fast 4000 Euro brutto eingebracht. Da ich aber immer mehr das Gefühl hatte, das Leben zieht draußen vor dem Fenster an mir vorbei während ich neun Stunden am Tag im Büro hocke und auf einen Monitor starre, habe ich mich aus dem Büro-Knast befreit und seitdem kann ich erst wieder einen wirklich klaren Gedanken fassen ...
- Die Wohnung bin ich demnächst auch los, die ist für mich inzwischen ein unerträglicher Ballast geworden ...
- Ich habe gelernt, mich wieder an ganz normalen und profanen Dingen zu erfreuen, die man vor lauter lauter schon gar nicht mehr wahrgenommen hat ...
- Ich habe erkannt, daß es keine Sicherheiten gibt, auch wenn es uns immer wieder suggeriert wird. Das Geld ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Was nützt mir im Alter ein pralles Bankkonto, wenn die Inflation bis dahin alles überholt hat? Und außerdem: Leben ist jetzt, nicht später ...
- und noch so einige andere Dinge.
Und das schöne daran ist: Ich habe nicht wirklich das Gefühl, daß ich auf irgendwas verzichten muß. Es macht einfach Spaß ...
Wie geht es weiter?
Ich werde demnächst in eine Gegend ziehen, die erheblich mehr Lebensqualität bietet als das im Wahnsinn versinkende Köln. Mein grobes Zielgebiet ist die mecklenburgische Seenplatte. Da ich jetzt sozusagen alle Äste abgesägt habe, auf denen ich noch sitzen konnte, bin ich natürlich etwas in Zugzwang. Aber ich sehe es als sportliche Herausforderung und ich freue mich auf ein einfaches, aber glückliches Leben im Einklang mit der Natur. In wenigen Wochen wird es soweit sein ...
Danke an die, die bis hierhin gelesen haben!
Grüße,
Lars