Bruce Jenner

[high4all]

Ein Kommentar aus SPON:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/bruce-jenner-sibylle-berg-ueber-geschlechtertrennung-a-1026903.html

Zitat aus dem Artikel:

"Frauen, die zu Männern werden wollen: Ich kann mich an keinen Fall erinnern, der mit solcher Aufmerksamkeit bedacht worden wäre. Es ist nicht wichtig, was Frauen machen, könnte man daraus folgern, und so richtig totlachen tut man sich doch nur, wenn ein Mann in Frauenkleidern herumwackelt. Nicht beruflich oder für eine Travestieshow, sondern klar erkenntlich aus einem Drang heraus: Das ist albern. Da schaut man hin, da glotzt man, starrt man, stößt sich in die Seite. Weil, ja vermutlich weil es so lächerlich ist, wenn einer sich freiwillig in eine niedere Kaste begibt."

Das mit der äusserlichen Herabstufung hatte ich des Öfteren erwähnt. Ist eine Folge davon, dass viele Männer immer noch Frauen für weniger wert halten und sie im tiefsten Grunde verachten.

Interessant bzw. erschreckend sind die Leserkommentare.

[MAS]

Danke für den Link, High4all!

Ah ja: "Sind es nicht mehr die Gesetze der Religionen, so verlangt die Diktatur des Marktes heute nach dem berechenbaren Konsumenten."

Ich habe im Editorial der Fernsehzeitung Prisma heute was ganz ähnliches gelesen. Da ging es indes um Vincenz van Gogh, der von vielen Zeitgenossen für verrückt gehalten wurde, weil er anders war. Der Autor meinte, noch heute gehe es Abweichlern genau so, zum Beispiel einem Andreas Kümmert (ich weiß noch nicht, wer das ist; ah doch, das ist der Musiker, der für den European Song Contest nominiert wurde, aber absagte). Die Masse predige zwar Individualismus, passe sich aber ständig an.

LG, Michael

[high4all]

Die Masse predige zwar Individualismus, passe sich aber ständig an.

LG, Michael

Weil Abweichler oder Individualisten den Neid vieler Menschen wecken. Denn sie tun etwas, was andere auch gerne machen würden, sich aber nicht trauen.

Deshalb wird beispielsweise auf "gefallene" Prominente oder Politiker mit großem Vergnügen eingedroschen. Weil man sich dann überlegen fühlt und es "denen" mal so richtig geben kann.

Als Rock- oder Kleiderträger stehe ich halt auch ein Stück weit im Rampenlicht, auch wenn es nur die Dorfstraße ist. Vor allem, wenn ich beinahe wie eine Frau ´rumlaufe. Das ist vor allem für viele Männer total daneben, weil es an ihrem Ego kratzt.

[androgyn]

. Weil, ja vermutlich weil es so lächerlich ist, wenn einer sich freiwillig in eine niedere Kaste begibt."

Souveränität und Weiblichkeit ist in Deutschland nicht verreinbar. Und schon gar nicht bei einen Mann, der das auch noch nach außen trägt. Meine Vermutung.
Wo sind die erschreckenden Kommentare? Ich finde keine diesbezüglich.

[GregorM]

Zitat aus dem Artikel:
…und so richtig totlachen tut man sich doch nur, wenn ein Mann in Frauenkleidern herumwackelt. Nicht beruflich oder für eine Travestieshow, sondern klar erkenntlich aus einem Drang heraus: Das ist albern. Da schaut man hin, da glotzt man, starrt man, stößt sich in die Seite. Weil, ja vermutlich weil es so lächerlich ist, wenn einer sich freiwillig in eine niedere Kaste begibt."

In welcher Gesellschaft lacht man sich tot darüber, dass ein Mann sich als Frau verkleidet?

Wenn die Vermutung vorliegt, es sei eines Drangs wegen doch gar nicht. Dann muss er ja so leben, um sich wohl zu fühlen, und wer würde das nicht in Ordnung finden?

Im Fall, ein Mann täte es alleine, um anders zu sein – also dann total freiwillig – auch kaum noch. So interessant kann es nicht sein, einen solch verkleideten Mann zu sehen.

Also meiner Meinung nach vom Autor/von der Autorin völlig übertrieben, und wohl in erster Linie dazu da, sich selbst Aufmeksamkeit zu verschaffen.  
    
Gruß
Gregor

[cephalus]

Hallo Gregor,
wie genau die Gründe liegen und was genau hineininterpretiert wird, mag jeder etwas anders sehen.

In meinem weiteren Umfeld ist es aber Fakt, dass man sich eher über einen feminin auftretenden Mann, Damenkleidung an einem Mann und ähnliches amüsiert als anders herum.

Auf einen Mann der die "Regeln" un dieser weise verletzt wird eher herabgesehen, als auf eine Frau die sich maskulin gibt.
Und es get sogar soweit, dass eine Frau in gewisen Rahmen ernser genommen wird, wenn sie sich eher männlich kleide, als besonds feminin.

So traurig es eigentlich ist, aber wer könnte sich mittlerweile eine Fr. Merkel oder Fr. von der Leyen bei einem öffentlichen Auftritt noch in in einem leicht geblümten Kleid, oder auch nur in einem Rock vorstellen - in Deutschland?

Anderen Orts ist sowas aber durchaus denkbar, siehe Argentinien, Cristina Fernández de Kirchner

http://p5.focus.de/img/fotos/origs718074/3115122328-w300-h200-o-q75-p5/Kirchner-Argentinien.jpg

http://media1.faz.net/ppmedia/aktuell/3109356100/1.3055433/width610x580/argentiniens-praesidentin.jpg

[androgyn]

In welcher Gesellschaft lacht man sich tot darüber, dass ein Mann sich als Frau verkleidet?

Wenn die Vermutung vorliegt, es sei eines Drangs wegen doch gar nicht. Dann muss er ja so leben, um sich wohl zu fühlen, und wer würde das nicht in Ordnung finden?

In konservativen und klassischen Berufen, stellt es für Transgender immer noch ein Problem dar. Schon allein wegen der Anrede, Änderung der Zeugnisse und Personalien. Und man kann nicht verlangen, dass alle Transsexuelle sich nur im Veranstaltungs- und Eventbereich verwirklichen können.
Zudem sind Transsexuelle häufiger von Arbeitslosogkeit betroffen, wenn sie beispielsweise einen handwerklichen oder technischen Beruf (als Mann) gelernt haben. Umgekehrt gilt das genauso.

Transsexuelle werden in der Öffentlichkeit toleriert. An einem Tisch mit ihen sitzen wollen die wenigsten.
Die Kommentare zeigen es deutlich. Alle lassen dort den Genderexperten heraushängen und wie leid siee ihnen tun. Transsexuelle wollen kein Mitleid. Sie wollen normal behandelt werden. Das sollten die "Experten" doch wissen. Aber keiner, der ganzen Kommentatoren kennt eine Tranny persönllich. witzig.

Im Fall, ein Mann täte es alleine, um anders zu sein – also dann total freiwillig – auch kaum noch. So interessant kann es nicht sein, einen solch verkleideten Mann zu sehen.

Sprichst du von Travestisten oder Transsexuellen? Letztere dürfte sich weniger verkleiden.

Also meiner Meinung nach vom Autor/von der Autorin völlig übertrieben, und wohl in erster Linie dazu da, sich selbst Aufmeksamkeit zu verschaffen.
Gruß
Gregor

Nein! du polemisierst genauso wie die Kommentatoren, ohne Ahnung über die Materie zu haben. Sybille Berg übertreibt überhaupt nicht. Der Sexismus gegen diese Gruppen ist alltäglich. Sie hält heterosexuellen-cis Menschen den Spiegel vor.

[androgyn]

So traurig es eigentlich ist, aber wer könnte sich mittlerweile eine Fr. Merkel oder Fr. von der Leyen bei einem öffentlichen Auftritt noch in in einem leicht geblümten Kleid, oder auch nur in einem Rock vorstellen - in Deutschland?

Ich. Und eine Frau Vinken.

Anderen Orts ist sowas aber durchaus denkbar, siehe Argentinien, Cristina Fernández de Kirchner

Nicht nur da. Auch eine Staatsanwältin in Deutschland namens Andrea Tietz im Kleid und Mörder High-Heels.
Oder eine Michelle Obama, als First Lady des mächtigen Mannes der USA.
Fr. Merkel hat ihre Kostüme in Pragmatie aufgehen lassen.

[high4all]

Fr. Merkel hat ihre Kostüme in Pragmatie aufgehen lassen.

Frau Merkel kann ausserhalb der politischen Bühne auch anders:

http://www.bild.de/politik/inland/angela-merkel/kanzlerin-mit-extravagantem-tunikakleid-auf-salzburger-festpielen-37104236.bild.html

Zu den entsprechenden Anlässen tritt sie durchaus kleidsam auf. Nur schade, dass sie in der Politik in den überkommenen Konventionen so gefangen ist.

Als wenn die politischen Entscheidungen z.B. im Bundeskabinett auch nur einen Deut anders ausfielen, wenn sie ein Kleid anstelle des Hosenanzuges trüge.

[androgyn]

Frau Merkel kann ausserhalb der politischen Bühne auch anders:

Für das Kleid bzw. em Ausschnitt bekam sie aber auch Häme. Mehrfach von Männern. Würde eine "geile" Frau mit riesen Brüsten drin sein, würde es sofort heißen; Mehr davon in der Pollitik und dass Frauen mehr Röcke und Kleider tragen sollten. Jaja.. nur solange das Weib darin gutausschaut. Das ist er Grun,d, warum man Männer in Röcken lächerlich zu machen versucht.

Zu den entsprechenden Anlässen tritt sie durchaus kleidsam auf. Nur schade, dass sie in der Politik in den überkommenen Konventionen so gefangen ist.

Sie hat die uneingeschränkte Möglichkeit und Freiheit, im Gegensatz zu den Männern. Sie ist aber kein Rocktyp. Das ist zu akezptieren.

Als wenn die politischen Entscheidungen z.B. im Bundeskabinett auch nur einen Deut anders ausfielen, wenn sie ein Kleid anstelle des Hosenanzuges trüge.

Vielleicht fielen sie besser aus.
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/diversitaet-wie-aus-michael-megan-wurde-a-765843.html

[GregorM]

Lieber rock aktiv,

du und ich haben deutlicherweise sehr unterschiedliche Umfelde. Ich kenne niemanden, der sich über Transsexuelle oder Transvestiten (aus Not) totlacht. Und darum war es die Rede. Dafür hat man Verständnis. Wie für eine Person mit nur einem Bein. Sie können ja nicht selbst dafür.

Ob jemand Transvestit oder Transsexueller ist, kann allerdings ich von außen nicht feststellen. Aber in einer Firma, wo ich viele Jahre arbeitete, gab es einen solchen Mensch. Er ging nicht in Kleidern oder Röcken, aber es war sehr deutlich, dass er sich sehr weiblich kleidete. Ich glaube aber, dass er eher transsexuell als Transvestit war.

Er war täglich in der Kantine zu sehen, wo er sich mit seinen Kollegen aus der Abteilung, in der er arbeitete, unterhielt.
Ich bin ihm nachher zwei oder dreimal begegnet, und wir haben dann ein paar nette Worte ausgewechselt. Ich habe ihn natürlich nie gefragt, was mit ihm „los“ ist. Seine nahen Kollegen wussten es vermutlich, spielte aber, soviel ich sehen konnte, absolut keine Rolle. Und ich habe NIE gehört, dass andere hinter seinem Rücken darüber gesprochen haben. Er war einfach die Person, die er war.

Gruß
Gregor

PS. Mit der Anrede haben WIR kein Problem, da wir die Anredeformen Herr, Frau, Fräulein kaum noch benutzen. Auch berufliche Titel finden in der Anrede, falls überhaupt, keine Anwendung mehr. Herr bzw. Frau Doktor existiert überhaupt nicht.
      

[BerlinerKerl]

Mhhh....

Ich will jetzt nichts falsches Sagen.

Anfang März, als es hier noch ruhig war, bin ich zu einem Seminar geschickt worden.
Denn auch ich muss mich fortbilden.

In dieser "Schule" habe ich einen Mann gesehen, ob Tranns oder Trave?? Keine Ahnung.

Aber eines habe ich feststellen können.

1. Falsche Kleidung (Sommerrock bei unter 10°C)
2. Keine Reaktion von anderen herum stehenden.
3. ER hat "fragend" bzw. unsicher sich herum geschaut,
ob doch noch eine Reaktion kommt, oder er besonders
angeschaut wird.

Manchmal frage ich wirklich, ob ich hier im Osten doch etwas freier leben kann
als im Westen oder Süden, wo man so kleinkariert so etwas kommentiert.
Oder wird es von EUCH nur so wahr genommen??

Wenn ich aber hier lese, dass das nähere Umfeld sich darüber Amüsiert bzw.
lacht, frage ich mich, ob man dann mitlacht oder auch mal sagt:"Hey, ich trage auch soetwas".

[high4all]

In dieser "Schule" habe ich einen Mann gesehen, ob Tranns oder Trave?? Keine Ahnung.

Aber eines habe ich feststellen können.

1. Falsche Kleidung (Sommerrock bei unter 10°C)
2. Keine Reaktion von anderen herum stehenden.
3. ER hat "fragend" bzw. unsicher sich herum geschaut,
ob doch noch eine Reaktion kommt, oder er besonders
angeschaut wird.

Ich schließe aus dem Verhalten des Mannes, dass er ein Neuling in Sachen "Rock tragen" ist. So eine Unsicherheitsphase hatte ich auch während der ersten Auftritte. Jetzt generell nicht mehr, höchstens in angeschwächter Form beim Testen "gewagterer" Outfits. Aber nur am Anfang. Die Erfahrung hat gezeigt, dass da auch nix kommt. Folglich mache ich mir spätestens beim zweiten Mal keinen Kopf mehr.

Wenn ich aber hier lese, dass das nähere Umfeld sich darüber Amüsiert bzw.
lacht, frage ich mich, ob man dann mitlacht oder auch mal sagt:"Hey, ich trage auch soetwas".

Ich hoffe doch, dass die werten User hier im Forum sich aus dem Amüsement ausklinken und sich zu ihrem Rock tragen bekennen.

[BerlinerKerl]

Bei der Aussage von cephalus hatte ich den Eindruck nicht.

[Dr.Heizer]

Braucht man den Medienrummel darum? Nein. Doch keiner interessiert sich dafür, wenn die Kuh auf der Weide Gras frisst. Aber ist jemand mit seinen ausserlichen Merkmalen nicht im innersten konform und will es ändern, ist es interessant für alle, dabei zuzusehen und daran teilzuhaben? Es wird ihnen keine Privatsphäre gegönnt, alles muss geanu bequatscht und beguckt werden, die Meute ergötzt sich am Leid anderer. "Menschen sind widerlich!" sagte schon Sid im Film Ice Age.

Ist es ein Rückschritt oder die Herabstufung, wenn jemand sich von dem, was er ist (Mann oder Frau), zu etwas anderem verändern möchte? Nein. Es ist kein Rückschritt, auch keine Abwertung, sondern die Erhebung auf die Stufe, auf der diese Person gern stehen möchte. Sich endlich frei fühlen und wohl fühlen. Wenn dieser Schritt nötig ist, soll es getan werden. Mich interessiert es nicht, was oder wer jemand mal war. Mich interessiert nur, was ist es heute für ein Mensch: ein Glücklicher oder ein Trauriger, ein Verständnissvoller oder ein Uneinsichtiger, ein Freundlicher oder ein Böser? Mag ich ihn oder nicht, diesen Menschen der mich ansieht oder vielleicht sogar anlächelt?

Weder Mann noch Frau sind höher oder nieder anzusehen, denn weder die einen noch die anderen gäbe es heute, auch uns gäbe es ohne das passenden Beiden (unsere Eltern) in der Generation vor uns nicht. Wer nicht erkennt, dass Männer und Frauen Gleiches leisten und gleich bereichtigt sind und nur die Menschheit durch beide fortexistiert, hat wohl noch nicht viel gelernt auf dieser Welt...