Jetzt folgt der zweiten Teil meiner kleinen Geschichte.
Wanderung zum AussichtsturmMit meinem ersten gekauften Rock war ich noch nicht so ganz zufrieden. Zum einen passte mir die Farbe nicht so richtig und zum anderen war er recht enganliegend. Also schaute ich mich ein paar Wochen später beim SSV ein wenig um und fand dort zwei weitere Röcke. Einen in der Machart einer Jeans und den anderen schön locker und luftig. Der luftige Rock in blau hat ein paar bunte Blümchen, die mir wiederum nicht so wirklich zusagten, aber für 2 konnte man da nicht viel falsch machen.
Ich probierte beide Röcke an, ohne überhaupt auf die anderen Kunden oder Verkäuferinnen zu achten. Allerdings versuchte ich mir diesmal ein paar Begründungen zurecht zu legen, was ich denn mit den Röcken wolle. Ich entschied für mich, dass die Röcke für meine Frau sein sollten, die zufällig die gleiche Kleidergröße hat wie ich.

Natürlich waren diese Überlegungen wieder völliger Unsinn. Ich hab die Röcke auf den Tresen gepackt, die Verkäuferin hat abkassiert und eingepackt, das war's.
Zufrieden mit meinem Einkauf wollte ich den luftigeren Rock kurze Zeit später bei einer kleinen Wanderung zum Aussichtsturm an einem See tragen. Zunächst musste ich nach dem Aussteigen eine Brücke überqueren. Dabei spürte ich schön den Wind an und zwischen meinen Beinen. Es war ein sehr angenehmes Gefühl. Dank des Unterrocks, an dem der Oberstoff seitlich befestigt war, flog der Rock auch trotz etwas stärkerem Wind nicht nach oben.
Kurz vor dem Ende der Brücke sah ich dann jedoch ein paar Arbeiter, welche die Böschung gemäht hatten und nun gerade Pause machten. Sie standen und saßen direkt neben dem Weg und ich musste jetzt im Blümchenrock an ihnen vorbei. Was sollte ich sonst machen? Zurücklaufen hätte wohl noch komischer ausgesehen, also Augen zu und durch.
Ich versuchte so normal wie möglich einfach weiter zu gehen. Jeder von den Arbeitern sah mich in diesem Moment an und einige fingen an miteinander zu tuscheln. Als ich an ihnen vorbei war, kamen dann auch ein paar lautere Kommentare, die ich allerdings nicht verstanden hatte. Ich ging einfach weiter, ohne mich noch einmal umzudrehen und war dann froh, als ich endlich außer Sichtweite war.
Kurze Zeit später hatte ich dann mein Ziel, den Aussichtsturm erreicht, den ich freudig bestieg. Weit und breit war zunächst auch niemand weiter in meiner Nähe zu sehen, was mich nach dem kleinen Zwischenfall erstmal beruhigte.
Nachdem ich die Umgebung ausgiebig bewundert habe, kam ein Mädchen auf einem Fahrrad angefahren und hielt genau unter dem Turm. Nun fiel mir auf, dass man zwischen den Brettern auch gut durch den Turm nach oben blicken kann und ich bereute meine Entscheidung, die Unterwäsche weggelassen zu haben. Ich wartete nun, bis sie nach oben kommt, um dann erst hinunter zu gehen. Aber sie kam nicht. Da ich sie auch nicht mehr sehen konnte, begann ich nun den Abstieg. Als ich fast unten angekommen war, sah ich wie der Junge kam, auf den sie offenbar gewartet hatte. Beide sahen mich nun mit meinem Rock und es geschah das Unerwartete. Plötzlich grüßte mich der Junge ganz nett und wünschte mir noch einen schönen Tag. Ich erwiderte das und ging anschließend zurück zu meinem Auto. Die Arbeiter waren zum Glück in der Zwischenzeit auch verschwunden.
An den freundlichen Jungen denke ich immer wieder gern zurück.
Den zweiten Rock, den ich kaufte, konnte ich in dem Jahr mangels Gelegenheit leider nicht mehr tragen. Nach dem Winter ist er dann offenbar etwas eingegangen

und passt nun nicht mehr. Es ist mein einziger Rock, dessen Bund sich nicht dynamisch anpasst. Aber vielleicht werde ich ja auch mal wieder etwas kleiner. Bis dahin wird er wohl erstmal ein "Schrankhüter" sein.