Über Russland und die USA mag ich nichts sagen, da ich deren Fernsehen und Zeitungen nicht kenne. Mich interessieren die grundsätzlichen Mechanismen, die hier am Beispiel Russland geschildert werden. Diese funktionieren auch hier, wenn auch nicht in der gleichen Ausformung. Auch in deutschen Zeitungen habe ich schon Berichte gefunden, bei denen mir klar war, daß sie so, wie sie da stehen, nicht stimmen können. Aufgefallen sind mir diese vor allem bei recht unwichtigen Nebenmeldungen. Ich frage mich dann: Warum schreiben die sowas.?
Bei der 23-Prozent-mehr-Gehalt-bei-gleicher-Arbeit-Lüge gehe ich normalerweise von einfacher Schlampigkeit aus, denn diese ist ein weitverbreiteter allgemein anerkannter Irrtum. Beim von Ben angeführten Beispiel der Wahlprognosen habe ich schon von einem Beipiel gehört, wo die Zahlen gezielt gefälscht wurden, um einer bestimmten Partei keinen Rückenwind durch Erfolgsmeldungen zu geben. Aktuell werden auch wieder gezielte Desinformation zur politischen Meinungsbildung diskutiert. Es geht also darum, bestimmte Sichtweisen nicht entstehen zu lassen, oder sie als Ausenseitermeinung unglaubwürdig zu machen. Es ist der im Artikel am Beispiel Russland gezeigte Meinungsopportunismus gegenüber dem Mächtigen, bzw. der erdrückenden Überzahl. Auch ich erinnere mich an ein Beispiel, wo ich meine Ansicht, wegen deutlich anderer Mediendarstellung verraten habe, und dies erst dadurch merkte, als ich auf jemand traf, der das nicht getan hatte.
In diesem Punkt sehe ich den Zusammenhang mit dem Rock. Wir stehen mit unserer Ansicht, daß der Rock ein geeignetes Kleidungsstück für Männer sei, auch einer großen Mehrheit gegenüber. Es gibt zwar kein vernünftiges Argument dagegen, aber die Mehrheit macht sich keine ernsthaften Gedanken darum, weil sie in der erdrückenden Mehrheit ist, und uns so die Argumentationsnotwendigkeit zuschiebt. Gelegentlich gibt es sogar massive Drohungen, denen wenige auch schon durch vollständigen Rockverzicht nachgegeben haben.
Ist dieser Meinungsopportunismus gut? Er stärkt den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Andererseits ist er ein Mittel zur Unterdrückung von Unterschiedlichkeiten. Ich denke, man sollte schauen, wie ernst die Drohungen zu nehmen sind, und im schlimmsten Fall die Meinung verschweigen. Beim Rock sieht es aber nach dem, was ich erlebt habe und hier erfahren habe, nur in seltenen Fällen so aus, daß ein totaler Verzicht auf das Tragen gut ist.
Gruß,
Jo