Lieber Gregor,
ja, aber das ist es doch: Sollte er künftig noch heimlicher seiner Leidenschaft nachgehen, noch vorsichtiger, noch ängstlicher oder aber seine Leidenschaft unterdrücken, so wäre beides nicht gesund, weder für ihn, noch für seine Ehe.
Sollte es gar keine Leidenschaft sein, sondern nur mal eben so ein Experiment, dann wird er kaum Probleme haben, damit aufzuhören.
Wenn ich mir aber vorstelle, meine Frau würde mich vor die Wahl "Ehe oder Rock" stellen, dann käme ich ganz schön in die Bretagne, ähm, Bretouille, denn ich liebe meine Frau und unsere Ehe, aber die Rockleidenschaft ist ja bei mir zumindest fast so alt wie ich selber. So mancher sagt, er sei erst kürzlich auf die Idee gekommen, doch mal einen Rock anzuprobieren. Vielleicht stimmt das. Aber bei vielen ist es ein lang gehegter Wunsch aus Kindertagen, den man endlich zu realisieren sich traut. Und wenn dann die liebende Frau damit gar nicht klar kommt und einem die Pistole auf die Brust setzt, was dann?
Zum Glück hat meine Frau die Einstellung, dass sie mich im Rock genau so zu respektieren hat, wie ich sie in der Hose. Anfang hatte sie ja auch Vorurteile und dachte, ich sei vielleicht "anders rum". Wäre ich das, wäre eine heterosexuelle Ehe eine Farce, aber sie weiß ja, dass ich es nicht bin und merkt zudem, dass ich keine merkbaren gesellschaftlichen Nachteile durch das Rocktragen habe, sondern auch beruflich, öffentlich und offiziell Röcke trage, ohne dass jemand käme und das für abartig hielte, und dass demzufolge auch nichts Negatives auf sie zurück fällt. Und das könnte bei Leas Vater genau so sein, wenn sie ihn denn ließe.
So, ich muss noch was schaffen!
LG, Micha