Hallo zusammen,
ich finde den Artikel ganz interessant, wobei ich es ähnlich sehe wie manch anderer hier auch, dass man/frau durch Beobachtung zu ganz ähnlichen Ergebnissen hätte kommen können.
Allerdings finde ich die Auseinandersetzung mit dem Thema "Geschlechterrollen" durchaus wichtig und notwendig und das nicht nur, weil ich eine Frau bin, die der Meinung ist, dass die Frau / das Mädchen in unserer Gesellschaft nach wie vor benachteiligt ist, sondern weil ich denke, dass beide Geschlechter von einer bewußten Auseinandersetzung mit dieser Thematik profitieren können. Außerdem sehe ich als Mutter (von drei Mädchen und einem Jungen) durchaus, dass Jungs in unserer Gesellschaft durch ihre direkte, oft körperlich ausgetragene Art, der Konfliktbewältigung benachteiligt sind in Kindergarten und Schule, weil Erziher(innen)/Lehrer(innen) mit der eher kooperativeren (sprich: folgsameren) Art der Mädchen natürlich besser zurecht kommen, als mit der provokativen, alles hinterfragenden, die Grenzen ausprobierende Art der Jungs.
Interessant sind für mich folgende Punkte:
1.Die Mädchen hatten eindeutig weniger Probleme mit dem Rollentausch als die Jungs.
2. Womit wurde das begründet?
Damit, dass Zitat:"Die neuen Fähigkeiten werden Mädchen und Frauen zugeordnet und unterliegen deshalb
starker Abwertung"
Ganz offensichtlich ist es doch so, dass in unserer Gesellschaft ein derart negatives Frauenbild (und ein derart positives Männerbild) vorherrscht, dass sich (manche) Jungs im Alter von 10 bis 13 Jahren nicht einmal mehr vorstellen wollen, dem anderen Geschlecht zugehörig zu sein. (Wobei es bei den Mädchen ja auch nicht so ist, dass die Jungs sein wollen, aber sie sehen das Jungendasein als positiver als die Jungs das Mädchendasein.)
Diese Abwertung des Weiblichen, die Tatsache, dass es für (viele/manche?) Jungs keine größere Schmach gibt, als irgndwie mit Mädchen oder Weiblichkeit in Verbindung gebracht zu werden
und die Tatsache, dass diese Aussage auch getrost auf die meisten Männer übertragen werden kann, ist für meine Begriffe eines der zentralen Probleme für die Rock-tragenden Männer.
Auch hier im Forum gibt es ja viele Äußerungen die belegen, dass (auch hier) viele eine negatives Bild von Weiblichkeit in sich tragen und auf gar keinen Fall in eine Ecke mit "Weiblichkeit" (ich schreibe bewußt "Weiblichkeit" und nicht "Frauen") gestellt werden wollen. Die meisten hier schaffen diesen Spagat zwischen Rocktragen einerseits und Mannsein andererseits ja nur, weil sie den Rock für sich als "unisex"- Kleidungsstück deklariert haben.
Und die Tatsache, dass (gerade) so viele Männer auf einen Mann im Rock so negativ reagieren, hängt mit Sicherheit ebenfalls mit dieser (o.g.) "starken Abwertung" des Weiblichen zusammen.
In diesem Sinne stimme ich triks vollkommen zu, dass es sicherlich ein lohnedes Thema wäre, mal abzuklären, wann ein Mann ein "echter" Mann ist, bzw. wann ein Junge ein "echter" Junge ist bzw. wann eine Frau eine "echte" Frau oder ein Mädchen ein "echtes" Mädchen ist.
Übrigens: Ich habe (einmal) in einem Buch gelesen, dass es gerade die Väter sind, die die allergrößten Probleme damit haben, wenn ihre Jungs (wie sie meinen) zu "weiblich" sind, während die Mütter damit (angeblich) nicht so ein großes Problem haben, während - und das finde ich jetzt auch wieder interessant - es sowohl von den Väter und den Mütter mehr toleriert wird - und z.T. sogar forciert wird - wenn Mädchen sich jungenhaft benehmen.
Vielleicht liegt`s ja doch an den Vätern? Und wenn ja, warum?
Zitat triks:
Mich bestätigt der Aufsatz in meiner Ansicht, dass Jungen von Männer zu Männern gemacht werden. Leider entziehen sich Männer in unserer Gesellschaft dieser Verantwortung. In der Folge daraus sind Männer nicht mehr in der Lage, ein positives Vorbild zu geben.
Ich finde, da ist was dran. Allerdings kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass Jungs sich schon im Kindergarten(alter) sehr stark an anderen Jungs orientieren und bei weitem nicht mehr so viel an/in ihrem "zuhause" wie man/frau eigentlich vermuten könnte/möchte.
Vielleicht tun sie das ja aber auch nur, weil ihnen zuhause die Erziehung durch einen Mann (sprich: den Vater) aus den allseits bekannten Gründen
fehlt???
Liebe Grüße an Euch alle von
ANAP,
die nach langer Abstinenz mal wieder Zeit gefunden hat, sich einzumischen