Mütter wollen mit ihrer Erziehung ja auch erreichen, daß ihre Kinder fit für die Gesellschaft gemacht werden. Auch das kann ein Grund sein, wenn sie ihren Jungs keine Röcke anziehen.
Bei mir war es sicherlich nicht allein die Erziehung, sondern auch immer mein eigener Wille, die elementaren Dinge des Lebens (Haushalt, Wohnungseinrichtung, Essen, Kochen, Kleidungswahl, Waschen, Einkaufen) allein erledigen zu können, ohne mich für diese Dinge auf eine Frau abstützen zu müssen. Mein Ideal war es immer, wenn Mann und Frau sich zusammenfinden, die auch genauso gut für sich allein leben könnten.
Ich habe nach meiner ersten Ehe zehn Jahre allein gelebt, habe hier und da Frauen zu mir nach Hause eingeladen und hörte öfter solche Worte: Das hätten sie einem Mann nicht zugetraut, gemünzt auf den Stil der Wohnungseinrichtung, auf die aufgeräumte Wohnung, auf das selbst gekochte Essen.
Für mich ist das einfach so selbstverständlich. Und so dachte ich auch, dass sowas in der Männerwelt weit verbreitet wäre. Wenn mehrere Bekannte, um die 30 Jahre, die allein wohnten in einer Räuberhöhle lebten, dann habe ich das als Ausnahme verstanden. Wenn ich hörte, dass ein Mann sich ständig von seiner Frau bekochen lässt, galt das für mich als Ausnahme. Wenn ein Mann berichtete, dass er und seine Frau am Wochenende Möbelgeschäfte besucht hätten, wo sie ein oder mehrere Teile suchten, aber der Mann kein Interesse daran hatte, dann war das für mich auch eine Ausnahme. Genauso wenn ein Mann erzählte, dass seine Frau ihm wieder ein paar neue Hemden gekauft hat. Das Beispiel des "gestandenen Mannes", dem seine Frau täglich seine Kleidung raus legt, hat dann doch mein ganzes Vorstellungsmodell über den Haufen geworfen.
Und wie war das, auch hier und da geäussert: Männer trauen sich nicht in Röcke, weil sie einen Ansehensverlust befürchten. Da denke ich mir: in meinen Augen haben die Typen einen gewaltigen Ansehensverlust, die allein nichts gebacken kriegen. Und solche Typen wollen mich bewerten? Da kann ich nur drüber lachen.