Diese Erfahrung mit meiner Schwester übertrug ich auf Euch: Ihr habt bestimmte Vorstellungen davon, wie ein Mann im Rock auzusehen hat. Da kommt Euch die "bien sûr"-Einladung des HEJ recht. Du, Gregor, Martin und ganz am Anfang Radix, verteidigt diesen Dresscode so vehement, weil er Eure Meinung wiedergibt. Ist das nicht so?
Das ist nicht so.
Du erscheinst gerade verbohrt.
Du bist doch ein studierter, reflektierender Mensch: warum extrapolierst du so beharrlich aus einer einfachen Info (...es gibt einen Dresscode...) und meinetwegen noch dem Hinweis "...man sollte Dresscodes einhalten...." auf Meinungen und Gesinnungen?
Und ich bin nicht deine Schwester 
Lieber Peter,
ich bin ja froh, dass Du nicht so intolerant bist, wie ich es aus Deinen Argumenten herauslese.
Aber ist die Aussage, man sollte Dresscodes einhalten, keine Meinung oder Gesinnung?
Dresscodes dienen der Vereinheitlichung einer Gruppe nach innen und einer Abgrenzung nach außen. Die Abgrenzung nach außen wird hier in zwei Richtungen vollzogen: Durch die Betonung des Rocks grenzt man sich von den Hosenträgern ab, durch die Betonung des männlichen Outfits von den Crossdressern. Deine und Gregors Arguementation lief aber in die Richtung, dass man sich von den Hosenträgern gar nicht abgrenzen will, da sie ja die Mehrheit der normalen Männer darstellt, zu denen Ihr gerne gehören wollt, mit der Ausnahme, dass Ihr Röcke statt Hosen tragt. Das heißt, die Abgrenzung zu den Crossdressern ist Euch wichtiger als die zu den Hosenträgern. Und warum ist die Euch wichtiger. Ich sehe zwei Möglichkeiten: 1. Weil ihr selber Euch als normal anseht, die Hosenträger auch, die Crossdresser aber nicht, so dass ihr eine inhaltliche Nähe zur Selbsteinschätzung der Hosenträger teilt. Oder 2.: Aus Opportunität, weil die Hosenträger nun mal die Mehrheit darstellen, mit der man Ihr es Euch nicht verscherzen wollt, während die Crossdresser als Minderheit Euch nicht so wichtig ist, denn sich mit einer Minderheit zu verscherzen, ist nicht so gefährlich. Oder eine Mischung aus beidem.
Eben kam übrigens ein prima Leschs Kosmos-Beitrag:
http://www.zdf.de/leschs-kosmos/leschs-kosmos-5988324.htmlDarin wurde Gruppenverhalten ganz gut dargestellt, als evoutionäres Erbe, das das Überleben in früheren Zeiten sicherte. Das kann man ganz gut auf das HEJ-Gruppenverhalten übertragen.
Die Erfahrung mit meiner Schwester ist also nicht die einzige.
Es gibt immer noch viele Menschen die Rockträger nicht als "normale Männer" akzeptieren, weil sie Vorstellungen im Kopf haben, wonach Röcke Frauenkleidung sind und Männer die Frauenkleidung tragen pervers oder sonst wie unmoralisch sind.
Dagegen gibt es zwei Strategien:
1. Wir betonen, dass wir keine Frauenkleidung tragen, und damit nicht pervers und unmoralisch sind.
2. Wir betonen, dass es nicht pervers und unmoralisch ist, als Mann Frauenkleidung zu tragen.
Oder 3.: Wir betonen das Röcke Frauenkleidung sein können, aber nicht müssen, dass diese Fragestellung aber nichts mit der Frage nach Perversion und Moral zu tun hat.
Ich wähle Nr. 3. Und Ihr?
LG, Michael