Am Samstag war ich früh nochmal schnell bei der Post, um ein Päckchen abzuholen. Mit samt Päckchen fuhr ich dann auf Arbeit und machte es natürlich dann auch gleich in der Firma auf.
Was war drin? Ein bestellter Rock, welchen ich gleich anprobierte. Und er passt –perfekt! Dank der korrekten Beschreibung kann man also auch in der Bucht mal ein Second-Hand-Schnäppchen machen.

Also noch schnell alle Türen des Ladens aufgesperrt, die Waren präsentationsbereit gemacht. Den Rock wieder eingepackt, Hose an und an die Arbeit. Ich hatte schließlich Kundentermine vorzubereiten.
Ich trug im Geschäft am Samstag eine enge schwarze Jeanshose, ein schwarzes Shirt, eine leicht schimmernde FSH in 20den und Schuhe, welche ebenfalls nicht aus der Herrenabteilung stammen. Das Shirt war wohl auch das einzige Herrenklamottenstück der sichtbaren Tagesbekleidung. Macht nix, Umsatz war jedenfalls sehr überdurchschnittlich gut an diesen Tag (Samstag ist ja nur ein halber Ladentag bei uns)
Nach Geschäftsschluss kleidete ich mich dann „Freuzeit“-mäßig um und zog es vor, im Rock noch die letzten Arbeiten hier zu erledigen, bevor ich mit dem Verkaufsleiter in anderen Filiale noch eine Telefonkonferenz hielt. Beim Verlassen des Geschäfts trug ich also ein schwarzes Shirt in Kombination mit einem blauen Stretch-Jeansrock, dazu FSH in MakeUp leicht schimmernd und schwarze Gracelands.
So gekleidet fuhr ich dann auch gleich in den Garten, um die Grashalme auf den reichlich vorhandenen Quadratmetern zu stutzen. Doch nicht mit den guten Klamotten! Bevor ich die motorisierte Mähmaschine startete, zog ich mich um: oranges Shirt, schwarzer Sportrock, schwarze FSH und flache Schuhe. Bald kam auch meine Frau dazu und wir mähten mit 2 Rasenmähern unsere in Quadratmetern vierstellig zählende Gartenfläche.
Nach der Gartenarbeit sollte eigentlich ein Wochenendeinkauf für Pfingsten anstehen. Ich zog mich um. Doch so, wie ich gekleidet war, wollte sie nicht mit mir den Einkaufsbummel unternehmen.

Ich stellte fest: So konnte ich unmöglich einkaufen gehen mit Ihr, denn Sie sah in Ihren Gartenklamotten neben mir im eleganten Jeansrock mehr als underdressed aus.

Zum Umziehen hatte sie nichts dabei. Also tauschte ich schnell Rock gegen enge schwarze Jeans, welche ich am Vormittag im Laden getragen hatte, die auffälligen Granceland-Schuhe gegen schlichte flache Pumps von Paul Geen mit silberner Schnalle (habe immer ein Paar flachere Schuhe im Auto) und los gings. Beim Einkauf alles wie immer - und zu Hause angekommen, wieder Rock on und Freu!
Nach dem Abendessen, bei dem einer unserer Freunde zu Gast war, wollten wir mit ihm und einigen anderen gemeinsam das Mittelalterfest auf Schloss Voigtsberg besuchen. Ich tauschte den knapp knielangen Rock gegen einen langen Wickelrock von Aderlass (manche sagen Long-Kilt dazu). Da es bereits nur noch 6 Grad über Null hatte und ein heftiger kühler Wind blies, kombinierte ich den Wickelrock mit einer naturfarbenen Strick-Strumpfhose, schwarzen Jomos-Schuhen, oben mit einem weißen Hemd und dazu einem dunkelblauen Windbreaker. Mein Outfit vom Samstag zum Fest, hier nochmal angezogen (in Dunkelheit und Gedränge gab es keine vernünftigen Fotos):
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Der blaue Wickelrock von Aderlass, weißes Crincle-Hemd von Identic Traditional, Strickstrumfhose in natur mit Zopfmuster von Janina, schwarze Herrenschuhe Jomos, Jacke Dunbrooke
Es gab keinen Nachlass auf den Eintrittspreis für sog.
Gewandete wie mich, doch das war mir bereits vorher bekannt. Ich entdeckte einige wenige
Gewandete mit langen Lederröcken oder auch in kiltähnlichen oder mittelalterlichen Gewändern, jedoch eine unsäglich überzählige Menge
seltsam Gewandeter in blue Jeans.

Ich konnte keinen Zusammenhang herstellen, doch ich dachte, es schien vielleicht manchem auf Grund des kühlen Wetters angebracht, sich wenig Gedanken über das Kleidungsthema zu machen, sondern einfach hier her zum Feiern zu gehen. Jedenfalls herrschte im unteren und oberen Schlosshof dichtes Gedränge, Getränke gab es mehr als reichlich und so mancher schien ob des Überangebotes an traditionellen und modernen flüssigen Nahrungs-und Genussmitteln nicht mehr ganz im Besitz seiner uneingeschränkten Koordinations- und Wahrnehmungsfähigkeit zu sein. Ich traf auch einen früheren Schulkamerad und Kollegen, der nach offensichtlich bereits in ausreichender Menge zu sich genommener Getränke trüber Herkunft und diffusen Alkoholgehaltes sich gleich daran machte, das Geheimnis unter dem Kilt zu lüften und ich sah in das Gesicht seiner Schwägerin, welcher das sichtlich peinlich war.

Meine Frau war kurz entsetzt, doch ich nahm es locker:
„Sowas passiert mir im Rock nie,“ dachte ich mir,
„aber kaum haste eines der karierten Wickelteile an, kannste fast drauf warten auf solchen Festivals.“ 
Eine dumme, doch ungefährliche Unsitte, die immer wieder Anwender findet.
Schlimmer wäre es, sie zögen den Kilt herunter, dann fiele man leicht beim Gehen, doch das liften schafft Bewegungsfreiheit –als ob man die nicht eh schon hätte –doch was weiß denn ein Huhn vom Fluggefühl des Adlers.

Mir machte es nicht wirklich was aus, schließlich kannten wir uns und so nahm ich es ihm nicht übel. Die Unterhaltung ging ganz normal weiter und es blieb beim einzigen Kilt-Lifter.
Wir genossen dann zusammen mit einigen anderen Freunden und Bekannten im dichten Gedränge auf dem Schlosshof die Show von Kevin dem Glaskugeltalent ( Supertalent-Finalteilnehmer), LUNA der Künstlerin des Feuers sowie die musikalische Umrahmung von HEIDENLÄRM und CRADEN. Die kurzzeitig auftreffenden Nieselregentropfen und der kalte Wind konnten uns nichts anhaben, denn die Stimmung war gut und laut und im Gedränge in Bühnennähe war der Wind nicht zu spüren. Gegen 2 Uhr fanden wir dann ins Bett nach all dem
schönen Lärm.

Am Sonntag dann besuchte uns die Familie meiner Frau zum gemeinsamen Kaffeetrinken, ihre Schwester hatte fleißig gebacken. Ich trug ein schwarzes Shirt, einen grauen Rock dazu. An meiner Kleidung nimmt mittlerweile hier niemand mehr Anstoß.

Alles war ganz normal wie immer und die Stimmung ausgelassen. Unsere fast 14Jährige Nichte blieb auch über Nacht bis zum Montag.
Sie freut sich immer auf diese Besuche bei uns und findet Rock an mir schon seit langem cool. Auch über das Schuhthema können wir prima diskutieren und haben Spaß dabei.

Montag dann zu Hause und den ganzen Tag Rock on. Das waren meine "Rocking Pfingsten".
Und hier ein paar Eindrücke vom Fest:
Kelvin, der Glaskugelentertainer:
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Die Band Craden:
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen. und der Startfilm des Schlossfest-Vereins:
]http://www.schlossfest-oelsnitz.de/index.php?id=startfilm]http://www.schlossfest-oelsnitz.de/index.php?id=startfilmDer Film entstand wohl, als wenig Leute auf dem Schloss waren. Abends ist es dort an solchen Tagen rappelvoll und die Stimmung richtig gut.
Vielleicht trifft man sich ja mal im
Sagenumwobenen Vogtland! Gern auch an anderen Tagen
