Ja, mein Lieber, Du brauchst Eindeutigkeiten, um Dich wohlzufühlen.
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"Mann" ist eben nicht nur ein biologischer Begriff und "Jude" nicht nur ein religiöser. Letzteres lasse Die mal von einem Religionswissenschaftler sagen oder von einem rekonstruktivistischen Juden
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Viele Begriffe sind nicht eindeutig. Das macht Dir Probleme. Du brauchst immer Definitionen und kannst nicht damit leben, dass Begriffe in Bewegung sind.
Ich kann Dich verstehen, liebe auch die etymologische Rückführung von Wörtern, weiß aber auch, dass die Sprachrealität eben anders ist.
Hallo Michael,
höre bitte auf, über mich urteilend zu sprechen, insbesondere, wenn Deine Urteile abwertend und falsch sind.
Vieldeutigkeiten sind in der Lyrik oft faszinierend. Die Mißverständnisse aus Vieldeutigkeiten kann man gut humoristisch verarbeiten. Kein Problem!
Man kann Vieldeutigkeiten aber auch dazu benutzen, etwas zu sagen, und und sich danach mit "das war aber anders gemeint." aus der verantwortung zu stehlen. Manche suchen auch bösartig Fehldeutungen in den Aussagen anderer, um sie damit anzugreifen. Damit kann man sich bei mir leicht unbeliebt machen. Nicht ohne Grund gehört es zu gutem wissenschaftlichen Stil, die wichtigen Begrifflichkeiten am Anfang einer Ausführung zu klar zu definieren.
Aber geht es hier überhaupt um Vieldeutigkeit? Ich habe eine Deutung des Wortes "Mann" gegeben, und Du behauptest, daß es eine weitere Bedeutung gäbe, aber nennst sie trotz mehrfachen Nachfragens nicht. Gibt es sie also doch nicht oder ist sie zu bescheuert, als daß Du sie erklären möchtest? Vielleicht liegen auch andere Gründe hinter Deiner Weigerung, aber egal wie sie auch lauten, solange sie niemand erklärt, werde ich keine weitere Bedeutung des Wortes "Mann" anerkennen, und damit ich sie anerkenne, muß die Erklärung mir auch noch sinnvoll erscheinen.
Und daß Religion auch auf Politik ausstrahlt, ist mir nicht neu. Daß es Ableitungen aus Begriffen gibt, ändert nichts am Wesen eines Begriffs. Ich gestehe dem Rock sogar Weiblichkeit in dem Sinne zu, daß er fast nur von Frauen getragen wird. Nur darf man aus solch Zuordnungen nicht die falschen Schlüsse ziehen. Wenn ich einen Rock anziehe, werde ich nicht weiblicher, sondern die Weiblichkeit des Rocks verringert sich. Die Pflege der Zuordnung Rock- weiblich fördert aber die Neigung, den Rock den Männern zu untersagen, und deshalb sollte man auf sowas verzichten.
Gruß,
Jo
Lieber Jo,
gestern kurz nach Mitternach habe ich Dir versprochen, Dir "heute" nicht mehr zu widersprechen, da Du mir mitgeteilt hast, dass dass kein Genuss für Dich ist. Ich würde das Dir-nicht-widersprechen gerne ausdehnen, aber das geht nun leider nicht.
Ich habe doch geschrieben, dass "gender" ein psycho-sozialer Begriff sei. "Mann" in diesem Sinne bedeutet, die gesellschaftliche Rolle eines Mannes zu übernhmen und sich als Mann zu fühlen. Das beste Beispiel dazu findet man in Albanien. Dort übernehmen traditionell biologische Frauen die Männerrrolle und werden auch gesellschaftlich als Männer anerkannt, obwohl sie biologisch Frauen sind. Das zeigt ganz deutlich, dass man das Wort "Mann" je nach Kontext unterschiedlich verstehen kann. Das Beispiel hatte ich noch nicht genannt, aber auch Beispiele unserer Gesellschaft, in denen sich biologische Männer als Frauen oder biologische Frauen als Männer fühlen und um die gesellschaftlcihe Anerkennung als solche kämpfen, sind hier doch zur Genüge gefallen. Was vemisst Du nun?
Und warum beschwerst Du Dich, wenn ich nun mal versuche, Dich zu verstehen? Das ist zunächst kein Urteil, sondern ein Versuch der Annäherung. Da ich ja auch manchmal nach eindeutigen Begriffen lechtze, meinte ich, Dich zu verstehen. Aber anscheinend ist das wieder falsch in Deinen Augen.
Ja, was willst Du denn nun? (Jezt ruf bloß nicht "Maoam!"

Wesen eines Begriffs.
Hui, das klingt essentialistisch! Erkläre mit bitte, was Du damit meinst!
Ich gestehe dem Rock sogar Weiblichkeit in dem Sinne zu, daß er fast nur von Frauen getragen wird. Nur darf man aus solch Zuordnungen nicht die falschen Schlüsse ziehen. Wenn ich einen Rock anziehe, werde ich nicht weiblicher, sondern die Weiblichkeit des Rocks verringert sich.
Beide Richtungen sind möglich. Das hängt von der Absicht des Rockträgers und vom Verständnis des Betrachterts ab. Dem Rock selber ist das wohl vollkommen egal.
Willst Du jeden biologisch männlichen Rockträger dazu zwingen, Deine Zielsetzung mitzutragen? (Wobei Deine Zielsetzung sogar meine ist, aber ich kann doch nicht verlangen, dass jeder, der sich im Rock weiblich fühlen will, darauf verzichtet, nur weil mir es nicht in den Kram passt. So meine ich eher: Jede soll nach seiner Facon seine Rocke tragen, der eine weiblich, der andere männlich und noch einer sonstwie.)
LG!
Michael