@Micha
Deine Arbeit wäre sicher online zu erledigen - ich arbeite z.Zt. u.a. für eienen Schulungsanbieter der seine Kurse rein online abhält. Die Teilnehmer sitzen räumlich verteilt in einem virtuellen Klassenzimmer, und kommunizieren mit ihrem Dozenten, wie auch untereinander, in einer Videokonferenz mit deren Hilfe sie auch Daten und Präsentationen austauschen.
Auch eine Universität wäre so organisierbar.
Eine Vermischung von privater- mit Arbeitszeit, wie du es propagierst, wollen vermutlich die Wenigsten und kann auch belastend werden.
Allerdings ist es auch ein Unterschied ob man für die erbrachte Zeit erlohnt wird, oder für eine erbrachte Leistung wie das faktisch bei universitären Tätigkeiten genauso usus ist, wie wenn man selbstständig tätig ist, wie ich. Würde ich für x Stunden bezahlt, wäre ich auch nicht bereit x+1 Stunden für das gleiche Entgelt zu arbeiten.
Lieber Caphalus,
ich weiß, dass es solche Unterrichtsmethoden gibt. Es gibt ja auch Fernstudium. Aber ich denke, dass all die Facetten der physischen Präsenz wie Körpersprache usw. dabei auf der Strecke bleiben. Ich will nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Haltung.
Auch die gemeinsamen Mittagessen mit den Kolleg*innen und die Gespräche dabei blieben auf der Strecke. Es wird aich soviel nonverbal kommuniziert, woraus Zwischen- und Mitmenschlichkeit entsteht.
Ich habe eine halbe Stelle, arbeite aber sicher mehr, will das aber auch gar nicht abrechnen. Wenn ich demnächst einen Termin wahrnehme, der mir ohne meine Stelle an der Uni nicht angeboten worden wäre, bei dem ich nichts verdiene, sondern Geld ausgebe, dann tue ich das nicht des Geldes wegen. Ich bin da eher Überzeugungstäter. Sicher brauche ich Geld, und würde ich mit meinem Job kein Geld verdienen und dann auch keines haben, müsste ich was anderes machen, so wie ich schon viele Jobs hatte, sei es als Möbelpacker, Lager- oder Waldarbeiter oder was auch immer. Aber hätte ich ein bedingungsloses Grundeinkommen und hätte die Möglichkeit, meinen Job allein für eine Aufwandsentschädigung zu machen oder vielleicht sogar ohne, würde ich ihn trotzdem machen.
Was die Fahrzeiten (einfacher Weg 3-4 Stunden) angeht, so genieße ich sie. Ich fahre Zug, kann unterwegs lesen, schreiben, reden, zuhören, nachdenken, schlafen oder aus dem Fenster gucken. Wertvolle Zeit, die nicht vergeudet ist. Willkommen ist mir, dass ich unterwegs offline bin.
Ich verstehe allmählich, was ein Kollege in einem früheren Beruf und Freund sagte, als er sagte: "Der Mensch arbeitet nicht, um zu leben, sondern lebt, um zu arbeiten." Er begründete es christlich: Gott gab uns den Auftrag, die Erde zu verwalten.
Auch wenn ich zunehmend buddhistisch denke, sonach es keinen Sinn gibt, den irgendjemand unserm Leben gab, sondern alles ein Spiel ist, aus dem wir uns befreien sollten, so kann ich damit doch nach wie vor viel anfangen, eher gar zunehmend. Paradox? Yes Sir!

LG, Micha