Ich finde, es ist in Kleidungsfragen schon komisch. Holen wir mal aus: Kaufe ich ähnliche Möbel, nur weil andere solche haben? Fahre ich solch ein Auto, nur weil andere so eines fahren? Esse ich auch Dinge, nur weil andere diese essen? Nein,
nicht weil andere es tun, sondern ausdrücklich
nur,
wenn ich das gleiche tun oder nutzen
möchte.
Da erzählen uns doch tatsächlich welche, dass es das tollste ist, einen XY ... (Großkonzern Sportart) zu fahren, diese oder jene Kleidung zu tragen und dieses oder jenes zu essen,
weil die meisten es tun. Nur weil viele etwas tun und selbsternannte Eggberdn dazu raten, das zu tun, was eh schon viele tun, muss es noch lange nicht richtig sein.

Nur weil viele zu "Schnellfresstaurant zur goldenen Möwe" futtern gehen, muss ich es nicht auch tun. Nur weil viele Hosen tragen und nichts anderes sich trauen, muss ich es nicht auch tun. Nur weil
die Meisten es tun, muss es nicht meinem Geschmack entsprechen und nur weil es den Sehgewohnheiten anderer entspräche, werde ich mich weder so kleiden, wie
die Meisten, nicht das essen, nicht so wohnen,.... auch nicht so denken und nicht so handeln, nur weil "die Meisten" es so tun.
Wenn also andere Menschen rote Autos fahren würden, hätte ich trotzdem nur ein rotes, wenn es mir selbst gefallen würde, nicht weil
die Meisten es haben und es einfach so ist. Und wenn es mir eben nicht gefiele, hätte ich eben ein andersfarbiges, auch wenn es auffällt.
Anderes Beispiel: in Mitten von Anzugträgern fällt ein Jeansträger auf, in Mitten von Jeansträgern mit langen Hosen derjenige, der eine kurze Jeans tragen würde. Und wenn alle blaue Hosen tragen würden und meine ist grün? Oder rot? Einfache Frage: warum soll
ich mich der Umgebung pausenlos anpassen, wenn denn diese "Anpassung" den Verlust von Vielfalt und Individualität bedeutet? Am Ende ist alles nur noch Fischschwarm: jeder gleicht dem anderen.
Das haben wir schon mit der Natur versucht, guckt mal in die Gemüseregale im Supermarkt: mich graust es, dieses genormte Zeug! Wo ist der gute Geschmack geblieben? Weggezüchtet - und damit auch bei den meisten Menschen "wegerzogen". Welches tolle Aroma beispielsweise verschiedene Tomatensorten doch haben können - doch hier geht es nur noch Normen. Ähnliche Normung und Gleichmacherei ist seit Jahren kleidungsmäßig im Straßenbild zu beobachten: selten mal noch was auffallend Schönes, was von gutem Geschmack zeugt. Zu viel Gleiches, Angepasstes, Abgestumpftes. Die Industie reagiert darauf und bieten ionder MAsse noch weniger Vielfalt an, weil: wird ja nciht gewüsncht. So ist der Verbraucher in der Falle, die er sich selbst Mangels Nachfrage nach Alternativen stellte.
Ich tue das was ich tue, weil ich davon überzeugt bin, dass es richtig ist. Dann ist es mir egal, ob ich damit genau im Mainstream liege, ein Exot bin oder irgendwo dazwischen - solange ich mich gut dabei fühle und ich mich anständig verhalte, ist es richtig. In einer Menge aus Menschen, von denen leider sich viele von Werbung und Mainstream leiten lassen, Halbwissen und moderne Märchen für pure Wahrheit halten und danach handeln, bin wunderbar als individuelles Individuum integriert und doch in mancher Hinsicht anders, doch eher positiv auffallend. Ich sehe auch viele Menschen, die auf anderen Gebieten individueller handeln oder agieren als ich. Diese holen somit auch auf anderen Gebieten "den Geschmack zurück".
Manchmal ist es eben so, dass selbstverständliche Alternativen, die tatsächlich auch wertvolle Vorteile aufweisen, gar nicht mehr im Focus der Menschen liegen. Sie haben es verdrängt, vergessen und nehmen - wenn auch manchmal von anfänglicher Skepsis begleitet - irgendwann dankbar an, was es an Vielfalt zu entdecken gibt.
So gesehen würde es mich nicht stören, wenn irgendwann
die Meisten Rock tragen würden. Ich würde dabei bleiben. Nicht weil die Meisten es tun, sondern
weil ich erkannt habe, dass es für mich gut ist. Ich trage Röcke also nicht des Auffallens wegen, sondern weil sie bequem sind und auch einen Mann wie mich sehr gut kleiden.
Natürlich würde es weniger Blicke geben, wenn es normal wäre, doch irgendwer muss ja mal damit beginnen. Und so viele gucken gar nicht. Es ist eher die Verwunderung, keine Ablehnung - manchmal auch die Bewunderung. Es ist also kein Wunder, es entsprich nur noch nicht den Sehgewohnheiten der Meisten.
Wenn ich es gut finde, warum soll ich damit warten, bis es sich durchsetzt? Wenn ich ein Elektroauto gut finde, kann ich doch auch eines fahren und muss nicht warten bis
die Meisten es tun. Wenn ich Gemüse aus der Gärtnerei oder den eigenne Garten besser finde, nehme ich es doch auch lieber und warte nicht, bis es
die Meisten tun.
Wenn
nie einer beginnt, werden viele, die den Wunsch hegen, es nie probieren, weil sie nicht stark genug sind, ihre Individualität oder ihren eigenen Geschmack zum Ausdruck zu bringen (

was könnten die anderen von ihnen denken

). Viele von den denken dann:
"Endlich mal einer, der sich traut! Also ich würde mich das nicht trauen, doch es normal wäre und viele das täten, dann würde ich auch." Und so warten viele darauf, dass sich die Zeiten ändern. Doch die Zeit ändert sich nicht, sie verstreicht: "tick -tack, tick-tack" und wieder ein Moment vergangen, in dem man es nicht tat. Machen statt warten!
Ich freue mich auch über Frauen, die einen Rock tragen, das zeugt für mich in der heutigen Zeit auch mehr von Individualität, als Mainstream-Langweilerhosen (gibt auch schöne Hosen, leider zu selten zu sehen). Ein Rock ist eben ein Rock und für jede menschliche Figur gibt es die passenden. Mit einem Rock ist nicht nur ein Mann, sondern auch eine Frau gut angezogen. Lassen wir die vergessenen Sehgewohnheiten und das vielfältige Geschmacksempfinden also in vielerlei Hinsicht wieder aufleben!