Ich weiß auch nicht, warum die Zeichnung mit der Unnerbüchs so im Fokus steht. Dabei ist Felix auch Glitzerkleidern nicht abgeneigt:
Mit seiner Schwester tauscht er Glitzerkleider gegen schwarze Jeans,
Das passt natürlich nicht in ein rein konservativ-männliches Bild eines Rockträgers.
Ich finde es sehr amüsant, wie das Hervorblitzen einer Unterhose fundamentale Diskussionen über Rockträger und deren Beweggründe und scheinbar vorhandenen oder nicht vorhandenen Toleranzgrenzen entfachen kann.
Diese Diskussionen sind ja offensichtlich nicht ganz neu, auch ich habe neulich solch eine Diskussion hier im Forum losgetreten. Und dabei scheint das Warum immer wieder die zentrale, fast indoktrinierte Rolle zu spielen.
Da wir hier in Mitteleuropa das Glück zu haben scheinen, dass wir in einer sich immer weiter öffnenden Gesellschaft zu leben scheinen, sollte genau dieses Warum eine immer weniger bedeutsame Rolle spielen, so jedenfalls die Hoffnung.
Und drum waren wir ja auch alle angetan, dass dieses Buch genau dieses Warum ausklammere. Angeblich. Laut Rezension. Es hat sich aber gezeigt, dass das keineswegs so ist. Mindestens zweimal kommt es vor: am Anfang ("viel Luft um die Beine") und am Ende ("nichts zwickt und quetscht"), was in einer anderen Rezension lobend erwähnt wurde, dass erst genau auf der letzten Seite das Warum in diesem Buch eine Rolle spielen würde.
Und in meinen Augen und in meinem Verständnis, rein persönlich, ist die illustrierte Unterhose auf der Illustration zu eben dieser letzten Seite nicht das, was das Optimum ist zu "Luft an den Beinen", "nichts zwickt und quetscht". Das ist für mich persönlich der Widerspruch, der vielleicht von Autorin und Illustrator womöglich sogar gewollt ist.
Wer das so tragen möchte - dagegen ist doch nichts zu sagen, aus welchem Grund auch immer. Für mein Empfinden ist das aber nicht mehr so bequem. Aber ich trage im Winter durchaus ja auch Leggins oder Strumpfhosen, das Optimum an bequemen Empfinden wäre es ohne - aber diese Feinheiten wurden ja auch schon genügend diskutiert.
Das grüne Kleid mit den Glitzerblumen muss ja dem Warum in puncto Bequemlichkeit keinen Abbruch tun. Glitzerklamotten gibt es auch durchaus für Männer, auch wenn sie dann eher zu Nischenanlässen getragen werden. Mir macht es bisweilen auch Spaß, ziemlich exakt wie die Frauen gekleidet zu sein - möge ich vllt. als ein noch so konservativer Rockträger gelten, was ich aber glaub ich nur in letzten Gutnestern bin

- exakt wie Frauen gekleidet ist man schnell: Kleid und Riemchensandaletten - kleidungstechnisch eigentlich schon ein Transvestit.
Offensichtlich haben wir noch viel Arbeit vor uns, wenn wir uns immer wieder - auch vor uns selbst - versuchen müssen zu erklären. Aber genau davon sollen und müssen wir weg: von dem Warum. Das kann jeder für sich selbst beantworten - oder wenn er gefragt wird und bereit ist, sich mitzuteilen.
Aber bei Frauen wird sehr selten ein Warum gestellt. Und auf diesen Level sollten alle Menschen kommen, egal, ob Mann, Frau, oder wo auch immer dazwischen oder jenseits davon man sich empfindet.
Und dann spielt es keine Rolle mehr, ob Glitzerklamotten, Caprileggings unterm Rock, transparente Strumpfhosen, weiter Ausschnitt, Spaghettiträger oder 3/4-Ärmel...