Hallo Ihr Lieben,
ich spreche Bernd

Höcke und Konsorten nicht ab, ihre bzw. unsere gemeinsame Heimat zu lieben. Nur wollen sie anderes mit ihr anstellen als ich. In meiner Heimat haben alle ein Daseinsrecht, die sich anständig benehmen, egal, wo sie geboren sind, welche Hautfarbe sie haben, ob und wenn ja woran sie religiös glauben oder ob nicht, welche Erstsprache sie haben usw. usf., und auch in Grenzen, welche poltische Meinung sie vertreten, solange diese politissche Meinung nicht demokratiefeindlich oder friedensgefährdend und nicht Menschen, die irgendwie anders sind diskriminieren.
Ich versehe nun, lieber Holger, was Du unter Patriotismus verstehst und teile das, was Du daruner verstehst. Nur in meinem aktiven Wortschatz spreche ich dann doch lieber von Heimatliebe, Humanismus, Philanthropie usw. Aber in meinen passiven Wortschatz nehme ich Deinen Patriotismus-Begriff auf und werde, wenn ich das Wort höre oder lese, ggf. nachfragen, was der- oder diejeinige darunter versteht. Denn, wie Cephalus schreibt, sind es oft eher die Xenophoben, die sich damit brüsten, Patrioten zu sein, also Leute wie eben Höcke oder Trump oder Erdogan oder Modi oder Putin und wie sie alle heißen. (Ob sich Höcke jetzt gebauchpinselt fühlen würde, wenn er läse, dass ich ihn mit Staatsführern in einer Reihe erwähne?).
So, genug parteipolitisch geschrieben. Aber tatsächlich empfinde ich es als demokratische Aufgabe, solchen Leuten nicht unsere Gesellschaften zu überlassen. Leider haben viele so Gesinnten Mehrheiten, wenn auch knappe, in ihren Ländern. Und mit das Schlimmste ist auch, dass sie eine Verantwortung für das Klima ablehnen und mehr auf kurzfristige Wirtschaftsprofite setzen als auf das langfristige Überleben.
Nochmal was zu Wortverwendungen: Ich denke, man muss wirklich immer nachfragen, wie was gemeint ist, wenn man sich auch nur ein bisschen unsicher ist. Es gibt Leute, die meinen, wenn man ein Wort austauscht, seien die Probleme gelöst. Ich erinnere mich daran, dass eine BIM-Kollegin (also in dem Verein, der das MIGRApolis-Haus trägt, wenn auch vor der Gründung dieses Hauses geschehen) eine Wortverwendung von mir kritisierte. Ich schrieb das Wort "helfen". Sie meinte, das klinge von oben herab, ich solle lieber "unerstützen" schreiben. Interessanterweise empfand ich es gerade umgekehrt, weil eine Holfskraft ja meistens rangniedriger ist, währen ein Unterstützer oft ranghöher ist. Wenn schon, denke ich, sollte man, wenn man Gleichrangigkeit ausdrücken will, das Wort "zusammenarbeiten" verwenden. Das wird ja nun auch getan: "Entwicklungszusammenarbeit", statt "Entwicklungshilfe". Beser wurde die so oder so bezeichnete aber deshalb auch nicht. Oder es wird propagiert, man solle statt "Sekten" lieber "Neue Religionen" und statt "Neger" lieber "Menschen dunkler Hautfarbe" sagen usw. usf. aber das nützt ja nur was, wenn auch das Verhalten den so bezeichneten Menschen und Menschengruppen postiver wird. Wenn man die neuen Begriff dann auch pejorativ benutzt, nützt es nichts.
LG, Micha