Autor Thema: Die Entscheidung - Rock oder Beziehung  (Gelesen 154970 mal)

triks

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beizehung
« Antwort #30 am: 28.09.2004 19:45 »
...
1.Nur wer unsicher ist und in seinem Tun Zweifel hat, wird ein besonderes Bedürfniss haben sich darüber, z.B. im Forum auszutauschen. Wer sich seiner Sache völlig sicher ist wird kaum darüber reden wollen. (Gibt's ein Frauen in Hosen Forum...?)

Ich bin mir meiner Sache sicher und habe dennoch ein Interesse am Gedankenaustausch. Unabhängig von meinen Sympathien finde ich hier Leute, die mich zum Nachdenken zwingen, über mich und meine Motive.

Wenn ich Deiner Logik folge, zählst Du Dich vermutlich zu denen, die sich ihrer Sache nicht sicher sind. Welche Ziele verfolgst Du denn mit Deiner Teilnahme in diesem Forum?

...
2. Wenn hier nur Leute erwünscht sind, die regelmäßig öffentlich Röcke tragen, habe ich hier nichts verloren...
...

Wer bestimmt den hier, wer erwünscht ist? Du? Ich? Hier wirkt - meine ich - eine Gruppendynamik, wie überall wo Leute interagieren.

Wolfgang

Offline henri

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beizehung
« Antwort #31 am: 28.09.2004 20:54 »
Hallo ANAP und alle anderen

Nun weiß ich nicht, ob Du diese Aussage ganz allgemein meinst, so wie ja keiner weiß was morgen genau sein wird, oder ob Du selbst nicht weißt, ob hinter Deinem Röcketragen vielleicht die "ersten Anzeichen" einer sich offenbarenden "Geschlechtsveränderung" stehen.

Dein Posting finde ich, wie alle anderen, gut und denke, dass damit auch eine Art Hilfe oder Unterstützung zu Grunde liegt. Was ich jetz schreibe ist jedenfalls nicht persönlich gemeint, sondern ist eher als ein "Luftablassen" zu verstehen:

Frauen tragen seit einigen Jahrzehnten die Hose. Diese war, als die ersten Frauen damit daherkamen, eine reine Männerbekleidung. Es gab keine sogenannte Frauenhosen!!!! Sprach man damals auch von einer Geschlechtsumwandlung oder von lesbisch?Nur weil die Frau in Hosen daherkam?!?Ich meine, dass die Frau doch trotzdem als Frau erkannt worden ist!!Oder?
Was ich meine und was mich unheimlich auf Touren bringt: Immer ist's dasselbe Lied: Trägt Mann einen Rock, könnte da etwas nicht in Ordnung sein. Eventuell ist er schwul oder er tickt nicht ganz richtig!!

Immer nur bei Männern kommen diese stumpfsinnigen Gedanken auf!!!!

Heute habe ich ein Teenie gesehn: Hip Hop Hose, Gurtel mit Nieten und Ketten, übergrosse Wolljacke, darunter ein zu langes T-Shirt, ausgelatschte Turnschuhe und eine Art Baseball-Hut!!! Das ist doch männliche Kleidung denke ich?!?Oder? Also könnte doch diese junge Frau eventuell lesbisch sein, dachte ich mir!
Aber nein, das ist doch eine weibliche Person, da spielt doch die Kleidung keine Rolle, die können ja ALLES tragen!!!

Wir haben uns dermassen an die Vielfalt der Damenmode gewöhnt, dass uns das völlig egal ist, wie eine Frau daherkommt.

Immer nur bei Männern wird auf eine Abnormalität (sorry!) getippt, wenn diese nicht gerade im 08/15 Stil daherkommen!

Waren diese Männer vielleicht auch alle schwul??

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oder

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Also: Bitte nicht persönlich nehmen, aber sobald da immer auf schwul o.a. getippt wird, kann ich einfach nicht mehr schweigen!

Ich habe schon mit vielen Schwulen gesprochen, ich habe viele Schwule im TV gesehen: Sie trugen alle Hosen und Hemd oder T-Shirt.
Ein Rock macht doch keinen Mann schwul. Hören wir doch endlich auf mit diesem blödsinnigen Klischee!!!

nette Grüsse
heinz
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

Offline Günter

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #32 am: 28.09.2004 21:46 »
Hallo,
ich glaube eines ist mit der Zeit vergessen worden:
Als die erste Frau sich in Hosen auf die Straße wagte wurde sie, soweit ich gehört habe, fast gesteinigt!
Und ich selber kann mich an die Probleme meiner eigenen Mtter erinnern als sie erstmalig statt Rock eine Hose ins Büro anzog!
Und das ist gerade mal 35 Jahre her.
Damals hatten die Frauen ähnliche Probleme und haben sie mit der Zeit überwunden. Ich hoffe nur daß es für uns nicht auch 35 Jahre dauert.
Na Ja jedenfalls bin ich noch nicht gesteinigt worden!
Vielleich mit Blicken von Zicken aber die stören mich herzlichst wenig.
Gruß
und nen schönen Abend noch
Günter
Alle sagten : "Das geht nicht" und dann kam einer und machte es.

JuergenB

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beizehung
« Antwort #33 am: 28.09.2004 22:01 »
Hallo Heinz,

Ich habe schon mit vielen Schwulen gesprochen, ich habe viele Schwule im TV gesehen: Sie trugen alle Hosen und Hemd oder T-Shirt.
Ein Rock macht doch keinen Mann schwul. Hören wir doch endlich auf mit diesem blödsinnigen Klischee!!!

wenn mir diese These entgegenkommt (Mann im Rock = schwul), dann habe ich auch immer eine Antwort parat: "Hier bei uns tragen die Schwulen und die Frauen alle Hosen! Schämst Du Dich nicht, so rumzulaufen?"

Nachsatz: "Aber Vorsicht, so ein Rock ist nur was für richtige Männer, denn die Ersatzteile fallen unten raus!!!"

Und: "Ich will nicht abstreiten, daß es Menschen gibt die sich aus irgendeiner sexuellen Motivation heraus kleiden. Nur, wenn sich jede/r aus sexuellen Gründen so kleidet wie er oder sie es tut ... wann hast Du das letzte Mal in den Spiegel gesehen?"

Vor allem letzteres meine ich auch so wie ich es sage. Natürlich wird es Männergeben, die sich einen Rock anziehen und dann sich einen runter...., natürlich wird es den einen oder anderen Schwulen geben der gerne Rock trägt, natürlich gibt es Männer die gerne Rock anziehen weil sie sich als Frau verkleiden wollen, natürlich wird es Männer geben die bewußt etwas weibliches anziehen wollen, ... Wie man sieht, sind alleine dies schon etliche und total verschiedene Gründe, und genau so gibt es noch viele weitere, auch in keinster Weise mit Sexualität zu verknüpfende, und unter anderem auch meine Gründe.

Wer mich fragt warum ich Rock trage, erhält eine ehrliche Antwort. Wer diese Frage mit einem Vorurteil verbindet, bekommt von mir dermaßen Contra, daß er wach wird! Das funktioniert am besten, indem man denjenigen vor der Gruppe diffamiert. Danach sind bislang alle, auch die Begleitpersonen, für ein unvoreingenommenes Gespräch zugänglich gewesen.

Gruß
JürgenB


JuergenB

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #34 am: 28.09.2004 22:14 »
Hallo anap,

erst mal herzlich willkommen hier! Wir freuen uns über jede Frau, die hinzukommt, Frauen sind hier leider tatsächlich so selten, daß selbst Du die einzige die in diesem Thread bislang geschrieben hat, übersehen hast (girlieskirt = Ricarda aus Italien). Wir freuen uns deshalb, weil es offensichtlich tatsächlich für viele Männer sehr schwer scheint ihre eigene oder auch andere Frauen zu verstehen. Jede Frau, die sich hier beteiligt, leistet also ihren Beitrag zum besseren Miteinander, vielleicht auch mit dem eigenen Mann!

Nachvollziehbar ist Deine Argumentation für mich schon, aber als rational denkender Mensch für mich dennoch sehr schwer zu verstehen. Naja, vielleicht kannst Du oder auch eine andere Frau die sich jetzt aufgerufen fühlt mir da mal etwas unter die Arme greifen?

Gruß
JürgenB

girlieskirt

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #35 am: 29.09.2004 08:31 »
Hallo alle zusammen!

Ich freue mich, dass ANAP das ausgesprochen hat, was die meisten Frauen bewegt. Ich kann mich nicht als normal bezeichnen, wer in der Modewelt arbeitet, muss leicht ausgetickt sein, sonst kann er nicht bestehen.

Eins möchte ich ganz klar herausheben: ANAP hat von Gefühlen gesprochen. Diese lassen sich NIE durch rationelle Argumentation wegdiskutieren. Gefühle lassen sich nur durch Gefühle manipulieren. Damit Hirtis Freundin das Gefühl nicht mehr hat, muss eine Veränderung auf der nonverbalen Kommunikationsebene erfolgen.

Zu dem Geisterbild des Schwulen in Röcken:
Ich kenne keinen Schwulen, der einen Rock anzieht. Und ich kenne viele Schwule. Und ich kenne keinen Rockträger, der schwul ist, egal ob ernsthaft oder fetisch.

Zum Rockfetisch:
Ich kenne über meine Ebay-Verkäufe viele Männer und sogar Frauen, die dem Rock-Fetisch verfallen sind. Keiner von denen ist anders herum. Trotzdem ist der Rockfetisch ein weitgehend tabuisiertes Thema, während Nylonstrümpfe, Schuhe, Lack, Leder, Gummi und Bondage ausgelebt werden dürfen. Niemand käme auf die Idee, diese Fetisch-Spielarten mit schwul oder lesbisch in Verbindung zu bringen.

Viele allein lebende Männer tragen in ihrer Wohnung ohne Wissen anderer dauernd Röcke. Wer in einer Beziehung lebt, tut sich da schon schwerer, meist hat der Partner davon aber Kenntnis. Ich glaube, kein Fetisch ist leichter zu tarnen als der Rockfetisch. Ich erwähnte oben, dass es auch Frauen gibt, die diese Leidenschaft haben. Erstens käme niemand auf die Idee, einer Frau das zu unterstellen, zweitens können die ihren Fetisch so unbemerkt ausleben wie sonst niemand.

Der Rock als solches übt schon immer eine Faszination die Menschheit aus. Er ist auch ein wesentlich erotischeres Kleidungsstück als die Hose. Die Hose war im Altertum ausschliesslich Herrschern vorbehalten. Ist die Hose ein Symbol der Macht? Tragen wir Frauen deshalb so ungern einen Rock? Welche Angst hat die grosse Masse der Männer, wenn sie keine Hose mehr tragen? Dient die Hose der Kompensation eigener Unzulänglichkeiten? So wie das Klischee, dass 911er-Fahrer es im Bett nicht mehr bringen und deshalb dieses Auto fahren müssen? Wenn das tatsächlich so ist, dann können nur echte Männer einen Rock tragen und jeder Hosenträger qualifiziert sich zum Abziehbild ab.

Hirti: Was Frauen auf jeden Fall abschreckt, ist allzu weibliches Verhalten eines Mannes. Auch mit Hose. Schwule Männer sind zwar oft die besten Freunde für Frauen, aber sie sind eben nur Freunde. Das gleiche Problem gibt es umgekehrt. Mannweiber und kumpelhafte Frauen sind bei vielen Männern als Freunde beliebt, weil sie eben in der Kategorie der männlichen Freunde sind, aber diese Frauen sind oft Single, weil sie keinen Partner finden. Der Mann wünscht sich eine weibliche Frau.

Hirti, wenn Du Dir jetzt nicht vorstellen kannst, in Richtung TV zu gehen, dann wird es auch nie geschehen. Da brauchst Du keine Angst haben. Die Frage, die sich rocktragende Männer stellen müssen, ist doch die, ob ich den Rock trage, weil ich eine Fetischneigung unterdrücke oder trage ich ihn als normales Kleidungsstück, weil ich als Mann die Freiheit beanspruche. Und ich denke, es ist sehr wichtig, sich selbst diese Frage zu beantworten. Wenn man weiss, ob man die Neigung zum Fetisch hat oder nicht, kann man sehr viel klarer für sich selbst Position beziehen. Und man irrt nicht ewig auf irgendwelchen Selbstfindungswegen herum und quält sich selbst. Auch die Fetisch-Neigung ist nicht digital ausgeprägt, sondern liegt irgendwo zwischen 0 und 100 % und ist sogar Schwankungen unterworfen. Wenn ich weiss, dass ich einen Fetisch betreibe, fällt es mir leichter, dazu zu stehen. Und genau in diesem Augenblick fange ich an, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Und dieses Selbstbewusstsein wirkt auf der nonverbalen Kommunikationsebene schon wieder auf die anderen Menschen. Damit brauche ich mich schon nicht mehr krampfhaft an der Hose festzuhalten, um meine Männlichkeit nach aussen zu zeigen.

Versteht Ihr, was ich damit sagen will?
Versucht den Rockfetischismus vom Rocktragen zu trennen. Das sind 2 paar verschiedene Stiefel. Lebt den Fetischismus aus, wo immer ihr wollt, und tragt die Röcke mit Stolz und Würde, weil es die neue Freiheit des Mannes ist. Vielleicht hilft es auch, dass ihr dafür verschiedene Röcke verwendet. Z. B. das sind meine Fetisch-Röcke und das sind meine normalen Röcke. Damit entwickelt Ihr selbst zu den normalen Röcken ein anderes Verhältnis und geht mit ihnen lockerer um. Und die Fetischröcke gehen die Öffentlichkeit nichts an, weil sie Teil Eures intimsten Inneren sind. Vielleicht hilft ja auch eine räumliche Trennung im Schrank.

Ich will jetzt keine generelle Verallgemeinerung unterstellen. Aber aus einigen Beiträgen lese ich doch den Hang zum Rock-Fetisch raus und aus anderen die Suche zu sich selbst. Aus wieder anderen Beiträgen erkenne ich eindeutig, dass die Schreiber sich selbst gefunden haben, so z. B. Ferdi und Collantix. (Deshalb erkenne ich auch aus den vielen Mails an mich, ob mir ein Mann oder eine Frau schreibt, ungeachtet des Namens, den sich der Mailschreiber gegeben hat.)

Liebe Grüsse
Rici

Offline conne

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #36 am: 30.09.2004 18:56 »
Hallo Hirti,

wenn ich dich richtig verstehe, mag deine Freundin überhaupt keine Röcke. Das macht es für sie nicht leichter, deine Vorliebe für Röcke zu verstehen. Und für dich wird es nicht leicher zu erklären, daß daran überhaupt nichts besonderes ist. Schwierig schwierig.

Vielleicht spielen auch die Gedanken, die ANAP angesprochen hat eine große Rolle bei ihr und sie hat einfach Angst, dich zu verlieren.

Einen Rat kann ich dir nicht geben, nur wünschen, daß ihr beide wieder zusammenfindet.

Grüßle

Offline hirti

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #37 am: 04.10.2004 14:12 »
Hallo Männer und Frauen!

Ein paar sehr gute Gedanken hat meiner Meinung nach Rici da eingebracht.

Zum Thema Transvestismus bin ich mir ziemlich sicher dass mich das nicht interessiert.

Habe mir sogar einmal (primär für den Fasching) eine Perücke gekauft, diese aber nie getragen. War mir einfach zu unbequem und auch Schminken wollte ich mich eigentlich nie so richtig.
Primär möchte ich einen "coolen Typen im Rock" darstellen und das geht ja gar nicht wenn man zu weiblich aussieht.

Die Frage ob beim Rocktragen ein wenig Fetisch mitspielt kann ich so eindeutig nicht beantworten. Und ich wage zu behaupten dass sie sehr viele hier nicht eindeutig beantworten können, zumindest wenn sie ehrlich sind. Ich kann mir zwar einreden dass es überhaupt nichts damit zu tun hat, aber wenn man zu sich wirklich ehrlich ist, dann ist vielleicht doch auch ein klein wenig Fetisch dabei. Ich bin mir aber ziemlich sicher das das bei mir nicht im Vordergrund steht.

Die Idee von Rici, Fetisch- und "normale" Röcke zu trennen halte ich aus zweierlei Gründen für gut. Zum Einen ist man auch selber ehrlicher zu sich und zum anderen zieht man auch selber einen klaren Trennstrich zwischen dem worin man sich sehen lassen möchte und dem was man nur für zuhause hat. Man hat ja mehr Kleidungsstücke die man nur für sich zu Hause hat - mit einem Jogginganzug würde ich ja auch nicht fort fahren wollen.

@Rici
Mit meiner ausgeprägteren weiblichen Seite meinte ich jetzt nicht dass ich mich sehr weiblich verhalte.
Ich interessiere mich nur für verschiedene Dinge die vor allem Frauen interessieren, habe gern immer die passenden (Herren-)Schuhe und davon habe ich auch mehr als viele Damen, interessiere mich für die neueste Mode, mache Aerobic, pflege meine Haut, habe mehrere komplette Herrenpflegeserien... und außerdem rede ich auch sehr gern mit Frauen über Themen die nicht gerade typische Männerthemen sind.
Aber natürlich kann eine Frau daraus schließen dass man eben kein typischer Mann ist. Manche schätzen genau das, andere eben nicht. Und meine Freundin zählt zu letzterer Gruppe.

Es grüßt
hirti

Offline Ferdi

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #38 am: 04.10.2004 17:30 »
Hallo zusammen!

Ein Rock ist wie eine Hose ein Kleidungsstück, und zwar gehört er zur Kategorie der Oberbekleidung. Was mich immer wieder ärgert, das ist, dass der Begriff "Fetisch" immer dann in den Diskussionen auftaucht, wenn es um röcketragende Männer geht. Geht es um hosentragende Frauen, dann taucht der Begriff merkwürdigerweise nicht auf.

Wenn ein Mann einen Rock trägt, dann ist das für mich zunächst einmal dasselbe, wie wenn eine Frau eine Hose trägt. Der Unterschied zwischen beidem ist darin zu sehen, dass das Rocktragen durch Männer so selten und ungewöhnlich ist, dass es sofort erhöhte Aufmerksamkeit erregt. Bei hosentragenden Frauen fällt das weg, weil nahezu alle Frauen Hosen tragen.

Nun zum Fetisch: Ungeachtet der korrekten Definition des Begriffes "Fetisch" kann ich den hosentragenden Frauen auch einen "Fetisch" unterstellen, wenn den röcketragenden Männern das unterstellt wird. Entweder ein Kleidungsstück hat die Funktion eines Fetisches oder es hat sie nicht. Ob ein Kleidungsstück diese Funktion hat oder nicht, hängt doch von allem möglichen anderen ab, aber doch nicht davon, wie oft das Kleidungsstück von den Angehörigen der beiden Geschlechter getragen wird.

Ich trage aus denselben Gründen Röcke, aus denen die Frauen Hosen tragen. Mir gefällt das, ich finde Röcke bequem und schick, sie machen mich interessanter und heben mich aus der anonymen Masse als Individuum mit eigenem Stil und Ausstrahlung heraus. Frauen mögen andere, praktische Gründe haben, warum sie Hosen tragen: Bequemlichkeit (bei Frauen wegen des Fehlens der Körperteile, die wir Männer zwischen den Beinen haben, nachvollziehbar), sie frieren nicht so, sie können sich hinsetzen wie sie wollen ohne auf die Stellung der Beine achten zu müssen. Es mag noch einige andere Gründe geben, aber ganz bestimmt gibt es nicht den Grund "Fetisch".

Rici hat angedeutet, dass es auch Frauen gibt, die den Rock als Fetisch haben. Es gibt auch Männer, die ihn als Fetisch benutzen, ebenso Feinstrumpfhosen, Strümpfe, Strapse und Unterwäsche. Alles bekannt und auch in Ordnung, denn es ist ja nicht verboten, einen Fetisch zu haben. Aber ich trage Röcke eben nicht aus fetischistischen Gründen, sondern aus ähnlichen Gründen, wie Frauen ihre Hosen tragen.

Mir hat schon mal eine Frau unter den Rock gegriffen. Obwohl ich mit einer Ohrfeige reagiert habe, gebe ich zu, dass mich das in dem Moment sexuell erregt hat. Da war aber nicht der Rock der Auslöser der Erregung, sondern der Griff der Frau zwischen meine Beine. Das ist das Natürlichste von der Welt bei einem Mann und das wäre ebenso passiert, wenn ich eine Hose angehabt hätte.

Einen Rock zu tragen vermittelt schon einen gewissen Reiz. Für mich liegt er darin, dass ich als aussergewöhnlicher, interessanter Mensch wahrgenommen werde, dass ich von Frauen Komplimente z. B. wegen meiner Beine bekomme und auch weil ich manchmal Einladungen "zu mehr" bekomme. Manche Frauen möchten gerne auf "Entdeckungsreise" gehen, und - ehrlich gesagt - das finde ich irgendwie prickelnd. Das hat aber nun garnichts damit zu tun, dass ich durch den Rock selbst in irgendeiner Weise sexuell erregt werde. Hirti, ich glaube, das ist es, was Du meintest, als Du das schriebst: Die Frage ob beim Rocktragen ein wenig Fetisch mitspielt kann ich so eindeutig nicht beantworten. Ist es aber nicht. Es ist eher vergleichbar mit dem, was einem eine ungewöhnliche Sportart oder eine aussergewöhnliche Reise vermitteln kann.

Wer kennt eigentlich die genaue Definition des Begriffes "Fetisch"? Ich glaube, das ist ein Gegenstand, der zur sexuellen Befriedigung benutzt wird, und ohne den keine sexuelle Befriedungung möglich ist.

Schöne Grüsse,
Ferdi

Freiheit heißt, sich von anderen unterscheiden zu dürfen.

girlieskirt

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #39 am: 04.10.2004 17:32 »
Hallo Hirti,

das schockt mich jetzt schon!

Was bitte ist da weibliches dran, wenn ein Mann auf sein Äusseres achtet und gepflegt ist????

Sind ihr nach Bier stinkend-transpirierende Typen lieber, die zu hause in Jogginghose und Unterhemd die Füsse hochlegen, der Alten befehlen: "Hol meine Pantoffel, Bier und Chips und ein bischen hurtig! Schalt mir den Fernseher ein und dreh die Sportschau her! Der Hund hat heute keine Lust dazu..!" etwa lieber? Am Samstag wird dann der Wagen aus der Garage geholt und auf Hochglanz gewienert? Sonntag guckt er dann, wie Ferrari und Schumi die anderen alt aussehen lassen?????

Das ist sehr wohl ein Klischee, aber Du weisst, was ich damit meine. Hat sie vielleicht auch ein Problem damit, wenn Du Wasser und Seife benutzt? Oder steht sie auf den "Duft" des "undressierten" Mannes?

Dann hätte sie mit allen Krawattenträgern auch ein Problem, weil auch die müssen tiptop aussehen.

Was bitte, ist an solchen dahindümpelnden Kreaturen männlich????? Nur weil Prat Pit, Arnold Schwarzenegger usw. im Film auch so aussehen? Die schminken sich sogar den Dreck ins Gesicht!

Ich packs einfach nicht!!!

Aber ich muss zugeben, es gibt Frauen, die auf solche "Männer" stehen, die suchen das archaisch-animalische. Und wenn sie so einen dann haben, dann wird er umgekrempelt. Und wenn es dann ist, will sie ihn nicht mehr, weil sie ja solche Typen nicht mag. Ich glaube, über solche Frauen hat sich Ferdi auch schon mal aufgeregt.

Sei mir nicht böse, Hirti, aber Deine Freundin wird mir immer unsympatischer (so sind wir Frauen nun mal - gefühlsbetont).

Ich finde, so wie Du Dich auf dem grossen Foto mit  dem Mini darstellst, siehst Du so gar sehr männlich aus. Du solltest unbedingt darauf achten, dass Du durch den Zwist mit Deiner Freundin nicht Dein Selbstbewusstsein verlierst, weil das gehört unbedingt dazu, wenn man so einen Rock trägt, sonst wirkt es nicht.

Liebe Grüsse
Rici  

 

Offline MAS

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #40 am: 04.10.2004 17:50 »
Hi Rici,

warum geht es immer wieder gegen die Biertrinker? Bier ist doch ein wunderbares Getränk, vgl. www.biertest-online.de, wo ich eifrig mit mische und immerhin schon 237 Biertests gepostet habe.

Ãœbrigens war meine Frau anfangs, obwohl sie es war, die von sich aus mal zum Spaß sagte, ich solle einen Rock anziehen, doch sehr erschrocken, als sie merkte, dass sie damit bei mir offene Türen einstieß. Das "Rock tragen = schwul sein"-Vorurteil hatte auch sie intus, aber sehr schnell lernte sie, dass es falsch war.

Nun kam eine lustige Entwicklung: Sie meinte ja weiterhin, dass viele andere Frauen dieses Vorurteil noch pflegen, und hatte so einen Grund, gar nichts dagegen zu haben, wenn ich im Rock aus ging, denn, so meinte sie, wenn andere Frauen mich für schwul hielten, hätten sie auch kein Interesse an mir, das ihrem Interesse an mir zur Konkurrenz werden könnte. Menschen sind schon kompliziert, gell?

Andererseits hört sie es auch gerne, wenn Frauen mich im Rock loben, denn dieses positive Ansehen strahlt ja auch wieder auf sie ab. Wirklich kompliziert, oder?

Nun denn, sehr zum Wohl!

Michael
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girlieskirt

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #41 am: 04.10.2004 17:50 »
Hi Ferdi,

und ich behaupte, dass es eine ganze Reihe von Frauen gibt, die die Hose mit für einen bestimmten Fetisch benutzen - nämlich den Machtfetisch. Gerade in der Geschäftswelt ist dieser Fetisch bei einigen Geschlechtsgenossinnen ziemlich deutlich zu spüren. Es erregt sie, Männer zu demütigen (also Hosen anzuzuziehen) und sie ihre Macht spüren zu lassen. Dass diese Damen gegen mich oft ziemlich aggressiv agieren, liegt dann daran, dass ich bewusst Röcke trage, um meine weibliche Seite zu betonen. Denn die Männerblicke gehören mir und nicht ihnen. Dann geht die Stutenbissigkeit los. Ich unterstelle einer ganzen Reihe von Frauen einen Hosen- und Machtfetisch! Nur würde das NIE eine zugeben! Mir sind Männer als Geschäftspartner wesentlich lieber, da herrscht meist eine wesentlich harmonischere Atmosphäre. Keine Regel ohne Ausnahme. Und diese Ausnahme-Männer werden meist von ihren Ehefrauen unterdrückt. Das versuchen sie dann im Berufsleben zu kompensieren.

Ferdi, ich meine, dass die Kleidungsstücke Hose und Rock sehr viel mit Macht und Selbstbewusstsein zu tun haben. Es gibt genügend Menschen, die das Statussymbol "Hose" brauchen, um anerkannt zu werden, andere (so wie Du) haben genügend Selbstbewusstsein, dass sie genau diese Statussymbole nicht brauchen.

Die Krawatte ist ebenso ein Teil. Genaugenommen ist es ein Pfeil, der auf eine ganz bestimmte Stelle zeigt. Und wo zeigt dieser Pfeil bei Krawatte-tragenden Frauen hin? Ins nichts. Unsere Kleidung ist leider nicht so geschlechtsneutral, wie wir uns das wünschen. Und der Rock ist definitiv ein Kleidungsstück des Mannes.

Liebe Grüsse
Rici

girlieskirt

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #42 am: 04.10.2004 17:53 »
Hallo Michael,

ich habe nichts gegen Bier, obwohl ich persönlich Wein bevorzuge. Ich habe auf der Wiesn selbst Bier getrunken und es hat geschmeckt!
Ich meinte eben das Klischee.

Liebe Grüsse
Rici

Offline MAS

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #43 am: 04.10.2004 18:16 »
Hi Rici,

Wein mag ich auch ::)

Apropos Machtfetisch: Vielleicht bin ich ja auch Fetischist: Indem ich bewusst auf die Statussymbole Hose und Krawatte verzichte, stelle ich mich über die, von denen ich meine, dass sie davon abhängig sind. Wenn das aber tatsächlich so ist, bin ich auch nicht besser als sie. In dem ich das erkenne und zugebe, bin ich wieder besser, indem ich das betone, aber wieder nicht.

Perpetuo mobile!

Salute!

Michael
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Offline hirti

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Re:Die Entscheidung - Rock oder Beziehung
« Antwort #44 am: 04.10.2004 19:32 »
Hallo Leute!

ad Ferdi!
Mit meinen Gedanken bzgl. Fetisch warst nicht wirklich du gemeint. All deine Argumentationen und Texte untermauern doch sehr glaubwürdig, dass für dich die Röcke eine andere Bedeutung haben.
Ich meine damit viele andere die vielleicht noch auf der Suche nach der Antwort auf die Frage sind, was ihnen Röcke bedeuten. Oder mancher redet sich einfach krampfhaft ein dass Röcke für ihn in Wirklichkeit gar nichts mit einem Fetisch zu tun haben obwohl es vielleicht doch so ist.
Ich rede aber keinesfalls über alle und ich schließe mich auch Ricis Meinung an dass Fetisch kaum binär ausgeprägt ist.

ad Rici
Ganz so schlimm ist es nicht. Natürlich mag es meine Freundin dass ich mich pflege und natürlich will sie keinen bierstinkenden Schweißfuß an ihrer Seite.  Es fällt eben einfach auf dass ich sehr viel für mich tue und dass ich auch mit Frauen eigentlich lieber über "Frauenthemen" rede als sie das tut.

Sie ist natürlich keine schlechte oder unsympathische Partnerin. Aber ich erzähle hier ja auch nicht von ihren vielen positiven Seiten, nur eben von unseren Problemen mit meinen Röcken. Trotzdem will ich nicht dass hier jemand schlecht über sie denkt. Es gibt schon auch zahlreiche schöne Gründe, warum wir seit mehr als 2 Jahren zusammen sind.

Es grüßt
hirti

PS:
Danke, Rici, für's Kompliment  :-*


 

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